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Bei allen männlichen und weiblichen Säugetieren kommt die Harnröhre täglich zum Einsatz. Ihre primäre, jedoch nicht alleinige, Funktion, ist dabei das Ausscheiden der Harnflüssigkeit aus der Blase.
Wie die Harnröhre des menschlichen Körpers konkret aufgebaut ist, welche Funktionen diese besitzt und welche Krankheiten in diesem Bereich häufig auftreten, ist im folgenden Beitrag zu lesen.
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Harnröhre – Definition
Der medizinische Fachausdruck für die Harnröhre lautet Urethra. Diese bildet den ableitenden Abschnitt des Harntransportes und leitet den Urin von der Harnblase aus dem Körper hinaus. Sowohl in ihrem Aufbau, als auch in ihren Funktionen unterscheidet sich die Harnröhre dabei, abhängig vom Geschlecht.
Welche geschlechtsspezifischen Besonderheiten die Harnröhre aufweist, erläutern die folgenden Abschnitte.
Harnröhre – Anatomie und Aufbau
Die Harnröhre beziehungsweise Urethra ist ein röhrenförmiges Hohlorgan, welches dem Abtransport des Urins dient. Dieser Weg beginnt grundsätzlich am Blasenhals mit der Einlassöffnung der Harnröhre, dem sogenannten Ostium urethrae internum, und endet mit der äußeren Öffnung der Harnröhre, welche man als Ostium urethrae externus bezeichnet. Zwischen diesen beiden Punkten gestaltet sich der Verlauf geschlechtsspezifisch jedoch unterschiedlich.
Harnröhre Frau
Die Harnröhre der Frau, die in der medizinischen Fachsprache als Urethra feminina bezeichnet wird, weist eine Länge von etwa drei bis fünf Zentimeter auf und ist in ihrem Aufbau damit recht kurz. Wie bereits beschrieben, beginnt sie an der inneren Harnröhrenöffnung direkt hinter der Schambeinfuge, der sogenannten Symphysis pubica. Von dort verläuft die Harnröhre dann fast gerade an der Vorderwand der Scheide beziehungsweise Vagina über den Scheidenvorhof bis zur äußeren Harnröhrenöffnung. Diese liegt bei der Frau als länglich geformter Schlitz zwischen der Klitoris und der Scheidenöffnung.
Die weibliche Harnröhre kann in zwei Bereiche gegliedert werden, die Pars intramuralis und die Pars spongiosa. Erstere stellt dabei den kurzen Abschnitt der Urethra dar, welcher sich innerhalb der Wand der Harnblase befindet, wohingegen die Pars spongiosa den übrigen Weg der Harnröhre bildet.
Harnröhre Mann
Mit rund 25 Zentimeter ist die Harnröhre des Mannes, die sogenannte Urethra masculina, deutlich länger als die weibliche Version. Die muskuläre Urethra zieht dabei vom Boden der Harnblase bis zur äußeren Harnröhrenöffnung an der Spitze der Eichel.
Die männliche Urethra kann aufgrund ihrer Länge und Komplexität sogar in vier Abschnitte unterteilt werden. Wie bereits beim anatomischen Aufbau der weiblichen Harnröhre ist auch beim Mann ein kurzer Bereich innerhalb der Wand der Harnblase, die Pars intramuralis, zu finden. Daraufhin folgt die sogenannte Pars prostatica, welche durch die Prostata zieht. In der Mitte dieses Bereichs münden verschiedene kleine Ausführungsgänge zusammen mit dem Ductus deferens als Ductus ejaculatorii in die Harnröhre.
Konkret bedeutet dies, dass die männliche Urethra zudem dem Transport der aus der Prostata stammendenm Spermaflüssigkeit dient. Nachdem die Harnröhre die Prostata verlassen hat, tritt sie in der Pars membranacea durch den Beckenboden hindurch. An dieser Stelle besitzt das Lumen der Harnröhre drei Milimeter Durchmesser, womit die Pars membranacea den engsten Abschnitt der männlichen Urethra darstellt.
Nun folgt der letzte und längste Teil der Harnröhre, die Pars spongiosa. Diese verläuft über 15 Zentimeter durch den gesamten Schwellkörper des Penis, dem sogenannten Corpus spongiosum penis und endet dann an der Spitze der Glans penis, besser bekannt als Eichel.
Ableitende Harnwege
Als Harnwege bezeichnet man grundsätzlich alle Strukturen des Körpers, die den Urin sammeln, speichern und aus dem Körper befördern. Die Harnröhre bildet dabei den untersten Abschnitt der ableitenden Harnwege. Diese beginnen mit den Nierenkelchen, gefolgt vom Nierenbecken und dem Harnleiter, über die Harnblase und enden schließlich in der Harnröhre.
Frauen anfälliger für Harnwegsinfekte
Harnröhre – Aufgaben und Funktionen
Wie bereits in den oberen Absätzen erwähnt, dient die Harnröhre hauptsächlich dem Abtransport des Harns von der Harnblase nach außen. Auf diese Weise kann der Körper nicht nutzbare oder schädliche Stoffe entsorgen. Bei Frauen und Männern unterscheidet sich die Anatomie der Urethra jedoch durch ihre Länge und auch durch deren genaue Funktionen.
Harnröhre Mann
Neben dieser Transportfunktion hat die Harnröhre des Mannes noch eine zweite Aufgabe, die Ableitung der Samenflüssigkeit beim Orgasmus. Aus diesem Grund spricht man von der männlichen Harnröhre auch als Harn-Samen-Röhre.
Harnröhre – Gefäßversorgung
Die sauerstoffreiche arterielle Versorgung der Harnröhre erfolgt über die sogenannte Arteria urethralis, woraufhin das sauerstoffarme venöse Blut über den Plexus venosus vesicalis in die innere Darmbeinvene, die Vena iliaca interna, abläuft.
Harnröhre – Krankheiten und Beschwerden
Die zwei häufigsten Krankheitsbilder der Harnröhre sind die Harnröhrenentzündung und die Harnröhrenverengung. Die Harnröhrenentzündung, die in der medizinischen Fachsprache Urethritis genannt wird, bezeichnet einen Infekt der Schleimhaut der Harnröhre. Wie auch die Blasenentzündung gehört die Urethritis zu den unteren Harnwegsinfekten. Typische Symptome sind hierbei Juckreiz und Brennen beim Urinieren sowie eitriger Ausfluss.
Wird eine Harnröhrenentzündung nicht rechtzeitig behandelt, kann sich der Infekt ausbreiten und schlimmstenfalls auch die Fortpflanzungsorgane betreffen. In der Regel lässt sich eine Harnröhrenentzündung auf sexuell übertragbare Krankheiten zurückführen, wobei Frauen deutlich häufiger betroffen sind. Ursache hierfür ist die wesentlich kürzere Länge der weiblichen Harnröhre, wodurch sich bakterielle Infektionen sowohl in der Harnröhre selbst, als auch in der Harnblase, leichter ausbreiten.
Eine Harnröhrenstriktur bezeichnet hingegen eine krankhafte Verengung der Harnröhre, welche sowohl erworben, als auch angeboren sein kann. Im Gegensatz zu den Harnwegsinfekten tritt diese Erkrankung deutlich häufiger beim männlichen Geschlecht auf und äußert sich beispielsweise in häufigem Harndrang, bei erschwertem Wasserlassen, wiederkehrenden Harnwegsinfekten und Nachtröpfeln nach dem Wasserlassen bis hin zur Harninkontinenz. In den meisten Fällen ist eine Harnröhrenstriktur durch kleine Verletzungen der Harnröhre entstanden. Nur selten ist die Ursache eine angeborene Fehlbildung.
Häufige Fragen
- Wie erkennt man eine Harnröhrenentzündung?
- Was ist die Harnröhre?
- Wo befindet sich die Harnröhre?
Man erkennt eine Harnröhrenentzündung in den meisten Fällen zunächst durch die typischen Symptome wie Brennen beim Wasserlassen oder Juckreiz. Um eine gesicherte Diagnose stellen zu können, muss eine ärztliche Untersuchung vorgenommen werden. Im Rahmen dieser erfolgt ein Abstrich der Harnröhre sowie eine Urinkultur.
Die Harnröhre ist ein röhrenförmiges Hohlorgan, welches dem Abtransport der Harnflüssigkeit aus der Harnblase dient. Sie weist sowohl in ihrem Aufbau, als auch in ihrer Funktion geschlechtsspezifische Unterschiede auf. So ist die männliche Harnröhre deutlich länger als die der Frau und transportiert zusätzlich zur Harnflüssigkeit auch die Spermaflüssigkeit.
Die Harnröhre befindet sich zwischen dem Blasenhals der Harnblase und der äußeren Öffnung der Harnröhre. Diese befindet sich bei männlichen Geschlecht an der Spitze der Eichel und bei Frauen zwischen Klitoris und Scheidenöffnung.
- Harnröhrenentzündung, https://www.ksw.ch/... (Abrufdatum: 05.03.2023)
- Harnröhreninfektion, https://www.urologie-isartor.de/... (Abrufdatum: 05.03.2023)
- Normale Anatomie und Leitstrukturen, https://www.thieme-connect.de/... (Abrufdatum: 05.03.2023)
- Harnröhre (Urethra), https://viamedici.thieme.de/... (Abrufdatum: 05.03.2023)