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Der Vena saphena magna (dt. “Rosenvene” oder “Rosenader”) kommt im menschlichen Körper eine besondere Bedeutung zu, denn sie stellt mit Abstand die größte oberflächliche Vene der unteren Extremität dar. Durch diese Stellung ist die Rosenvene bei einigen Krankheiten innerhalb des Herz-Kreislauf-Systems involviert. Sie taucht auch im klinischen Alltag nicht selten in Verbindung mit schwerwiegenden Komplikationen auf. In diesem Artikel aus dem Gebiet Anatomie des Menschen gibt es alles zu ihren Zuflüssen, zum Verlauf, zum Venenstern und zur klinischen Bedeutung.
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Zuflüsse
Die Vena saphena magna nimmt zu Beginn verschiedene Venen im Bereich des Fußrückens auf. Dazu gehört ein netzartiges Venensystem (“Rete venosum dorsale pedis”), dass die Vena saphena magna mit ihrer kleineren Variante, der Gegenseite mit der Vena saphena parva (“kleine Rosenvene”) und dem Arcus venosus dorsalis pedis (“Venenbogen des Fußrückens”), verbindet. Beides sind stark verzweigte venöse Gefäße, die hauptsächlich das Blut aus den Venen der Zehen aufnehmen und weiterleiten. Angeordnet sind diese Strukturen ungefähr auf Höhe zwischen Mittelfuß- und Fußwurzelknochen.
Verlauf
Nachdem die Vena saphena magna aus den soeben genannten Venen hervorgegangen ist, beginnt sie offiziell an der Innenseite des Fußes vor dem inneren Knöchel. Von dort aus verläuft sie in enger Nachbarschaft mit dem Nervus saphenus (zu deutsch etwa “verbogener Nerv”), welcher die Haut auf der Unterschenkelinnenseite sensibel versorgt, nach oben. Nach dem Knie zieht die Vene auf die Vorderseite des Oberschenkels.
Ab der Oberschenkelmitte verläuft die Vena saphena magna dann oberhalb der Muskelfaszie (“Fascia lata” in diesem Bereich genannt), was eine Besonderheit darstellt. Normalerweise bedecken nämlich Faszien die Venen und bilden somit eine zusätzliche Schutzschicht zur Oberfläche hin. Schließlich bildet sie den Venenstern (hier fließen mehrere Venen sternförmig zusammen, daher der Name) und geht dann abschließend in die tief gelegene Beinvene (Vena femoralis) über.
Die Vena femoralis bahnt sich im weitern Verlauf ihren Weg über die tiefen Beckenvenen in die untere Hohlvene, von wo aus das Blut zum Herz gelangen kann.
Weitere Äste
Unterstützung beim Abtransport des venösen Blutes erhält die Vena saphena magna in der Regel von drei weiteren Venen. Dazu gehören:
- vordere Bogenvene (Vena arcuata cruris anterior): Unterschenkelinnenseite, eher Richtung Schienbein
- hintere Bogenvene (Vena arcuata cruris posterior): Unterschenkelinnenseite, eher Richtung Wade
- akzessorische Vene (dt. hinzutretend; Vena saphena accessoria): Oberschenkelvorderseite, inkonstantes Vorkommen
Perforansvenen
Perforansvenen sind venöse Gefäße, die Blut aus den oberflächlichen in die tiefen Venen ableiten. Sie kommen vor allem an den Armen und Beinen vor und finden sich daher auch bei der Vena saphena magna über den gesamten Verlauf.
Venenstern
Kurz vor ihrer Mündung in die Vena femoralis nimmt die Vena saphena magna noch verschiedene andere Gefäße aus diesem Bereich auf. Der Zufluss aus allen Richtungen sieht in einer Gefäßdarstellung recht eindrücklich aus, weshalb diese Struktur des Venensystems den Namen “Venenstern” erhalten hat. Der Venenstern befindet sich in einem dreieckigen Bereich unterhalb des Leistenbandes und umfasst die in der folgenden Tabelle erfassten Strukturen.
Vene | Eintrittsrichtung in Venenstern | Abflussgebiet |
Vena pudenda externa (“Äußere Schamvene”) | von innen | äußere Genitalorgane, Hodensack (Mann), Schamlippen (Frau) |
Vena epigastrica superficialis (“Oberflächliche Bauchdeckenvene”) | von oben | Haut von Venenstern bis Bauchnabel |
Vena circumflexa ilium superficialis (“Oberflächliche Zirkumflex-Darmbeinvene”) | von außen-oben | vorderer Beckenbereich |
Vena saphena accessoria (“hinzutretende Rosenvene”) | von unten | Oberschenkel innen und vorne |
Klinische Beteiligung
Da sich die Vena saphena magna über einen sehr weiten Bereich des Beines erstreckt, macht sie das anfällig für Komplikationen. Im klinischen Kontext taucht ihr Name oftmals im Zusammenhang mit Thrombosen am Bein oder Krampfadern der Beinvenen auf. Die Lehre der Erkrankungen von Venen bezeichnet man als “Phlebologie”. Aber auch in der Gefäßchirurgie spielt diese Vene ab und zu eine entscheidende Rolle bei wichtigen Operationen, denn sie eignet sich hervorragend zur Umschiffung von Durchblutungsengstellen.
Krampfadern
Krampfadern oder auch “Varizen” sind sackförmige Erweiterungen von Hautvenen, die hauptsächlich in oberflächlichen Venen auftreten. Zu diesen zählt mitunter auch die Vena saphena magna. Im Alter häuft sich dabei die Auftretenswahrscheinlichkeit von Varizen. Gründe für ein Krampfaderleiden sind zum Beispiel insuffiziente Venenklappen, Bewegungsmangel oder anderweitigen Abflussstörungen.
Krampfadern stellen zum Teil ein recht hohes Komplikationspotential dar, denn in dem gestauten venösen Blut können sich Entzündungen oder lebensgefährliche Thrombosen ausbilden. Dieses Risiko lässt sich beispielsweise durch ausreichende Bewegung oder passende Kompressionsstrümpfe vermindern.
Gefäßchirurgie
Auch in der Gefäßchirurgie spielt die Vena saphena magna eine nicht zu vernachlässigende Rolle, denn sie wird oft von Chirurgen/-innen verwendet, um Umgehungskreisläufe zu erstellen. Dafür wird in der Klinik ein Teil der Vene entnommen und dann an anderer Stelle wieder eingepflanzt und mit dem Blutkreislauf verbunden. Dieses Verfahren kann beispielsweise als Bypass-Technik bei einer Verengung der Herzkranzgefäße Anwendung finden oder auch zur Überwindung von anderen Blutstauungen im Körper.
1. Kenhub, Nervus saphenus, https://www.google.com/... (Abrufdatum: 18.12.2022).
2. Thieme via medici, Venen der unteren Extremität, https://viamedici.thieme.de/... (Abrufdatum: 18.12.2022).
3. Amboss, Ateria pudenda externa, https://next.amboss.com/... (Abrufdatum: 18.12.2022).