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Einige Menschen bemerken ein Leben lang nicht, dass sich in ihrem Körper ein Aneurysma befindet. Verursacht dieses jedoch Beschwerden, ist die Wahrscheinlichkeit deutlich erhöht, dass das Aneurysma reißt, wodurch es zu schweren gesundheitlichen Problemen kommen kann. Aus diesem Grund ist es wichtig, die Risikofaktoren zu kennen und frühzeitig eine Diagnose zu stellen, um auf diese Weise eine angemessene Maßnahme ergreifen zu können. Denn mit der richtigen Behandlung ist es durchaus möglich, das Risiko eines Gefäßbruches deutlich zu minimieren.
Der folgende Beitrag informiert über die verschiedenen Formen von Aneurysmen, deren Entstehung und Lokalisation sowie welche Faktoren die Gefahr einer Aneurysmenbildung erhöhen.
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Aneurysma – Definition
Ein Aneurysma ist ein Defekt in der Wandstruktur eines Blutgefäßes, wodurch es zu einer Ausstülpung (Gefäßerweiterung) und damit verbunden einer Schwächung des Gefäßes kommt. Infolge dessen besteht ein erhöhtes Risiko einer Gefäßruptur, was wiederum zu schwerwiegenden Komplikationen, wie einer inneren Blutung, führen kann. Aneurysmen können dabei unter anderem in den Gefäßen des Gehirns, der Bauchschlagader und der Hauptschlagader des Körpers, der Aorta, auftreten.
Solange ein Aneurysma beschwerdefrei bleibt, ist es in der Regel unbedenklich. Erst wenn es ein gewisses Ausmaß annimmt und infolge dessen auf Organe drückt oder zu reißen droht, muss in jedem Fall gehandelt werden.
Aneurysma – Formen
Überwiegend handelt es sich bei einem Aneurysma um ein Aneurysma an einer Arterie, wobei unterschiedliche Schichten der Gefäßwand von einer Störung betroffen sein können. Hierzu eine kurze Erläuterung: Die innere Schicht der Wandstruktur eines Blutgefäßes wird als Intima, die mittlere als Media und die äußere Schicht als Adventitia, bezeichnet. Diese bilden gemeinsam eine widerstandsfähige Wand, welche in der Lage ist, den Druck des Blutflusses aufrechtzuerhalten.
Warum entstehen Aneurysmen häufiger in Arterien als in Venen?
Der Blutkreislauf unterliegt verschiedenen Drucksystemen. Da Arterien hierbei einem deutlich höheren Druck als Venen ausgesetzt sind, kommt es schneller zu Schäden in der Gefäßwand. Aus diesem Grund entstehen Aneurysmen häufiger in Arterien als in Venen.
Aneurysma verum
Betrifft der Defekt aller drei Schichten der Gefäßwand, spricht man von einem sogenannten Aneurysma verum. In den meisten Fällen tritt dieses in Folge einer sogenannten Atherosklerose auf. Hierbei handelt es sich um einer chronische Erkrankung der Blutgefäße, bei der sich Ablagerungen aus Cholesterin, Fetten und anderen Substanzen an der Innenwand der Blutgefäßes ansammeln. Diese können mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen einhergehen. Insbesondere im Bereich der Hirnbasis, können Aneurysmen allerdings auch angeboren sein.
Aneurysma dissecans
Ist die innere Schicht, die Intima, verletzt, fließt das Blut ungehindert in die Media ein, da entsprechende Teile der Gefäßwände undicht sind. Diese reißt infolge dessen auseinander, wodurch es zu einer Trennung der Gefäßwand kommt. Hierdurch bildet sich nachfolgend ein Pseudo-Lumen, also ein „Raum“. Streng genommen handelt es sich bei dieser Form nicht um ein echtes Aneurysma. Das Aneurysma dissecans wird ebenfalls häufig durch eine Atherosklerose oder auch schwerwiegende Verletzungen des Brustraumes, verursacht.
Aneurysma spurium
Man bezeichnet das Aneurysma spurium in der Medizin oft auch als Aneurysma falsum oder Pseudoaneurysma. Es entsteht nach einer Verletzung der Gefäßwand, wodurch es zu einer Einblutung in das umliegende Gewebe kommt. Hierdurch bildet sich extravasal, also außerhalb des Gefäßes, eine Blutansammlung, ein sogenanntes Hämatom. Die Ausbreitung des Hämatoms wird allerdings durch umgebende Strukturen beschränkt, weshalb es zu einer bindegewebigen Organisation des Hämatoms kommt. Auf diese Weise bildet sich eine „falsche“ Gefäßwand, weshalb man in diesem Fall von einem falsch Aneurysma spricht.
Aneurysma – Lokalisation
Im Körper gibt es bestimmte Bereiche, in denen die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten eines Aneurysmas deutlich erhöht sind. Am häufigsten kommt ein Aneurysma im Gehirn, im Bauchraum oder an der Aorta (z.B. Bauchaorta) vor.
Dabei ist es wichtig zu beachten, dass nicht alle Aneurysmen immer Symptome verursachen. Oft werden diese erst bei einer Röntgen- oder Bildgebungsursachen entdeckt. Da ein Aneurysma, insbesondere im Falle einer Ruptur, zu schwerwiegenden Komplikationen führen kann, stellt jedes (unentdeckte) Aneurysma ein großes Risiko dar. So kann ein Aneurysma, wenn es reißt, unter anderem zu starke innere Blutungen oder, je nach Lage des Aneurysmas, einen Schlaganfall verursachen.
Aortenaneurysma
Im Falle eines Aortenaneurysmas liegt eine Schädigung der Aorta-Wand vor. Da dies das größte Blutgefäß des Körpers ist, hat eine Ruptur dieses Aneurysmas schnell einen erheblichen Blutverlust zur Folge. Ein Aortenaneurysma stellt demnach in jedem Falle ein hohes Risiko dar und kann tödlich enden.
Typische Symptome sind hierbei starke Schmerzen in der Brust oder im Rücken, Herzklopfen sowie Übelkeit und Erbrechen.
Hirnaneurysma
Ein Hirnaneurysma bezeichnet die Aussackung der Wand von einem Gefäß, einer Schlagader im Gehirn. Reißen diese Wände ein, kommt es zu inneren Blutungen (Hirnblutung). Dies kann Symptome wie Kopfschmerzen, Übelkeit und Erbrechen, Seh- und Sprachstörungen sowie Lähmungen zur Folge haben.
Die Behandlung eines Hirnaneurysmas hängt von der Größe und Lage sowie dem Gesundheitszustand der betroffenen Person ab. Mögliche Behandlungsmöglichkeiten umfassen dabei sowohl eine chirurgische, als auch endovaskuläre Therapie.
Verursacht das Aneurysma jedoch keinerlei Beschwerden, bleibt es oft im gesamten Laufe des Lebens unentdeckt.
Bauchaortenaneurysma
Die Ausbuchtung der Gefäßwand der Bauchschlagader wird Bauchaortenaneurysma genannt. Hierbei kann es ebenfalls zu Symptomen wie Schmerzen im Bauch oder Rücken, Übelkeit und Erbrechen oder einem schnelleren Herzschlag, kommen. Ein platzendes Bauchaortenaneurysma ist ein lebensbedrohlicher Zustand und erfordert in jedem Fall eine sofortige medizinische Behandlung durch Ärzte/-innen. Auch diese kann je nach Größe und Lage sowohl endovaskulär als auch chirurgisch erfolgen.
Aneurysma – Risikofaktoren
Es gibt einige bekannte Risikofaktoren, welche die Entstehung eines Aneurysmas deutlich begünstigen. So führt eine Verhärtung der Arterien, infolge von Arteriosklerose oder ähnlichen Erkrankungen, häufig zu Störungen der Gefäßwand. Aus diesem Grund stellen auch Gewohnheiten wie das Rauchen und ein erhöhter Alkoholkonsum, einen Risikofaktor dar.
Die Bildung eines Aneurysmas steht zudem in Zusammenhang mit einem erhöhten Blutdruck sowie einem fortgeschrittenen Alter. Auch das Geschlecht beeinflusst die Wahrscheinlichkeit für ein Aneurysma: So haben Frauen ein höheres Risiko für Hirnaneurysmen, wohingegen bei Männern die Gefahr eines Aortenaneurysmas größer ist.
Allerdings können auch bestimmte erbliche Erkrankungen, wie das Marfan-Syndrom oder einer Polyzystische Nierenerkrankung, Ursache für Aneurysmen sein.
Marfan-Syndrom
Das Marfan-Syndrom ist eine eher seltene, erbliche Erkrankung, die das Bindegewebe betrifft. Ursache ist hierbei eine Störung, die dazu führt, dass Strukturen des Bindegewebes nicht richtig funktionieren können. Zu den Begleiterscheinungen gehören:
- schmaler Körper
- überdehnbare Gelenke
- Ausweitungen und Risse in den Blutgefäßen (erhöhtes Aneurysmenrisiko)
Polyzystische Nierenerkrankung
Eine Polyzystische Nierenerkrankung ist eine weitere genetisch bedingte Erkrankung. Hierbei kommt es zur Bildung von flüssigkeitsgefüllten Zysten in der gesamten Niere. Infolgedessen können die betroffenen Nieren bis zu mehre Kilogramm schwer werden. Der Begriff „polyzystische“ bedeutet in diesem Zusammenhang, dass sich nicht nur eine Zyste in der Niere gebildet hat, sondern gleich eine Vielzahl.
1. Gesundheitsinformation, Aneurysma, https://www.gesundheitsinformation.de/... (Abrufdatum: 03.02.2023).
2. Gesund Bund, Hirnaneurysma, https://gesund.bund.de/... (Abrufdatum: 03.02.2023).
3. Amboss, Aneurysma, https://www.amboss.com/... (Abrufdatum: 03.02.2023).
4. Uniklinikum Ulm, Gefäßchirurgie, Aortenaneurysma, https://www.uniklinik-ulm.de/... (Abrufdatum: 03.02.2023).