Auch wenn es sich niemand wünscht, können Krankheit oder Unfallfolgen zu einer längeren Arbeitsunfähigkeit führen. Das hier vorgestellte Berufsbild leistet einen wichtigen Beitrag, damit betroffene Arbeitnehmer/-innen den Wiedereinstieg mit Blick auf ihre individuelle Leistungsfähigkeit meistern können. Die Sicherstellung der Teilhabe am Arbeitsleben steht im Zentrum dieser Berufstätigkeit. Diese ist mit dem Bundesteilhabegesetz (BTHG) rechtlich sichergestellt, was die gesellschaftliche Wichtigkeit unterstreicht. Viele Betroffene fragen sich bereits im Krankenhaus, wer ihnen beim Wiedereinstieg in das Arbeitsleben hilft: Rehabilitationsberater/-innen stehen mit Rat und Tat zur Seite. Fit für den beruflichen Wiedereinstieg: Was diese Tätigkeit auszeichnet und wie man Fachkraft für Rehabilitationsberatung werden kann, erklärt dieser Ratgeber in kompakter Kürze.
Was macht man als Rehabilitationsberater/in?
Die Hauptaufgabe von Rehabilitationsberatern/-innen ist in der beruflichen Wiedereingliederung zu sehen. Diese Fachkräfte beraten über mögliche gesundheitsorientierte Maßnahmen, um den Wiedereinstieg nach längerer Krankheit zu schaffen. Sie sind somit wichtige Ansprechpartner/innen für verletzte, chronisch erkrankte oder auch beeinträchtigte Arbeitnehmer/innen, die nach einer gesundheitsbedingten Auszeit wieder am Berufsleben teilnehmen wollen. Denn je nach Krankheitsgeschichte ist es nicht immer ohne weiteres möglich, wieder an den alten Arbeitsplatz in gewohnter Form zurückzukehren. Auch hierbei liefern die gefragten Rehabilitationsfachkräfte lösungsorientierte Hilfsstellungen. [INFOBOX_3 icon="fa fa-info-circle" heading="Kernaufgabe eines/-r Rehabilitationsberaters/-in" text='Ziel einer Rehabilitationsmaßnahme ist es, wieder am Leben teilhaben zu können.']Wie läuft die Ausbildung als Rehabilitationsberater/in ab?
Auf dem Markt sind unterschiedliche berufliche Weiterbildungen für Rehabilitationsberater/-innen verfügbar, sodass für diverse Qualifikationshintergründe und Berufsziele eine Wahl getroffen werden kann. Wer sich für diesen perspektivreichen Arbeitsbereich interessiert, sollte unterschiedliche Optionen prüfen. Ein Bachelorstudium im Gesundheitsbereich ist ebenfalls eine Möglichkeit, um Rehabilitationsberater/in zu werden. Da dies allerdings nicht der klassische Weg zum Beruf des/-r Rehabilitationsberaters/-in ist, fokussiert sich dieser Artikel auf die Weiterbildungsmöglichkeiten. Die folgende Übersicht bietet einen guten Einstieg.Voraussetzungen für die Weiterbildung
Die Voraussetzungen hängen von der Art der Ausbildung ab. Fachhochschulreife bzw. Abitur sind meistens zu erfüllende Voraussetzungen. Bei einigen Anbietern sind auch eine abgeschlossene Berufsausbildung und Berufserfahrungen (im Bereich Reha-Management) nachzuweisen. Die meisten Weiterbildungen richten sich an Fachkräfte im Gesundheits-, Bildungs- oder auch Sozialwesen. Zudem können sich Mitarbeiter/innen von sozialen Trägern oder Bildungseinrichtungen mit einer Weiterbildung zum/-r Rehabilitationsberater/in für neue Aufgabenbereiche empfehlen.Dauer und Aufbau der Weiterbildung
Die Dauer hängt von der konkreten Weiterbildungsvariante ab, sodass es keinen einheitlichen Wert gibt. Neben einer beruflichen Weiterbildungsqualifizierung, die meistens wenige Monate dauert, kommt auch ein Bachelorstudium im Gesundheitsbereich in Betracht. Hier ist mit einer Regelstudienzeit von 6 Semestern zu rechnen. Prägend für die Ausbildung ist, dass neben der Theorie Praxisphasen vorgesehen sind. Schließlich spielt die Beratung und Begleitung von Betroffenen im späteren Berufsleben als Rehabilitationsberater/in eine Schlüsselrolle.Weiterbildungsinhalte als Rehabilitationsberater/in
Die Weiterbildungsinhalte als Rehabilitationsberater/in können in Details und Gewichtung abweichen. Zentrale Themen jeder Weiterbildung bzw. des Bachelorstudiums sind:Zentrale Weiterbildungsthemen als Rehabilitationsberater/in |
Grundlagen der beruflichen Rehabilitation |
Arbeitsrecht, Sozialrecht |
Maßnahmen und mögliche Leistungen für die berufliche Rehabilitation |
diagnostische Verfahren, häufige Krankheitsbilder |
Entwicklung individueller Rehabilitationsmaßnahmen |
Jobcoaching: Begleitung des Bewerbungsprozesses |
Wiederintegration in den Betrieb |
Was verdient man während der Weiterbildung?
Die meisten Fachkräfte in diesem Bereich gehen bereits einer Berufstätigkeit nach, sodass das dortige Gehalt maßgebend ist. Da es sich nicht um einen typischen Ausbildungsberuf zum/-r Rehabilitationsberater/in handelt, findet im Regelfall keine Vergütung statt. Anfallende Kosten tragen viele Arbeitgeber, um neues Personal für diesen gesellschaftlich wichtigen Aufgabenbereich zu qualifizieren. Wer sich jedoch für ein Studium interessiert, muss beachten, dass die (Fach)Hochschulen zweimal jährlich einen Semesterbeitrag erheben. Zur Finanzierung des Studiums und zur Sicherung des Lebensunterhaltes haben Studierende die Möglichkeit, sich auf Stipendien zu bewerben, BAföG oder einen Bildungskredit zu beantragen.Passt die Weiterbildung als Rehabilitationsberater/in zu mir?
Die Weiterbildung als Rehabilitationsberater/in passt, wenn:- man gerne mit Menschen arbeitet
- empathisch und kommunikationsstark ist
- man ein ausgeprägtes Einfühlungsvermögen mitbringt
- strukturiert und dienstleistungsorientiert arbeiten kann
- man sich immer wieder auf neue Menschen und Schicksale einlassen kann
- man keine Berührungsängste vor Krankheiten hat
- man Berührungsängste vor unterschiedlichen Krankheiten hat
- man lieber einen reinen Bürojob hätte
- man sich schlecht in andere Menschen hineinfühlen kann
- man keine Dienstleistungsmentalität besitzt
- man nicht gerne mit anderen Menschen arbeiten möchte
Wie sieht der Berufsalltag als Rehabilitationsberater/in aus?
Wie es die Berufsbezeichnung bereits anklingen lässt, steht die individuelle Beratung und aktive Förderung im Mittelpunkt. Beratungsgespräche und die Begleitung im Betrieb machen die Schwerpunkte des Berufsalltags als Rehabilitationsberater/in aus. Im gemeinsamen Gespräch wird vor dem Hintergrund der Krankheitsgeschichte erörtert, welche Tätigkeiten in welchem Umfang infrage kommen. Rehabilitationsberater/innen erarbeiten unterschiedliche Maßnahmen, um den beruflichen Wiedereinstieg entsprechend der Leistungsfähigkeit zu meistern. Mit Blick auf die finanzielle Situation sind Berater/innen auch mit Unternehmen, Ämtern und Berufsförderungswerken in stetigem Austausch, um alle verfügbaren Mittel und Förderoptionen bedarfsgerecht nutzen zu können. [INFOBOX_3 icon="fa fa-info-circle" heading="Das Reha-Team" text='Rehabilitationsberater/innen arbeiten, je nach persönlicher Anforderung des/-r Patienten/-in, mit einem Reha-Team zusammen. Zu diesem Reha-Team können Logopäden/-innen, Ergotherapeuten/-innen, Neurologen/-innen, Physiotherapeuten/-innen, Neuropsychologen/-innen, Sozialarbeiter/-innen, Pflegefachkräfte und Ernährungsberater/-innen zählen.']Aufgaben als Rehabilitationsberater/in
Der Arbeitsalltag hat bereits verdeutlicht, dass Rehabilitationsberater/innen wichtige Ansprechpartner/innen beim beruflichen Wiedereingliederungsprozess sind. Sie unterstützen Betroffene so früh wie möglich, damit bereits erste Rehabilitationsmaßnahmen in die richtige Richtung führen. Oberstes Ziel muss es sein, die Leistungsfähigkeit so gut wie möglich wieder herzustellen. Daher werden Patienten/-innen teilweise bereits im Krankenhaus beraten, falls ein längerer Aufenthalt nach einem schweren Arbeitsunfall notwendig ist. Darüber hinaus lassen sich diese wichtigen Aufgaben zusammenfassen:- Vermittlung von Rehabilitationsaufenthalten bzw. -maßnahmen
- Bestellung von Hilfsmitteln
- Beratung über mögliche Zuschüsse/Förderungen für die berufliche Wiedereingliederung
- Beratung von Arbeitgebern, um die Wiedereingliederung ganzheitlich zu gestalten
- Begleitung der „ersten Schritte" am Arbeitsplatz nach einer längeren Auszeit