Der Case Manager, bzw. die Case Managerin sorgt im Gesundheits- und Sozialwesen für eine durchgeplante und reibungslose Behandlung von Patientinnen und Patienten und wird meist mit weitergebildeten Pflegefachkräften und Sozialarbeitern besetzt. Das Case Management stellt das Bindeglied zwischen Therapeuten, Ärzten, den Krankenkassen und anderen Sozialträgern dar. Oft werden Lehrgänge zum Case Manager als „Case Manager/Pflegeberater“ bezeichnet, allerdings bestehen Unterschiede zwischen den beiden Berufsbildern.
Case Manager planen Hilfsleistungen für Einzelpatienten oder Patientengruppen (z.B. Entzugsgruppen) mit dem Ziel, durch Schulungen und Therapien die dem Patienten bereits immanenten Ressourcen für die Heilung einzusetzen, z.B. durch Bewegungsschulungen oder Psychotherapie anstelle von Operationen und Medikamentengaben. Ein Case Manager kennt sich aus im Sozial- und Betreuungsrecht, in der Kommunikation und Fallsteuerung, hat eine hohe Beratungskompetenz und erstellt Versorgungspläne für seine Patienten.
Pflegeberater hingegen legen bei ihrem Case Management den Schwerpunkt auf die Information und Beratung ihrer Patienten, weiterführende Angebote wahrzunehmen, durch die Anfertigung von Bedarfsanalysen, Entwerfen von Hilfsplänen oder Koordination von Leistungserbringern. Die Fortbildungsbezeichnung „Case Manager/Pflegeberater“ wird daher benutzt, da sich die Aufgabenbereiche von Case Managern und Pflegeberatern in der Praxis angenähert haben und daher im Laufe der Zeit deckungsgleich geworden sind.
Case Manager – Voraussetzungen
Zur Weiterbildung im Case Management wird zugelassen, wer entweder einen einschlägigen Hochschulabschluss oder eine Berufsausbildung absolviert hat. Je nach Fortbildungsanbieter ist zusätzlich entweder ein Praktikum oder eine vorhergehende mehrjährige Berufserfahrung in einer pflegerischen Einrichtung nötig. Einen festen Zeitrahmen gibt es nicht, die Studiendauer liegt jedoch in der Regel zwischen vier und 18 Monaten.
Formale Voraussetzungen
Zusätzlich zu einem einschlägigen Hochschulabschluss oder einer beruflichen Ausbildung zur Pflegefachkraft oder eine Ausbildung zum Sozialarbeiter müssen Bewerber zum Case Manager berufliche Erfahrung mitbringen. Je nach Anbieter kann dabei die geforderte Dauer variieren: Manche verlangen bis zu sechs Jahre Berufserfahrung in einer pflegerischen Einrichtung während anderen das Absolvieren eines Praktikums genügt. Ebenfalls gern gesehen sind ein Studium in BWL, Kenntnisse in der Verwaltung und Medizin sowie Vorkenntnisse in ärztlicher und therapeutischer Arbeit.
Diese Zulassungsvoraussetzungen verlangen alle Fortbildungsinstitute, manche fordern jedoch zusätzliche Qualifikationen wie z.B. einen Nachweis über bereits vorhandene Beratungskompetenz oder über Vorkenntnisse im Bereich der Kommunikation und Gesprächsführung. Da die Ansprüche der Fortbildungsanbieter stark variieren, sollte man sich vor seiner Einschreibung auf der jeweiligen Homepage oder bei einer persönlichen Beratung darüber informieren, welche Voraussetzungen verlangt werden.
Persönliche Voraussetzungen
Da der Beruf des Case Managers einiges abverlangt, sollten Weiterbildungs-Bewerber sehr sorgfältig arbeiten können. Ein Job im Care und Case Management vereint außerdem viele Teilaspekte des pflegerischen Alltags, weshalb sie über Organisationstalent, Koordinationsgeschick, Belastbarkeit, Zuverlässigkeit und eine ganzheitliche Herangehensweise an komplexe Sachverhalte verfügen sollten. Da der berufliche Alltag als Case Manager ein hohes Maß an Selbstständigkeit und Flexibilität voraussetzt, sollten auch diese Eigenschaften nicht zu kurz kommen. Zusätzliche Empathie und hohe soziale Kompetenz in Form von Kommunikationsfähigkeit und sozialem Denken gepaart mit der Fähigkeit, auf Menschen einzugehen, erleichtern den Umgang mit Patienten und Ärzten und runden das Anforderungsprofil ab.
Case Manager – Inhalt und Dauer der Weiterbildung
Die Dauer einer Weiterbildung zum Case Manager hängt vom jeweiligen Anbieter und der Studienform ab und variiert zwischen vier und 18 Monaten. Auch die Lehrpläne der Weiterbildungen weichen voneinander ab: Manche Anbieter unterteilen in Basis- und Aufbaumodule, andere bieten integrierte Varianten an, in denen verschiedene Themenbereiche nicht modular aufeinander aufbauen, sondern parallel unterrichtet werden. Diese Module beinhalten u.a.:
- rechtliche Grundlagen und institutionelle Rahmenbedingungen des Gesundheits- und Pflegewesens,
- Kommunikationsstrategien und Beratungskompetenz,
- Erstellen von Pflege- und Versorgungsplänen,
- Sozial- und Betreuungsrecht,
- Moderation und Kommunikation,
- Strategien und Verfahren der Systemsteuerung,
- ressourcen- und netzwerkorientierte Arbeit,
- Fallsteuerung und Monitoring sowie
- Evaluation und Qualitätssicherung
Weitere Inhalte der Weiterbildung
Manche Weiterbildungsanbieter verlangen außerdem ein Kurzpraktikum, welches in einer ambulanten und/oder stationären Pflegeeinrichtung absolviert werden muss. Für alle Anbieter gilt jedoch übereinstimmend, dass die Weiterbildung im Case Management immer mit einer abschließenden Prüfung endet, welche entweder in Form einer Projektarbeit mit Präsentation oder als schriftliche Hausarbeit abzulegen ist.
Weiterbildungsformen und Zeitmodelle
Die Weiterbildung zum/r Case Manager/in wird in zwei Studienformen angeboten, nämlich der Vollzeitvariante oder als Fernlehrgang.
Bei der Vollzeitvariante findet der Unterricht werktags im Institut statt, weshalb diese Variante dank ihrer festen Strukturen und der aktiven Unterstützung von Kommilitonen und Dozenten mit der kürzesten Dauer punktet. Für Berufstätige eignet sich eher der Fernlehrgang, der aufgrund seiner zeitlichen und räumlichen Flexibilität und der Möglichkeit für die Teilnehmer, sich selbstbestimmt mit ihrem Unterrichtsmaterial auseinanderzusetzen, den größten Teil des Weiterbildungsangebots ausmacht. Allerdings beinhalten auch Fernstudiengänge gelegentliche Präsenzveranstaltungen, welche jedoch zur besseren Kombination mit der Berufstätigkeit an den Wochenenden oder in Blockform stattfinden.
Anerkennung
Der Titel „Case Manager“ ist keine geschützte Berufsbezeichnung, weshalb es auch keine gesetzlichen Richtlinien gibt, denen die Weiterbildungen inhaltlich oder organisatorisch folgen müssen. Da die Teilnehmer nach dem Abschluss ein institutsinternes Zertifikat erhalten, sollte bei der Weiterbildungsauswahl auf eine entsprechende Zertifizierung durch die Deutsche Gesellschaft für Care und Case Management (DGCC) geachtet werden, welche einen qualitativ hochwertigen Lehrgang garantiert. Abschlüsse mit einer solchen Anerkennung tragen die Bezeichnung „Zertifizierte/r Case Manager/in“ mit dem Zusatztitel „DGCC“. Diese Bezeichnung ist jedoch nicht die einzige in Deutschland anerkannte, weshalb es sich zu klären lohnt, welche Wertigkeit das jeweilige Zertifikat auf dem Arbeitsmarkt genießt. Hier empfiehlt sich vor der Einschreibung eine genauere Überprüfung sowie Rücksprache mit dem Arbeitgeber oder ehemaligen Absolventen der Einrichtung.
Case Manager – Kosten und Abrechnung der Weiterbildung
Die Preise für eine Weiterbildung zum Case Manager in Deutschland variieren zwischen 2.300 Euro und 2.950 Euro. Es gibt unzählige Anbieter in allen Bundesländern, weshalb sich Eigenrecherche auszahlt.
Der billigste Anbieter mit einem Gesamtpreis von 2.300 Euro ist die Paritätische Akademie Thüringen (parisat) mit ihrem Lehrgang „Zertifizierte Weiterbildung zum/r Case Manager/in (DGCC) mit dem Schwerpunkt Sozial- und Gesundheitswesen“. Die Weiterbildung verläuft in fünf Basismodulen, drei Aufbaumodulen und Implementierungsberatungen sowie einem Kolloquium innerhalb eines Jahres.
Im Vergleich ist der teuerste Anbieter mit einem Endpreis von 2.950 Euro das maxQ im bfw – Unternehmen für Bildung im Bildungszentrum Stuttgart mit seinem Lehrgang „Zertifizierte Weiterbildung zum/r Case Manager/in im Sozial- und Gesundheitswesen (DGCC)“. Dieser beinhaltet 262 Unterrichtsstunden an jeweils drei Tagen im Monat; hier sind jedoch zusätzliche Supervision und Projektbegleitung sowie das Zusatzmodul Sozialrecht mit insgesamt 40 Unterrichteinheiten enthalten.
Case Manager – Gehalt
Als Case Manager kann man ein durchschnittliches Jahresgehalt von 57.839 Euro verdienen. Das Anfangsgehalt liegt jedoch bei 35.116 Euro und die Gehaltsobergrenze bei 60.269 Euro jährlich. Das Monatsgehalt eines Case Managers liegt hiermit durchschnittlich zwischen etwa 3.000 Euro und 4.800 Euro brutto und ist damit deutlich höher als das von Pflegefachkräften ohne Case-Manager-Abschluss.
Diese Angaben können natürlich je nach Betriebsgröße, Alter, Berufserfahrung und Standort erheblich variieren. Grundsätzlich gilt, dass Case Manager in großen Krankenhäusern und Heimen deutlich mehr verdienen als in kleinen oder mittelständischen Betrieben, und in West- und Süddeutschland mehr als im Osten der Bundesrepublik.
Case Manager/in Stellenangebote
Aufgaben eines Case Managers
Die wichtigste Zielsetzung eines Case Managers ist die Sicherstellung des reibungslosen Ablaufs der Behandlung seiner Patienten. Hierzu gehören die lückenlose Dokumentation der Kosten und die aktive Vermittlung zwischen Ärzten, Therapeuten und den Krankenkassen mit der möglichst vollständigen Genesung des Patienten als Endziel. Um dies zu gewährleisten hat der Case Manager eine Vielzahl an Aufgabengebieten, welche sich in vier Hauptbereiche gliedern:
- Steuerung von Behandlungsabläufen: Der Case Manager stellt die Behandlung des Patienten sicher, der eventuell einen stationären Aufenthalt in einem Krankenhaus absolviert hat. Er hat das Ziel, Folgebehandlungen möglichst bald und effizient zu planen und bei den zuständigen Kostenstellen zu beantragen.
- Funktion als Schnittstelle zwischen Ärzten, Therapeuten, Medizincontrolling und IT-Abteilungen: Das Case Management stellt die reibungslose Kommunikation zwischen allen an der Behandlung Beteiligten sicher und stimmt Termine und Unterlagen aufeinander ab.
- Bereitstellung von Daten zum stationären Aufenthalt für die weitere Behandlung: Der Case Manager bereitet die Daten auf, die für alle Folgebehandlungen notwendig sind, und übernimmt ihre Weiterleitung an Ärzte und Therapeuten.
- Verbindung der gesamten medizinischen Behandlungskette: Der Case Manager ist der Vermittler zwischen allen an der Genesung beteiligten Parteien (z.B. Ärzte, Krankenkassen, Therapeuten) und gewährleistet einen reibungslosen Gesamtablauf.
Case Manager – Einsatzorte
Die Einsatzgebiete eines Case Managers liegen hauptsächlich in Krankenhäusern, Pflegeheimen, Reha-Kliniken, ambulanten Pflegediensten sowie bei Krankenkassen und Verbänden, wo sie jeweils die Betreuung, Verwaltung, Dokumentation und Planung übernehmen. In ihrer Eigenschaft als Fallmanager sorgen sie für eine angemessene Versorgung ihrer Patienten, indem sie deren Pflegebedarf bestimmen, Ressourcen aktivieren, institutionelle Leistungsprozesse steuern und für die Gewährleistung und Sicherung der Pflegequalität sorgen. Als Patientenbetreuer kümmern sie sich um das Entlassungsmanagement, Pflegegeldanträge und den Platz in der gewünschten Reha-Einrichtung und stellen sicher, dass Behandlungen nicht doppelt durchgeführt oder unterlassen werden. Außerdem sind sie ständige Begleiter und Ansprechpartner für die Patienten und sorgen dafür, dass diese über alle Schritte und Prozesse informiert sind.
Case Manager haben gute Karrierechancen, da laut einer Studie des Beratungsunternehmens PricewaterhouseCoopers in den nächsten 20 Jahren voraussichtlich fast eine Million Fachkräfte im Gesundheitsbereich fehlen werden, vor allem hochqualifiziertes Personal wie Case Manager. Eine Weiterbildung bietet also nicht nur gute Berufschancen, sondern auch sichere Zukunftsperspektiven.
Passende Stellen für Case Manager/innen
Wer derzeit noch auf der Suche nach einem passenden Stellenangebot für Pflegekräfte ist, findet bei Medi-Karriere eine große Auswahl, zum Beispiel Jobs für Case Manager/innen, Krankenpfleger/innen-Jobs, Altenpfleger/innen-Jobs oder Kinderkrankenpfleger/innen-Jobs.
1. www.steuerklassen.com/stellenbeschreibung/case-manager/ (Abrufdatum: 05.07.21)
2. www.stellenanzeigen.de/gehalt-vergleich/case_manager-in/ (Abrufdatum: 05.07.21)
3. dgcc.de/cm-weiterbildung/weiterbildungsangebote/ (Abrufdatum: 06.07.21)
4. Zertifikatskurs Case Management mit dem Schwerpunkt Sozial- und Gesundheitswesen, kurse.parisat.de (Abrufdatum: 07.07.21)