Ein/e Diabetesberater/in unterstützt und coacht Menschen mit der chronischen Erkrankung Diabetes mellitus. Als geschulte Fachkräfte beraten sie Betroffene mit Typ 1- oder Typ 2-Diabetes sowie allen Sonderformen beim Thema Ernährung, klären über die Krankheit auf und bieten Hilfestellung bei der Messung des Blutzuckerspiegels. Die nötigen Kenntnisse zu den Diabetes-Erkrankungen erhalten sie in einer fachlichen Weiterbildung nach Vorgaben der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) oder mit staatlich anerkanntem Abschluss. Für bereits qualifizierte Diabetesassistenten/-innen DDG besteht auch die Möglichkeit, einen verkürzten Aufbaukurs zu absolvieren.
Diabetesberater/in – Voraussetzungen
Die Weiterbildung zum Diabetesberater bzw. zur Diabetesberaterin lässt sich an verschiedenen Weiterbildungsstätten in Deutschland absolvieren. Die Deutsche Diabetes Gesellschaft bietet entsprechende Kurse an derzeit sechs Standorten an. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, ein Fernstudium zum/-r Ernährungsberater/in mit Schwerpunkt Berater/in für Diabetes an der Academy of Sports in Backnang zu belegen.
Die DDG setzt an ihren Ausbildungsstätten für die Zulassung eine abgeschlossene Berufsausbildung in einem medizinisch-pflegerischem Bereich voraus. Ferner müssen Bewerber/innen mindestens drei Jahre Berufserfahrung in diesem Bereich mitbringen und ein Vorstellungsgespräch absolvieren. Gegebenenfalls müssen Deutschkenntnisse im Niveau B2 nachgewiesen werden.
Die zugelassenen Grundberufe umfassen:
- Gesundheits-, Alten- und (Kinder-)Krankenpfleger/in
- Hebamme/Entbindungspfleger
- Medizinische/r Fachangestellte/r (MFA)
- Medizinisch-technische/r Assistent/in
- Diätassistent/in
- Bachelor, Master oder Diplom in Ökotophologie, Trophologie, Ernährungswissenschaften, Gesundheits- und Pflegewissenschaften, Berufspädagogik für Pflege, Pflegepädagogik oder Diabetesassistenz
Pharmazeutisch-technische Assistenten/-innen können zur Weiterbildung zugelassen werden, wenn sie eine Zusatzqualifikation im Bereich Diabetesassistenz vorweisen. Für im Ausland erworbene Abschlüsse und fachlich gleichwertige akademische Abschlüsse gelten gegebenenfalls Ausnahmeregelungen.
Für den Fernlehrgang werden ein Berufsabschluss im pflegerischen oder erzieherischen Bereich sowie Vorkenntnisse als Ernährungsberater/in mit B-Lizenz oder Ernährungsberater/in für Sportler/innen empfohlen.
Diabetesberater/in Weiterbildung – Inhalt und Dauer
Die Weiterbildung zum/-r Diabetesberater/in umfasst die folgenden Themengebiete, zu denen die Teilnehmer/innen lernen:
- Assessment und Verlaufsdiagnostik bei Diabetes mellitus: Vermittelt werden medizinisch-diabetologische Grundkenntnisse für die Beratung und Schulung Betroffener
- Analyse und Beobachtung der Patientensituation: Die Auszubildenden vertiefen ihr allgemeines theoretisches Wissen zum Nährstoffwechsel und Ernährungsmanagement und erlernen, auf die Patientensituation abgestimmte Interventionen zu entwickeln.
- Planung, Gestaltung und Reflexion von Beratungssituationen: Im Rahmen der Teilnahme kann man lernen, Fachinformationen auszuwerten und zu analysieren, gewinnen ein biopsychosoziales Krankheitsverständnis und können die Beratungssituation entsprechend planen, gestalten und auswerten.
- Planung, Durchführung und Organisation von Schulungen: Die Personen erlernen akkreditierte Schulungsprogramme für Menschen mit Diabetes mellitus kennen.
- Praxis der Beratung und Schulung: Berufspraxis
Informationen zur Dauer
Die reguläre Weiterbildung zum/-r Diabetesberater/in nach Vorgaben der Deutschen Diabetes Gesellschaft umfasst 516 Stunden Theorie und 568 Stunden Pflichtpraktika – für gewöhnlich verteilt auf einen Zeitraum von 12 bis 14 Monaten. Der verkürzte Aufbaukurs für Diabetesassistenten/-innen DDG umfasst 336 Stunden Theorie und 362 Stunden Praxis.
Die Pflichtpraxisstunden werden in der Regel an der Weiterbildungsstätte angeschlossenen Diabeteszentren oder Kliniken absolviert. 40 Stunden Hospitation müssen die Auszubildenden in einer zweiten diabetologischen Einrichtung erbringen.
Das Fernstudium findet über einen Zeitraum von 12 Wochen statt, kann bei Bedarf aber kostenfrei verkürzt oder verlängert werden.
Diabetesberater/in – Aufgaben
Die Hauptaufgabe als Diabetesberater/in besteht in der Beratung und Unterstützung von Menschen mit Typ 1- und Typ 2-Diabetes. Vorrangiges Ziel ist es, Betroffene beim Selbst-Management ihrer chronischen Krankheit anzuleiten.
In Schulungen, Vorträgen und persönlichen Gesprächen klärt man Betroffene über den Verlauf ihrer Erkrankung auf und gibt ihnen Tipps, im Alltag besser mit Diabetes mellitus umzugehen. Bei der Diabetesberatung unterstützt man zur Umstellung ihrer Ernährung und Lebensweise und erstellt in Absprache mit Ärzten/-innen individuelle Speisepläne. Weiterhin helfen Diabetesberaterinnen und Diabetesberater helfen Diabetikern/-innen bei der Messung des Blutzuckerspiegels und setzt bei Bedarf auch Insulinspritzen.
Diabetesberater/in Stellenangebote
Diabetesberater/in – Anerkennung der Weiterbildung
Zum Abschluss der Weiterbildung zum/-r Diabetesberater/in ist eine Prüfung mit theoretischem, mündlichem und praktischem Teil zu absolvieren. Nach bestandener Prüfung dürfen die Absolventen/-innen die Berufsbezeichnung “Diabetesberater/in DDG” führen.
In den Bundesländern Rheinland-Pfalz und Thüringen ist die Qualifikation staatlich anerkannt. In Hessen lässt sich der Abschluss als Wahlmodul bei der Weiterbildung zum/-r Fachwirt/in in der ambulanten Versorgung anrechnen.
Wer das Fernstudium zum/-r Berater/in für Diabetes als Qualifizierung belegt, muss zum Abschluss ein Gesundheitskonzept erstellen. Gilt dieses als bestanden, erhält man ein anerkanntes und unbefristetes Abschlusszertifikat und darf sich als “staatlich anerkannte/r Diabetesberater/in” bezeichnen.
Diabetesberater/in Weiterbildung – Kosten
Die Weiterbildung zum/-r Diabetesberater/in ist kostenpflichtig. Für DDG-Ausbildung fällt eine Kursgebühr von 3.400 Euro an. Hinzu kommen eine Anmeldegebühr in Höhe von 300 Euro, eine Prüfungsgebühr von 200 Euro und Materialkosten in Höhe von 150 Euro. Letztere werden direkt von der Weiterbildungsstätte der Fachqualifikation in Rechnung gestellt. Nicht einberechnet sind eventuelle Kosten für Unterkunft und Verpflegung.
Das Fernstudium an der Academy of Sports kostet 342 Euro. Der Betrag kann in drei monatlichen Raten gezahlt werden.
Welche Fördermöglichkeiten gibt es?
Zur Unterstützung der Finanzierung bietet die Deutsche Diabetes Gesellschaft ein Weiterbildungsstipendium an. Das Stipendium übernimmt die Kursgebühren und einen Teil der Reise- und Unterbringungskosten. Über die Stipendienvergabe entscheidet eine Jury. Für die Weiterbildung kann zudem Förderung über die Bundesagentur für Arbeit beantragt werden.
Diabetesberater/in – Gehalt
Laut Entgeltatlas der Bundesagentur für Arbeit liegt das mittlere Monatsbruttogehalt als Diabetesberater oder Diabetesberaterin bei 3.055 Euro. Das bedeutet, die Hälfte aller Beschäftigten verdient mehr, die andere Hälfte weniger als die angegebene Summe. Die Gehaltsspanne erstreckt sich von 2.469 Euro bis zu 3.838 Euro brutto im Monat. Das konkrete Einkommen variiert jedoch stark, da Diabetesberater/innen häufig selbstständig tätig sind oder auf Auftragsbasis arbeiten.
Auch die Trägerschaft des Arbeitgebers wirkt sich auf die Perspektiven in Sachen Gehalt aus. Wer als Diabetesberater/in im öffentlichen Dienst tätig ist, wird beispielsweise nach Tarifvertrag bezahlt. Die Gehaltseingruppierung richtet sich nach dem Grundberuf, den die Beschäftigten vor der Weiterbildung ausgeübt haben.
Für staatlich anerkannte Diätassistenten/-innen mit Weiterbildung zum/-r Diabetesberater/in ist zum Beispiel der Tarifvertrag im öffentlichen Dienst (TVöD Bund) ausschlaggebend, wo die Einstufung in Entgeltgruppe 9b erfolgt. Je nach Berufserfahrung liegt das Gehalt zwischen 3.230 und 4.542 Euro brutto im Monat (Stand April 2022).
Diabetesberater/innen mit Grundberuf Medizinische/r Fachangestellte/r (MFA) werden nach Gehaltstarifvertrag für MFA bezahlt und dort der Tätigkeitsgruppe V zugeordnet. Entsprechend verdienen sie zwischen 2.869 und 3.975 Euro brutto im Monat (Stand Januar 2023).
Für Beschäftigte mit pflegerischem Grundberuf erfolgt die Entlohnung gemäß der Entgelttabelle TVÖD-P, wo sie mindestens in die Entgeltgruppe P7 einzuordnen sind. Das Gehalt liegt damit zwischen 2.932 und 3.645 Euro brutto im Monat (Stand April 2022).
Diabetesberater/in – Einsatzorte
Ein/e Diabetesberater/in arbeitet vorwiegend in ambulanten und stationären Einrichtungen des Gesundheitswesens, die sich auf Diabetologie spezialisiert haben. Darüber hinaus finden Diabetesberater/innen Anstellung in Hausarztpraxen, allgemeinen Krankenhäusern und Unikliniken, in Pflegeeinrichtungen und Seniorenheimen oder bei Gesundheitsberatungsstellen. Alternativ können sie sich selbstständig machen und auf Honorarbasis tätig werden.
Passende Stellenangebote finden
Auf Medi-Karriere in der Stellenbörse gibt es zum Beispiel freie Stellen für Diabetesberater, Diätassistenz-Stellenangebote sowie Therapie-Jobs.