Pflege-Bonus: Pflegekräfte fühlen sich ungerecht behandelt

Der Pflege-Bonus führt aktuell zu großer Unzufriedenheit in Krankenhäusern, denn längst nicht alle Pflegekräfte bekommen die abgabefreien Zusatzzahlungen. Was der Pflege-Bonus ist, wer ihn bekommt und warum er in der Kritik steht, beschreibt dieser Artikel.

Pflege-Bonus – Was ist das?

Die Grundidee des Pflege-Bonus’ ist klar: Denjenigen, die in der Covid-19-Pandemie an vorderster Front standen und noch stehen, die zusätzlichen Leistungen zu entlohnen. Mit der Prämie wolle man sich auch bei den Pflegefachkräften bedanken, so Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach. Dabei sollte die Prämie nicht die üblichen Gehaltserhöhungen ersetzen, sondern lediglich ergänzen. Insgesamt stellt die Politik für den Pflege-Bonus eine Milliarde Euro aus dem Bundeshaushalt zur Verfügung. Das sind jeweils 500 Millionen für Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen. Auch die Steuerfreiheit für Bonuszahlungen wurde angehoben, auf bis zu 3.000 Euro. Bis zu dieser Höhe ist der Pflege-Bonus dann auch entsprechend abgabefrei.

Nicht alle Einrichtungen erhalten den Pflege-Bbonus

Der/die Arbeitgeber/in beantragt den Pflege-Bonus und zahlt ihn an die Pflegefachkräfte aus. Ob man den Zuschlag bekommt oder nicht, hängt also vom Krankenhaus oder von der Pflegeeinrichtung ab. Einige Kritiker/innen gehen von der Schuld bei den Klinikleitungen aus. Tatsache ist, dass die Leitungen den Bonus jedoch lediglich weitergeben. In Kliniken, die den Bonus bekommen, sollen 2021 mehr als zehn Corona-Patienten/-innen mindestens 48 Stunden beatmet worden sein. Das betrifft laut Bundesgesundheitsministerium 837 von den 1.887 Kliniken in Deutschland. Auch in der Altenpflege werden die Zusatzzahlungen über den/die Arbeitgeber/in geregelt.

Ausbildungsplätze als Pflegefachkraft

Pflege-Bonus – Nur bestimmte Pflegekräfte berücksichtigt

Das Problem bei der scheinbar unfairen Verteilung des Pflege-Bonus’ endet jedoch nicht bei der Differenzierung zwischen Kliniken. Denn Mitarbeiter/innen in den bonusberechtigten Kliniken bekommen nicht automatisch die (volle) Prämie ausgezahlt. Dazu gehören beispielsweise diejenigen Pflegefachkräfte, die 2021 weniger als 185 Tage am Stück in einem Krankenhaus angestellt waren – wer im Sommer die Stelle gewechselt hat, kann also leer ausgehen, selbst, wenn das vorherige Krankenhaus ebenfalls zum Bonus berechtigt war. Auch Pfleger/innen in Aufwachräumen, der Notaufnahme, der Endoskopie oder Anästhesie erhalten keine Zusatzzahlungen. Dazu gehören auch die Fachkrankenpfleger/innen für Intensivpflege und Anästhesie, die auf Covid-Intensivstationen ausgeholfen haben.

Berufsgruppen aus anderen Bereichen (etwa Physiotherapeuten/-innen, Rettungssanitäter/innen oder Medizinische Fachangestellte (MFA)) können ebenfalls nicht mit Boni rechnen. Auch Pflegehelfer/innen sind aus den Zusatzzahlungen ausgenommen – das führt teilweise zu Unmut und kann in Situationen enden, in denen Pflegehelfer/innen beispielsweise keine inoffiziell delegierten Aufgaben annehmen. Putzkräfte, die durch entsorgte Schutzausrüstung (Masken, Tests, etc.) in der Pandemie sehr viel leisten mussten und müssen, bekommen ebenfalls nichts vom Bonus. Letztendlich führt die Differenzierung beim Pflege-Bonus insgesamt also dazu, dass das Teamgefühl leidet.

Fazit

Unumstritten ist, dass die Zusatzzahlungen gut gemeint sind, Fakt ist aber, dass die Unterschiede in der Verteilung bei Pflegenden und generell in der Gesundheitsbranche viel Unmut hervorrufen. Welche Art der Verteilung fair oder der beste weg ist, kann aber niemand genau sagen. Klar ist, dass der Aufwand, das Risiko und die Belastung im pflegerischen Gesundheitssystem auf keinen Fall durch eine einmalige Zahlung entschädigt werden können.

Passende Stellenangebote

Wer auf der Suche nach passenden Stellendangeboten ist, findet bei Medi-Karriere Jobs als Fachkrankenpfleger/in, Stellen als Pflegefachkraft oder Stellenangebote in der Altenpflege.