Die Ausbildung als Podologe/-in ist in Deutschland sehr beliebt. Aufgrund der thematischen und namentlich Nähe zur kosmetischen Fußpflege sind Podologen/-innen mit der verbreiteten Bezeichnung Medizinischer Fußpfleger bzw. Fußpflegerin nicht immer glücklich. Die Grenze zwischen den beiden Tätigkeitsbereichen liegt dort, wo die Heilkunde beginnt. Anders als die kosmetischen Fußpfleger/innen sind sie für die Prävention und Gesundheit der Füße zuständig. In Deutschland dürfen sie sich dabei auf Basis des Podologengesetzes (PodG) vom 4. Dezember 2001 nicht mehr nur um Hühneraugen, sondern auch um größere Fußprobleme kümmern.
Alles Wissenswerte zur Ausbildung in diesem Gesundheitsfachberuf, sowie zum Berufsalltag der Podologen/-innen und ihren Verdienstmöglichkeiten ist im folgenden Beitrag übersichtlich zusammengefasst.
Was macht ein/e Podologe/-in?
Ein/e Podologe/-in führt medizinische Fußpflege durch. Mit der Zielsetzung ein Leben lang für gesunde Füße zu sorgen, wurde die Ausbildung zum/-r Podologen/-in im Jahr 2002 eingeführt. Die medizinischen Fußpflege arbeitet einerseits präventiv, um Beschwerden vorzubeugen. Zum anderen gibt es auch eine Vielzahl an Erkrankungen, die die Füße betreffen können. Daraus ergeben sich zählen notwendige Tätigkeitsfelder:
- Abtragen von krankhaft verdickter Hornhaut und Entfernung von Hühneraugen
- Entlasten der Füße von Reibung und Druck durch spezielle Polster (Orthosen)
- Vorbeugen oder behandeln verdickter Zehennägel
- Anbringen von Nagelkorrekturspangen und Nagelkorrektursystemen bei eingewachsenen Nägeln oder Nagelverlust
Dazu nutzen sie Instrumente wie Skalpelle, Zangen, Fräser und Schleifer sowie Salben, Tinkturen und Desinfektionsmittel. Podologinnen und Podologen beraten außerdem zu Fragen bei Fußproblemen im Alltag wie richtige Wahl der Schuhe und individuelle Fußpflege zu Hause.
Podologe/-in – Ausbildung
Die Podologie-Ausbildung findet in der Regel an einer Berufsfachschule statt. Praktische Abschnitte absolvieren die Auszubildenden in Betrieben. Inhalt und Aufbau sind über das Podologengesetz geregelt.
Zugangsvoraussetzungen
Als Voraussetzungen für die Ausbildung als Podologe/-in, gilt ein mittlerer Bildungsabschluss (Realschulabschluss). Bewerber mit Hauptschulabschluss können nur dann Podologe/-in werden, wenn sie bereits eine abgeschlossene Berufsausbildung vorweisen können. Diese muss von mindestens zweijähriger Dauer gewesen sein.
Vor Beginn der Podologie-Ausbildung muss darüber hinaus die gesundheitliche Eignung durch ein ärztliches Attest nachgewiesen werden.
Auch Soft Skills entscheiden
Neben den formalen Anforderungen für die Ausbildung als Podologe/-in, sollten Berufsanwärter/-innen auch passende persönliche Eigenschaften und Interessen mitbringen. Persönliche Stärken, wie eine ausgeprägte Beobachtungsgabe, Geschick, Kontaktfreude und Sorgfalt, sind in diesem Beruf essenziell.
Außerdem sollte Interesse an medizinischen Zusammenhängen bestehen. Dazu gehört es auch, keine Scheu vor Blut oder krankhaften Veränderungen an Haut und Nägeln zu haben.
Ausbildungsform und Ausbildungsaufbau
Die Ausbildung als Podologe/-in ist eine schulische Ausbildung und findet an Berufsfachschulen statt. Der theoretische Unterricht wird ergänzt durch Praktika.
Ausbildungsinhalte
Auf dem Stundenplan stehen für angehende Podologen/-innen die Fächer Biologie, Chemie und Physik genauso wie Anatomie, Hygiene, Krankheitslehre, Mikrobiologie und Physiologie.
Auszubildende erlernen, unterschiedliche primäre und sekundäre Veränderungen an den Füßen zu erkennen und zu behandeln.
Primäre Veränderungen betreffen ausschließlich den Fuß, etwa Hühneraugen, Nagelmissbildungen, Pilzerkrankungen oder Verhornungen.
Sekundäre Veränderungen am Fuß entstehen häufig wegen chronischer Krankheiten. Dazu gehört zum Beispiel Diabetes. Neben vielen anderen Organen hat diese Erkrankung sehr oft auch Auswirkungen auf die Füße, da die Durchblutung gestört wird. Der diabetische Fuß ist daher eine regelmäßiger Fall für den/die Podologe/-in.
Lernbereich | Stundenzahl |
Fachbezogene Physik und Chemie | 60 |
Anatomie | 120 |
Physiologie | 60 |
Allgemeine Krankheitslehre | 30 |
Spezielle Krankheitslehre | 250 |
Hygiene und Mikrobiologie | 80 |
Erste Hilfe und Verbandtechnik | 30 |
Prävention und Rehabilitation | 30 |
Psychologie/Pädagogik/Soziologie | 60 |
Arzneimittellehre, Material- und Warenkunde | 120 |
Theoretische Grundlagen der podologischen Behandlung | 150 |
Fußpflegerische Maßnahmen | 150 |
Podologische Behandlungsmaßnahmen | 400 |
Physikalische Therapie im Rahmen der podologischen Behandlung | 100 |
Neben theoretischem Unterricht gibt es auch Praxiseinheiten, in denen Füße von Patienten/-innen untersucht werden. Als Podologe/-in in Ausbildung gilt es dabei, pathologische Veränderungen zweifelsfrei zu erkennen. Im Anschluss müssen die dazu passenden Behandlungsoptionen entwickelt werden. Steht der Behandlungsplan, können unterschiedliche medizinische Prozeduren zum Einsatz kommen. Dies wird in mindestens 1000 Stunden während Praktika eingeübt und vertieft.
Lernbereich | Stundenzahl |
Fußpflegerische Maßnahmen | |
Podologische Behandlungsmaßnahmen | |
Physikalische Therapie im Rahmen der podologischen Behandlung | |
Podologische Materialien und Hilfsmittel | |
Stunden insgesamt | 1000 |
Von diesen 1000 Stunden sind mindestens 280 Stunden in einem unter ärztlicher Anleitung stehenden Praktikum in internistischen, in dermatologischen und in orthopädischen Kliniken oder entsprechenden Ambulanzen abzuleisten.
Ausbildungsdauer
Wer die Ausbildung als Podologe/-in in Vollzeit durchläuft, kann mit einer Ausbildungszeit von 2 Jahren rechnen. Die Teilzeitausbildung dauert hingegen bis zu drei Jahre.
Ausbildungsorte
Während der Podologie-Ausbildung wechseln sich theoretische und praktische Einheiten ab. Während die praktischen Fertigkeiten im Rahmen von Praktika in einem Podologie-Betrieb erlernt werden, finden die theoretischen Abschnitte in der Berufsfachschule statt. Gängige Ausbildungsstätten für angehende Podologen/-innen sind podologische Praxen, Kur- und Rehabilitationseinrichtungen, Pflegeheime, Krankenhäuser oder Sanitätshäuser.
Ausbildungsabschluss
Angehende Podologen/-innen schließen ihre Ausbildung mit einem staatlichen Examen ab. Dieses besteht aus einer schriftlichen, einer mündlichen und einer praktischen Prüfung. Im schriftlichen Teil liegen die Schwerpunkte auf der Anatomie und Physiologie, der allgemeinen Krankheitslehre und den geltenden Gesetzesgrundlagen zur Berufsausübung. Auch Pädagogik und Psychologie werden geprüft.
Der mündliche Teil der Prüfung erstreckt sich neben der Behandlungsgrundlagen auf die spezielle Krankheitslehre, Arzneimittellehre, Material- und Warenkunde sowie Hygiene und Mikrobiologie.
Im praktische Teil der Prüfung werden nach vorheriger Befunderhebung 1. die Beherrschung der podologischen Behandlungsmaßnahmen unter Aufsicht an zwei Patienten/-innen geprüft (max. 120 Minuten) und 2. die korrekte Verwendung podologischer Materialien und Hilfsmittel im Rahmen einer Behandlung am Patienten (min. eine Nagelkorrekturmaßnahme und min. eine Korrekturmaßnahme, max. 180 Minuten).
Perspektiven nach der Ausbildung
Nach der erfolgreichen Podologie-Ausbildung bestehen gute Berufschancen. In der Gesundheitsbranche sind gut ausgebildete Fachkräfte Mangelware. Dem gegenüber steht ein größer werdender Patientenstamm. Somit gibt es ausreichende Entfaltungsmöglichkeiten für Berufsstarter/-innen.
Podologe/-in – Gehalt in der Ausbildung
Während der schulischen Ausbildung erhält ein/e Podologe/-in kein Gehalt. Für den Lebensunterhalt müssen Berufsanwärter/-innen also in der Regel zunächst selbst aufkommen. Da die meisten Berufsfachschulen privat geführt sind, fallen häufig sogar noch zusätzliche Kosten an. Dazu können Aufnahmegebühren, Schulgeld und Prüfungsgebühren gehören. Alle Interessenten/-innen sollten daher ihren Anspruch auf BAföG prüfen lassen.
Podologe/-in – Gehalt im weiteren Berufsleben
Das Gehalt als Podologe/-in hängt vom Arbeitsverhältnis ab. Beschäftigte öffentlicher Einrichtung oder Kliniken, werden entsprechend des Tarifvertrags für den öffentlichen Dienst (TVöD-Pflege) entlohnt. Podologen/-innen werden gemäß ihrer Berufserfahrung in die entsprechende Entgeltgruppe eingruppiert und können zwischen rund 2.400 Euro und 3.330 Euro verdienen. Kirchliche Einrichtungen richten sich nach ihren eigenen Arbeitsvertragsrichtlinien (AVR), zahlen aber meist ein vergleichbares Gehalt.
Private Einrichtungen legen in der Regel ein eigenes Podologie Gehalt fest. Hier bringen ein gutes Verhandlungsgeschick und die Orientierung an den Tarifverträgen häufig den Erfolg in den Verhandlungen. Der Durchschnitt liegt bei etwa 2.619 Euro im Monat.
Wer selbstständig ist, kann sich an folgender Faustregel orientieren: Rund ein Drittel des Behandlungspreises werden als Einkommen gewertet.
Podologe/-in – Aufgaben im Arbeitsalltag
Zum Beruf des/-r Podologen/-in gehört es, zahlreiche Behandlungen an erkrankten Füßen durchzuführen. Diese gehen in der Regel über rein pflegerische und vorbeugende Maßnahmen hinaus. Im Arbeitsalltag arbeitet man in enger Abstimmung mit Diabetologen/-innen, Physiotherapeuten/-innen und Orthopädieschuhtechnikern/-innen. Auch Dermatologen/-innen und Orthopäden/-innen überweisen ihre Patienten/-innen in die Podologie-Praxis.
Fußbad
Die Behandlung fängt in der Regel mit einem Fußbad an, das zur Reinigung und Vorbereitung des zu behandelnden Fußes dient. Anschließend wird der Fuß entsprechend der Erkrankung behandelt. Dabei können unterschiedliche manuelle und mechanische Hilfsmittel zum Einsatz kommen.
Primäre Fußerkrankungen behandeln
Typische Fälle für den/die Podologe/-in sind etwa eingewachsene Fußnägel (Behandlung mit Nagelspange), Hühneraugen (Ausschabung oder Entfernung mit ätzenden beziehungsweise eiskalten Substanzen) oder Fuß- und Nagelpilz. Auch langlebige Druckentlastungen (sogenannte Orthosen) und Nagelprothesen (Nagelersatz bei fehlendem Nagel) fertigt und passt man als Podologe/-in regelmäßig an.
Sekundäre Fußerkrankungen behandeln
Ein weiteres Feld im Podologen-Beruf betrifft die Versorgung des diabetischen Fußes, auf die sich einige Podologen/-innen spezialisieren. Pro Tag werden mehrere Patienten/-innen diesbezüglich behandelt.
Weitere Aufgaben
Als Podologe/-in nutzt man durchblutungsfördernde Massagen, Elektrotherapie oder spezielle Bäder, man schneidet und raspelt, darf aber weder betäuben noch operieren. Auch die Prävention von Fußleiden wird in der Podologie-Ausbildung ausgiebig thematisiert.
Da Hygiene im Gesundheitsbereich eine große Rolle spielt, desinfizieren und sterilisieren Podologen/-innen natürlich nach jeder Behandlung alle Hilfsmittel sowie den Arbeitsbereich gründlich.
Podologe/-in – Arbeitszeiten
Podologinnen und Podologen arbeiten in der Regel während der gängigen Arbeitszeiten am Tage. Je nach Einrichtung, können Schichtdienst oder Wochenendarbeit möglich sein. Dies ist allerdings eher die Ausnahme, denn podologische Behandlung werden in der Regel nicht nachts durchgeführt.
Podologe/-in – Wo kann gearbeitet werden?
Als Podologin oder Podologe arbeitet man in Fußambulanzen, Kureinrichtungen, podologischen Praxen, Sanitäts- und Orthopädiehäusern, Senioren- und Pflegeheime oder Versorgungszentren. Sie können angestellt, als freie Mitarbeiter/-innen beschäftigt oder mit eigener Praxis selbstständig sein.
Podologe/Podologin Stellenangebote
Podologe/-in – Weiterbildungsmöglichkeiten
Ein/-e Podologe/-in hat viele Möglichkeiten einzelne Kompetenzen im Rahmen von Weiterbildungen zu vertiefen. Häufig spezialisieren sich Kollegen/-innen auf bestimmte Behandlungen. Beispielsweise auf die Behandlung des diabetischen Fußes.
Es gibt viele weiterführende Fortbildungen. Wer noch mehr Verantwortung übernehmen möchte, kann im Anschluss an die Ausbildung auch ein Studium absolvieren. Wer Arzt/Ärztin werden möchte, kann Humanmedizin studieren. Auch Medizintechnik ist eine interessante Möglichkeit.
Passende Stellenangebote für Podologe/-in
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Häufige Fragen
- Was ist ein/e Podologe/-in?
- Wie viel verdient man als Podologe/-in?
- Was muss man als Podologe/-in wissen?
- Was schreibe ich in einer Bewerbung für eine Stelle als Podologe/-in?
- Wie lange dauert die Ausbildung zum/-r Podologen/-in?
- Wie läuft eine Podologie-Ausbildung ab?
- Was kann man nach der Podologie-Ausbildung machen?
Ein/e Podologe/-in ist ein/e Spezialist/in für Fußgesundheit und setzt diverse Behandlungsmethoden gegen primäre und sekundäre Fußerkrankungen ein.
Ist ein/e Podologe bei einer öffentlichen Einrichtung angestellt, so erfolgt in der Regel eine Vergütung nach dem Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes (TVöD). Podologen werden dort in die Entgeltgruppen 3 oder 4 eingruppiert und verdienen damit 2.418 Euro und 3.033 Euro.
Am wichtigsten für Podologen/-innen ist die Kenntnis über primäre Veränderungen des Fußes wie Hühneraugen, Nagelmissbildungen, Pilzerkrankungen oder Verhornungen und wie man diese behandelt.
Hinzu kommt der Bereich der sekundäre Veränderungen am Fuß, die z.B. durch chronische Krankheiten wie Diabetes entstehen.
Die gängige Bewerbung für Podologen/-innen sollte ein Anschreiben, Lebenslauf und Zeugnisse sowie Zertifikate umfassen. Während das Anschreiben der Schilderung der persönlichen Motivation dient, sollte ein lückenloser Lebenslauf den beruflichen und schulischen Werdegang lückenlos darstellen. Die wichtigsten Zeugnisse und Zertifikate belegen die erworbenen Fähigkeiten.
Die Podologie-Ausbildung dauert in Vollzeit 2 Jahre, in Teilzeit bis zu 3 Jahre.
Die Ausbildung als Podologe/-in findet in erster Linie schulisch an Berufsfachschulen statt. Praktische Erfahrungen sammeln angehende Podologen/-innen in einem kooperierenden Ausbildungsbetrieb im Rahmen von Berufspraktika.
Für den/die Podologen/-in finden sich Beschäftigungsmöglichkeiten bei Fußambulanzen, Kureinrichtungen, podologischen Praxen, Sanitäts- und Orthopädiehäusern, Senioren- und Pflegeheime oder Versorgungszentren.