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Mit dem Case Management werden bei Patienten/-innen anstehende Behandlungen in der Pflege so organisiert und gesteuert, dass ihnen notwendige Gesundheitsleistungen und Therapien schnell zur Verfügung gestellt werden können. Für Pflegekräfte kann es eine große Chance sein, sich im Case Management – deutsch: Fallmanagement – weiterzubilden und zu etablieren. Der Pflegebereich und soziale Berufe sind die geeigneten Berufsgruppen dafür. Doch, was ist Case Management eigentlich genau? Welche Aufgaben hat ein/e Case Manager/in? Für alle, die mit dem Gedanken spielen, diese Weiterbildung zu absolvieren oder generell wissen wollen, worauf es in diesem Aufgabengebiet ankommt, gibt der folgende Artikel einen kleinen Einblick zu Tätigkeiten, Voraussetzungen und Kompetenzen, die man mitbringen sollte.
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Case Management: Definition
Das Case Management (CM) ist eine Art Versorgungsmanagement, das aus Kosteneinsparungs- und Effizienzgründen entstanden ist. Gespart werden dadurch langfristig entstehende Kosten durch Patienten/-innen, die durch die Versorgungskette fallen. Dieses Ablaufschema betrifft z.B. die Entlassung aus der Klinik. Patienten/-innen, die keine nahtlose Therapie erhalten, benötigen öfter wieder einen erneuten Klinikaufenthalt – und da kommt das Case Management ins Spiel, das die weitere Koordination für den einzelnen Patienten übernimmt und individuell den therapeutisch, medizinischen und pflegerischen Aufwand organisiert.
Das Case Management setzt sich aus sechs Phasen zusammen, die diese Inhalte haben:
- Einstieg: Während dieser Phase wird eine Vertrauensebene zwischen Krankenpfleger/in und Patient/in hergestellt.
- Einschätzung und Bewertung der Situation: Hier schaut man sich an, welche Problematik, Beschwerden und Krankheitsbild bestehen. Wie schlimm ist es? Ist die Erkrankung schon fortgeschritten? Wie schlecht geht es dem/-r Patienten/-in? Was sind seine/ihre Wünsche?
- Planung: Welche Ziele hat ein/e Patient/in? Wie kann dabei geholfen werden?
- Management und Durchführung der Unterstützung (Unterstützungsmanagement)
- Kontrolle und Evaluation
- Beendigung
Das Ziel des Case Managements ist eine organisierte, bedarfsgerechte, auf den Einzelfall zugeschnittene Hilfeleistung zu erbringen. Diese ist auf den Versorgungsbedarf des/-r Patienten/-in angepasst.
Case Management nur in der Pflege?
Case Management als Verfahrensweise kommt aber nicht nur in der Pflege vor. So findet das System auch in IT-Abteilungen oder in großen Wirtschaftsunternehmen.
Case Management: Ursprung der Behandlungspraxis
Das Case Management kommt ursprünglich aus den USA. Die amerikanische Management-Strategie ist noch relativ neu im deutschen Sozial- und Gesundheitswesen, etabliert sich aber immer mehr. Während in den 1990er-Jahren erste Pilotprojekte in der Schweiz gestartet sind, waren hier besonders die Sozialarbeiter/innen (beispielsweise in der Arbeit mit Abhängigen) und Krankenkassen Vorreiter in diesen Bereichen.
Die ökosoziale Theorie der Sozialen Arbeit, die von Wolf-Reiner Wendt in den 70er-Jahren entwickelt wurde, prägt das heutige Case Management. Case Management hat beispielsweise folgenden Handlungsansatz:
- Haushalts- und Lebensordnung
- ökologische Bilanzierung
- Selbstorganisation
- Lebenslage
- Ressourcen
- Bewältigung
- Unterstützung
Mit Hilfe der Deutschen Gesellschaft für Care und Case Management (DGCC) soll das Case Management immer weiter Einzug das deutsche Pflegesystem erhalten.
Case Management Pflege: Aufgaben
Das Aufgabengebiet im Case-Management ist sehr vielfältig und beinhaltet eine abteilungsübergreifende Koordination. So arbeitet etwa eine Pflegekraft des Gesundheitswesens mit vielen Schnittstellen innerhalb und außerhalb der Klinik oder Pflegeeinrichtung zusammen. Weiterhin kommt es bei den CM-Pflegekräften zu engem Kontakt mit Patienten/-innen und Pflegebedürftigen.
Menschen, die zum Berufsbild Case Manager/in gehören, haben diese Aufgabe:
- Patientenbetreuung : d.h. Organisation der Rehabilitation und Sozialberatung, aber auch Beteiligung an Prozessoptimierung in der Klinik – beispielsweise Prozesse von der Aufnahme bis zur Entlassung von Patienten/-innen.
- Erstellung von Versorgungsprozessen: kann wie in der Klinik erfolgen; dieser Prozess wird dann zusammen mit der Klinikleitung bei Krankenkassen vorgestellt.
- Überprüfung der Versorgungsketten: prüfen, ob Verbesserungspotential vorhanden ist
- Patientenberatung : d.h. man ist Ansprech-Person für Patienten/-innen mit schwierigen Versorgungen in der Klinik, aber auch im ambulanten Bereich für Fragen zum Thema Pflege (z. B. was bedarfsentsprechend nach der stationären Behandlung kommt, welche Hilfen man für Zuhause braucht, Organisation der ambulanten Versorgung)
Folglich überschneiden sich die Inhalte dieses Berufs mit dem des/-r Pflegeberaters/-in, dem Care Management und dem Systemmanagement.
Welche Kompetenzen sollte man mitbringen?
Für den Fall, dass man im Case Management arbeiten möchte, sollte man auf der einen Seite fachliche Kompetenz durch eine berufliche Ausbildung im Gesundheitswesen mitbringen. Sie zählt zu den Bedingungen:
- diplomierte/r Krankenpfleger/in
- Sozialarbeiter/in
- Psychologe/-in
- Therapeut/in (z.B. Ergotherapeut/in, Physiotherapeut/in, Sporttherapeut/in)
Auf der anderen Seite sollten Interessierte eine ausgeprägte Kommunikationsfähigkeit mitbringen. Ebenso wichtig ist die Offenheit dafür, verschiedene Bereiche miteinander zu verbinden und abteilungsübergreifend zu denken, um dadurch einen bestmöglichen Austausch mit den vielen Schnittstellen zu gewährleisten.
Ein professionelles Case Management braucht ein humanistisches Menschenbild. Case Manager/innen müssen Patienten/-innen vermitteln können, dass ihre Lage nicht aussichtslos ist – eine positive Sicht auf Veränderungen geben können. Es braucht Einfühlungsvermögen, das Können, die Perspektive des Gegenübers einzunehmen und Vertrauen in die eigenen Kompetenzfähigkeit.
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