Damit eine Praxis gut organisiert ist, braucht es eine Praxismanagerin oder einen Praxismanager. Ein sehr abwechslungsreiches Berufsbild, in dem man das volle Vertrauen des Praxisinhabers genießt, Entscheidungen trifft, ein Praxisteam leitet, neue Prozesse voranbringt, die Schnittstelle aller Abteilungen darstellt und gleichzeitig administrative Aufgaben und Verantwortung übernimmt. Welche Eigenschaften und Voraussetzungen man für diesen umfangreichen Führungsjob mitbringen sollte, wie genau die Weiterbildung abläuft und auf welche Dauer und Kosten man sich einstellen muss – der folgende Überblick verrät es.
Praxismanager – Voraussetzungen
Um Praxismanagerin oder Praxismanager zu werden, benötigt man verschiedene Fähigkeiten, aber auch Expertenwissen, das man sich durch die Arbeit in einer Arztpraxis angeeignet hat. Folgende Grundvoraussetzung sollte man für die Weiterbildung im Praxismanagement erfüllen:
- eine abgeschlossene Berufsausbildung zur Medizinischen Fachangestellten (MFA)/ Arzthelferin oder zur Zahnmedizinischen Fachangestellten (ZFA)/ Zahnarzthelferin
oder
- einen Hochschulabschluss
und
- mehrjährige Berufserfahrung (meist ein bis drei Jahre) – das variiert je nach Anbieter
Als Praxismanager/in sollte man Führungskompetenzen besitzen, ein Organisationstalent sein, eine gute Kommunikation mit anderen beherrschen, zielorientiert und motivierend arbeiten, ein Team mitreißen und anleiten können. Daher sind Teamfähigkeit und ein gutes Zeitmanagement unbedingt notwendig. Außerdem sollte eine gute Entscheidungsfähigkeit vorhanden sein – schließlich führt man quasi ein Unternehmen und möchte dieses erfolgreich voranbringen. Ebenso ist Loyalität ein wichtiges Persönlichkeitsmerkmal für diese Position und, dass man verantwortungsbewusst agiert – der Inhaber der Arztpraxis schenkt seinem Praxismanager vollstes Vertrauen und verlässt sich darauf, das dieser das umsetzt, was vereinbart wird.
Praxismanager – Inhalt und Dauer der Fortbildung
Je nach Anbieter der Fortbildung variiert die Dauer – von einigen intensiven Schulungstagen bis hin zu 15 Monaten ist alles dabei. Das hängt davon ab, ob man sich nebenberuflich zur Arbeit in der Praxis weiterbildet, an Wochenenden und Abenden lernt oder doch die Vollzeit-Variante wählt. Fernlehrgänge sind auch möglich. Zu empfehlen ist eine Kurszeit von mindestens 200 Unterrichtseinheiten, damit alle wichtigen Themen ausreichend behandelt werden können.
Die Lerninhalte der Weiterbildung umfassen folgende Themengebiete:
- Grundlagen der Betriebswirtschaft
- Praxisorganisation
- Qualitätsmanagement
- Patientenmanagement/ Kommunikation
- Rechtsvorschriften
- Personalmanagement
- Praxis-EDV-Anwendungen
- Hygienemanagement
- Praxismarketing
Titel ist nicht geschützt!
Es gibt keinen einheitlichen Lehrplan, denn der Begriff „Praxismanager“ ist nicht geschützt. Es kann daher zu unterschiedlichen Inhalten und Themengebieten kommen. Das hängt individuell vom Anbieter ab. Je nachdem, worauf man sich spezialisieren und Kenntnisse erlernen möchte, sollte man sich genau mit den Schwerpunkten der Anbieter auseinandersetzen, damit die Fortbildung auch dem gewünschten Ziel entspricht.
Praxismanager – Aufgabengebiet
Eine Praxis zu managen ist ein sehr komplexes Tätigkeitsfeld. Man trägt die Verantwortung für unterschiedliche Arbeitsprozesse, ist Ansprechpartner und auch Vertrauensperson für das Team der Arztpraxis und muss abteilungsübergreifend denken und wichtige Entscheidungen treffen. Eine Praxismanagerin bzw. ein Praxismanager übernimmt im täglichen Betrieb in der Arztpraxis folgende Aufgaben:
- Organisation der Praxis – darunter fallen Terminmanagement, Einkauf – und Materialbeschaffung, Fehler- und Beschwerdemanagement
- Teamorganisation (Dienstpläne schreiben, Urlaubsplanung, neue Mitarbeiter einstellen und einarbeiten)
- Schnittstelle aller zentralen Abteilungen – regelmäßige Kommunikation mit Ärzten, Team und Patienten
- Austausch und Feedback, Konfliktmanagement
- Patientenbetreuung
- Praxismarketing /Praxis-BWL
- Unterstützung der ärztlichen kaufmännischen Leitung
Anerkennung
Nach erfolgreicher schriftlicher Abschlussprüfung oder einer bestandenen Projektarbeit (was genau gefordert wird, ist auch wieder abhängig vom Anbieter) erhält man ein Zertifikat.
Praxismanager – Kosten
Grundsätzlich verhält es sich mit den Kosten für Weiterbildungen so: Unter den Voraussetzung des §82 SGB III übernimmt das Arbeitsamt die anfallenden Gebühren. Diese umfassen Lehrgangskosten, Kosten der Eignungsfeststellung, Fahrtkosten, Verpflegungs- und Unterbringungskosten bei einem auswärtigen Aufenthalt sowie die Kosten für die Kinderbetreuung während der Weiterbildung. Außerdem kann auch ein Arbeitsgeldzuschuss beantragt werden. In diesem Fall muss die Weiterbildung während der Arbeitszeit oder nebenberuflich am Abend oder Wochenende absolviert werden.
Laut §82 SGB III müssen folgende Voraussetzungen erfüllt sein, damit Arbeitnehmer die volle Kostenübernahme erhalten:
- das 45. Lebensjahr vollendet
- bestehendes Arbeitsverhältnis bei einem Betrieb mit weniger als 250 Beschäftigten
- die Weiterbildung wird außerhalb des Betriebs ausgeführt
- Weiterbildung und Träger sind für die Förderung zugelassen
In allen anderen Fällen muss sich der Arbeitgeber an den Kosten beteiligen:
- mindestens 50 Prozent, wenn der Betrieb mindestens zehn und weniger als 250 Beschäftigte hat
- mindestens 75 Prozent bei mindestens 250 und weniger als 2.500 Beschäftigten
- mindestens 85 Prozent bei 2.500 Beschäftigten oder mehr
Kommt man hingegen selbst für die Kosten auf und bezahlt die Weiterbildung aus eigener Tasche, sollte man etwa 1.500 bis 2.000 Euro einplanen – das hängt jedoch stark davon ab, welchen Weiterbildungsanbieter man wählt.
Praxismanager/in Stellenangebote
Praxismanager – Gehalt
Als Praxismanager/in wird man nach Tarif bezahlt und springt in der Tariftabelle in die Tätigkeitsgruppe IV. Man kann, je nach Bundesland und Berufserfahrung, mit Jahresdurchschnittsgehältern von etwa 38.600 Euro rechnen.
Praxismanager – Einsatzorte
Ausgebildete Praxismanager können natürlich (der Name verrät es) in Arzt- und Zahnarztpraxen arbeiten – darauf ist die Weiterbildung auch hauptsächlich ausgerichtet. Aber auch Tätigkeiten in medizinischen Versorgungszentren (MVZ) und Ambulanzen im Krankenhaus sind möglich. Außerdem suchen Krankenkassen oder der MDA immer wieder nach Führungskräften und Gruppenleitern, wofür Absolventen dieser Weiterbildung auch sehr geeignet sind.
Passende Stellenangebote für Praxismanager/innen
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1. praxismanagerin.de/fortbildung-praxismanagerin/
2. weiterbildungsfinder.de/praxismanagement/