Das Erzieher-Gehalt hängt von vielen verschiedenen Einflussfaktoren ab. Eine große Rolle für den Verdienst im Erzieherberuf spielen beispielsweise die Ergebnisse von Tarifverhandlungen sowie die Berufserfahrung. Der Beruf der Erzieher/in ist systemrelevant. Das Arbeiten mit diesen und Jugendlichen stellt oftmals eine große Herausforderung dar, die viel Feingefühl, Empathie und vor allem eine fundierte Ausbildung bedarf.
Hauptsächlich bezieht sich der Tätigkeitsbereich auf die Pflege und Betreuung von Kindern in Kindertagesstätten und Kindergärten. Doch Erzieher/innen sind mehr als nur das, denn sie sind, wie die Eltern während der Betreuungs- und Pflegezeit, beispielsweise auch Tröster/in, Spielgefährte/-in, Helfer/in in der “Not”, Streitschlichter/in sowie Aufpasser/in und Förderer/-in. Durch die pädagogische Ausbildung und ein hohes Maß an Verantwortungsbewusstsein tragen Erzieher/innen zum Wohlbefinden und zur Entwicklung von Kindern bei.
Aber wie viel verdienen Erzieherinnen und Erzieher in Deutschland? Wird die Erzieher-Ausbildung bezahlt oder kostet diese vielleicht sogar Geld? Fragen, die bei Interesse an diesem Ausbildungsberuf im Vorfeld beantwortet sein sollten und auf die dieser Artikel umfassende Antworten liefert.
Erzieher/in – Gehalt in der Ausbildung
Um die Tätigkeit als Erzieherin und Erzieher ausüben zu können und dann dadurch Gehalt zu verdienen, ist eine Ausbildung notwendig. Für die Lehre zum/-r Erzieher/in ist ein mittlerer Schulabschluss oder eine gleichwertige Schulausbildung erforderlich. Auch Personen mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung, wie beispielsweise als Kinderpfleger/in oder sozialpädagogische/r Assistent/in, können sich als Erzieher/in ausbilden lassen.
Die Ausbildung ist über eine Fachschule beziehungsweise Fachakademie für Sozialpädagogik oder an einer der zahlreichen staatlichen und privaten Berufsschulen sowie Berufskollegs zu absolvieren, die eine Erzieherausbildung anbieten. Für den Besuch einer staatlichen sowie freien Fachschule wird seit 2020 kein Schulgeld mehr verlangt. Anders kann es an Privatschulen aussehen. Die Preise hierfür variieren im Durchschnitt zwischen 130 Euro und 300 Euro monatlich – zuzüglich Aufnahme- und Prüfungsgebühren.
Während der schulischen Ausbildung wird kein Gehalt bezahlt. Allerdings besteht die Möglichkeit, in den meisten Bundesländern, unter bestimmten Voraussetzungen, BAföG zu beziehen. Eine Ausbildungsvergütung wird in der Regel erst mit Praktika und spätestens ab dem Anerkennungsjahr möglich.
Im ersten Ausbildungsjahr beträgt die Bezahlung dabei brutto deutschlandweit 1.190 Euro (Stand 2022). Im zweiten Jahr steigt das Ausbildungsgehalt auf 1.252 Euro und im dritten Jahr, was meist das Anerkennungsjahr ist, wird ein Entgelt in Höhe von 1.353 Euro ausbezahlt. Wer das Anerkennungsjahr im öffentlichen Dienst absolviert, erhält 1.500 Euro.
Erzieher/in – Einstiegsgehalt nach der Ausbildung
Wie hoch das Einstiegsgehalt für staatlich anerkannte Erzieher/innen ist, hängt von dem jeweiligen Arbeitgeber und Bundesland ab. Der Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes (TVÖD) im Sozial- und Erziehungsdienst bietet eine Orientierung. Berufseinsteiger/innen werden üblicherweise nach der Gehaltsklasse S 8a entlohnt. Das Jahresgehalt beträgt hier für eine Vollzeittätigkeit als Erzieher/in mit einer Arbeitswoche von 38 bis 40 Stunden 3.6846,95 Euro brutto. Hinzu kommt eine einmalige Jahresleistung von 2.289,71 Euro. Das ergibt ein Monatsgehalt von 2.879,77 Euro brutto. Bei Steuerklasse 1 liegt das Erzieher-Gehalt netto bei 1.872,95 Euro im Monat.
Ausbildungsplätze als Erzieher/in
Erzieher/in – Gehalt nach Art der Einrichtung
Das Erzieher-Gehalt hängt davon ab, ob der Arbeitgeber an einen Tarifvertrag gebunden und, ob es sich um eine Arbeitsstelle im öffentlichen Dienst handelt. Mit zunehmender Berufserfahrung verdient eine Erzieherin beziehungsweise ein Erzieher ein höheres Bruttogehalt.
Private Institutionen bieten häufig ein untertarifliches Gehalt. Kirchliche und freie Trägerschaften verfügen meist über interne Gehaltsregelungen, die weitestgehend den Tarifverträgen ähneln oder diese teilweise sogar überschreiten. Hier stehen vor allem manche kirchlichen Arbeitgeber im Vordergrund, wie beispielsweise die Diakonie in Bayern.
Zusätzlich kommt es darauf an, in welche Gruppe in der Entgelttabelle und in welche Leistungsstufe der/die Erzieher/in eingestuft wird. Die Stufen 1 bis 6 geben aufsteigend die Anforderungen und den Verantwortungsbereich des/-r Arbeitnehmers/-in wieder. Die Entgeltgruppierungen basieren in der Regel auf den Berufsjahren und ein Aufstieg alle drei bis vier Jahre ist möglich.
Gehalt bei staatlichen Einrichtungen
Wer im Bereich Erziehung in einer staatlichen Einrichtung tätig ist, erhält ein Gehalt, das die “TVöD SuE Entgelttabelle 2022” definiert. Sie regelt die Höhe des Einkommens für Erzieher/innen, Kita-Leiter/innen und Kinderpfleger/innen.
Als koordinierende/r Erzieher/in wird man in die Entgeltgruppe S 9, als Erzieher/in mit schwieriger Tätigkeit in die Gruppe S 8b und als reguläre/r Erzieher/in in die Gruppe S 8a eingruppiert. Die Stufen 1 bis 6 sind jeweils vom Alter bzw. der Zugehörigkeitszeit zum Betrieb abhängig und eine dementsprechende Erhöhung erfolgt automatisch.
Entgeltgruppe | Stufe 1 | Stufe 2 | Stufe 3 | Stufe 4 | Stufe 5 | Stufe 6 |
S 8a | 2.792,04 € | 3.005,83 € | 3.217,36 € | 3.417,76 € | 3.612,57 € | 3.815,74 € |
S 8b | 2.848,64 € | 3.072,64 € | 3.317,55 € | 3.673,81 € | 4.007,79 € | 4.263,85 € |
S 9 | 2.848,64 € | 3.072,64 € | 3.317,55 € | 3.673,81 € | 4.007,79 € | 4.263,85 € |
Erklärung schwierige Tätigkeit
Eine schwierige Tätigkeit im Alltag von Erzieher/innen (S 8b) ist gegeben, wenn eines der folgenden Kriterien auf mindestens 50 Prozent der Arbeitszeit zutrifft:
- Suchtmittelabhängige beraten
- HIV-Infizierte beraten
- AIDS-Erkrankte Personen begleiten
- (ehemalige) Heimbewohner/innen betreuen
- (ehemalige) Strafgefangene betreuen
- mehrere Mitarbeitende aus höheren Gehaltsstufen koordinieren
Kirchliche Entgeltgruppenplan für Erzieher/innen nach dem BAT-KF
Staatlich erkannte Erzieher/innen fallen in die Entgeltgruppe 8 des BAT-KF, des Bundes-Angestellten-Tarifvertrags in kirchlicher Fassung. Folgende Gehälter sind darin festgelegt:
Stufe | Gehalt |
1 | 2.656,50 € |
2 | 2.890,10 € |
3 | 3.017,60 € |
4 | 3.137,80 € |
5 | 3.269,20 € |
6 | 3.343,00 € |
Demzufolge verdient ein/e Erzieher/in in den ersten drei Jahren im Beruf in einer kirchlichen Einrichtung 2.656,50 Euro monatlich.
Erzieher/in-Gehalt nach Bundesländern
Das Gehalt für Erzieher/innen schwankt teils stark, je nachdem, in welchem Bundesland sich die Arbeitsstelle beziehungsweise der Arbeitgeber befindet. Nähere Informationen dazu in der nachfolgenden Gehaltstabelle:
Bundesland | Unteres Durchschnittsgehalt | Median | Oberes Durchschnittsgehalt |
Baden-Württemberg | 2.585 € | 3.001 € | 3.362 € |
Bayern | 2.671 € | 3.027 € | 3.524 € |
Berlin | 2.322 € | 2.622 € | 3.005 € |
Brandenburg | 2.333 € | 2.684 € | 3.186 € |
Bremen | 2.221 € | 2.487 € | 3.096 € |
Hamburg | 2.386 € | 2.794 € | 3.244 € |
Hessen | 2.516 € | 2.971 € | 3.464 € |
Mecklenburg-Vorpommern | 2.120 € | 2.120 € | 2.787 € |
Niedersachsen | 2.455 € | 2.842 € | 3.298 € |
Nordrhein-Westfalen | 2.444 € | 2.827 € | 3.342 € |
Rheinland-Pfalz | 2.592 € | 2.324 € | 3.478 € |
Saarland | 2.444 € | 2.686 € | 3.288 € |
Sachsen | 2.354 € | 2.712 € | 3.064 € |
Sachsen-Anhalt | 2.348 € | 2.751 € | 3.071 € |
Schleswig-Holstein | 2.441 € | 2.754 € | 3.323 € |
Thüringen | 2.308 € | 2.577 € | 3.025 € |
Somit ist in Sachsen das niedrigste obere Durchschnittsgehalt für Erzieher/-innen möglich und in Bayern das höchste durchschnittliche Bruttogehalt.
Eine Erzieherin beziehungsweise ein Erzieher verdient in manchen Städten ein überdurchschnittliches Einkommen. Neben den Bundesländern, dem jeweiligen Tarifvertrag und den Arbeitgebern, spielt daher also auch der genaue Wohnort eine Rolle bei der Frage nach der Höhe vom Bruttogehalt von Erziehern/-innen. Mit Jobs an diesen Orten kann man im Erzieherberuf besonders viel Geld verdienen:
- Bad Homburg: 2.823 Euro – 3.629 Euro
- Berlin: 2.920 Euro – 3.692 Euro
- Hamburg: 2.823 Euro – 3.710 Euro
- Regensburg: 3.065 Euro – 4.677 Euro
Erzieher/in Stellenangebote
Erzieher/in – Gehalt nach Alter und Geschlecht
Mit zunehmendem Alter nimmt in der Regel auch die Berufserfahrung zu, weshalb ein kontinuierlicher Anstieg des Gehalts zwischen den einzelnen Altersgruppen zu sehen ist. Die Beschäftigten erhalten bei einer Vollzeit-Anstellung in Deutschland die folgende Vergütung nach Alter:
- bis 25 Jahre: 2.609 Euro
- bis 30 Jahre: 2.697 Euro
- bis 35 Jahre: 2.750 Euro
- bis 40 Jahre: 2.806 Euro
- bis 45 Jahre: 2.856 Euro
- ab 50 Jahre: 2.961 Euro
Trotz Gleichstellung der Geschlechter sind Gehaltsunterschiede zwischen diesen weiterhin erkennbar, die jedoch geringfügig sind. Denn das Einstiegsgehalt von Frauen beträgt mit 2.559 Euro 31 Euro weniger als das von Männern (2.590 Euro). Auch das Durchschnittgehalt von Männern liegt mit 2.832 Euro über dem von Frauen, welches sich auf 2.787 Euro beläuft.
Erzieher/in – Verdienst im Vergleich mit anderen Berufen
Im Vergleich zu anderen Berufen im Sozial- und Erziehungsdienst liegt das Gehalt von Erziehern/-innen im mittleren Bereich. Hier ein Überblick der Bruttogehälter vergleichbarer Sozial-Berufe:
Beruf | Median pro Monat |
Heilerziehungspfleger/in | 3.669 € |
Krankenschwester/-pfleger | 3.239 € |
Erzieher/in | 3.139 € |
Sozialarbeiter/in | 3.026 € |
Altenpfleger/in | 2.621 € |
Eine/e Altenpfleger/in verdient ein monatliches Median von 2.621 Euro und damit etwas weniger als ein/e Erzieher/in oder ein/e Krankenschwester/-pfleger.
Erzieher/in – Mehr Gehalt durch Weiterbildungen
Wer den Beruf des/-r Erziehers/-in gelernt hat, kann durch Weiterbildungen die Qualifikation steigern und dementsprechend ein höheres Gehalt erzielen.
Hierzu stehen zahlreiche Möglichkeiten zur Auswahl, die sich zwischen kaufmännischen, administrativen Weiterbildungen, Zusatz-Ausbildungen und Studienfächern aufsplitten lassen. Zu den am häufigsten gewählten Weiter- und Zusatz-Qualifikationen zählen diese:
- Fachwirt/in im Erziehungswesen als kaufmännische Weiterbildung
- Fachwirt/in in sozialer Organisation und Führung
- Betriebswirt/in mit Studienfach “Sozialwesen”
- Motopäde/-in
- Sonderschulen-Fachlehrer/in
- Sonderpädagoge/-in an einer Fachschule
- Heilpädagoge/-in Studien-Weiterbildung
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