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Was ist eine Arterie? Das Kreislaufsystem ist die einzige Möglichkeit des Körpers, Nährstoffe und Gase die weite Strecke vom Herzen zu den Organen zu transportieren und umgekehrt. Entsprechend wichtig ist die Bedeutung vom Arterien, Venen und Kapillaren. Erstere sind für den Transport des Bluts vom Herzen in die Peripherie verantwortlich. Was genau Arterien sind und welche Funktion sie erfüllen beschreibt der folgende Artikel.
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Arterie – Definition
Als Arterien (lat. arteria, auch bekannt als Pulsader oder Schlagader) bezeichnet man die Blutgefäße, die Blut vom Herzen wegführen. Gemeinsam mit den Venen sind sie Teil des geschlossenen Blutkreislaufsystems des Menschen, das aus dem großen Körper- und dem kleinen Lungenkreislauf besteht. Man kann zwischen herznahen elastischen und herzfernen muskulären Arterien unterscheiden.
Arterie – Aufbau
Generell lassen sich die Wände aller Gefäße – mit Ausnahme der kleinen Kapillaren – in drei Schichten gliedern: Die Intima, die Media und die Adventitia. Charakterisierend ist vor allem die Media, die glatte Muskelzellen enthält und vor allem bei Arterien des muskulären Typs deutlich ausgeprägt ist. Generell lassen sich die Schichten bei großen Arterien gut unterscheiden.
Unterschied Arterie/Vene
Grundsätzlich unterscheidet man zwischen den Bezeichnungen „Arterie“ und „Vene“ anhand der Flussrichtung des Blutes. Da der Transport in Richtung eines Druckgradienten verläuft, hat das arterielle Hochdrucksystem mit etwa 100 mmHg einen deutlichen Unterschied zum venösen Niederdrucksystem, das maximal 20 mmHg aufbauen kann. Auch der Aufbau von Arterien und Venen zeigt Unterschiede.
Arterie – Typen
Neben der bereits genannten Einteilung in Lungen- und Körperkreislauf lassen sich Arterien nach Kriterien wie der Größe, ihrer Funktion oder ihrer Lokalisation einteilen. Entsprechend ist eine systematische Benennung möglich.
Gliederung nach Größe
Die größte Arterie im menschlichen Körper ist die Aorta. Von ihr gehen die großen Arterien ab, die sich im Verlauf immer weiter verzweigen und schließlich zu Arteriolen werden. Diese sind ein Teil der Endstrombahn. Letztere besteht außerdem aus dem feinen Kapillarnetz, in dem der Gas- und Nährstoffaustausch stattfindet, sowie den Venolen, die die kleinste Einheit der Venen darstellen.
Gliederung nach Funktion
Es lassen sich zwei Typen von Arterien unterscheiden: Arterien vom elastischen Typ finden sich meist herznah und verfügen über besonders viele elastische Fasern. In der Austreibungsphase des Herzens dehnt sich die Wand aus und zieht sich anschließend wieder zusammen, wodurch ein kontinuierlicher Blutfluss gewährleistet wird (Windkessel-Funktion). Muskuläre Arterien sind dagegen eher peripher und verfügen über viele Muskelzellen, die den Gefäßdurchmesser verändern und damit den Blutdruck regulieren.
Wichtige Schlagadern im Körper
Die wichtigste Schlagader ist die Aorta. Sie verläuft im Rumpf und gibt alle weiteren großen arteriellen Gefäße ab. Im Halsbereich verlaufen die Karotiden (A. carotis communis) als zentrale Gefäße. Im Bauchraum sind die großen Schlagadern der Truncus coeliacus sowie die A. mesenterica superior und inferior. Etwa auf Höhe des Bauchnabels teilt sich die Aorta in die Aa. iliacae communis auf, die das kleine Becken (A. iliaca interna) und die Beine (A. iliaca externa) versorgen.
Benennung nach Körperregion
Die weiteren Arterien sind nach ihrer Lokalisation, beziehungsweise ihrem Verlauf im Körper oder ihrer Versorgungsfunktion benannt. Die Versorgung der Arme geht beispielsweise über die A. subclavia (unter dem Schlüsselbein verlaufend), die A. axillaris (in der Achselhöhle), die A. brachialis (am Oberarm), A. ulnaris und A. radialis (im Bereich von Elle und Speiche). Organversorgende Arterien sind meist nach ihrer Funktion benannt. So wird die Leber etwa von der A. hepatis propria versorgt, die sich in A. hepatis dexter und sinister sowie die A. cystica (zur Gallenblase) aufteilt.
Arterie – Funktion
Arterien sind für den Bluttransport vom Herzen weg verantwortlich und führen damit – mit Ausnahme vom Lungenkreislauf – meist sauerstoffreiches Blut. Die verschiedenen Aufbauvarianten ermöglichen dem Körper, mit Hilfe der Gefäße den Blutstrom, aber auch den Blutdruck und damit indirekt die Versorgung der Organe zu beeinflussen.
Sonderform der arteriellen Versorgung an der Lunge
Arterie – Risiken bei Verletzungen
Durch den hohen Druck auf Arterien kommt es bei Verletzungen oft schnell zu hohem Blutverlust, wobei das Blut synchron zum Herzschlag pulsierend aus der Wunde tritt. Da Arterien oft tief im Gewebe liegen, können Wunden unbemerkt bluten und – vor allem im Bauchraum – zu lebensgefährlichem Blutverlust führen. Bei oberflächlichen arteriellen Verletzungen sollte man einen Druckverband anlegen.
Arterielle Krankheiten
Die häufigste arterielle Erkrankung ist die arterielle Verschlusskrankheit (AVK). Hierbei kommt es zu arteriosklerotischen Veränderungen im Bereich der Gefäßwände, die zur Verengung oder zur Verstopfung der Gefäße führen. Diese können dann nicht mehr ihrer physiologischen Versorgungsaufgabe nachgehen. Häufig kommt sie im Bereich der Arme und Beine vor (pAVK), kann aber auch zu koronaren Herzkrankheiten (KHK) oder Nierenarterienstenosen führen. Klassische Symptome der pAVK sind belastungsabhängige, krampfartige Schmerzen.
Behandlung
Je nach Stadium behandelt man die AVK unterschiedlich. In Frühstadien kann etwa Gehtraining, Nikotinabstinenz oder Aspiringabe helfen. In Extremfällen helfen nur operative Eingriffe, etwa um einen Stent zu legen und das betroffene Gefäß zu umgehen.
Häufige Fragen
- Was ist eine Arterie?
- Was ist der Unterschied zwischen Arterie und Vene?
- Wie äußern sich Durchblutungsstörungen in den Beinen?
- Können sich Gefäße wieder erholen?
Eine Arterie ist ein Gefäß, dass Blut vom Herzen zu Organen und ins Gewebe führt. Arterien des Körperkreislaufs enthalten sauerstoffreiches Blut, Arterien des Lungenkreislaufs sauerstoffarmes. Herznah kommen die Arterien des elastischen Typs vor: Sie sind dehnbar und sorgen für einen gleichmäßigen Blutstrom. Herzfern (peripher) sind Arterien des muskulären Typs. Diese verfügen über viele Muskelfasern in der Wand, die den Gefäßdurchmesser verändern können. Entsprechend haben sie einen direkten Einfluss auf den Blutdruck und einen indirekten auf die Gewebeversorgung.
Grundsätzlich unterscheidet man Gefäße anhand der Flussrichtung des Blutes: Arterien führen vom Herzen weg, Venen zum Herzen hin. Die Gefäße unterscheiden sich in ihrem Wandaufbau und sehen histologisch entsprechend anders aus. Dazu kommt, dass Blut einem Druckgradienten folgt. Entsprechend ist der Druck in arteriellen Gefäßen um einiges höher als der in Venen.
Bei Durchblutungsstörungen in den Beinen handelt es sich meistens um die periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK). Hierbei verschließen arteriosklerotische Veränderungen der Gefäßwände die Arterien teilweise oder vollständig. Diese können das Gewebe und beispielsweise die Muskulatur dann nicht mehr vollständig versorgen. Klassische Symptome sind krampfartige Schmerzen, die vor allem bei Belastung auftreten, etwa wenn der/die Patient/in durch die Stadt läuft. Anhand der beschwerdefreien Gehstrecke kann die Schwere der Erkrankung abgeschätzt werden.
Ob sich Gefäße wieder erholen, hängt stark vom Schweregrad der Krankheit ab. Kann die betroffene Stelle durch Ballondilatation beispielsweise erweitert werden, kann die Arterie ihre Funktion wieder erfüllen, ohne Beschwerden zu verursachen. Grundsätzlich wird jedoch eine dauerhafte Therapie mit Aspirin empfohlen, da es sich um eine systemische Erkrankung handelt. Betroffene Patienten/-innen haben ein dreifach höheres Risiko für einen Herzinfarkt.
- Schünke, Prometheus LernAtlas – Allgemeine Anatomie und Bewegungssystem, Thieme (Verlag), 6. Auflage, 2022
- Schünke, Prometheus LernAtlas – Innere Organe, Thieme (Verlag), 6. Auflage, 2022
- Lüllmann-Rauch, Taschenlehrbuch Histologie, Thieme (Verlag), 6. Auflage, 2019
- Welsch, Lehrbuch Histologie, Elsevier (Verlag), 4. Auflage, 2014
- Silbernagl, Physiologie, Thieme (Verlag), 9. Auflage, 2019
- Arterien, https://www.pschyrembel.de/Arterien/K02WH (Abrufdatum 14.02.2023)