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Ein ZVK (Zentraler Venenkatheter) kommt zumeist bei Patienten mit schweren akuten Erkrankungen und hohem Medikamentenbedarf zum Einsatz. Einmal angelegt, bietet er einen sicheren und komfortablen Venenzugang und erspart allen Beteiligten Aufwand und Schmerzen durch wiederkehrende Venenpunktionen.
Dieser Artikel schildert die Technik der Anlage eines Zentralen Venenkatheters und beschreibt mögliche Komplikationen.
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Was ist ein Zentraler Venenkatheter?
Ein Zentraler Venenkatheter, kurz ZVK, ist ein Schlauch, der in die zentralen Venen des Körpers eingelegt wird. Er bietet damit ein Pendant zu den peripheren Venenzugängen, die für die Anlage an Arm oder Hand vorgesehen sind.
Je nach Aufbau kann ein Zentraler Venenkatheter ein Lumen oder auch mehrere Lumina besitzen, also mehrere Auslässe, über die Medikamente oder Flüssigkeiten gleichzeitig verabreicht werden können. Durch seine Weite ermöglicht er hohe Flussraten der Substanzen.
Blutabnahme über ZVK
Ein ZVK dient nicht nur der Versorgung des Patienten, sondern kann auch zur Blutabnahme genutzt werden. Dabei herrscht gelegentlich Unklarheit, ob man die Entnahmestelle mit Desinfektionsmittel behandeln sollte oder nicht. Die KRINKO (Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention des Robert-Koch-Instituts) spricht sich klar für eine Desinfektion und den anschließenden Verschluss des Zugangs mit einem neuen, sterilen Stopfen aus.
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Einen Zentralen Venenkatheter legen
Die ZVK-Anlage erfolgt häufig unter visueller Kontrolle mittels Ultraschalls. Bei einer Punktion der Jugularisvene am Hals nach Seldinger-Technik, die hier näher beschrieben wird, steht der Behandler am Kopfende des Patientenbettes und arbeitet in Richtung des Brustkorbes.
Initial wird nach Bereitstellung aller Materialien sollte sich der Patient in eine möglichst bequem auf den Rücken mit leicht zur Gegenseite überstrecktem Kopf legen. Der Behandler kleidet sich steril ein, desinfiziert das Einstichgebiet und deckt es mit einem Lochtuch ab. Nach lokaler Betäubung stellt er die Gefäße im Schallbild dar und sticht dann mit der Punktionsspritze im 45 Grad Winkel in die Vene, wobei die Nadelspitze gedanklich in Richtung der Brustwarze des Patienten weist.
Die Jugularisvene liegt etwa auf Höhe des Kehlkopfes seitlich der Kreuzungsstelle des schrägen Halsmuskels, Musculus sternocleidomastoideus, und der Carotisarterie (Halsschlagader). Hat man die Vene getroffen, so kann man anschließend venöses Blut in die Spritze ziehen.
Anschließend entfernt man die Spritze und legt im nächsten Schritt einen Führungsdraht durch die verbleibende Punktionskanüle in die Vene ein. Die Kanüle selbst zieht man über diesen zurück. An der Einmündung des Drahtes in die Haut erfolgt ein kleiner Hautschnitt (Stichinzision). Anschließend kann man über den Draht einen Dilatator schieben und damit die Einstichstelle dehnen. Dadurch kann man den Katheter anschließend gut durch Haut und Unterhaut vorschieben. Nach Entfernung des Dilatators schiebt die behandelnde Fachkraft den Katheter über den Führungsdraht in die Vene hinein.
Wenn die visuelle Einschätzung und die Lagekontrolle ergeben, dass die Lage des ZVK korrekt ist, entfernt man den Führungsdraht, spült den Katheter und verschließt die Stelle mit Dreiwegehähnen. Hiernach erfolgt die Befestigung mittels Naht an der Haut und ein Fensterpflaster wird über die Einstichstelle geklebt und mit dem Datum der Anlage versehen.
Alternative Punktion der Vena subclavia
Bei Punktion der Vena subclavia liegt der Zugangsweg in Rückenlage mittig unter dem Schlüsselbein der entsprechenden Seite. Die Vene wird durch eine bindegewebige Verwachsung selbst im Falle eines Flüssigkeitsmangels offen gehalten und bietet daher immer eine gute Punktionsmöglichkeit. Durch Zug am Arm derselben Seite wird der Zugangsweg vereinfacht.
Im Notfall außerhalb der Klinik erfolgt die Anlage unter weniger sterilen Bedingungen und unter reiner Tastkontrolle. Der Zugang sollte dann in der Klinik gegebenenfalls erneuert werden, um Infektionen zu vermeiden.
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ZVK Zentraler Venenkatheter – Zugangswege und Punktionsstellen
Üblicherweise legt man einen zentralvenösen Katheter in die Vena subclavia oder die Vena jugularis interna und schiebt ihn von dort in die obere Hohlvene. Auch ein Zugang zur unteren Hohlvene über die Oberschenkelvene (Vena femoralis) ist möglich, allerdings mit einem größeren Infektionsrisiko verbunden.
Theoretisch kann man jede große, zentral am Rumpf gelegene Vene zur ZVK-Anlage nutzen.
ZVK Zentraler Venenkatheter – Lagekontrolle
Ob ein Zentraler Venenkatheter richtig liegt, lässt sich auf verschiedene Weise kontrollieren. Eine elegante Methode, die unmittelbar am Patientenbett funktioniert, ist die Überprüfung mittels EKG. Hierbei schließt eine medizinische Fachkraft ein Kabel mit einer Krokodilklemme an den noch im Katheterlumen liegenden Führungsdraht an und verbindet diese mit einer EKG-Elektrode am Brustkorb (Thorax) des Patienten. Sobald der ZVK in den Herzvorhof geschoben wird, zeigen sich Veränderungen der P-Wellen. Er wird dann zurückgezogen, bis sich das EKG wieder normalisiert, und liegt somit in der Zielposition unmittelbar vor dem Herzen.
Dies funktioniert nur bei einem Sinusrhythmus. In anderen Fällen kann ein Röntgenbild die korrekte Lage nachweisen.
ZVK Zentraler Venenkatheter – Komplikationen
Ein Zentraler Venenkatheter ist ein großlumiger Zugang, dessen Anlage einen kleinen Hautschnitt erfordert. Durch die Eröffnung des Brustkorbes kann Luft in das zentrale Venensystem gelangen. Eine Tieflagerung des Oberkörpers reduziert das Risiko einer Luftembolie.
Sticht der Behandler zu tief, so kann die Lunge verletzt werden mit der Folge eines Lungenkollapses (Pneumothorax). Außerdem können Blutergüsse entstehen oder Kalkablagerungen durch die Punktion aus der Gefäßwand gelöst und mit dem Blut verschleppt werden. Im ungünstigsten Fall erfolgt die Einlage des Katheters versehentlich in ein arterielles Blutgefäß, was bei Gabe von kreislaufstabilisierenden Medikamenten schwerste Gefäßschäden zur Folge haben kann.
Da der Katheter direkt in den zentralen Venenkreislauf führt und das Blut kurz danach das Herz erreicht, können sich Infektionen des Zugangs sehr schnell im Körper ausbreiten und auch die Herzklappen schädigen.
Erkennt der Körper den Katheter in der Vene als fremdes Objekt, können sich Abwehrzellen und Gerinnungszellen an den Schlauch anlagern und einen Thrombus bilden. Löst sich dieser, kann er mit dem Blut in die Lunge gespült werden. Es entsteht eine Lungenembolie.
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Häufige Fragen
- Wie wird ein Zentraler Venenkatheter gelegt?
- Ist ein Port ein Zentraler Venenkatheter?
- Wie lange bleibt ein Zentraler Venenkatheter?
- Welche Möglichkeiten gibt es zur Lagekontrolle ZVK?
Ein zentraler Venenkatheter wird unter sterilen Bedingungen und meist mit Ultraschall-Kontrolle in die zentralen Venen am Hals, unter dem Schlüsselbein oder im Bereich der Leiste eingelegt. Dabei erfolgt zunächst eine Punktion mit einer Kanüle und anschließend die Einlage des eigentlichen Katheters mithilfe eines Führungsdrahtes. Der Patient ist dabei wach und erhält eine lokale Betäubung.
Ein Port ist ein Zentraler Venenkatheter, der für längere Liegedauern bei Chemotherapien oder schweren chronischen Erkrankungen mit dauerhafter Notwendigkeit eines Venenzugangs entwickelt wurde.
Einfache Zentrale Venenkatheter sollten wegen des Infektionsrisikos nicht länger als erforderlich im Patienten verbleiben. In der Regel wird, je nach Zustand des Katheters, eine Liegedauer von wenigen Tagen bis Wochen angestrebt. Ist absehbar, dass eine längerfristige oder gar dauerhafte Versorgung mit einem Venenzugang notwendig ist, so wird in der Regel ein Port-System implantiert, das unter der geschlossenen Haut verbleibt und für den akuten Gebrauch angestochen wird.
Die Lage des ZVK kann bei Sinusrhythmus des Herzens mittels EKG überprüft werden. Andernfalls ist hierzu ein Röntgenbild erforderlich.
- Stella, J. e. (2016). Zentraler Venenkatheter – Schritt für Schritt. In M. Bernhard, & J.-T. Gräsner, Notfalltechniken Schritt für Schritt (S. 177-186). Thieme.