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Wie kann ich in eine andere TVöD Gruppe aufsteigen? Das Aufsteigen in höhere Entgeltgruppen ist ein wichtiger Karriereaspekt für Beschäftigte im öffentlichen Dienst, einschließlich Pflegekräfte. Dieser Prozess hängt von verschiedenen Faktoren ab, die maßgeblich die berufliche Entwicklung und die finanzielle Anerkennung beeinflussen.
Dieser Text erläutert die grundlegenden Voraussetzungen für einen Aufstieg in höhere Entgeltgruppen, einschließlich der erforderlichen Qualifikationen, Weiterbildungen und Berufserfahrungen. Ebenso werden die spezifischen Faktoren beleuchtet, die den Aufstieg innerhalb des TVöD-Systems unterstützen und fördern.
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TVöD – Definition
Der TVöD (Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst) regelt die Arbeitsbedingungen und Entgelte für Beschäftigte bei Bund und Kommunen in Deutschland. Er umfasst die Eingruppierung in Entgeltgruppen, Arbeitszeit, Urlaubsansprüche, Zusatzleistungen (z.B. Weihnachtsgeld), Kündigungsfristen und soziale Sicherung. Eingeführt 2005, ersetzt er ältere Tarifverträge wie den BAT.
Der TVöD wird regelmäßig durch Verhandlungen zwischen Arbeitgebern und Gewerkschaften aktualisiert, die aktuellste Tarifrunde wurde dabei 2023 bestätigt. Sie beinhaltet den laufenden Stand des TVöD, der mehr Gehalt für Pflegekräfte seit dem 1. März ermöglicht. Die Gültigkeit endet am 31. Dezember dieses Jahres.
TVöD Entgeltgruppen und Gehaltsstufen
Die Lohnhöhe nach TVöD wird anhand zweier Faktoren festgemacht:
Die Eingruppierung in eine Entgeltgruppe nach TVöD erfolgt basierend auf der Qualifikation und den Aufgaben der Beschäftigten, wobei jede Entgeltgruppe ein festgelegtes Gehaltsspektrum definiert. Hier hinein fallen neben den Tätigkeitsbereichen auch die Verantwortung der jeweiligen Angestellten.
Die Gehaltsstufe spiegelt das Berufsalter beziehungsweise die Arbeitserfahrung der Beschäftigten wieder. Um innerhalb der Gehaltsstufen aufzusteigen, bedarf es keiner Weiterbildung oder Verhandlung – nach einem gewissen Zeitraum wird man nach TVöD automatisch einer neuen Gehaltsstufe zugeordnet. Die Zeiträume unterscheiden sich dabei zwischen den Entgeltgruppen.
Einstufung nach Gruppe | Stufe 1 | Stufe 2 | Stufe 3 | Stufe 4 | Stufe 5 | Stufe 6 |
E1 | Bei Einstellung | Nach 4 Jahren in Stufe 2 | Nach 4 Jahren in Stufe 3 | Nach 4 Jahren in Stufe 4 | Nach 4 Jahren in Stufe 5 | |
E2 bis E15 | Bei Einstellung | Nach 1 Jahr in Stufe 1 | Nach 2 Jahren in Stufe 2 | Nach 3 Jahren in Stufe 3 | Nach 4 Jahren in Stufe 4 | Nach 5 Jahren in Stufe 5 |
Quelle: Infoportal für den Öffentlichen Dienst (https://www.oeffentlichen-dienst.de/), Abrufdatum 03.06.2024
TVöD Gruppe aufsteigen – Voraussetzungen als Pflegekraft
Für Pflegekräfte gilt seit 2017 ein eigener Tarifvertrag im öffentlichen Dienst, der TVöD-P (Pflege). Er definiert auf den Pflegeberuf spezifisch die Anforderungen für Entgeltgruppen. Wer in eine neue TVöD Gruppe aufsteigen möchte, muss seine Qualifikationen verbessern, oder mehr Verantwortung übernehmen. Das ist am besten durch eine Weiterbildung für Pflegekräfte möglich.
TVöD Gruppe aufsteigen – Auswirkung auf die Gehaltsstufe
Wenn man in eine TVöD Gruppe aufsteigt, ist man dadurch normalerweise auch neu in einem Verantwortungsbereich. Deshalb wird man innerhalb der Gruppen zurückgegliedert.
Da man nach dem Aufstieg in eine neue Entgeltgruppe aber niemals weniger verdient als in der alten, ist die neue Gehaltsstufe nicht Stufe 1, sondern mindestens Stufe 2. Wird man innerhalb der Entgeltgruppen zurückgestuft (weil sich beispielsweise ein Verantwortungsverhältnis nicht mehr ergibt), bleibt man in der bestehenden Gehaltsstufe.
Wie funktioniert die Einstufung?
Die Entgeltgruppen nach TVöD-P werden speziell auf die Aufgaben- und Verantwortungsbereiche angepasst. Die folgende Tabelle zeigt die Eingruppierung und Stufen für Angestellte in Pflegeberufen:
Entgeltgruppe | Beschreibung |
P 5 | Ungelernte, darunter (ungeprüfte) Pflegehelfer, Altenpflegehelfer/innen, Gesundheits- und Krankenpflegehelfer/innen |
P 6 | einjährige Ausbildung, beispielsweise geprüfte Altenpflegehelfer/innen, Gesundheit- und Krankenpflegehelfer/innen |
P 7 | Fachkräfte nach dreijähriger Ausbildung, darunter Altenpfleger/innen, Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger/innen, Pflegefachkräfte |
P 8 | Spezialisierte Fachkräfte, darunter Fachkräfte aus P 7 mit besonderen Anforderungen, Fachkrankenpfleger/innen |
P 9 | Ständige Vertreter/innen von Gruppen- oder Teamleitern/-innen |
P 10 | Gruppen- oder Teamleiter/innen, ständige Vertreter/innen von Beschäftigten in P 11 |
P 11 | Gruppen- oder Teamleiter/innen mit besonderem Maß an Verantwortung, ständige Vertreter/innen von Stationsleitungen |
P 12 | Stationsleitungen, ständige Vertreter/innen von P 13, Bereichs- oder Abteilungsleitungen |
P 13 | Stationsleitungen mit besonderem Maß an Verantwortung |
P 14 | Bereichs- und Abteilungsleiter/innen, ständige Vertreter/innen von P 15 |
P 15 | Bereichs- und Abteilungsleiter/innen mit größerem Maß an Verantwortung |
P 16 | Beschäftigte aus P 15 mit besonders großem Maß an Verantwortung oder Selbstständigkeit |
Quelle: Quelle: TVöD-P 2024
Gibt es Ausnahmen?
Die Tätigkeitsanforderungen in einem Beruf können nicht pauschalisiert werden. Bei den durch den TVöD definierten Entgeltgruppen handelt es sich um Mindestanforderungen, die der Arbeitgeber gewährleisten muss. Ausnahmen, in denen Beschäftigte zeitweise die Aufgaben einer höheren Entgeltgruppe übernehmen, können zu höheren Gehältern über diese Zeit führen.
Darüber hinaus kann auch eine Pflegefachkraft, die besonders viel Verantwortung hat – beispielsweise eine Personalverantwortung, die ihre Berufsbeschreibung nicht einbezieht – eine entsprechende Höhergruppierung erreichen. Die individuelle Eingruppierung von Angestellten wird im Arbeitsvertrag festgesetzt.
TVöD Gruppe aufsteigen durch Weiterbildung
Pflegekräfte im öffentlichen Dienst können durch gezielte Weiterbildung und Qualifizierung in höhere Entgeltgruppen im TVöD aufsteigen. Der TVöD sieht vor, dass die Eingruppierung in eine höhere Entgeltgruppe möglich ist, wenn zusätzliche Qualifikationen erworben werden, die zu anspruchsvolleren und verantwortungsvolleren Aufgaben führen. Dies gilt insbesondere für Pflegekräfte, die durch Fort- und Weiterbildungen, wie z.B. Fachweiterbildungen in Intensivpflege oder Pflegemanagement, ihre Kompetenzen erweitern und somit die Voraussetzungen für eine höhere Eingruppierung erfüllen können.
Ein Aufstieg in eine höhere Entgeltgruppe bedeutet in der Regel auch eine Gehaltssteigerung, was die berufliche und finanzielle Anerkennung der erweiterten Qualifikationen und Verantwortlichkeiten widerspiegelt.
Beliebte Weiterbildungen für Pflegekräfte
Beliebte Weiterbildungen für Pflegekräfte fokussieren sich häufig auf die Vertiefung spezieller pflegerischer Kompetenzen sowie auf die Erweiterung von Führungs- und Managementfähigkeiten. Diese Weiterbildungen bieten Pflegekräften die Möglichkeit, ihre beruflichen Perspektiven zu verbessern und in höhere Entgeltgruppen im TVöD aufzusteigen.
Neben dem Pflegestudium, das unter Nachwuchs-Pflegekräften immer beliebter wird, gelten folgende Fachweiterbildungen zu den beliebtesten unter Pflegekräften:
- Anästhesie- und Intensivpflege
- Geriatrie
- Onkologische/r Fachassistent/in
- Palliative Care Pfleger/in
- Wundmanager/in
- Pädiatrische Intensivpflege
- Betreuungskraft / Alltagsbegleiter/in
- Gerontopsychiatrische Fachkraft
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- Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst (TVöD), vom 13. September 2005, letzte Änderung durch den Änderungstarifvertrag Nr. 21 am 22. April 2023