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Durch die regelmäßige Teilnahme an Vorsorgeuntersuchungen lassen sich viele Erkrankungen verhindern oder in frühen Stadien feststellen, sodass die Gesundheit bestenfalls über Jahrzehnte erhalten bleiben kann.
Welche Vorsorgeuntersuchungen derzeit empfohlen werden, erläutert dieser Artikel.
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Vorsorgeuntersuchungen – Definition
Der Begriff Vorsorgeuntersuchungen umfasst medizinische Diagnoseverfahren, die zwei wichtige Themenbereiche betreffen: die Vorbeugung von Erkrankungen (Primärprävention) und die Früherkennung bereits bestehender, aber noch unerkannter Krankheiten (Sekundärprävention).
Grundsätzlich werden bei jeder Vorsorgeuntersuchung in gewissem Maße sowohl Risikofaktoren für spätere Erkrankungen als auch nachweisbare Krankheitsanzeichen oder Auffälligkeiten abgeklärt. Es gibt jedoch Unterschiede im Untersuchungsschwerpunkt, die durch die pauschale Bezeichnung als „Vorsorge“ verschwimmen.
Vorsorgeuntersuchungen – Arten
Es gibt allgemeine, altersabhängige Vorsorgeuntersuchungen für beide Geschlechter, sowie zusätzlich geschlechterabhängige Empfehlungen, was die besonderen Risiken der einzelnen Gruppen besser abdecken soll.
Gesonderte Empfehlungen bestehen bei Menschen mit Vorerkrankungen oder außergewöhnlichen familiären Risiken. Dazu gehören beispielsweise Krebserkrankungen bei Blutsverwandten ersten Grades. Sie erhalten oft individuelle Vorsorgepläne, die von den nachfolgend erläuterten Empfehlungen abweichen.
Vorsorgeuntersuchungen – Kinder und Kleinkinder
Eine Reihe von Vorsorgeuntersuchungen dient der Begleitung und Beobachtung der (früh-)kindlichen Entwicklung. Ergeben sich dabei Auffälligkeiten, so besteht oftmals die Möglichkeit, späteren Problemen durch gezielte und frühzeitig einsetzende Unterstützung oder Förderung vorzubeugen.
Die erste der zehn U-Untersuchungen erfolgt am Tage der Geburt, anschließend wird die Reihe in immer größeren Abständen bis zum vollendeten sechsten Lebensjahr wiederholt. Im Rahmen der ersten beiden Untersuchungen liegt der Fokus auf Verletzungen und Komplikationen im Zusammenhang mit der Entbindung, auf der allgemeinen Funktion der wichtigsten Organsysteme und auf Testungen zur Feststellung angeborener Stoffwechselstörungen mittels Blutabnahme aus dem Fersenblut des Neugeborenen. Bei den späteren Terminen beobachtet der Arzt sämtliche Aspekte der Entwicklung, von grundlegenden Sinnesfunktionen und Reflexen über die zunehmende Motorik, die Sprache und Sinneswahrnehmung des Kindes sowie die soziale Interaktion.
Es erfolgen Befragungen der Eltern zu ihren Beobachtungen, orientierende Hör- und Sehtests, regelmäßige körperliche Untersuchungen und kurze Gespräche mit dem Kind. Zudem werden die Eltern bei den Untersuchungen über alterstypische Förderung und Gesundheitsrisiken aufgeklärt. Auch die Impfberatung und die Durchführung anstehender Impfungen gehören zur Gesundheitsvorsorge und werden meist direkt im Anschluss an die U-Untersuchungen durchgeführt.
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Im Jugendalter findet eine Jugenduntersuchung, J1, statt. Dabei werden mit den Jugendlichen auch Themen wie Medienkonsum, Suchtmittel und (auf Wunsch) die Verhütung sexuell übertragbarer Krankheiten und ungewollter Schwangerschaft besprochen. Einige Krankenkassen bieten zur Überbrückung der langen Zeit zwischen der letzten U- und der Jugenduntersuchung zusätzliche Termine und auch eine zweite Jugendschutzuntersuchung an.
Die Zahnvorsorge beginnt bei Kindern zwischen dem sechsten Lebensmonat und dem sechsten Lebensjahr mit einer jährlichen Untersuchung. Ab sieben Jahren wird das Intervall auf halbjährliche Kontrollen verkürzt So sollen Schäden an den bleibenden Zähnen frühzeitig erkannt werden.
Vorsorgeuntersuchungen nach Alter
Die Gestaltung der Vorsorgeuntersuchungen ändert sich in bestimmten Altersgruppen, so wie mit zunehmendem Alter auch das Risiko für verschiedene Krankheiten ansteigt.
Ab 18
Im Alter von 18 bis 34 Jahren kann jede gesetzlich versicherte Person in Deutschland einmalig eine Check-up-Untersuchung zulasten der Gesetzlichen Krankenversicherung machen. Dabei fragt der Arzt Vorerkrankungen und Krankheiten bei nahen Angehörigen ab, um sich einen Überblick über familiäre Belastungen und Risiken zu verschaffen. Der Impfstatus wird kontrolliert, es erfolgt ein kurzes Gespräch über die Lebensweise, die Ernährung, Bewegung und Aktivität im Alltag. Auch der Konsum von Alkohol, Nikotin und anderen Suchtmitteln ist Thema. Hiernach untersucht der Arzt orientierend die großen Organsysteme, hört auf Herz und Lunge, inspiziert den Bauchraum und prüft die Durchblutung der Extremitäten.
Besteht ein familiär erhöhtes Risiko für das Auftreten von Erkrankungen wie beispielsweise Bluthochdruck oder Zuckerkrankheit, so wird bereits bei diesem ersten Check-up auch das Blut untersucht, wobei der Arzt die Cholesterin- und weitere Blutfettwerte überprüft und den Blutzucker misst. Zudem kann eine Urinuntersuchung Hinweise auf Nierenfunktionsstörungen geben. Ohne entsprechendes Risiko kommen die Blut- und Urintestung erst ab dem 35. Lebensjahr zum Einsatz.
Die meisten Krankenkassen übernehmen für ihre Versicherten ab dem Alter von 20 Jahren die Kosten für ein Hautkrebsscreening. Das findet wahlweise bei einem Arzt mit Fortbildung oder auch bei einem Facharzt für Hautkrankheiten (Dermatologe) statt. Dieses Screening kann alle zwei Jahre wiederholt werden. Viele Ärzte bieten eine Fotodokumentation von auffälligen Hautveränderungen an, um die Befunde besser abgleichen zu können. Auffällige Muttermale und Hautveränderungen können in einem kleinen Eingriff meist unter lokaler Betäubung entfernt und mikroskopisch untersucht werden. Da sich die Vorsorgeangebote je nach Kasse unterscheiden, sollten sich Versicherte im Vorfeld informieren, welche Leistungen übernommen werden.
Ab 35
Ab 35 Jahren findet der Gesundheits-Check-up regelmäßig alle drei Jahre statt. Dabei gehört die beschriebene Blut- und Urinuntersuchung ab dieser Altersklasse zum Standard. Sie findet bei jedem folgenden Check-up-Termin erneut statt. Darüber hinaus können die Teilnehmer einmalig durch einen Bluttest überprüfen lassen, ob bei ihnen eine chronische Infektion mit den Hepatitisviren B oder C besteht.
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Ab 50
Darmkrebs gehört zu den häufigsten Krebserkrankungen in Deutschland und betrifft beide Geschlechter. Da die Erkrankung lange unbemerkt fortschreiten kann, besteht für Frauen und Männer die Empfehlung zur Wahrnehmung einer Vorsorgeuntersuchung ab dem 50. Lebensjahr. Dabei kann entweder alle zwei Jahre der Stuhl auf Blutbeimengungen untersucht werden oder es erfolgt eine Dickdarmspiegelung, die bei unauffälligem Befund nach zehn Jahren wiederholt wird. Bei dieser können auch gutartige Polypen im Darm entfernt werden, die sich zu bösartigen Befunden weiterentwickeln könnten.
Vorsorgeuntersuchungen – Männer
Prostatakrebs ist die häufigste Krebsart bei Männern in Deutschland. Auch wenn nicht alle Krankheitsverläufe mit einer reduzierten Lebenserwartung einhergehen, empfiehlt sich die Prävention, die für Männer ab 45 Jahren in Form einer jährlichen Untersuchung beim Urologen angeboten wird. Nach einigen anamnestischen Fragen erfolgt dabei eine Tastuntersuchung der Prostata vom Enddarm aus. Ergänzend können die Patienten als Selbstzahlerleistung (IGeL) einen Bluttest durchführen lassen, bei dem der Wert des Prostata-spezifischen Antigens (PSA-Wert) gemessen wird.
Da es bei Männern vor allem im Zusammenhang mit Rauchen und Bluthochdruck zu einer unbemerkten Erweiterung der Bauchschlagader kommen kann, die mit potenziell lebensbedrohlichen Blutungen einhergeht, gibt es für Männer ab dem 65. Lebensjahr die Möglichkeit, einmalig eine Ultraschalluntersuchung der Bauchschlagader durchführen zu lassen.
Vorsorgeuntersuchungen – Frauen
Auch für Frauen gibt es geschlechtsspezifische Vorsorgeuntersuchungen zur Früherkennung von Veränderungen der Brust und der Genitalorgane.
Dabei besteht ab einem Alter von 20 Jahren ein Anspruch auf eine Untersuchung der Genitalregion mit Durchführung eines Abstrichs des Gebärmutterhalses zur mikroskopischen Untersuchung auf Zellveränderungen (PAP-Abstrich). Ab dem 35. Lebensjahr wird dieser Test alle drei Jahre um ein Screening auf eine HPV-Infektion ergänzt. Junge Frauen bis zum 25. Lebensjahr können zudem einmal im Jahr untersuchen lassen, ob eine unbemerkte Infektion mit Chlamydien vorliegt.
Die Untersuchung der weiblichen Brust findet ab dem Alter von 30 Jahren jedes Jahr statt. In der Regel geben Frauenärztinnen hier auch eine Anleitung zur Selbstuntersuchung. Im Alter von 50 bis 75 Jahren kann zudem alle zwei Jahre eine Mammographie durchgeführt werden. Dabei untersucht die Ärztin die Brustdrüse mittels spezieller Röntgenstrahlung. Bei sehr dichtem Brustgewebe oder Gegenanzeigen zur Röntgenuntersuchung übernehmen manche Krankenkassen nach ärztlicher Bescheinigung alternativ die Kosten für eine Ultraschalluntersuchung der Brust. Diese ist ansonsten als Selbstzahlerleistung verfügbar. Ebenso wie eine Ultraschalluntersuchung der Eierstöcke zur Krebsprävention, wenn diese nicht aus medizinischen Gründen angezeigt ist.
Punkte für Vorsorgeuntersuchungen
Viele Krankenkassen belohnen ihre Versicherten durch Bonusprogramme und Zuschüsse für die regelmäßige Teilnahme an Vorsorgeuntersuchungen. Dabei müssen sich die Teilnehmer für das Bonusprogramm registrieren und Nachweise erbringen, um später Prämien zu erhalten. Ab dem 12. Lebensjahr kann die zahnärztliche Vorsorge in einem Bonusheft vermerkt werden.
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