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Der Rettungsdienst ist eine zentrale Säule des Gesundheitswesens und spielt eine entscheidende Rolle in der medizinischen Notfallversorgung. Er ist darauf ausgerichtet, in akuten medizinischen Notlagen schnell und effektiv zu reagieren, um Menschenleben zu retten und gesundheitliche Schäden zu minimieren. Ob bei Unfällen, schweren Erkrankungen oder in Katastrophensituationen – der Rettungsdienst steht rund um die Uhr bereit, um Hilfe zu leisten. Dabei arbeitet er in enger Kooperation mit Krankenhäusern und anderen medizinischen Einrichtungen.
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Was ist ein Rettungsdienst?
Ein Rettungsdienst ist ein organisierter medizinischer Dienst, der darauf spezialisiert ist, in Notfällen schnell medizinische Hilfe zu leisten. Er wird bei akuten gesundheitlichen Notlagen gerufen und ist darauf ausgerichtet, Menschenleben zu retten und weitere gesundheitliche Schäden nach Möglichkeit abzuwenden. Die Institution ist ein zentraler Bestandteil des Gesundheitswesens und stellt sicher, dass in akuten medizinischen Notfällen schnell professionelle Hilfe geleistet wird.
Organisation in Deutschland
In Deutschland ist die Organisation des Rettungsdienstes (RD oder RettD abgekürzt) Ländersache. Die Trägerschaft und damit die Verantwortung für die flächendeckende Rettungsdienst-Versorgung liegt bei den Kommunen und Landkreisen. Verantwortung liegt also immer auf möglichst kleinster Ebene. Zur Durchführung kommen unterschiedliche Modelle in Betracht, wobei die Öffentlichkeit eigenständig Fachkräfte in den Dienst einsetzen oder eine Public Private Partnership eingehen kann. Letztere kann auf dem sogenannten Ausschreibungsmodell basieren, wobei die Vergütung über die Kommunen direkt abläuft oder auf dem Dienstleistungskonzessionsmodell, bei dem die Krankenkassen den direkten Kostenträger darstellen. Die geläufigen gemeinnützigen Hilfsorganisationen im RD in Deutschland sind:
- Deutsches Rotes Kreuz (DRK)
- Arbeiter-Samariter-Bund (ASB)
- Johanniter-Unfall-Hilfe (JUH)
- Malteser Hilfsdienst (MHD)
Leistungen und Finanzierung
Nach Sozialgesetzbuch (SGB V) haben Versicherte den Anspruch auf eine Erstattung der Kosten, die durch die Leistungen im Rettungsdienst entstehen. In manchen Fällen besteht generell ein gewisser Eigenanteil, den Patienten für die Dienstleistung tragen. Ein Anspruch auf die Leistung durch den RD besteht allerdings nicht.
Rettungsdienst – Berufe
Um die ideale Versorgung durch den Rettungsdienst gewährleisten zu können, arbeiten verschiedene Fachkräfte Hand in Hand. Jedes Mitglied in einer der Hilfsorganisationen ist normalerweise Teil des Sanitätsdienstes und hat die 36-stündige Ausbildung zum Sanitäter (San) abgeschlossen. Sie besteht aus einem Erste-Hilfe-Grundlehrgang (EHG), einem Sanitätshelferlehrgang (SHL) und einem Sanitätsdienstlehrgang (SDL). Auf Basis derer können verschiedene andere Ausbildungswege eingeschlagen werden.
Rettungshelfer (RH) dienen als Fahrer von Krankentransportwagen und haben meist die kürzeste Ausbildung. Ihr Lehrgang besteht aus 160 Stunden Theorie- und 80 Stunden Praxisunterricht. Rettungssanitäter (RS) legen insgesamt 520 Stunden Mindestausbildung ab. Neben dem obligaten praktischen Teil setzt sie sich aus Praktika in Klinik und Rettungswache zusammen. Die eigentlich dreimonatige Ausbildung kann gestreckt werden, muss aber spätestens nach drei Jahren abgeschlossen sein. Als RS arbeitet man im Krankentransport und Notfalleinsatz und dient vor allem als Unterstützung für die weiter ausgebildeten Rettungskräfte.
Rettungsassistenten (RA) dienen als professionelle Unterstützung für den Notarzt und als erste fachkundige medizinische Versorgung. Entsprechend werden sie in Notarzt- und Rettungswagen eigesetzt und sind auch befähigt, eigenständig lebensrettende Maßnahmen durchzuführen und die Patienten transportfähig zu machen. Ihre zweijährige Ausbildung dauert insgesamt 2.800 Stunden.
Seit der Einführung der Notfallsanitäter (NFS) 2014 wurde die RA-Ausbildung bis 2020 Stück für Stück durch deren dreijährigen Lehrgang ersetzt. Der größte Unterschied zwischen den Ausbildungen liegt darin, dass die strickte Trennung zwischen Theorie und Praxis beim RA durch die Verbindung von je dreimonatigen Theorie- und Praxisblöcken in der NFS-Ausbildung ausgetauscht wurde.
Weiterbildungen und Zusatzqualifikationen
Im Rettungsdienst ermöglichen Weiterbildungen spezialisierte Aufgaben und Führungsrollen. Organisatorische Leiter koordinieren bei Großschadenslagen und komplexen Einsätzen die Abläufe und tragen die Einsatzverantwortung. Desinfektoren sorgen für die ordnungsgemäße Reinigung und Desinfektion von Rettungsmitteln, um Infektionsrisiken zu minimieren. Leitstellendisponenten arbeiten in Rettungsleitstellen, nehmen Notrufe entgegen und koordinieren die Einsätze, indem sie die passenden Rettungsmittel zum Einsatzort entsenden.
Natürlich gibt es auch Wachleiter, die die Rettungswachen koordinieren und Praxisanleiter zur Ausbildung neuer Fachkräfte. Diese Weiterbildungen erweitern die beruflichen Möglichkeiten im Rettungsdienst und tragen wesentlich zur Effizienz und Sicherheit in der Notfallversorgung bei.
Ärztliche Berufe im Rettungsdienst
Die erste ärztliche Hilfe leisten Notärzte, die neben der Approbation einen Fachkundenachweis im Rettungsdienst (Notarztschein) haben. Sie sichern und überwachen die Vitalfunktionen und sind insgesamt Leiter der Einsatzstellen und des Transports.
Wer als Notarzt entsprechende Weiterbildungen abgelegt hat, kann vom Landrat zum Leitenden Notarzt (LNA) berufen werden. Diese werden vor allem zu größeren Unfallstellen und Einsätzen gerufen, um die Leitung und Koordination des Einsatzes zu übernehmen.
Einsatzleitung
Ist kein LNA am Einsatzort vorhanden, gilt normalerweise derjenige Notarzt als Einsatzleitung, der zuerst vor Ort war.
Rettungsdienst – Aufgaben und Leistungen
Die Aufgaben im Rettungsdienst sind vielfältig und unterscheiden sich zwischen den Einsatzorten und Hintergründen stark. Das Grundgerüst besteht dabei aus der Notfallrettung, der Luftrettung und dem Krankentransport. Die Leistungen im Rettungsdienst gehen allerdings noch darüber hinaus.
Einsatzfahrzeuge und ihre Aufgaben
Im Rettungsdienst kommen verschiedene Einsatzfahrzeuge zum Einsatz, die jeweils spezifische Aufgaben erfüllen. Der Rettungswagen (RTW) ist das am häufigsten genutzte Fahrzeug und ausgestattet mit umfassender medizinischer Ausrüstung zur Notfallversorgung und zum Patiententransport. Der Notarzteinsatzfahrzeug (NEF) bringt den Notarzt schnell zum Einsatzort, während das eigentliche Transportfahrzeug separat folgt. Krankentransportwagen (KTW) sind für den Transport von Patienten gedacht, die keine akute Notfallversorgung benötigen, aber dennoch medizinisch betreut werden müssen. In besonderen Fällen, wie in schwer zugänglichen Gebieten oder bei dringendem Zeitbedarf, werden Rettungshubschrauber eingesetzt, um Patienten schnell in geeignete Kliniken zu bringen.
Notfallrettung
Die Notfallrettung durch den Rettungsdienst umfasst die schnelle medizinische Erstversorgung von Patienten am Einsatzort sowie deren sicheren Transport in ein Krankenhaus. Sie ist darauf ausgelegt, in akuten medizinischen Notlagen lebensrettende Maßnahmen zu ergreifen und gesundheitliche Schäden zu minimieren.
Luftrettung
Die Luftrettung ergänzt den bodengebundenen Rettungsdienst, indem sie bei schwerwiegenden Notfällen oder in unzugänglichen Gebieten Patienten schnell per Hubschrauber in spezialisierte Kliniken transportiert.
Krankentransport
Der Krankentransport ist ein wesentlicher Bestandteil des Rettungsdienstes und dient dem sicheren Transport von Patienten, die zwar medizinische Betreuung benötigen, sich jedoch nicht in einer akuten Notlage befinden. Er wird häufig für Fahrten zwischen Krankenhäusern, Arztterminen oder zur Dialyse genutzt. Während des Transports sorgen qualifizierte Sanitäter dafür, dass die Patienten medizinisch überwacht und bei Bedarf versorgt werden.
Psychosoziale Notfallversorgung
Die Psychosoziale Notfallversorgung (PSNV) unterstützt Menschen, die in Notfällen oder traumatischen Situationen psychisch belastet sind, durch unmittelbare emotionale und psychologische Betreuung. Der Transport wird vor allem aus bei Verdacht auf Eigen- oder Fremdgefährdung in Anspruch genommen.
Notfallsanitäter/in Stellenangebote
Erste-Hilfe-Kurse
Erste-Hilfe-Kurse, die vom Rettungsdienst angeboten werden, vermitteln grundlegende Kenntnisse und Fähigkeiten zur Erstversorgung von Verletzten und Erkrankten. Diese Kurse sind für Laien ebenso wie für bestimmte Berufsgruppen gedacht und lehren lebensrettende Maßnahmen wie die stabile Seitenlage, Wiederbelebung und Wundversorgung. Durch praxisnahe Übungen bereiten sie die Teilnehmenden darauf vor, in Notfällen schnell und effektiv handeln zu können. Solche Kurse tragen dazu bei, die allgemeine Sicherheit in der Gesellschaft zu erhöhen und das Bewusstsein für die Bedeutung von Erster Hilfe zu stärken.
Einsätze auf Großveranstaltungen
Bei Großveranstaltungen ist der Rettungsdienst oft präventiv vor Ort, um schnell auf medizinische Notfälle reagieren zu können. Mobile Einsatzteams und Sanitätsstationen gewährleisten die medizinische Versorgung von Teilnehmern und Besuchern bei Verletzungen oder plötzlichen Erkrankungen. Die Präsenz des Rettungsdienstes trägt dazu bei, die Sicherheit der Veranstaltung zu erhöhen und im Ernstfall eine sofortige Versorgung und gegebenenfalls den schnellen Transport ins Krankenhaus zu ermöglichen.
Rettungsdienst – Notrufnummern
Wer die Hilfe des Rettungsdienstes in Anspruch nehmen möchte, beziehungsweise muss, kann in ganz Europa alle wichtigen Institutionen über die
Notrufnummer 112
erreichen. Dies gilt für medizinische Notfälle, Brände und schwere Unfälle. Sondernummern, wie die Rufnummer für den Krankenwagen, gibt es mittlerweile nicht mehr, wer hier anruft, wird dennoch an die nächste Notdienstzentrale weitergeleitet.
Regeln für den Notruf – Was muss erwähnt werden?
Die 112 ist eine Rufnummer für Notfälle, die unter Umständen das Leben bedrohen oder den Gesundheitszustand unwiderruflich einschränken können. Symptome für solche Fälle sind beispielsweise Anzeichen für einen Herzinfarkt, Schlaganfall, schwere Verletzungen oder Verbrennungen, Bewusstlosigkeit und Atemnot. Das Personal in der Leitzentrale entscheidet dann über die akute Bedrohlichkeit und schickt beispielsweise einen Notarzt mit oder eben nicht. Informationen, die dafür mitgegeben werden müssen, können unter W wie wichtig zusammengefasst werden:
- Wo? (Ort des Geschehenen)
- Was? (Hergang, Symptome, …)
- Wie viele? (Anzahl der Betroffenen)
- Welche Art von Notfall?
- Warten (auf Rückfragen)
Handelt es sich nicht um einen Notfall, sondern beispielsweise um die Suche nach einer ärztlichen Vertretung für Haus- oder Facharztpraxen, gilt es in Deutschland, die Nummer des
Kassenärztlichen Bereitschaftsdiensts (KAB) 116 117
zu wählen. Dieser vermittelt Fach- und Vertretungsärzte und ist für medizinische Fragen da. Weitere Notrufnummern in Deutschland sind:
- Telefonseelsorge: 116 123 (alternativ 0800 111 0 222)
- Nummer gegen Kummer: 116 111
- Hotline für vermisste Kinder: 116 000
- Seenotleitung: 124 124
- Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“: 0800 116 016
- Apothekennotdienst: 0800 00 22833
Passende Stellen im Rettungsdienst
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Häufige Fragen
- Welche Berufe gibt es im Rettungsdienst?
- Wie lange dauert eine Ausbildung zum Rettungssanitäter?
- Wer zahlt die Ausbildung zum Rettungssanitäter?
- Wie viel verdient man als Rettungssanitäter?
Im Rettungsdienst gibt es verschiedene Berufe wie Notfallsanitäter, Rettungssanitäter und Notärzte. Notfallsanitäter führen lebensrettende Maßnahmen durch, während Rettungssanitäter sie unterstützen und Krankentransporte übernehmen. Notärzte werden bei schwerwiegenden Notfällen hinzugezogen und tragen die medizinische Verantwortung vor Ort.
Die Ausbildung zum Rettungssanitäter dauert in der Regel etwa drei bis vier Monate. Sie umfasst theoretischen Unterricht, praktische Übungen und ein Praktikum im Rettungsdienst sowie im Krankenhaus. Sie muss spätestens nach drei Jahren beendet sein.
Die Kosten für die Ausbildung zum Rettungssanitäter müssen in der Regel von den Auszubildenden selbst getragen werden. In einigen Fällen übernehmen Arbeitgeber wie Rettungsdienste, Hilfsorganisationen oder Krankenhäuser die Kosten, wenn die Ausbildung im Rahmen eines Arbeitsverhältnisses erfolgt. Es besteht auch die Möglichkeit, finanzielle Unterstützung durch Förderungen oder Bildungskredite zu erhalten.
Das Gehalt eines Rettungssanitäters variiert je nach Region, Arbeitgeber und Berufserfahrung. Im Durchschnitt liegt das Einstiegsgehalt um 2.700 Euro brutto pro Monat. Mit zunehmender Erfahrung und Weiterbildungen kann das Gehalt steigen. In einigen Fällen richtet sich die Bezahlung nach Tarifverträgen, die für Rettungsdienste gelten.
- Rettungsdienst, https://www.malteser.de/... (Abrufdatum 10.08.2024)
- Rettungsdienst-Ausbildung, https://www.malteser.de/... (Abrufdatum 10.08.2024)
- Sanitätsdienstausbildung, https://www.asb.de/... (Abrufdatum 10.08.2024)
- Notrufnummern in Deutschland, https://www.malteser.de/... (Abrufdatum 10.08.2024)