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Der Sinus cavernosus ist eine Struktur des menschlichen Körpers und erfüllt wichtige Aufgaben: Durch den Hohlraum im Bereich des vorderen Schädels ist die Nervenverbindung wesentlicher Hirnnerven mit verschiedenen Körperarealen möglich. Zudem sorgt er als venöser Blutleiter für die Blutzirkulation zwischen Gehirn und Herz.
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Sinus cavernosus: Definition
Der Sinus cavernosus ist Teil einer größeren Struktur – den Hirnblutleitern (Sinus durae matris). Sie bilden das Abflusssystem für die Durchblutung des Gehirns. Der Name leitet sich von den beiden lateinischen Begriffen Sinus, was Inneres, Bucht oder Tasche heißt, und Cavus, was für Höhle oder Hohlraum steht, zusammen. Dies deutet bereits auf seinen Charakter als Hohlraum zwischen benachbarten, festeren Strukturen hin.
Sinus cavernosus: Anatomie und Aufbau
Als zentraler Hohlraum im Vorderschädel liegt der Sinus cavernosus zwischen linker und rechter Gehirnhälfte zu beiden Seiten der Hypophyse. Umgeben ist er vom Türkensattel (Sella turcica), einem Teil des Keilbeins (Os sphenoidale). Als venöser Hohlraum in der harten Hirnhaut (Dura mater) verfügt er über Blutzu- und -abflüsse, um die Rückführung des sauerstoffarmen Bluts zum Herz hin zu ermöglichen. Die wichtigsten Zuflüsse bilden der Blutleiter Sinus sphenoparietalis sowie die beiden Augenvenen Vena ophthalmica superior und inferior und das Venennetzwerk Plexus pterygoideus an der Schädelbasis.
Der Abfluss wird über den zweigeteilten Sinus sigmoideus, die Sinus petrosus inferior und superior sowie den Sinus basilaris gewährleistet und von dort in einen Teil der Drosselvene geführt (Bulbus superior venae jugularis). Der Sinus intercavernosi stellt die Querverbindung dar. Septen aus Bindegewebe unterteilen den größeren Hohlraum in viele kleinere Kammern, um die verschiedenen Funktionen zu gewährleisten. Mehrere wichtige Hirnnerven wie der Nervus oculomotorius, der Nervus trochlearis und der Nervus ophthalmicus sowie die innere Halsschlagader (Arteria carotis interna) durchziehen den Hohlraum.
Sinus cavernosus: Aufgaben und Funktion
Aufgrund seines Aufbaus als Hohlraum inmitten härterer, undurchlässiger Strukturen ermöglicht der Sinus cavernosus den Durchtritt verschiedener wichtiger Strukturen wie Hirnnerven und der Halsschlagader. So ist deren sicherer Verlauf und die direkte Nervenanbindung insbesondere der Bestandteile des Gesichtsschädels durch den Venenraum möglich. Die Nerven sorgen für Empfindungen des Gesichts sowie Teile der Motorik inklusive der Bewegungskontrolle der Augen. Er gewährleistet weiterhin für den Rückfluss des venösen Bluts.
Nicht zuletzt ist er an der angemessenen und effizienten Verteilung verschiedener Hormone beteiligt. Diese werden im Vorderlappen der Hypophyse (Adenohypophyse) produziert und erreichen von dort aus über den venösen Raum den übrigen Körper. Zu ihnen gehören einerseits nicht-glandotrope Hormone, die direkt wirken, andererseits glandotrope, die sich auf die Tätigkeit anderer hormonausschüttender Drüsen auswirken.
Galondotrope und nicht-galondotrope Hormone
Hierzu zählen wachstumsbeeinflussende Hormone wie Somatotropin, POMC, beteiligt an der Synthese von Cortisol, sowie Thyreotropin, Prolaktin, Lutropin (LH) und Follitropin. Letztere erfüllen Funktionen im Zusammenhang mit Fortpflanzung und Geschlecht.
Sinus cavernosus: Klinik
Die häufigste – jedoch insgesamt betrachtet seltene – Erkrankung des Sinus cavernosus stellt die Sinus-cavernosus-Thrombose dar. Dabei handelt es sich um eine Form des Schlaganfalls, bei der sich ein Blutgerinnsel im Venengefäß bildet. Hierfür gibt es verschiedene Ursachen. Die gefährlichste unter ihnen stellt eine Infektion dar, da sie zur septischen Hirnvenenthrombose führt. Sie vereint Symptome der Thrombose wie starke Kopfschmerzen und Übelkeit mit denen der Sepsis wie Fieber, Atemnot, Schüttelfrost und beschleunigten Herzschlag. Verursacht wird sie durch eine Infektion im Einzugsbereich des zugehörigen Venengeflechts, also Augen, Nase oder Oberlippe. Dabei können Erreger in die Blutbahn verschleppt werden und sich von dort aus verbreiten und vermehren. Es besteht akute Lebensgefahr.
Auch ein Aneurysma der inneren Halsschlagader kann sich auf den Hirnblutleiter auswirken. Dabei entsteht ein derart hoher Druck, dass es zur Fistel zwischen naheliegenden Strukturen kommt. Typisch hierfür sind extrem geschwollene Augenhöhlen mit unbeweglichen Augenlidern und hervortretenden Augäpfeln.
Häufige Fragen
- Was ist der Sinus cavernosus?
- Wo liegt der Sinus cavernosus?
- Welche Funktionen hat der Sinus cavernosus?
Es handelt sich beim Sinus cavernosus um einen sogenannten Hirnblutleiter, ein venöses Gefüge, das wichtige Aufgaben im Gehirn erfüllt und einen für andere Strukturen durchlässigen Raum bildet.
Das Venengeflecht Sinus cavernosus befindet sich im vorderen Schädel in der Mitte hinter den Augen. Es gehört jedoch trotz seines Hohlraum-Charakters nicht zu den Stirnhöhlen, sondern stellt eine durchblutete Struktur zwischen den harten Hirnhäuten dar, umgeben von unflexiblen Bestandteilen des Gehirns. In direkter Nachbarschaft befinden sich die Adenohypophyse und das knöcherne Keilbein, genauer verläuft es beidseitig des Türkensattels.
Der Hirnblutleiter Sinus cavernosus führt sauerstoffarmes Blut aus dem Gehirn über seine Abflüsse zurück zum Herzen. Er bildet eine hohle und daher für andere wichtige Bestandteile des Gehirns durchtrittfähige Struktur, die die härteren Elemente der umgebenden Hirnhaut nicht bieten können. Zu den hindurchlaufenden Elementen zählen nicht nur die Halsschlagader, sondern auch mehrere Hirnnerven. Zudem sorgt er für die Verteilung der verschiedenen in der danebenliegenden Adenohypophyse produzierten Hormone über das Venensystem.
1. Amboss, Sinus cavernosus Fistel, Sinus-cavernosus-Fistel
https://www.amboss.com/de/wissen/Sinus-cavernosus-Fistel/ (Abrufdatum: 09.04.2023).
2. Ars Neurochirurgica, Lexikon, Sinus Intervavernosus, https://www.ars-neurochirurgica.com/lexikon/sinus-intercavernosus (Abrufdatum: 09.04.2023).