Inhaltsverzeichnis
Die stabile Seitenlage ist eine lebensrettende Maßnahme in Notfallsituationen. Sie hält die Atemwege offen, um das Ersticken bei Bewusstlosen zu verhindern. Dieser Artikel erläutert die Durchführung, Bedeutung und Anwendung der Stabilen Seitenlage in Erste-Hilfe-Situationen.
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Stabile Seitenlage – Definition
Die stabile Seitenlage ist eine lebensrettende Maßnahme, die man anwendet, um eine bewusstlose Person in eine Position zu bringen, die ihre Atemwege offen hält und vor dem Ersticken schützt. Dabei legt man die Person auf die Seite, wodurch man verhindert, dass sich die Zunge nach hinten in den Rachenraum verlagert und die Atemwege blockiert. Zudem ermöglicht die stabile Seitenlage das Abfließen von Flüssigkeiten aus dem Mund, wie beispielsweise Erbrochenes. Die stabile Seitenlage findet oft Anwendung bei Bewusstlosigkeit oder Vergiftungen, aber auch in anderen medizinischen Notfällen.
Stabile Seitenlage – Zweck und Zielsetzung
Der Hauptzweck der stabilen Seitenlage ist die Verhinderung der Aspiration beziehungsweise das freihalten der Atemwege bei Bewusstlosen (oder Bewusstseinseingeschränkten) mit erhaltener Spontanatmung. Dazu dient die Stabilisierung des Kopfes in überstreckter Haltung. Die Mundöffnung sollte im Optimalfall die tiefste Stelle des Kopfes darstellen, damit Flüssigkeiten, wie Speichel oder Erbrochenes, problemlos abfließen können.
Stabile Seitenlage – Anleitung
Die stabile Seitenlage gehört zu den Grundlagen in der Erstversorgung und sollte von jeder Person, die am alltäglichen Leben teilnimmt, beherrscht werden. Dies gilt besonders für Fachpersonen im Gesundheitsbereich und Rettungswesen. Im folgenden werden die Schritte einzeln erklärt.
Vorbereitung der Maßnahme
Die stabile Seitenlage ist für Personen mit erhaltener, normaler Atmung vorgesehen, beispielsweise nach einem epileptischen Anfall oder einer Vergiftung. Vor Einleitung der Maßnahme sollte man immer die Atmung der betroffenen Person prüfen.
Schritt 1: Arme ausrichten
Der/die Helfende sollte sich zum korrekten Ausführung der stabilen Seitenlage nahe zur bewusstlosen Person knien, letztere liegt mit gestreckten Beinen auf dem Rücken. Zunächst positioniert man die Arme. Hierzu winkelt man den näher liegenden Arm an und positioniert ihn mit der Handfläche nach oben neben dem Kopf.
Der ferne Arm wird vom Helfenden am Handgelenk gegriffen und über die Brust gelegt, sodass der Handrücken die nahe Wange des Bewusstlosen berührt. Diese Hand sollte man nun nicht mehr loslassen.
Schritt 2: Bein anwinkeln
Das ferne Bein winkelt der Helfende an, indem er/sie es auf Höhe des Knies beugt und den Fuß auf den Boden stellt.
Schritt 3: Drehung
Nun zieht der Helfende die bewusstlose Person am Bein zu sich, sodass letztere auf die Seite gerollt wird. Das Bein positioniert man im 90-Grad-Winkel zur Hüfte, das Gesicht sollte auf der zuvor an der Wange positionierten Hand liegen.
Schritt 4: Mund öffnen
Wie bereits erwähnt, sollte die Mundöffnung den tiefsten Punkt des Kopfes darstellen. Dafür muss man den Mund öffnen und zum Boden ausrichten.
Schritt 5: Kopf Überstrecken
Um die Atemwege möglichst offen zu halten, sollte der Kopf in einer überstreuten Position liegen, also leicht in den Nacken gelegt. Hier kann die unter dem Kopf liegende Hand als Stütze dienen.
Stabile Seitenlage – Was man noch beachten sollte
Die stabile Seitenlage ist nur eine Möglichkeit zur Positionierung von Verunglückten. Je nach Situation kann eine andere Lagerungsmöglichkeit sinnvoller sein:
- Flachlagerung (Verdacht auf eine Verletzung der Wirbelsäule)
- Schocklagerung ((nicht kardiogener) Schock und Hypotonie)
- Oberkörperhochlagerung (Schädel-Hirn-Trauma, Schlaganfall oder Akutes Abdomen)
- Sitzende Lagerung (Lungenödem oder Herzinsuffizienz)
„Sonderlagerung
Es gibt einige Sonderfälle, in denen man spezielle Lagerungen bei der stabilen Seitenlage beachten muss: Schwangere müssen immer auf die linke Seite gelagert werden, um ein Abdrücken der Vena cava inferior zu vermeiden und den Rückstrom des Blutes aus dem Unterkörper zum Herzen zu sichern. Bei Babys sollte man das Überstrecken des Kopfes vermeiden, da ihre Atemwege sonst verengt und nicht geöffnet werden.
Generell ist die stabile Seitenlage nur bei Personen mit erhaltenem Kreislauf und intakter Atmung indiziert. Auch nach Positionierung sollte man bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes immer wieder die Atmung, den Kreislauf und das Bewusstsein der betroffenen Person überprüfen.
Notfall aussetzende Atmung
In der Wartezeit sollte man als Helfer/in immer wieder die korrekte Position kontrollieren, die Person ansprechen (oder gut zureden) und sie möglichst mit einer Decke oder einer Jacke vor Auskühlung schützen. So können Ersthelfer Leben retten.
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Häufige Fragen
- Auf welche Seite legt man jemanden in die Stabile Seitenlage?
- Auf welche Seite legt man Schwangere in die Stabile Seitenlage?
- Warum muss man bei Stabiler Seitenlage den Kopf überstrecken?
- Wann sollte man mit einer Reanimation beginnen?
In der Stabilen Seitenlage wird die bewusstlose Person auf die Seite gelegt, üblicherweise auf die linke Seite (die nähere Seite zum Helfer). Der linke Arm wird nach vorne gestreckt, während das rechte Knie angewinkelt wird, um Stabilität zu gewährleisten und ein Umkippen zu verhindern.
Schwangere sollten bevorzugt auf die linke Seite in die Stabile Seitenlage gelegt werden. Das ermöglicht eine bessere Durchblutung der Gebärmutter und fördert den Blutfluss zum Herzen und zur Plazenta, was sowohl für die Mutter als auch für das ungeborene Kind vorteilhaft ist.
Bei der Stabilen Seitenlage wird der Kopf leicht überstreckt, um sicherzustellen, dass die Atemwege frei bleiben. Dies hilft, das Risiko einer Blockierung durch die Zunge zu reduzieren und erleichtert das Atmen für die bewusstlose Person.
Mit einer Reanimation sollte umgehend begonnen werden, wenn eine Person bewusstlos ist, nicht normal atmet und keinen Puls hat. In solchen lebensbedrohlichen Situationen ist schnelles Handeln entscheidend, um die Überlebenschancen der betroffenen Person zu erhöhen.
- Angstwurm M. W. SOP Notfallmedizin – Teil 2: kardiopulmonale Reanimation. Zahnmedizin up2date 2023
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- Genzwürker H., Hinkelbein J. Arbeitstechniken und Hilfsmittel – Notfallmedizin. In: Ackermann H, Aden K, Aurich M, Becker G, Bley C, Centgraf M, Dettenkofer M, Dörges S, Ebner W et al., Hrsg. AllEx – Alles fürs Examen. 2. überarbeitete und erweiterte Auflage. Stuttgart: Thieme; 2014