Die Medizin entwickelt sich konstant weiter und ebenso die Technik, welche dahinter steht. Ein Medizintechniker ist an der Entwicklung, Herstellung sowie Anwendung und Wartung der medizinisch-technischen Geräte beteiligt. Somit trägt er einen wichtigen Teil zur medizinischen Entwicklung und Sicherstellung der Funktionalität der Geräte bei. Dieser Beruf fordert sowohl tiefgründiges technisches als auch medizinisches Wissen und ist somit recht anspruchsvoll. Wie wird ein Medizintechniker vergütet?
Alle Fragen rund um das Gehalt, wie das Einstiegsgehalt, Unterschiede zwischen verschiedenen Einrichtungen, Bundesländern und Alter, sowie Weiterbildungsmöglichkeiten werden in diesem Artikel beantwortet.
Medizintechniker/in – Gehalt in der Ausbildung
Die Ausbildung zum Medizintechniker dauert zwei Jahre in Vollzeit oder bis zu vier Jahre in Teilzeit. Da es sich um eine berufliche Weiterbildung handelt wird eine abgeschlossene Berufsausbildung in einem einschlägigen Bereich, zum Beispiel als Mechatroniker oder Elektrotechniker, sowie Berufspraxis vorausgesetzt. Nach Abschluss der Weiterbildung lautet die offizielle Bezeichnung staatlich geprüfter Techniker der Fachrichtung Medizintechnik. Eine andere Möglichkeit ist ein Studium im technischen Bereich. Hier gibt es zahlreiche Studiengänge, wie die Medizintechnik, Biomedizintechnik, biomedizinische Technologie oder Medical Engineering. Ob man eine Weiterbildung oder ein Studium durchführt, eine Vergütung gibt es in beiden Fällen nicht. An einer privaten Schule fallen sogar Lehrgangsgebühren an. Eine Weiterbildung kann man zumindest berufsbegleitend durchführen und auch das Studium kann man mithilfe eines Nebenjobs finanzieren. Eine Ausnahme stellt das duale Studium dar, denn hier wird eine Ausbildungsvergütung gezahlt, die sich meist nach den tariflichen Regelungen des Unternehmens richtet. Folgend eine Übersicht der Ausbildungsvergütung nach Ausbildungsjahr.
Ausbildungsjahr | von | bis |
1 | 946 € | 1.037 € |
2 | 1.017 € | 1.102 € |
3 | 1.104 € | 1.199 € |
Medizintechniker/in – Einstiegsgehalt nach der Ausbildung
Das Einstiegsgehalt eines Medizintechnikers hängt von einigen Faktoren ab. Zum Beispiel gehören das Bundesland und die Einrichtung dazu. Bei der Einrichtung spielen die Größe und insbesondere die Tarifgebundenheit eine Rolle. Der Vorteil bei tariflich geregelten Gehältern ist, dass sie von vornherein festgelegt sind und somit nicht erst verhandelt werden müssen. Bei Gehaltsverhandlungen von außertariflichen Gehältern kann man sich jedoch ungefähr an den bestehenden Tarifen orientieren. Des Weiteren ist zu beachten, dass das Einstiegsgehalt maßgeblich von der Art des Abschlusses abhängt. Denn ein Medizintechniker verdient mit einem Hochschulabschluss aufgrund der höheren Qualifikationen mehr als ein Medizintechniker mit einer 2-jährigen Weiterbildung. Im Schnitt kann ein Medizintechniker mit einem Einstiegsgehalt von rund 2.800 bis 3.600 Euro rechnen. Mit steigender Berufserfahrung und höherer Qualifikation steigt in der Regel auch das Gehalt, somit kann man mit guten Gehaltsaussichten rechnen.
Medizintechniker/in – Gehalt nach Art der Einrichtung
Ein Medizintechniker kann überall arbeiten, wo medizintechnische Geräte zum Einsatz kommen. Dementsprechend gibt es vielfältige Möglichkeiten bei der Jobsuche. Man kann in Krankenhäusern, Gesundheitszentren, Facharztpraxen, bei Herstellern entsprechender Geräte, in Pharmaunternehmen oder auch in der Forschung tätig werden. Einen erheblichen Einfluss auf das Gehalt haben dabei besonders die Art der Einrichtung und die Tarifverträge. Denn je nach Einrichtung gibt es verschiedenen Tarifverträgen oder außertariflich geregelte Gehälter. So wird man in staatlichen Einrichtungen in der Regel nach dem Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes (TVöD) vergütet, andere Einrichtungen nutzen die Tarife der IG-Metall. Eine weitere Option ist die Selbstständigkeit, dabei hängt die Vergütung von dem Kundenstamm sowie anfallenden Kosten ab und kann sehr unterschiedlich ausfallen. Folgend werden die Unterschiede zwischen den verschiedenen Einrichtungen erläutert.
Gehalt im öffentlichen Dienst
Beim TVöD wird ein Medizintechniker in EG 8 bis 9 eingruppiert und kann somit zwischen 2.910 Euro und 4.712 Euro verdienen.
Entgeltgruppe | 1. Stufe | 2. Stufe | 3. Stufe | 4. Stufe | 5. Stufe | 6. Stufe |
E 15Ü | 6.122 € | 6.795 € | 7.432 € | 7.856 € | 7.955 € | |
E 15 | 5.017 € | 5.358 € | 5.738 € | 6.258 € | 6.792 € | 7.144 € |
E 14 | 4.542 € | 4.851 € | 5.255 € | 5.703 € | 6.202 € | 6.560 € |
E 13 | 4.187 € | 4.526 € | 4.911 € | 5.329 € | 5.822 € | 6.089 € |
E 12 | 3.752 € | 4.142 € | 4.597 € | 5.102 € | 5.695 € | 5.977 € |
E 11 | 3.622 € | 3.980 € | 4.317 € | 4.682 € | 5.182 € | 5.463 € |
E 10 | 3.492 € | 3.773 € | 4.092 € | 4.438 € | 4.823 € | 4.950 € |
E 9c | 3.099 € | 3.604 € | 3.908 € | 4.238 € | 4.597 € | 4.712 € |
E 9b | 3.099 € | 3.341 € | 3.619 € | 3.925 € | 4.261 € | 4.542 € |
E 9a | 3.099 € | 3.306 € | 3.363 € | 3.556 € | 3.909 € | 4.049 € |
E 8 | 2.910 € | 3.104 € | 3.239 € | 3.373 € | 3.518 € | 3.587 € |
E 7 | 2.733 € | 2.957 € | 3.091 € | 3.226 € | 3.353 € | 3.421 € |
E 6 | 2.683 € | 2.867 € | 2.997 € | 3.125 € | 3.250 € | 3.314 € |
E 5 | 2.576 € | 2.755 € | 2.875 € | 3.003 € | 3.122 € | 3.184 € |
E 4 | 2.456 € | 2.637 € | 2.789 € | 2.883 € | 2.978 € | 3.033 € |
E 3 | 2.418 € | 2.613 € | 2.660 € | 2.768 € | 2.850 € | 2.924 € |
E 2Ü | 2.261 € | 2.487 € | 2.569 € | 2.677 € | 2.752 € | 2.807 € |
E 2 | 2.242 € | 2.439 € | 2.486 € | 2.555 € | 2.704 € | 2.861 € |
E 1 | 2.015 € | 2.048 € | 2.090 € | 2.129 € | 2.229 € |
Quelle: TVöD-B, ab April 2022
Tarifvertrag IG-Metall
Ist man in einer Einrichtung tätig, welche nach dem Tarifvertrag der IG-Metall vergütet hängt das Gehalt maßgeblich vom Bundesland ab, da jeweils verschiedene Tarife gelten. Folgend wird beispielsweise der Tarif für Baden-Württemberg dargestellt. Ein Medizintechniker in Entgeltgruppe 9 erhält eine Vergütung von 3.695 Euro brutto im Monat.
Entgeltgruppe | Grundentgelt Ba-Wü |
EG 1 | 2.398 € |
EG 2 | 2.463 € |
EG 3 | 2.593 € |
EG 4 | 2.722 € |
EG 5 | 2.884 € |
EG 6 | 3.046 € |
EG 7 | 3.241 € |
EG 8 | 3.468 € |
EG 9 | 3.695 € |
EG 10 | 3.938 € |
EG 11 | 4.197 € |
EG 12 | 4.488 € |
EG 13 | 4.780 € |
EG 14 | 5.072 € |
EG 15 | 5.363 € |
EG 16 | 5.720 € |
EG 17 | 6.044 € |
Quelle: ERA Monatsentgelte IG-Metall, ab 2018
Gehalt bei privaten Einrichtungen
Arbeitet man in einer Einrichtung, welche nicht nach Tarifvertrag vergütet, wird das Gehalt individuell verhandelt. Man kann sich zum Beispiel an den gängigen Tarifen orientieren und ein ähnliches Gehalt anstreben. Dabei werden häufig auch weitere Benefits verhandelt, zum Beispiel eine betriebliche Altersvorsorge oder sogar ein Firmenwagen. Im Gesundheitswesen fallen Gehälter die sich nicht nach Tarif richten häufig eher gering aus, daher können zusätzliche Benefits einen kleinen Ausgleich darstellen. Es gibt aber natürlich auch Ausnahmen mit überdurchschnittlich guten Gehältern. Dies hängt vor allem von der Wirtschaftlichkeit und dem Budget der Einrichtung ab. Möchte man sich als Techniker selbstständig machen hängt das Gehalt von den damit verbundenen Kosten und dem Kundenstamm ab. Hier kann man keine pauschale Aussage treffen, da der Gewinn stark variieren kann, je nachdem wie erfolgreich man mit der Selbstständigkeit ist.
Medizintechniker/in – Gehalt nach Bundesländern
Im Schnitt verdient ein Medizintechniker rund 5.023 Euro brutto im Monat. Die Spanne zwischen den Bundesländern reicht allerdings von etwa 3.800 bis 5.500 Euro. Somit spielt es eine große Rolle in welchem Bundesland man wohnt und arbeitet. Am besten verdienen Medizintechniker in Hessen, denn dort liegt das Durchschnittsgehalt bei 5.586 Euro und somit 500 Euro über dem deutschlandweiten Mittelwert. Auch in Baden-Württemberg, Hamburg und Bayern ist das Gehalt mit rund 5.400 Euro bis knapp 5.300 Euro überdurchschnittlich gut. Vor allem im Osten Deutschlands sehen die Gehälter dagegen eher schwach aus. So verdienen Medizintechniker in Thüringen, Sachsen, Brandenburg und Sachsen-Anhalt im Schnitt nur um die 4.000 Euro. Das sind etwa 1.000 Euro weniger als der bundesweite Durchschnitt. Das Schlusslicht bildet Mecklenburg-Vorpommern mit 3.821 Euro. Hier verdienen Medizintechniker also ganze 1.700 Euro weniger als ihre Kollegen in Hessen.
Das Diagramm stellt die Durchschnittsgehälter der Bundesländer mit dem deutschlandweiten Mittelwert dar.
Quelle: Gehalt.de
Medizintechniker/in – Gehalt nach Alter und Geschlecht
Das Bundesland beeinflusst maßgeblich das Gehalt, jedoch wird es dabei ebenfalls von der Berufserfahrung und somit dem Alter als auch dem Geschlecht beeinflusst. Die Bundesagentur für Arbeit ermittelt einen Median (mittleres monatliches Bruttoentgelt) von 4.268 Euro. Im Laufe der Jahre steigt das Gehalt, da man mehr Berufserfahrung sammeln konnte und somit selbstständiger arbeiten und eventuell mehr Aufgaben übernehmen kann. So beträgt die Vergütung im Alter von 25 bis 54 Jahren 4.217 Euro und liegt ungefähr im Mittelwert. Ab 55 Jahren liegt der Median bei 4.624 Euro und ist demnach um rund 200 Euro gestiegen. Für die unter 25-jährigen sind nicht genügend Daten vorhanden. Dies könnte daran liegen, dass der Ausbildungsweg recht lang ist, insbesondere wenn man zunächst eine Ausbildung und anschließend die Weiterbildung zum Medizintechniker durchgeführt hat. Weiterhin sind beim Medizintechniker deutliche Gehaltsunterschiede im Geschlecht zu sehen. Frauen verdienen im Schnitt über 400 Euro weniger als ihre männlichen Kollegen.
Die Tabelle stellt die Gehälter nach Alter, Geschlecht und im Gesamtschnitt der jeweiligen Kategorien dar.
Alterskategorie | weiblich | männlich | Gesamt |
25-54 Jahre | 3.870 € | 4.273 € | 4.217 € |
55+ Jahre | keine Daten* | 4.634 € | 4.624 € |
Gesamt | 3.863 € | 4.322 € | 4.268 € |
*keine Daten: Diese Kategorie kann nicht dargestellt werden, da nicht genügend Daten vorhanden sind.
Quelle: Bundesagentur für Arbeit – Entgeltatlas
Medizintechniker/in – Verdienst im Vergleich mit anderen Berufen
Mit 4.268 Euro brutto im Monat hat ein Medizintechniker ein recht überdurchschnittliches Gehalt. In diesem Beruf verdient man etwas weniger als Medizincontroller, Medizininformatiker und Pflegedienstleiter. Dafür verdienen sie etwas mehr als Fachkrankenpfleger und deutlich mehr als Gesundheits- und Krankenpfleger, Pflegehelfer oder medizinische Fachangestellte.
Beruf | Bruttogehalt |
Medizininformatiker/in | 5.211 € |
Medizincontroller/in | 4.496 € |
Pflegedienstleiter/in | 4.284 € |
Medizintechniker/in | 4.268 € |
Fachkrankenpfleger/in | 4.101 € |
Gesundheits- und Krankenpfleger/in | 3.645 € |
Gesundheits- und Krankenpflegehelfer/in | 2.755 € |
Medizinische/r Fachangestellte/r | 2.496 € |
Altenpflegehelfer/in | 2.241 € |
Quelle: Bundesagentur für Arbeit – Entgeltatlas
Mehr Gehalt durch Weiterbildungen
Auch wenn ein Medizintechniker bereits recht gut verdient ist noch Luft nach oben. Mithilfe einer Weiterbildung lässt sich das Gehalt erhöhen, da man somit höherer Qualifikationen und tiefergehendes Fachwissen erwirbt. Aber nicht nur das Gehalt spricht für eine Weiterbildung. Wer sich weiterbildet bleibt nicht auf der Stelle stehen, sondern bringt neuen Schwung in sein Arbeitsleben, da man mehr Aufgaben und Verantwortung übernehmen und somit vielleicht sogar eine höhere Position im Betrieb einnehmen kann.
Weiterbildungen
Mit diesen Weiterbildungen kann man seine Karriere ankurbeln. Somit kann man zum Beispiel weitere Qualifikationen für organisatorische Aufgaben erlangen und in diesem Bereich verstärkt tätig werden. Insbesondere mit Weiterbildungen im Bereich Management und Mitarbeiterführung kann man eine höhere Position anstreben. Man kann sich aber auch in einem konkreten Teilbereich weiterbilden wie der physikalischen Messtechnik oder der Arbeitssicherheit. Möchte man sein Fachgebiet vollständig wechseln könnte man eine andere Techniker Weiterbildung zum Beispiel der Fachrichtung Wirtschaftstechnik in Betracht ziehen.
Diese Weiterbildungen gibt es zum Beispiel:
- Technische/r Betriebswirt/in
- Betriebswirt/in Business Management
- Physikalische Messtechnik
- Techniker/in – Wirtschaftstechnik
- Qualitätsmanagement, -sicherung
- Betriebliche Organisation
- Mitarbeiterführung
- Fachkraft für Arbeitssicherheit
Studium
Eine andere Art der Weiterbildung kann in Form eines Studiums stattfinden, insbesondere wenn man diesen Beruf nicht sowieso schon auf Basis eines Studiums ausführt. Denn mit einem Studium erlangt man weiteres tiefergehendes Fachwissen und höhere Qualifikationen, wodurch man höhere Positionen anstreben kann. Außerdem hat man die Möglichkeit einen spezifischen Teilbereich zu wählen, wie die Orthopädie- und Rehatechnik, oder sich umzuorientieren, zum Beispiel in Richtung Medizinische Informatik oder medizinische Physik. Besonders attraktiv ist für viele ein duales Studium. Denn bei dieser Art des Studiums sammelt man zum Einen direkt Berufserfahrung und kann die Theorie in der Praxis anwenden, zum Anderen erhält man eine Ausbildungsvergütung.
Folgende Studiengänge könnten in Frage kommen:
- Medizinische Technik
- Orthopädie-, Rehatechnik
- Medizinische Informatik
- Medizinische Physik
- Mikrotechnik, Mikrosystemtechnik
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