Als Fachkraft für außerklinische Intensivpflege überwacht man besonders pflegebedürftige Patienten rund um die Uhr. Da Patienten zum Teil auch zu Hause künstlich beatmet werden müssen, erlernen Fachkräfte speziell für diese Fälle auch die außerklinische Beatmung. Um dieser Tätigkeit nachzugehen, benötigt man also spezielles Fachwissen und eine fundierte Weiterbildung. Wie diese abläuft, welche Voraussetzungen man erfüllen sollte und welche Kosten auf einen zukommen – der folgende Artikel verrät es.
Fachkraft für außerklinische Intensivpflege – Voraussetzungen
Folgende Grundvoraussetzung sollte man für diese Weiterbildung mitbringen:
- eine abgeschlossene dreijährige Ausbildung zum/r Altenpfleger/in, Gesundheits- und Krankenpfleger/in oder Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger/in
Dadurch, dass die Pflegefachkraft für außerklinische Beatmung nicht nur die Pflege übernimmt (also den Patienten körperlich sehr nahe kommt), sondern auch intensiven Kontakt zu den Angehörigen hat und beispielsweise Familienfeste miterlebt, ist diese Tätigkeit eine intensive Art der Beziehung und Betreuung. Besonders die häusliche Intensivpflege ist sehr nah im Vergleich zur Pflege in anderen stationären Einrichtungen. Das sollte man bedenken, wenn man diese Weiterbildung in Erwägung zieht.
Persönliche Eigenschaften
Neben der formalen Voraussetzung sollten Pflegefachkräfte, die an der Pflege im außerklinischen Bereich interessiert sind, aber auch über soziale Fähigkeiten, Empathie und Zuverlässigkeit verfügen, ebenso eine gründliche Arbeitsweise, um das Wohl der Patienten nicht zu gefährden.
Fachkraft für außerklinische Intensivpflege – Inhalt und Dauer der Weiterbildung
Folgende Themen und Inhalte werden in der Weiterbildung behandelt:
- Atmung und Beatmung
- Krankheitslehre
- Beatmungsphysiologie
- Trachealkanülenmanagement
- Sekretmanagement
- Gerätekunde
- Hygiene
- Ernährung
- Notfallmanagement
- Entwöhnungsmanagement
- Dokumentation
- Recht
- Kommunikation
Es gibt Weiterbildungen, die sich besonders auf die außerklinische Beatmung, also Beatmung zu Hause, spezialisieren. Dort wird dann der Fokus stärker auf die Atmungsphysiologie, Monitoring, Sauerstofftherapie, Inhalationstechniken sowie Befeuchtungsmanagement der Atemwege gelegt.
Meistens wird die Weiterbildung berufsbegleitend absolviert und dauert zwei Jahre. Sie teilt sich in Präsenztermine und Selbstlernphasen ein – etwa 1.800 Unterrichtsstunden erwarten einen. Die Weiterbildung wird mit einer Facharbeit und einer mündlichen Abschlussprüfung abgeschlossen.
Fachkraft für außerklinische Intensivpflege – Aufgaben
Auch wenn jeder Tag anders abläuft, da sich der Gesundheitszustand der Patienten von heute auf morgen verändern kann, gibt es dennoch einen gewissen Rahmenplan und allgemeine Aufgaben, die täglich anfallen. Es ist eine komplette Krankenbeobachtung – immer mit Hinblick auf die Frage: Wie geht es dem Patienten? Danach wird der Tagesplan individuell gestaltet. Besonders der zwischenmenschliche Bereich ist hier sehr wichtig. Zu den Aufgaben gehören:
- Kontrolle der Lungenvolumina und Druckverhältnisse – Wie verhält sich die Beatmung zum Patienten? Bekommen sie genug Luft zugeführt?
- Sauerstoffgehalt der Patienten messen
- Überwachung der Vitalfunktionen – allgemeine Werte ablesen
- Essensvergabe nach ärztlicher Anweisung
- Waschen
- Mobilität gewährleisten
- endotracheales Absaugen
- psychologische Betreuung
- Verabreichung von Medikamenten
- Assistieren bei kleinen Eingriffen
Anerkennung
Bei erfolgreicher Facharbeit und mündlicher Abschlussprüfung erhält man ein Zertifikat, das staatlich anerkannt ist.
Im Bereich Heimbeatmung sollte man bei den Anbietern auf die Zertifizierung durch die Deutsche interdisziplinäre Gesellschaft für außerklinische Heimbeatmung achten.
Fachkraft für außerklinische Intensivpflege – Kosten der Weiterbildung
Grundsätzlich verhält es sich mit den Kosten für Weiterbildungen so: Unter den Voraussetzung des §82 SGB III übernimmt das Arbeitsamt die anfallenden Gebühren. Diese umfassen Lehrgangskosten, Kosten der Eignungsfeststellung, Fahrkosten, Verpflegungs- und Unterbringungskosten bei einem auswärtigen Aufenthalt sowie die Kosten für die Kinderbetreuung während der Weiterbildung.
Außerdem kann auch ein Arbeitsgeldzuschuss beantragt werden. In diesem Fall muss die Weiterbildung während der Arbeitszeit oder nebenberuflich am Abend oder Wochenende absolviert werden.
Laut §82 SGB III müssen folgende Voraussetzungen erfüllt sein, damit Arbeitnehmer die volle Kostenübernahme erhalten:
- das 45. Lebensjahr vollendet
- bestehendes Arbeitsverhältnis bei einem Betrieb mit weniger als 250 Beschäftigten
- die Weiterbildung wird außerhalb des Betriebs ausgeführt
- Weiterbildung und Träger sind für die Förderung zugelassen
In allen anderen Fällen muss sich der Arbeitgeber an den Kosten beteiligen:
- mindestens 50 Prozent, wenn der Betrieb mindestens zehn und weniger als 250 Beschäftigte hat
- mindestens 75 Prozent bei mindestens 250 und weniger als 2.500 Beschäftigten
- mindestens 85 Prozent bei 2.500 Beschäftigten oder mehr
Kommt man selbst für die Kosten auf, variiert die Höhe nach den Anbietern. Etwa 1.000 bis 1.500 Euro sollte man einplanen.
Fachkraft für außerklinische Intensivpflege – Gehalt
Als ausgebildete Pflegefachkraft für außerklinische Intensivpflege verdient man zwischen 2.700 und 3.100 Euro brutto monatlich. Die Pflegefachkräfte in Kliniken und großen Einrichtungen werden meist deutlich besser bezahlt als diejenigen in der häuslichen Pflege.
Fachkraft für außerklinische Intensivpflege Stellenangebote
Fachkraft für außerklinische Intensivpflege – Arbeitszeiten
Generell gibt es in der Intensivpflege ein Zweischicht-System – Tagesschicht und Nachtschicht, in dem gearbeitet wird.
Einsatzorte
Es bieten sich mehrere Möglichkeiten nach Abschluss dieser Weiterbildung an. Mit Zunahme des Wissens kann man entweder in seinem bisherigen Beruf bleiben und sein Aufgabenfeld erweitern oder man zieht in Erwägung, die Station zu wechseln, in der Palliativpflege oder direkt auf der Intensivstation zu arbeiten.
Andererseits kann man auch in der ambulanten Intensivpflege tätig sein, die bei den Patienten zu Hause stattfindet. Darüber hinaus gibt es Wohngemeinschaften, in denen mehrere Patienten unter einem Dach leben oder Pflegeheime, in denen man eine Stelle findet.
Passende Stellenangebote für Pflegekräfte
Wer derzeit noch auf der Suche nach einem passenden Stellenangebot im Bereich Pflege ist, finde bei Medi-Karriere eine Vielzahl an Stellenanzeigen, beispielsweise Krankenpfleger/innen-Jobs, Altenpfleger/innen-Jobs oder Stellenangebote für Kinderkrankenpfleger/innen.
1. Fort- und Weiterbildungen für die Außerklinische Intensivpflege, www.akademie-herzkreislauf.de (Abrufdatum: 20.06.2021)
2. digab.de/digab-kurse/ (Abrufdatum: 20.06.2021)
3. www.leben-mit-intensivpflege.de/ausserklinische-intensivpflege/ (Abrufdatum: 24.06.2021)