Ein/e Erzieher/in kommt zum Beispiel dann ins Spiel: Der Elternzeitschutz streicht vorüber und so langsam muss man sich für die Wiedereingliederung im Job bereit machen. Doch das Kind ist noch immer im Kleinkindalter und muss tagsüber betreut werden. Hier übernehmen Erzieherinnen und Erzieher für die Eltern Betreuungs- und Tätigkeiten der Bildung in Kindertagesstätten (KiTa). Ein/e Erzieher/in kümmert sich um das Kind, wenn die Eltern arbeiten sind. Typischerweise sind sie auch bekannt als Kindergärtner/in.
Erzieher/innen arbeiten zwar sehr häufig mit Kindern und Jugendlichen zusammen, in manchen Fällen betreuen sie aber auch Erwachsene. So oder so übernehmen sie wichtige Aufgaben, entlasten die Angehörigen der zu betreuenden Person und fördern die zu betreuende Person auch selbst. Dabei sieht ihr Arbeitsalltag sehr vielfältig aus.
Was macht ein/e Erzieher/in?
Hauptsächlich ist ein/e Erzieher/in für Betreuung und Tätigkeiten der Bildung für Kinder, Jugendliche und/oder Erwachsene zuständig. Schon in der Erzieher-Ausbildung arbeiten sie sozial-pädagogisch und beobachten den Entwicklungsstand ihrer zu betreuenden Personen. Zu den Aufgaben gehört auch das Erstellen von Erziehungsplänen. Ein/e Erzieher/in nutzt alters-gerechte pädagogische Methoden bei der Erziehung der Kinder, Jugendlichen und/oder Erwachsenen in seiner/ihrer Obhut, um deren körperliche sowie geistige Entwicklung zu fördern.
Erzieher/in Ausbildung – Übersicht
Die Erzieher-Ausbildung ist schulisch. Sie findet an einer Berufsfachschule, Fachakademie oder einem Berufskolleg statt. Das dauert dann zwei bis vier Jahre und man hat anschließend einen den Abschluss zum staatlich anerkannten Erzieher oder Erzieherin.
Es gibt auch einen verwandten Studiengang: Erziehungswissenschaften. Absolventen/-innen dieses Studiengangs arbeiten aber selten direkt als Erzieher/innen, sondern viel mehr in der Verwaltung von erzieherischen Einrichtungen.
Erzieher/in – Zugangsvoraussetzungen
Um die Erzieherausbildung starten zu können, ist in der Regel ein mittlerer Bildungsabschluss sowie entweder eine bereits abgeschlossene Berufsausbildung nötig. Die Lehre kann dabei in einem sozialpädagogischen oder pflegerischen Berufsbereich oder in Form einer mehrjährigen einschlägigen Berufserfahrung im sozialpädagogischen oder pflegerischen Bereich vorhanden sein. Alternativ gelingt die Zulassung auch mit einer (Fach-)Hochschulreife in Kombination mit einschlägiger Praxiserfahrung.
Je nach Stadt und Bundesland kann zum Ausbildungsstart auch ein polizeiliches Führungszeugnis oder ein ärztliches Attest zur Berufseignung als Voraussetzungen verlangt werden. Manche Ausbildungseinrichtungen fordern zudem einen Impfschutz zum Beispiel gegen Masern oder Ähnlichem.
Erzieher/in – Ausbildungsform und Ausbildungsaufbau
Die Erzieherausbildung kann entweder als klassische schulische Ausbildung absolviert werden oder aber als Weiterbildung für Personen, die bereits in einem sozialpädagogischen oder pflegerischen Beruf tätig sind.
Die gesamte Ausbildungsdauer von zukünftigen Erziehern/-innen umfasst mindestens 3.600 Stunden, die in drei verschiedenen Bereichen stattfinden:
- 360 Stunden im fachrichtungsübergreifenden Lernbereich (z.B. Deutsch, Englisch, Religion)
- 1.800 Stunden im fachrichtungsbezogenen Lernbereich (verschiedene sozialpädagogische und pflegerische Vertiefungen wählbar)
- 1.200 Stunden im praktischen Bereich einer sozialpädagogischen Tätigkeit
Berufsbegleitende Erzieher-Ausbildung
Es ist auch möglich, die Ausbildung oder die Weiterbildung zum/-r Erzieher/in berufsbegleitend in Teilzeit zu absolvieren. In diesem Fall wurde man statt den zwei bis vier Jahren etwa vier bis sechs Jahre für die Ausbildung benötigen. Nebenbei kann man in diesem Fall jedoch schon jede Menge Praxiserfahrung in einer sozial-pädagogischen oder pflegerischen Einrichtung sammeln und auch schon ein wenig Gehalt verdienen.
Welche Ausbildungsform ist möglich?
Um sich darüber zu informieren, ob "PIA" oder eine berufsbegleitende Lehre am Wunschort angeboten wird, lohnt es sich, am Ausbildungsplatz und der Berufsschule vorab nachzufragen. Oft gibt es dazu auch Infos auf deren Webseiten.
Erzieher/in Ausbildung – Inhalte
Inhaltlich behandelt man in der Erzieherausbildung sozialpädagogische Themen, z.B. wie man eine Beziehung zur zu betreuenden Person aufbaut und wie man ihren Entwicklungs- und Bildungsprozess fördern kann. Es werden aber auch Themen wie der Umgang mit den Angehörigen oder die Arbeit im Team mit Kollegen/-innen behandelt. Zu guter Letzt geht es auch noch um gesetzliche und finanzielle Rahmenbedingungen in sozialpädagogischen und/oder pflegerischen Einrichtungen.
Obwohl es sich um eine schulische Ausbildung handelt und somit sehr theoretisch angelegt ist, ist auch ein Praktikum in einer sozialpädagogischen oder pflegerischen Einrichtung Bestandteil der Ausbildung, um den angehenden Erzieher/innen schon erste Praxiserfahrungen für ihre späteren beruflichen Perspektiven zu ermöglichen. Es handelt sich dabei um die sogenannte praxisintegrierte Ausbildung PIA.
Ausbildungsplätze als Erzieher/in
Erzieher/in – Ausbildungsdauer
Je nach Ausbildungsträger/in, Bundesland und den individuellen Kenntnissen und Vorerfahrungen des/-r angehenden Erziehers/-in kann die klassische schulische Ausbildung in Vollzeit zwei bis vier Jahre dauern. Absolviert man sie in Teilzeit, sind es vier bis sechs Jahre bis zum Abschluss hin.
Es gibt auch die Möglichkeit, die Ausbildung zu verkürzen, wenn schon entsprechende Kenntnisse und Vorerfahrungen bei dem oder der angehenden Erzieher/in vorhanden sind.
Erzieher/in – Ausbildungsorte
Die Erzieherausbildung kann man überall in Deutschland machen, weil jedes Bundesland dafür Ausbildungsplätze an Berufsfachschule, Fachakademien und/oder Berufskollegs vorgesehen hat.
Erzieher/in – Ausbildungsabschluss
Um die Erzieherausbildung erfolgreich abzuschließen und sich einen staatlich anerkannten Erzieher oder Erzieherin nennen zu dürfen, muss eine Abschlussprüfung am Ende der Ausbildung erfolgreich bestanden werden. Diese Abschlussprüfung umfasst einen theoretischen sowie einen praktischen Teil:
Theorieteil
Beim theoretischen bzw. schriftlichen Teil muss der/die Auszubildende zwei Klausuren zu einem Ausbildungsthema (z.B. Pädagogik, Psychologie, Biologie, Gesundheitswissenschaften, Rechtskunde, Literatur, Deutsch) schreiben.
Praktischer Part
Beim praktischen Teil muss der/die Auszubildende sich zuerst einen Arbeitsplan für eine betreuende oder lehrende Lektion mit i.d.R. Kindern oder Jugendlichen erstellen. Diese Lektion führt er/sie dann zum Beispiel in Kindertageseinrichtungen (Kitas) praktisch durch. So demonstriert er/sie das Können in der Arbeit mit Kindern.
Besonderheiten
In manchen Bundesländern wird zusätzlich noch eine mündliche Prüfung zu allen Unterrichtsfächern verlangt.
Erzieher/in – Gehalt während der Ausbildung
Entscheidet man sich bei der Erzieher-Ausbildung für eine praxisintegrierte Ausbildung (PIA), so verdient man ein gestaffeltes Gehalt. Es fällt so aus:
Absolviert man jedoch eine schulische Ausbildung mit einem Praktikum, so findet diese Praxisphase je nach Bundesland in einem anderen Lehrjahr statt. Abhängig davon, in welchem Ausbildungsjahr dieses Praktikum dann stattfindet, variiert das Gehalt. Lernt eine Erzieherin oder ein Erzieher den Beruf bereits im dritten Jahr, sind 1.500 Euro brutto im Monat vorgesehen.
Wie viel verdient man als Erzieher/in?
Das Durchschnittsgehalt im Beruf Erzieher/in beträgt 3.100 Euro brutto im Monat. Das Einstiegsgehalt im Erzieherberuf liegt etwas darunter, denn es liegt bei 2.880 Euro brutto im Monat durchschnittlich.
Darüber hinaus kommt es auf die Zuordnung in die jeweilige Entgeltgruppe an, wenn man etwa in Kindergärten arbeitet, die nach Tarifverträgen vergüten. Alle Infos zum Erzieher-Gehalt lassen sich zum Beispiel in einem Bewerbungsgespräch erfragen.
Erzieher/in Stellenangebote
Erzieher/in – Aufgaben im Arbeitsalltag
Ein/e Erzieher/in kann im Arbeitsalltag ganz unterschiedlichen Aufgaben nachgehen. Die Arbeitsschwerpunkte bestimmen maßgeblich der Ausbildungsplatz, in dem man meist nach der Lehre übernommen wird – konkret die Branche. Denn es bedarf in Krippen etwa anderen Kompetenzen an einem Arbeitsort wie Schulen oder in der Jugendhilfe. Typische Aufgaben sind in diesem Berufsfeld aber die im Folgenden beschriebenen.
Pflege
In erster Linie gehört es zu den Aufgaben im Berufsbild eines/-r Erziehers/-in, dafür zu sorgen, dass es den Kindern, Jugendlichen und/oder Erwachsenen unter ihrer Aufsicht gut geht und ihre körperlichen Bedürfnisse erfüllt sind. Dazu kann z.B. das Füttern oder die Unterstützung beim Klogang zählen. Bei Erwachsenen kann sich diese Arbeit mit der des Berufsbilds von Sozialassistentinnen und Sozialassistenten überschneiden.
Betreuung
Zur Betreuung zählt des Weiteren auch die Aufgabe, die geistigen Bedürfnisse von Kindern, Jugendlichen und/oder Erwachsenen zu erfüllen und zu fördern. Dafür spielt man zum Beispiel mit den Kleinen in der Kita Memory. Ferner berät man Familien aber auch über die eigene qualifizierte Sicht auf die Fortschritte von Kindern oder Angehörigen in bestimmten tätigkeitsrelevanten Bereichen.
Erziehung
Wie die Berufsbezeichnung von Erzieher/innen schon sagt, erfüllen sie zu einem gewissen Maße auch die Erziehungs-Aufgabe: Sie beobachten ihre zu betreuenden Personen und überlegen sich individuelle Erziehungsmaßnahmen, um sie weiter zu fördern und bei der Persönlichkeitsentwicklung zu fordern.
Dokumentation und Reflexion
Nicht nur das Ausdenken und Durchführen von Erziehungsmaßnahmen gehört zum Berufsalltag von Erzieher/innen. Das Ganze muss auch Schritt für Schritt dokumentiert und reflektiert werden, um herauszufinden, wie wirksam die Maßnahmen sind und wie sie ggf. noch verbessert werden können.
Kontakt mit Angehörigen
Regelmäßig treten Erzieher/innen auch mit den Angehörigen ihrer zu betreuenden Personen in Kontakt (z.B. in Form eines Elternabends), um sie über deren Entwicklung zu informieren und ggf. auch etwas anzuleiten.
Andere ausbilden und einlernen
Erzieher/innen lernen immer wieder auch neue Erzieher/innen an. Diese Aufgabe gehört also ebenfalls fest zu ihrem Berufsalltag dazu.
Erziehung – Fachrichtungen
Innerhalb des Berufsfeldes Erzieher/in gibt es verschiedene Fachrichtungen wie z.B. die Jugend- und Heimarbeit. Mithilfe von Weiterbildungen kann man sich für die Arbeit in solchen fachspezifischen Feldern qualifizieren.
Erzieher/in – Arbeitsorte
Die meisten Erzieher/innen arbeiten in einer sozialen Einrichtung wie z.B. Kindertagesstätten (KiTa), als Kindergärtner/in in einem Kindergarten (bzw. je nach Bundesland “Hort”), einem Kinder– und Jugendheim oder einer Pflegestätte für behinderte Personen jeden Alters. Weitere Anstellungsmöglichkeiten gibt es in einer Krippe oder auch als Sozialassistent/in in einer sozialpädagogischen Einrichtung.
Es gibt allerdings auch die Möglichkeit, sich selbstständig zu machen und sich z.B. mit verschiedenen Tagespflege-Angeboten sein Geld zu verdienen.
Stellenangebote finden
Wer noch auf der Suche nach einem passenden Stellenangebot, insbesondere im Gesundheitswesen ist, findet hier auf Medi-Karriere eine große Auswahl. Zu finden sind zum Beispiel Sozialarbeiter-Stellen, Inklusionsbegleiter-Jobs und Stellenangebote im Rettungsdienst.
Häufige Fragen
- Was für einen Abschluss braucht man, um Erzieher/in zu werden?
- Was muss man als Erzieher/in können?
- Wann bekommt ein/e Erzieher/in Geld in der Ausbildung?
- Wie läuft die Ausbildung zum/-r Erzieher/in ab?
Um die Erzieher-Ausbildung starten zu können, benötigt man i.d.R. die mittlere Reife und eine bereits abgeschlossene Berufsausbildung in einem sozialpädagogischen oder pflegerischen Bereich. Der Weg über die (Fach-)Hochschulreife in Kombination mit ersten Praxiserfahrungen ist jedoch auch möglich.
Angehende Erzieher/innen sollten Freude am Kontakt mit Menschen haben, Verantwortungsbewusstsein und Geduld mitbringen und sich auch vor pflegerischen Aufgaben nicht ekeln. Außerdem ist eine hohe Beobachtungsgabe und ein Organisationstalent für diese Berufsgruppe von Vorteil.
Je nach Einrichtung und bisheriger Erfahrung in der Ausbildung können angehende Erzieher/innen während der Ausbildung im Schnitt zwischen 1.191 Euro und 1.353 Euro verdienen. Bei einer praxisintegrierten Erzieher-Ausbildung bekommt man jährlich ein gestaffeltes Gehalt, bei einer Lehre mit nur einem Pflichtpraktikum wird ausschließlich diese Phase vergütet.
Die Ausbildung zum/-r Erzieher/in umfasst mindestens 3.600 Stunden und gliedert sich in drei große Bereiche: einen fachrichtungsübergreifenden Lernbereich, den fachrichtungsbezogenen Lernbereich und dann noch den praktischen Bereich im sozialpädagogischen Gebiet.