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Der Darm besteht aus einigen Zellen, zu denen hauptsächlich die Enterozyten zählen. Ohne sie wäre eine effiziente Resorption von Nährstoffen nicht möglich. Dieser Artikel soll den Aufbau und die Funktion erklären sowie klinische Bezüge dazwischen erstellen.
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Enterozyten – Definition
Die Enterozyten sind wichtige Zellen des Darms – genauer gesagt des Dünndarms, die die resorptiven Vorgänge unterstützen und vollziehen. Ihr besonderer Aufbau dient der Vergrößerung einer Resorptionsoberfläche.
Enterozyten – Aufbau
In der Histologie des Dünndarms besteht die Wand des Organs, wie bei den anderen Verdauungsorganen, aus vier Wandschichten: Der Schleimhaut (Mukosa), der Submukosa, Muscularis und abschließend der Serosa beziehungsweise Adventitia. Enterozyten sind Zellen, die in der Schleimhautschicht sitzen. Dort sitzen die Enterozyten als Epithelzellen im einschichtigen Zylinderepithel und kleiden damit das Lumen der Dünndarmröhre aus.
Dem Lumen hingerichtet besitzen die Zellen Mikrovilli, viele kleine Ausstülpungen der Zellmembran, die eine Art Bürstensaum auf der Oberfläche bilden. Dieser Saum dient der massiven Vergrößerung der Oberfläche und damit der Fläche, die zur Resorption von Nährstoffen verwendet werden kann.
Mikrovilli
Mikrovilli sind fingerförmige Ausstülpungen der Zellmembran auf der apikalen Oberfläche von Enterozyten, die die Oberfläche des Dünndarms stark vergrößern. Sie bilden zusammen den sogenannten Bürstensaum und enthalten ein Aktin-Zytoskelett, das ihre Form stabilisiert. Auf den Mikrovilli befinden sich zahlreiche Enzyme und Transportproteine.
Neben den Enterozyten findet man auch immer wieder Becherzellen im Epithel des Dünndarms. Diese bilden wichtige Bestandteile (Muzine) des Schleims. Es handelt sich bei ihnen um sogenannte intraepitheliale Drüsen.
Enterozyten – Funktion
Enterozyten spielen zwei wichtige Rollen in der Dünndarmfunktion. Zum einen produzieren sie Enzyme für die Verdauung von Nährstoffen und zum anderen resorbieren sie im Anschluss die Bestandteile der gespaltenen Nährstoffe.
Produktion von Enzymen
Die Enzyme, die von den Enterozyten hergestellt werden, befinden sich häufig im Bürstensaum der Zellen. Sie spalten kleine Kohlenhydraten und Peptide, bevor diese von den Zellen resorbiert und ins Blut geschleust werden.
Nährstoffresorption
Kohlenhydrate und Aminosäuren können von den Zellen direkt ins Blut befördert werden. Der Enterozyt nimmt entweder die Peptide als Di- oder Tripeptide direkt auf oder er nimmt den Einzelbaustein auf, die Aminosäure. Kohlenhydrate werden auch vor der Aufnahme in ihre Einzelzucker gespalten und dann über GLUT-Transporter in den Enterozyten aufgenommen. Auch über GLUT-Transporter werden diese Bausteine dann an das Pfortaderblut abgegeben.
Bei Fetten sieht das etwas anders aus. Kurz- und mittelkettige Fettsäuren werden normal in die Zellen aufgenommen und ins Blut abgegeben. Langkettige Fettsäuren müssen allerdings konfiguriert werden. Sie werden durch die Acetyl-CoA-Synthetase aktiviert, um anschließend zu TAGs (Triacylglyceride) zusammengebaut zu werden. Diese finden sich dann mit dem Apolipoprotein B-48 und Phospholipiden zusammen. Sie bilden dann zusammen die sogenannten Chylomikronen, kleine Kugeln aus Phospholipiden und Proteinen, die die Fette enthalten und transportieren. Die Chylomikronen werden in die Lymphe abgegeben und gelangen anschließend in das venöse Blut.
Enterozyten – Klinik
Enterozyten spielen eine zentrale Rolle bei der Aufnahme von Nährstoffen, Wasser und Elektrolyten im Dünndarm, weshalb ihre Schädigung oder Funktionsstörung zu erheblichen klinischen Problemen führen kann. Bei Erkrankungen wie Zöliakie kommt es durch eine Immunreaktion gegen Gluten zu einer Zerstörung der Enterozyten und der Darmzotten, was zu Malabsorption, Gewichtsverlust und Mangelerscheinungen führt. Auch bei infektiösen Durchfallerkrankungen, wie durch Rotaviren oder bakterielle Toxine, werden Enterozyten geschädigt, was eine gestörte Resorption und massiven Flüssigkeitsverlust zur Folge hat. Weitere klinisch relevante Störungen treten bei entzündlichen Darmerkrankungen (z. B. Morbus Crohn) sowie nach Chemotherapie oder Bestrahlung auf, wenn die Regeneration der Enterozyten beeinträchtigt ist.
Häufige Fragen
- Was sind Enterozyten?
- Wo befinden sich Enterozyten?
- Welche Aufgaben haben Enterozyten?
- Welche Enzyme produzieren Enterozyten?
Enterozyten sind spezialisierte Zellen der Dünndarmschleimhaut, die für die Aufnahme (Absorption) von Nährstoffen, Wasser und Elektrolyten verantwortlich sind. Sie kleiden die Oberfläche der Darmzotten aus und besitzen an ihrer apikalen Seite zahlreiche Mikrovilli, die die Oberfläche stark vergrößern und so die Resorptionsleistung verbessern.
Enterozyten befinden sich in der Schleimhaut des Dünndarms und bedecken die Oberfläche der Darmzotten, die fingerförmigen Ausstülpungen der Darmwand. Ihre apikale Seite mit den Mikrovilli grenzt direkt an das Darmlumen, wo sie Nährstoffe aufnehmen. Die Enterozyten sind Teil des sogenannten Epithelgewebes und bilden eine wichtige Barriere zwischen dem Darminhalt und dem Inneren des Körpers.
Neben der Aufnahme von Nährstoffen produzieren sie auch Verdauungsenzyme und tragen zur Barrierefunktion des Darms gegenüber Krankheitserregern bei.
Enterozyten produzieren vor allem Verdauungsenzyme, die am Bürstensaum (Mikrovilli) der Zelloberfläche lokalisiert sind. Dazu zählen Enzyme, die Kohlenhydrate spalten und welche, die Peptide zu Aminosäuren abbauen.
- Dünndarm, https://next.amboss.com/... (Abrufdatum: 23.05.2025)
- Lüllmann-Rauch, Renate: Taschenlehrbuch Histologie, Thieme, 6. Auflage, 2019