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Bei einer Synchondrose handelt es sich um eine Verbindung zwischen zwei Knochen, die (anders als bei herkömmlichen Gelenken) mit Knorpelgewebe gefüllt ist. Man spricht hier von einer Knorpelhaft. Sie spielt eine Rolle beim Aufbau des Skeletts und vereint Beweglichkeit und Stabilität. Was genau Synchondrosen sind, wie ihre Anatomie ist, welche Funktion sie im Körper erfüllen und welche Beschwerden in ihrem Zusammenhang auftreten können, beschreibt der folgende Artikel.
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Synchondrose – Definition
Synchondrose leitet sich vom Wort Synchondrosis ab, eine Zusammensetzung aus den griechischstämmigen Begriffen „syn“ (=zusammen) und „chondros“ (=Knorpel) und beschreibt die Verbindung zweier Knochen durch hyalinen Knorpel. Synchondrosen gehören, gemeinsam mit Syndesmosen, zu den sogenannten „unechten“ Gelenken (Synarthrosen). Anders als „echte“ Gelenke verfügen sie nicht über die typischen Merkmale – Gelenkknorpel, -höhle, -kapsel, und -flüssigkeit – und sind weniger beweglich.
Synchondrose – Anatomie und Aufbau
Gemeinsam mit den durch Faserknorpel gezeichneten Symphysen gehören Synchondrosen zu den Juncturae cartilagnineae. Histologisch lassen sich bei ihnen klassische Merkmale von hyalinem Knorpel erkennen: Ovale Knorpelzellen (sogenannte Chondrozyten) die einzeln oder in kleinen Gruppen (Chondronen) in der sonst scheinbar texturlosen Matrix eingebettet sind. Klassischerweise findet man in hyalinem Knorpel keine Blutgefäße, die vorhandenen Kollagenfasern sind im Lichtmikroskop nicht zu erkennen.
Beispiele
Vor allem während der Adoleszenz, also während des Auswachsens des Körpers, kommen Synchondrosen häufig in den Epiphysenfugen vor – sie verbinden hierbei Knochenenden nicht vollständig starr und ermöglichen das Längenwachstum. Auch im Bereich des Sternums, genauer in Form der Verbindung mit der 1., 6. und 7. Rippe sowie der Brustbein-Teile untereinander, kommen sie vor. Eine weitere Knorpelverbindung findet sich an der Schädelbasis in Form der „Synchondrosis sphenooccipitalis“, die bis zum 18. Lebensjahr zwischen Hinterhauptbein (Os occipitale) und Keilbein (Os sphenoidale) zu finden ist und ebenfalls für das Wachstum bedeutend ist.
Synchondrose – Aufgabe und Funktion
Eine Knorpelverbindung verbindet zwei Knochen stabil, lässt aber dennoch eine geringe Bewegungsfreiheit. Diese wird beispielsweise am Brustkorb im Falle der Sternocostal-Verbindungen genutzt, um das Verstellen der Rippen und damit die Atmung zu erleichtern.
Synchondrosen im Alter
Durch Einlagerung von Calcium kommt es im Alter häufig zur Verknöcherung von Synchondrosen. Die Knochen „verschmelzen“ dabei und die Verbindung wird zur Synostose. Man spricht hierbei auch von Knochenverbindungen. Normalerweise entstehen keine bedeutenden Beschwerden, durch die Bewegungseinschränkung kann es jedoch zu Problemen kommen.
Synchondrose – Beschwerden und Krankheiten
Auch im Bereich der Hüftknochen bestehen Knorpelverbindungen, die sich normalerweise in der Zeit der Pubertät physiologisch verknöchern. Bleibt diese Synchondrosis ischiopubica bestehen, spricht man vom sogenannten Morbus van Neck. Diese Krankheit kann sich in Beschwerden, die leicht mit einer Hüftdysplasie zu verwechseln sind, äußern. Die Betroffenen befinden sich häufig im Schulalter und klagen über Belastungs- oder spontan auftretende Schmerzen. Normalerweise reicht eine Therapie mit Schmerzmitteln. Bei besonders starken Beschwerden muss die Hüfte zusätzlich entlastet werden. Meist tritt die Krankheit beidseitig auf.
Häufige Fragen
- Was ist eine Synchondrose?
- Was ist die Symphyse und wo liegt sie?
- Wie fühlt sich eine Symphysenlockerung an?
- Welche unechten Gelenkverbindungen gibt es?
Eine Synchondrose ist eine Verbindung zwischen zwei Knochen, die nicht die typischen Merkmale eines Gelenks aufweist, also ein unechtes Gelenk. Im diesem speziellen Fall ist der Raum zwischen den Knochen mit Knorpel, genauer mit hyalinem Knorpel, gefüllt. Synchondrosen sind sehr stabil, haben jedoch eine gewisse Beweglichkeit, was zum Beispiel die Bewegung des Brustkorbs erleichtert.
Die Symphyse (genauer beschreibend ist der Fachbegriff Symphysis pubica) stellt eine besondere Art der Knorpelverbindungen zwischen Knochen (Junctionae cartilagineae) dar. Sie liegt im Bereich der Hüftknochen auf der Medianebene und verbindet das rechte mit dem linken Schambein. Anders als bei Synchondrosen befindet sich hier dominierend Faserknorpel, der im Normalfall die Seiten fest verbindet.
Eine Symphysenlockerung kann beispielsweise im Rahmen der Schwangerschaft auftreten und ist meist mit Hüftschmerzen verbunden. Neben spontanen Beschwerden können auch Belastungsschmerzen – etwa beim Gehen, Treppensteigen und Drehen im Liegen – entstehen.
Unechte Gelenke sind Verbindungen, die nicht die klassischen Merkmale von Gelenken aufweisen. Sie sind mit einer Form von Gewebe gefüllt. Man unterscheidet zwischen Syndesmosen, Synchondrosen und Synostosen. Handelt es sich beim Füllgewebe um einen Bandapparat, handelt es sich um eine Syndesmose. Ist Knorpelgewebe zwischen den Knochen, liegt eine Synchondrose vor (einen Sonderfall bilden hierbei Symphysen). Eine Synostose ist die Verbindung zweier Knochen durch Knochengewebe, weshalb sie genau genommen kein Gelenk mehr ist.
1. Schünke, Prometheus LernAtlas – Allgemeine Anatomie und Bewegungssystem, Thieme (Verlag), 6. Auflage, 2022
2. Platzer, Taschenatlas Anatomie, Band 1: Bewegungsapparat, Thieme (Verlag), 12. Auflage, 2018
3. Aumüller, Duale Reihe Anatomie, Thieme (Verlag), 5. Auflage, 2020
4. Lüllmann-Rauch, Taschenlehrbuch Histologie, Thieme (Verlag), 6. Auflage, 2019
5. Welsch, Lehrbuch Histologie, Elsevier (Verlag), 4. Auflage, 2014
6. Niethard, Duale Reihe Orthopädie und Unfallchirurgie, Thieme (Verlag), 9. Auflage, 2022