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Die Symphyse ist eine einzigartige Struktur, die verschiedene Knochenteile verbindet und die Stabilität des Körpers gewährleistet. Obwohl sie klein ist, spielt sie eine wichtige Rolle bei vielen alltäglichen Bewegungen und vor allem auch während der Schwangerschaft. In diesem Artikel gibt es alle wichtigen Informationen rund um die Symphyse.
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Symphyse – Definition
Eine Symphyse stellt eine Verbindung von zwei Knochen dar. Allerdings gehört sie dabei zu den unechten Gelenken (Synarthrosen). Diese zeichnen sich in der Regel dadurch aus, dass es keinen Gelenkspalt und nur geringe Bewegungsmöglichkeiten gibt. Dabei stellt die Symphyse eine Unterart der Knorpelhaften (Synchondrosen) dar; die Knochen sind in diesem Fall über einen Faserknorpel miteinander verbunden. Faserknorpel zeichnen sich (im Gegensatz zum hyalinen Knorpel bei Synchondrosen) dadurch aus, dass sie aufgrund eines hohen Anteils an kollagenen Fasern sowohl sehr druckelastisch als auch zugfest sind.
Symphyse – Anatomie und Aufbau
Die bekannteste Symphyse im Körper ist die Schambeinfuge (Symphysis pubica). Hierbei handelt es sich aus Sicht der Anatomie um eine knorpelhafte Verbindung im vorderen Bereich der beiden Hüftbeine (Ossa coxae), genauer gesagt zwischen dem linken und rechten Schambein (Os pubis). Die beiden auslaufenden Enden der Schambeine sind mit einem hyalinen Knorpel überzogen; dazwischen befindet sich der namensgebende Faserknorpel. Diesen hingegen bezeichnet man auch als “Discus”, da er eine runde Form besitzt.
Bei der Symphysis pubica gibt es deutliche Unterschiede zwischen den Geschlechtern: Die Schambeinfuge bei Frauen ist in der Regel breiter und zudem niedriger angeordnet als bei Männern. Nichtsdestotrotz wird sie bei beiden noch zusätzlich von zwei Bändern stabilisiert. Diese sind am oberen und am unteren Ende angeordnet und heißen dementsprechend Ligamentum pubicum superius und Ligamentum inferius.
Weitere Symphysen
Formal gesehen gehören auch die Bandscheiben zwischen den Wirbeln zur Gruppe der Symphysen. Auch diese besitzen einen äußeren Faserring aus Faserknorpel und verbinden zwei nebeneinander gelegene Wirbelkörper miteinander. Besonders hierbei ist jedoch, dass die Bandscheiben zusätzlich einen gallertartigen Kern enthalten, den sogenannten Nucleus pulposus.
Symphyse – Aufgabe und Funktion
Der Discus der Symphyse besteht überwiegend aus transversal, also horizontal verlaufenden Faserzügen. Dadurch ist es möglich, auf das Becken einwirkenden Druck-, Zug- und Schubkräfte beim Sitzen, Stehen und Gehen standzuhalten. Bei einer isolierten Betrachtung der Schambeinfuge würde diese theoretisch aufgrund ihrer Elastizität eine gewisse Beweglichkeit zulassen. Da jedoch auf der hinteren Seite des Beckens zusätzlich noch das ISG (Iliosakralgelenk) eine stabilisierende Wirkung ausübt, sind innerhalb der Symphyse lediglich minimale Verschiebungen möglich.
Eine wichtige Rolle spielt die Symphyse zudem bei Frauen in der Schwangerschaft und während der (natürlichen) Geburt. In der Schwangerschaft kommt es zur Ausschüttung des Hormons Relaxin, wodurch sich die Gelenkverbindungen des Beckenrings sowie das umgebende Weichteilgewebe lockern. Hierzu zählen Muskeln, Bindegewebe und Nerven. Somit ist von der Wirkung des Relaxins auch die Symphyse betroffen, welche dadurch dehnbarer wird und sich um drei bis vier Millimeter vergrößert.
Allerdings geht durch diese Anpassung auch eine gewisse Instabilität des Beckengürtels einher. Aus diesem Grund ist es wichtig, nach der Geburt das Gewebe in diesem Bereich durch Training der Beckenbodenmuskulatur wieder aufzubauen und zu kräftigen.
Symphyse – Beschwerden und Krankheiten
Einige Frauen haben durch die erwähnten Prozesse während der Schwangerschaft Probleme im Bereich der Symphyse. Durch das weiche Gewebe kann es beispielsweise zu einer Symphysenlockerung kommen, wobei durch eine übermäßige Verschiebung der Beckenknochen und damit der beiden Beckenhälften ein starker Zug auf die schmerzempfindliche Knochenhaut ausgeübt wird.
Des Weiteren können Symphysenbeschwerden auch über Schmerzen im Bereich der Schambeinfuge durch eine Ruptur aufgrund eines traumatischen Ereignisses (Symphysenruptur), wie bei einem Sturz oder einem Autounfall, oder wegen einer Entzündung in diesem Bereich (Symphysitis) auftreten.
Durch Überbeanspruchung kann es außerdem zu einer Osteitis pubis kommen. Dabei sind Schambein sowie Symphyse schmerzhaft entzündet.
Diagnose und Therapie bei Symphysenschmerzen/Symphysenlockerung
In diagnostischer Hinsicht können Beschwerden im Bereich der Symphyse durch eine körperliche Untersuchung oder durch bildgebende Verfahren (zum Beispiel Ultraschall, MRT, CT, Röntgen) untersucht werden.
Die Therapie von Symphysenschmerzen oder Symphysenlockerung hängt von der Schwere der Symptome und der zugrunde liegenden Ursache ab. Mögliche Behandlungsoptionen sind beispielsweise:
- Ruhigstellung, Schonung
- Physiotherapie
- Medikamente (Schmerzmittel, Entzündungshemmer)
- Injektionen (Steroide, lokale Betäubungsmittel)
- Operative Behandlung (in seltenen Fällen: Stabilisierung der Symphyse durch Verschraubung oder Plattenfixierung)
- Symphyse, https://gelenk-klinik.de/... (Abrufdatum: 18.03.2023)
- Symphysen-Schmerzen, https://www.familienplanung.de/... (Abrufdatum: 19.03.2023)