Operationstechnische Angestellte, kurz OTA, tragen viel Verantwortung, da sie für die Vorbereitungen einer Operation zuständig sind, den Ärzten während der OP assistieren und die Patienten betreuen. Hier ist Sorgfalt und Belastbarkeit gefragt, da man auch bei langen OPs, die über mehrere Stunden dauern können, konzentriert bleiben und bei Komplikationen einen kühlen Kopf bewahren muss. Selbst kleine Fehler können schwerwiegende Folgen haben. Wie wird dieser verantwortungsvolle Beruf entlohnt?
Alles zum Gehalt in diesem Beruf, wie das Einstiegsgehalt, verschiedene Tarifverträge und das Gehalt nach Bundesland, Alter und Geschlecht, gibt es in diesem Beitrag.
Operationstechnische Angestellte – Gehalt in der Ausbildung
Die Ausbildung als Operationstechnischer Angestellter ist eine duale Ausbildung und dauert drei Jahre. Ein konkreter Schulabschluss ist nicht festgelegt, die Einrichtungen entscheiden dementsprechend selbst über die Voraussetzungen. Recht häufig wird aber ein mittlerer Schulabschluss erwartet. Die Vergütung hängt dabei maßgeblich von der Einrichtung und der Tarifgebundenheit oder -ungebundenheit ab. So vergüten staatliche Einrichtungen nach dem Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes und kirchliche Einrichtungen richten sich nach den Tarifen der Arbeitervertragsrichtlinien. Private Einrichtungen sind meist nicht tarifgebunden und legen daher eigene Gehälter fest. Somit verdient man in privaten Einrichtungen in der Regel weniger als in Einrichtungen, welche nach Tarif vergüten. Weiterhin spielen aber auch Faktoren wie das Bundesland, die konkrete Stadt und die Größe der Einrichtung eine Rolle beim Gehalt. Die Tabelle bietet eine Übersicht der Ausbildungsgehälter nach Ausbildungsjahr.
Ausbildungsjahr | von | bis |
1 | 870 € | 1.191 € |
2 | 930 € | 1.252 € |
3 | 1.040 € | 1.353 € |
Operationstechnische Angestellte – Einstiegsgehalt nach der Ausbildung
Ebenso wie das Ausbildungsgehalt kann auch das Einstiegsgehalt variieren, je nachdem in welchem Bundesland man tätig ist und welcher Einrichtung man angestellt ist. Im Durchschnitt kann ein OTA mit einem Einstiegsgehalt von 2.200 Euro bis 2.900 Euro rechnen. Grundsätzlich kann man davon ausgehen, dass die Gehälter im Westen Deutschlands höher sind als im Osten. Ebenso erhält man bei größeren Einrichtungen in der Regel eine höhere Vergütung als bei kleinen Einrichtungen. Handelt es sich um tarifgebundene Einrichtungen ist das Gehalt jedoch festgelegt und fällt meist höher aus als bei privaten Einrichtungen, welche sich nicht nach Tarifen richten. Ein weiterer Vorteil ist, dass die Gehälter alle paar Jahre steigen, da man in den Entgeltstufen aufsteigt. Bei privaten Einrichtungen wird die Vergütung dagegen individuell verhandelt, somit werden auch Gehaltserhöhungen verhandelt. Mithilfe von Weiterbildungen kann das Gehalt aber in jedem Fall gesteigert werden, da man mit höheren Qualifikationen entsprechend besser vergütet wird.
Operationstechnische Angestellte – Gehalt nach Art der Einrichtung
Operationstechnische Angestellte können in Krankenhäusern, Universitätskliniken, ambulanten Operationszentren oder Arztpraxen, welche ambulante Operationen durchführen, eine Anstellung finden. Bei den verschiedenen Arten von Einrichtungen ist maßgeblich, ob es sich um eine tarifgebundene oder ungebundene Einrichtung handelt. Denn private Einrichtungen sind in der Regel nicht tarifgebunden und zahlen daher meist niedrigere Gehälter. Bei einer staatlichen Einrichtung wird man nach dem Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes im Bereich Pflege (TVöD-P) vergütet. Kirchliche Einrichtungen wie die Diakonie oder Caritas nutzen ihre eigenen Tarife nach den Arbeitervertragsrichtlinien (AVR). Wie diese Tarifverträge aussehen, wird folgend dargestellt.
Gehalt im öffentlichen Dienst
Beim TVöD-P werden OTA in die Entgeltgruppe P7 eingruppiert. Somit können sie, je nach Berufserfahrung, zwischen 2.932 Euro – 3.654 Euro verdienen.
Entgeltgruppe | 1. Stufe | 2. Stufe | 3. Stufe | 4. Stufe | 5. Stufe | 6. Stufe |
P 16 | 4.490 € | 4.648 € | 5.156 € | 5.749 € | 6.010 € | |
P 15 | 4.394 € | 4.538 € | 4.898 € | 5.329 € | 5.494 € | |
P 14 | 4.288 € | 4.428 € | 4.780 € | 5.257 € | 5.344 € | |
P 13 | 4.181 € | 4.318 € | 4.661 € | 4.909 € | 4.973 € | |
P 12 | 3.969 € | 4.099 € | 4.424 € | 4.624 € | 4.717 € | |
P 11 | 3.756 € | 3.879 € | 4.187 € | 4.392 € | 4.485 € | |
P 10 | 3.545 € | 3.660 € | 3.985 € | 4.142 € | 4.241 € | |
P 9 | 3.373 € | 3.545 € | 3.660 € | 3.880 € | 3.973 € | |
P 8 | 3.108 € | 3.257 € | 3.448 € | 3.602 € | 3.818 € | |
P 7 | 2.932 € | 3.108 € | 3.379 € | 3.514 € | 3.654 € | |
P 6 | 2.473 € | 2.634 € | 2.797 € | 3.142 € | 3.230 € | 3.392 € |
P 5 | 2.376 € | 2.596 € | 2.661 € | 2.769 € | 2.851 € | 3.042 € |
Quelle: TVöD-P, ab April 2022
Gehalt bei kirchlichen Einrichtungen
Bei einer kirchlichen Einrichtung, zum Beispiel den AVR der Diakonie, verdienen Operationstechnische Angestellte in EG 8 zwischen 3.773 Euro und 4.453 Euro, abhängig von der Berufszugehörigkeit. Somit kann man hier mit dem höchsten Gehalt rechnen.
Entgeltgruppe | 1. Stufe | 2. Stufe | 3. Stufe | 4. Stufe | 5. Stufe |
EG 1 | 2.114 € | 2.209 € | |||
EG 2 | 2.392 € | 2.500 € | |||
EG 3 | 2.543 € | 2.668 € | 2.792 € | ||
EG 4 | 2.725 € | 2.859 € | 2.993 € | ||
EG 5 | 2.954 € | 3.100 € | 3.246 € | 3.392 € | |
EG 6 | 2.060 € | 3.212 € | 3.364 € | 3.516 € | |
EG 7 | 3.433 € | 3.604 € | 3.781 € | 3.957 € | 4.046 € |
EG 8 | 3.773 € | 3.967 € | 3.162 € | 4.356 € | 4.453 € |
EG 9 | 4.123 € | 4.335 € | 4.548 € | 4.760 € | 4.866 € |
EG 10 | 4.686 € | 4.927 € | 5.169 € | 5.410 € | 5.531 € |
EG 11 | 5.321 € | 5.595 € | 5.869 € | 6.144 € | 6.280 € |
EG 12 | 5.606 € | 5.895 € | 6.184 € | 6.473 € | 6.618 € |
EG 13 | 6.335 € | 6.662 € | 6.989 € | 7.315 € | 7.478 € |
Quelle: AVR Diakonie Gehaltstabelle, ab Januar 2023
Gehalt bei privaten Einrichtungen
Wie bereits erwähnt sind private Einrichtungen meist nicht tarifgebunden. Es kann zwar vorkommen, dass sich auch eine private Einrichtung nach den bestehenden Tarifen richtet oder außertariflich besonders höhe Gehälter zahlt, darauf kann man sich jedoch nicht verlassen. Das Gehalt einer privaten Einrichtung hängt zum einen von der Größe der Einrichtung und zum anderen von der Wirtschaftlichkeit ab. Da sie unter einem hohen Wettbewerbsdruck stehen, haben sie häufig nicht die Kapazitäten für besonders hohe Gehälter. Daher kann man sich darauf einstellen, dass die Vergütung wahrscheinlich eher gering ausfällt. Bei der Gehaltsverhandlung kann man sich aber zumindest an den Tarifen orientieren und ein ähnliches Gehalt anstreben. Des Weiteren können andere Benefits verhandelt werden, zum Beispiel eine betriebliche Altersvorsorge oder vergünstigtes Essen in der Kantine.
Operationstechnische Angestellte – Gehalt nach Bundesländern
Laut Bundesagentur für Arbeit verdienen OTA in Deutschland im Schnitt 4.154 Euro. Die Gehaltsspanne liegt bei 3.659 Euro – 4.653 Euro, somit kann das Gehalt stark variieren. Ein Einflussfaktor ist das Bundesland. So verdient man in Baden-Württemberg und Hessen mit rund 4.280 Euro außerordentlich gut. Auch in Nordrhein-Westfalen ist das Gehalt mit 4.274 Euro überdurchschnittlich gut. In diesen Top 3 Bundesländern verdienen Operationstechnische Angestellte also bis zu 100 Euro im Monat mehr als der bundesweite Durchschnitt. Bayern und Niedersachsen liegen mit 4.120 Euro und 4.146 Euro noch im Durchschnitt. Somit sind dies ebenfalls noch recht attraktive Arbeitsorte. In Berlin verdient eine OTA mit 4.069 Euro ein eher unterdurchschnittliches Gehalt.
Für die restlichen Bundesländer gibt es leider keine Daten, da die Zahl der Beschäftigten zu gering ist und somit keine aussagekräftige Datenlage bieten kann. Jedoch kann man davon ausgehen, dass die Gehälter insbesondere im Osten Deutschlands deutlich geringer ausfallen, wie es in vielen Berufen der Fall ist. Die Abbildung stellt das mittlere monatliche Bruttoentgelt (Median) der Bundesländer und den bundesweiten Mittelwert von 4.154 Euro dar.
Quelle: Bundesagentur für Arbeit – Entgeltatlas
Operationstechnische Angestellte – Gehalt nach Alter und Geschlecht
Weitere Einflussfaktoren sind das Alter und Geschlecht. Im Schnitt verdienen Frauen in diesem Beruf etwa 150 Euro weniger im Monat als männliche OTA. Das Gehalt steigt jedoch bei beiden Geschlechtern im Laufe der Zeit, da man mit steigendem Alter mehr Berufserfahrung hat und dies in der Regel besser vergütet wird. So verdienen Operationstechnische Angestellte unter 25 im Mittel 3.907 Euro. Im Alter von 25 bis 54 steigt das Gehalt auf rund 4.255 Euro und somit um mehr als 300 Euro.
Die Tabelle stellt die Gehälter nach Geschlecht und Alter, sowie im Gesamtschnitt dar.
Alterskategorie | weiblich | männlich | Gesamt |
< 25 Jahre | 3.897 € | keine Daten* | 3.907 € |
25 – 54 Jahre | 4.230 € | 4.354 € | 4.255 € |
Gesamt | 4.128 € | 4.274 € | 4.154 € |
*keine Daten: In diesen Kategorien gibt es nicht genügend Beschäftigte, sodass die Aussagekraft zu schwach ist und die Kategorie nicht dargestellt werden kann.
Quelle: Bundesagentur für Arbeit – Entgeltatlas
OTA – Verdienst im Vergleich mit anderen Berufen
Im Vergleich mit anderen medizinischen Ausbildungsberufen verdient ein OTA mit rund 4.100 Euro brutto im Monat überdurchschnittlich gut. Ein Medizinisch-technischer Radiologieassistent oder ein Krankenpfleger verdient rund 200 Euro – 400 Euro weniger, ein Altenpfleger sogar 900 Euro weniger. Ergotherapeuten oder Medizinische Fachangestellte verdienen noch weniger, da sie nicht mal die 3.000 Euro Grenze überschreiten und somit über 1.000 Euro weniger verdienen als Operationstechnische Angestellte. An das Gehalt von Medizininformatikern kommen sie jedoch nicht heran.
Beruf | Bruttogehalt |
Medizininformatiker/in | 5.348 € |
Pflegedienstleiter/in | 4.470 € |
Fachkrankenpfleger/in Intensivpflege/Anästhesie | 4.255 € |
Operationstechnische/r Angestellte/r | 4.154 € |
Medizinisch-technische/r Radiologieassistent/in | 3.935 € |
Gesundheits- und Krankenpfleger/in | 3.807 € |
Altenpfleger/in | 3.344 € |
Ergotherapeut/in | 2.950 € |
Medizinische/r Fachangestellte/r | 2.655 € |
Quelle: Bundesagentur für Arbeit – Entgeltatlas
Mehr Gehalt durch Weiterbildungen
Wer seine Karriere etwas ankurbeln und sein Gehalt steigern möchte, kann eine Weiterbildung in Betracht ziehen. Man kann seine Fachkenntnisse vertiefen, Experte auf einem konkreten Gebiet werden, mehr Aufgaben und Verantwortung übernehmen und weitere Qualifikationen erlangen. Somit kann man neuen Schwung und etwas mehr Abwechslung in den Berufsalltag bringen, sowie eine höhere Vergütung erhalten. Welche Möglichkeiten der Weiterbildung es gibt, wird folgend erläutert.
Fachweiterbildungen / Spezialisierungen
Eine Fachweiterbildung ermöglicht es seine Kenntnisse in einem konkreten Bereich zu vertiefen und die Verantwortung dafür zu übernehmen, zum Beispiel im Bereich der Hygiene. Man kann auch eine Weiterbildung in einem weiteren Fachbereich, zum Beispiel der Fachpflege in der Chirurgie, durchführen und somit weitere neue Aufgaben übernehmen und das Gehalt erhöhen.
Folgende Fachweiterbildungen könnten in Frage kommen:
- Medizinisch-technische Assistenz, medizinisches Labor
- Fachpflege – Chirurgie, Operationsdienst
- Medizinische Dokumentation/Kodierung
- Hygiene im Gesundheitsbereich
Administrative Weiterbildungen
Mit einer administrativen Weiterbildung kann man verstärkt im organisatorischen Bereich tätig werden und viele verwaltungstechnische Aufgaben übernehmen. Macht man eine Weiterbildung zum Betriebswirt ist man sogar dazu qualifiziert eine Führungsposition einzunehmen. Somit kann man weitaus mehr Verantwortung im Bereich der Organisation übernehmen. Dies verspricht selbstverständlich ein weitaus höheres Gehalt.
Diese Weiterbildungen gibt es:
- Fachwirt/in im Gesundheits- und Sozialwesen
- Betriebswirt/in – Management im Gesundheitswesen
Studium
Eine weitere Möglichkeit der Weiterbildung ist das Studium. Mit einem Studium erlangt man noch tiefergehende Fachkenntnisse und höhere Qualifikationen, womit auch die Gehaltsaussichten sehr gut aussehen. Besonders interessant könnte hier das duale Studium sein, da man neben der Theorie zusätzlich praktische Erfahrung in der Einrichtung sammelt. Somit kann man das Gelernte direkt in der Praxis anwenden und verliert nicht die Zeit, um wertvolle Berufserfahrung sammeln zu können. Weiterhin ist die Vergütung während des Studiums vorteilhaft, vor allem wenn man zuvor bereits berufstätig war, hat man somit weiterhin eine finanzielle Sicherheit.
Diese Studiengänge könnten interessant sein:
- Medizinische Assistenz
- Gesundheitsmanagement
- Gesundheitsökonomie
- Humanmedizin
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1. Entgelt für den Beruf: Operationstechnische/r Angestellte/r, con.arbeitsagentur.de (Abrufdatum: 08.02.2021)
2. Tarifvertrag für den Öffentlichen Dienst, P-Tabelle 2020, www.oeffentlicher-dienst.info (Abrufdatum: 08.02.2021)
3. Entgelttabellen AVR Diakonie 2020 Deutschland, www.oeffentlichen-dienst.de (Abrufdatum: 08.02.2021)
4. Operationstechnische/r Angestellte/r, www.berufenet.arbeitsagentur.de (Abrufdatum: 08.02.2021)