Ein/e Diabetesberater/in unterstützt und coacht Menschen mit der chronischen Erkrankung Diabetes mellitus. Als geschulte Fachkräfte beraten sie Betroffene mit Typ 1- oder Typ 2-Diabetes sowie allen Sonderformen beim Thema Ernährung, klären über die Krankheit auf und bieten Hilfestellung bei der Messung des Blutzuckerspiegels. Die nötigen Kenntnisse zu den Diabetes-Erkrankungen erhalten sie in einer fachlichen Weiterbildung nach Vorgaben der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG). Für bereits qualifizierte Diabetesassistenten/-innen DDG besteht auch die Möglichkeit, einen verkürzten Aufbaukurs zu absolvieren.
Diabetesberater/in – Voraussetzungen
Die Weiterbildung zum Diabetesberater DDG bzw. zur Diabetesberaterin DDG lässt sich an verschiedenen Weiterbildungsstätten in Deutschland absolvieren. Die Deutsche Diabetes Gesellschaft bietet entsprechende Kurse an derzeit acht Standorten an. Die Qualifikation Diabetesberater/in DDG ermöglicht die Abrechnung der Leistung innerhalb diabetologischer Versorgungsstrukturen. Ein Fernstudium zum/-r Ernährungsberater/in mit Schwerpunkt Berater/in für Diabetes an der Academy of Sports in Backnang ist in diesen Strukturen nicht verankert, wodurch die Beschäftigungsmöglichkeit in medizinischen Einrichtungen eingeschränkt ist.
Die DDG orientiert sich bei den zugelassenen Grundberufen an den sogenannten geregelten Heilberufen des Gesundheitsministeriums und den Berufen nach Berufsbildungsgesetz bzw. den höherwertigen entsprechenden Studienabschlüssen. Hierbei besteht die Einschränkung, dass es sich um Berufe in der Humanmedizin handelt und keine aktive ärztliche Tätigkeit vorliegt. Auch ausländische Abschlüsse werden nach entsprechender Gleichwertigkeitsanerkennung in Deutschland akzeptiert. Gegebenenfalls müssen Deutschkenntnisse im Niveau B2 nachgewiesen werden.
Die zugelassenen Grundberufe umfassen unter Anderem:
- Gesundheits-, Alten- und (Kinder-)Krankenpfleger/in
- Hebamme/Entbindungspfleger
- Medizinische/r Fachangestellte/r (MFA)
- Medizinisch-technische/r Assistent/in
- Diätassistent/in
- Bachelor, Master oder Diplom in Ökotophologie, Trophologie, Ernährungswissenschaften, Gesundheits- und Pflegewissenschaften
Diabetesberater/in Weiterbildung – Inhalt und Dauer
Die Weiterbildung zum/-r Diabetesberater/in DDG umfasst die folgenden Themengebiete, zu denen die Teilnehmer/innen lernen:
- Assessment und Verlaufsdiagnostik bei Diabetes mellitus: Vermittelt werden medizinisch-diabetologische Grundkenntnisse für die Beratung und Schulung Betroffener
- Analyse und Beobachtung der Patientensituation: Die Teilnehmer/innen vertiefen ihr allgemeines theoretisches Wissen zum Nährstoffwechsel und Ernährungsmanagement und erlernen, auf die Patientensituation abgestimmte Interventionen zu entwickeln.
- Planung, Gestaltung und Reflexion von Beratungssituationen: Im Rahmen der Teilnahme kann man lernen, Fachinformationen auszuwerten und zu analysieren, Teilnehmende gewinnen ein biopsychosoziales Krankheitsverständnis und können die Beratungssituation aufgrund pädagogischer Kenntnisse entsprechend planen, gestalten und auswerten.
- Planung, Durchführung und Organisation von Schulungen: Die Personen erlernen akkreditierte Schulungsprogramme für Menschen mit Diabetes mellitus kennen.
- Praxis der Beratung und Schulung: Berufspraxis
Informationen zur Dauer
Die reguläre Weiterbildung im Rahmen des modularen Konzeptes zur Diabetesedukation nach Vorgaben der Deutschen Diabetes Gesellschaft umfasst 520 Stunden Theorie und 560 Stunden Praxiszeit – für gewöhnlich verteilt auf einen Zeitraum von 12 bis 14 Monaten. Der Abschluss des verkürzten Aufbaukurses für bereits absolvierte Diabetesassistenten/-innen DDG umfasst 320 Stunden Theorie und 400 Stunden Praxis.
540 Pflichtpraxisstunden müssen in einer diabetologischen Einrichtung unter Anleitung eines/-r Diabetologens/-in erbracht werden. Sie entsprechen im Idealfall der normalen Arbeitszeit, können aber auch im Rahmen eines Praktikums absolviert werden. 20 Stunden Hospitation müssen die Teilnehmenden in einer zweiten diabetologischen Einrichtung erbringen.
Diabetesberater/in – Aufgaben
Die Hauptaufgabe als Diabetesberater/in besteht in der Beratung und Unterstützung von Menschen mit Typ 1- und Typ 2-Diabetes oder Gestationsdiabetes. Vorrangiges Ziel ist es, Betroffene beim Selbst-Management ihrer chronischen Krankheit anzuleiten.
In Schulungen, Vorträgen und persönlichen Gesprächen klärt man Betroffene über den Verlauf ihrer Erkrankung auf und gibt ihnen Tipps, im Alltag besser mit Diabetes mellitus umzugehen. Bei der Diabetesberatung unterstützt man bei der Umsetzung der ärztlichen Therapieempfehlung und bei der Umstellung der Ernährung und Lebensweise, zum Beispiel bei der Erstellung individueller Speisepläne. Weiterhin helfen Diabetesberaterinnen und Diabetesberater bei der Messung des Blutzuckerspiegels und setzt bei Bedarf auch Insulinspritzen.
Diabetesberater/in Stellenangebote
Diabetesberater/in – Anerkennung der Weiterbildung
Das modulare Konzept der Diabetesedukation DDG führt in 8 Modulen zum Abschluss “Diabetesberater*in DDG”. Pro Modul sind Prüfungs- und Transferleistungen zu erbringen, nach deren erfolgreichem Abschluss der Titel „Diabetesberater*in DDG“ verliehen wird.
In den Bundesländern Rheinland-Pfalz und Thüringen ist die Qualifikation staatlich anerkannt. In Hessen lässt sich der Abschluss als Wahlmodul bei der Weiterbildung zum/-r Fachwirt/in in der ambulanten Versorgung anrechnen.
Wer das Fernstudium zum/-r Berater/in für Diabetes der Academy of Sports als Qualifizierung belegt, muss zum Abschluss ein Gesundheitskonzept erstellen. Gilt dieses als bestanden, erhält man ein unbefristetes Abschlusszertifikat.
Diabetesberater/in Weiterbildung – Kosten
Die Weiterbildung zum/-r Diabetesberater/in ist kostenpflichtig. Für die Weiterbildung der DDG fällt eine Kursgebühr von 5550 Euro an. Nicht einberechnet sind eventuelle Kosten für Unterkunft und Verpflegung.
Welche Fördermöglichkeiten gibt es?
Zur Unterstützung der Finanzierung bietet die Deutsche Diabetes Gesellschaft ein Weiterbildungsstipendium an. Das Stipendium übernimmt die anteiligen Kursgebühren bis zu einer Höhe von 2350€. Über die Stipendienvergabe entscheidet eine Jury.
Diabetesberater/in – Gehalt
Laut Entgeltatlas der Bundesagentur für Arbeit liegt das mittlere Monatsbruttogehalt als Diabetesberater oder Diabetesberaterin bei 3.055 Euro. Das bedeutet, die Hälfte aller Beschäftigten verdient mehr, die andere Hälfte weniger als die angegebene Summe. Die Gehaltsspanne erstreckt sich von 2.469 Euro bis zu 3.838 Euro brutto im Monat. Das konkrete Einkommen variiert jedoch stark, da Diabetesberater/innen häufig selbstständig tätig sind oder auf Auftragsbasis arbeiten.
Auch die Trägerschaft des Arbeitgebers wirkt sich auf die Perspektiven in Sachen Gehalt aus. Wer als Diabetesberater/in im öffentlichen Dienst tätig ist, wird beispielsweise nach Tarifvertrag bezahlt. Die Gehaltseingruppierung richtet sich nach dem Grundberuf, den die Beschäftigten vor der Weiterbildung ausgeübt haben.
Für staatlich anerkannte Diätassistenten/-innen mit Weiterbildung zum/-r Diabetesberater/in ist zum Beispiel der Tarifvertrag im öffentlichen Dienst (TVöD Bund) ausschlaggebend, wo die Einstufung in Entgeltgruppe 9b erfolgt. Je nach Berufserfahrung liegt das Gehalt zwischen 3.230 und 4.542 Euro brutto im Monat (Stand April 2022).
Diabetesberater/innen mit Grundberuf Medizinische/r Fachangestellte/r (MFA) werden nach Gehaltstarifvertrag für MFA bezahlt und dort der Tätigkeitsgruppe V zugeordnet. Entsprechend verdienen sie zwischen 2.869 und 3.975 Euro brutto im Monat (Stand Januar 2023).
Für Beschäftigte mit pflegerischem Grundberuf erfolgt die Entlohnung gemäß der Entgelttabelle TVÖD-P, wo sie mindestens in die Entgeltgruppe P7 einzuordnen sind. Das Gehalt liegt damit zwischen 2.932 und 3.645 Euro brutto im Monat (Stand April 2022).
Diabetesberater/in – Einsatzorte
Ein/e Diabetesberater/in arbeitet vorwiegend in ambulanten und stationären Einrichtungen des Gesundheitswesens, die sich auf Diabetologie spezialisiert haben. Darüber hinaus finden Diabetesberater/innen Anstellung in Hausarztpraxen, allgemeinen Krankenhäusern und Unikliniken, in Pflegeeinrichtungen und Seniorenheimen oder bei Gesundheitsberatungsstellen. Alternativ können sie sich selbstständig machen und auf Honorarbasis tätig werden.
Passende Stellenangebote finden
Auf Medi-Karriere in der Stellenbörse gibt es zum Beispiel freie Stellen für Diabetesberater, Diätassistenz-Stellenangebote sowie Therapie-Jobs.