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Bei einem Gelenk denkt man in der Regel im ersten Moment an etwas Bewegliches – jedoch trifft dies auf die Synostose nicht zu. Diese spezielle Gelenkform findet sich nur an wenigen Stellen im Körper und kann unter gewissen Umständen sogar in krankhafter Form auftauchen. Was genau eine Synostose ist, welche verschiedenen Formen es gibt und welche Beschwerden dadurch verursacht werden können, wird in diesem Artikel kurz erläutert.
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Synostose – Definition
Der Begriff “Synostose” stammt aus dem Griechischen (“synostosis”, bestehend aus “syn” = zusammen; “osteon” = Knochen) und bezeichnet dementsprechend eine Knochenhaft. Der Begriff “Knochenhaft” bedeutet, dass innerhalb einer Synostose zwei oder mehrere Knochen miteinander verschmelzen. Dabei gibt es keinen Gelenkspalt mehr, weshalb die Synostose zu den unechten Gelenken (“Synarthrosen”) zählt. Knochenhaften findet man in so gut wie jedem gesunden menschlichen Bewegungsapparat; allerdings können sich diese auch in krankhafter Form ausbilden.
Synostose – Anatomie
Wie bereits erwähnt, zählen Synostosen aus anatomischer Sicht nicht zu den echten Gelenken (“Diarthrosen”), sondern gehören, genau wie Syndesmosen (Bandhaft) und Synchondrosen (Knorpelhaft) zu den Synarthrosen. Diese zeichnen sich dadurch aus, dass sie keinen Gelenkspalt besitzen, da dieser mit einer anderen Substanz (hier: Knochen) durch eine entsprechende Verschmelzung ausgefüllt ist. Eine derartige Verknöcherung ist beispielsweise im Wachstumsprozess bei Kindern ein natürliches Phänomen. Synostosen gehen im Rahmen der Entwicklung meist aus Synchondrosen oder Syndesmosen hervor.
Natürliche Synostosen
Natürliche Synostosen gelten als “normal” und entstehen etwa durch den Schluss von Wachstumsfugen an Knochen, sobald das Wachstum abgeschlossen ist. Beispiele hierfür wären etwa der Zusammenschluss der Wirbel an Kreuz- und Steißbein. Aber auch das Hüftbein (“Os coxae”) entsteht durch eine knochenhafte Verbindung aus drei Anteilen: Darm-, Sitz- und Schambein.
Krankhafte Synostosen
Krankhafte Knochenverbindungen sind unnatürlich und können an verschiedenen Stellen im Körper auftreten. Häufig geschieht dies nach Infektionen oder Verletzungen. Jedoch können diese pathologischen Knochenhaften auch in Form von angeborenen Fehlbildungen auftreten.
Synostose – Aufgabe und Funktion
Da Synostosen normalerweise überhaupt nicht beweglich sind, haben sie in diesem Sinne keine spezifische Funktion. Vielmehr dienen sie im Allgemeinen der Stabilität und Belastbarkeit der betreffenden Körperpartien. Darüber hinaus sind sie ebenfalls ein Zeichen des abgeschlossenen Wachstums, wenn sie aus geschlossenen Wachstumsfugen hervorgegangen sind. Beispielsweise findet man bei Kindern im Bereich des Beckens häufig vor der Pubertät noch bestehende Wachstumsfugen zwischen Darm-, Sitz- und Schambein. Diese verknöchern erst mit dem abgeschlossenen Wachstum (bei Mädchen in der Regel etwa früher als bei Jungen).
Synostose – Beschwerden und Krankheiten
Pathologische (krankhafte) Synostosen spielen vor allem in der Orthopädie eine große Rolle. Auch wenn diese oftmals beschwerdefrei verlaufen und lediglich per Zufallsbefund bei anderen Untersuchungen auftauchen, können derartige Knochenhaften doch belastende Symptome verursachen. Unnatürliche beziehungsweise krankhafte Synostosen können sich beispielsweise zwischen den folgenden Strukturen ausbilden:
- Zwischen Fuß- oder Handwurzelknochen
- Zwischen Schien- und Wadenbein
- Im Ellbogengelenk
- Im Kopfbereich (“Kraniostenose” bei zu frühem Verschluss der dortigen Wachstumsfugen
Behandlung pathologischer Synostosen
Viele Menschen können ohne besondere Eingriffe mit einer ungewöhnlichen Synostose leben. Bei schwerwiegender Symptomatik kann jedoch die betroffene Stelle gegebenenfalls chirurgisch korrigiert werden.
Derartige Knochenhaften können entweder als Folgeerkrankung nach durchgemachten Verletzungen oder Infektionen entstehen oder aber seit der Geburt als angeborene Fehlbildung bestehen. Dabei können pathologische Knochenhaften zu verschiedenen Beschwerden führen, je nachdem welches Gelenk betroffen ist. Zu den häufigsten Symptomen gehören Schmerzen, Steifheit und Bewegungseinschränkungen im betroffenen Bereich. In einigen Fällen kann sogar eine Deformität oder eine Fehlstellung auftreten.
Häufige Fragen
- Was ist eine Synostose?
- Was ist eine Synchondrose?
- Wie heißen die Gelenke im Körper?
- Welche unechten Gelenkverbindungen gibt es?
Synostose bedeutet übersetzt “Knochenhaft” und bezeichnet eine Art von unechtem Gelenk. Hierbei gibt es keinen Gelenkspalt, sondern zwei oder mehrere Knochenteile sind bei einer Synostose über Knochen miteinander verbunden. Synosotosen kommen natürlicherweise zum Beispiel beim Beckenknochen und beim Kreuzbein vor.
Synchondrosen sind eine Unterart der unechten Gelenke, bei denen Knochen über hyalinen Knorpel miteinander in Verbindung stehen. Beim Menschen tauchen Synchondrosen beispielsweise im Bereich der Rippengelenke auf oder man findet sie im Rahmen des Knochenwachstums bei den Wachstumsfugen.
Im Körper gibt es eine Vielzahl verschiedener Gelenke, die anatomisch in verschiedene Kategorien eingeteilt werden können. Zu den echten (beweglichen) Gelenken zählen zum Beispiel Typen wie Kugelgelenk, Scharniergelenk, Sattelgelenk oder Radgelenk. Gelenke ohne Gelenkspalt nennt man hingegen unechte Gelenke. Je nachdem, über welche Struktur die Knochen eines unechten Gelenks miteinander in Verbindung stehen, gibt es Syndesmosen (Bandhaft), Synchondrosen (Knorpelhaft), Symphysen (Sonderform der Synchondrose, mit Faserknorpel) und Synostosen (Knochenhaft).
Zu den unechten Gelenkverbindungen (Synarthrosen) zählen insgesamt vier Typen von Knochenverbindungen. Dies sind Syndesmosen (Bandhaft), Synchondrosen (Knorpelhaft), Symphysen (Sonderform der Synchondrose, mit Faserknorpel) und Synostosen (Knochenhaft).
- Schünke M et. al., Prometheus: Lernatlas der Anatomie (Allgemeine Anatomie und Bewegungssystem), Thieme, 5. Auflage
- Bewegungsapparat im Überblick, https://viamedici.thieme.de/... (Abrufdatum: 12.03.2023)