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Der menschliche Körper besitzt eine Vielzahl an Muskeln, die für verschiedene Aufgaben zuständig sind. Der folgende Beitrag beschäftigt sich in erster Linie mit einem bestimmten Muskel des Thoraxbereiches (Brustraumes), dem Musculus pectoralis major (Brustmuskel). Dabei soll unter anderem in diesem Artikel geklärt werden, wie dieser definiert ist, welche Funktionen er besitzt und welche Relevanz er für die Klinik hat.
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Brustmuskel – Definition
Der große Brustmuskel, der in der medizinischen Fachsprache als Musculus pectoralis major bezeichnet wird, ist einer der wichtigsten Muskeln für die Bewegung des Schultergürtels. Dieser starke, fächerförmige Muskel ist außerdem an der Atmung beteiligt und bestimmt mit seiner Form das Oberflächenrelief des Brustkorbes maßgeblich.
Der Musculus pectoralis major gehört zur Brustmuskulatur, welche die gesamte Skelettmuskulatur im vorderen und seitlichen Bereich des Brustkorbes (Thorax) umfasst. Der große Brustmuskel zählt dabei zur äußeren Thoraxmuskulatur.
Brustmuskel – Funktion
Der Musculus pectoralis major, also der Brustmuskel, besitzt verschiedene Funktionen im menschlichen Körper, wobei er primär bei der Kontrolle und Stabilisierung der Schulter sowie bei der Atmung, zum Einsatz kommt. Im Zusammenhang mit dem Schultergelenk spricht man von der Adduktion und der Anteversion:
Die Adduktion beschreibt dabei das Heranziehen eines Armes oder Beines zum Körper – in diesem Fall des Arms.
Die Anteversion hingegen meint eine Bewegung der Extremitäten vom Körper weg nach ventral, also bauchwärts. Im Falle des Musculus pectoralis major bedeutet diese ein Anheben des Armes nach vorne und oben.
Aufgrund dieser beiden Funktionen, wird der große Bauchmuskel häufig auch als „Brustschwimmermuskel“ bezeichnet. Des Weiteren hilft er bei der Stabilisierung der Schulter und bei der Kontrolle der Schulterblätter z.B. bei der Einwärtsdrehung (Innenrotation). Auch den Rumpf stärkt der Musculus pectoralis major während körperlicher Aktivitäten.
Neben seiner wichtigen Funktion für den Schultergürtel unterstützt dieser äußere Brustmuskel die Einatmung (Atemhilfsmuskel) und gehört demnach auch zu der inspiratorischen Atemhilfsmuskulatur.
Inspiration und Expiration
In der Medizin bezeichnet man mit Inspiration die Einatmung und mit Expiration das Ausatmen.
Brustmuskel – Verlauf und Versorgung
Der Brustmuskel findet seinen Ursprung an drei verschiedenen Bereichen des Brustkorbes. So beginnt er zum einen auf der mittleren Hälfte der Vorderseite des Schlüsselbeines (Clavicula), weshalb man hier von der Pars clavicularis spricht. Als Pars sternocostalis bezeichnet man hingegen die Vorderseite des Brustbeines (Sternum) zwischen dem zweiten und dem sechsten Rippenknorpel. Auch hier im Brustbein-Rippen-Teil findet sich somit der Ursprung des Musculus pectoralis major (großer Brustmuskel). Zum anderen liegt sein Anfang auf dem vorderen Blatt der Rektusscheide der Bauchwandmuskulatur. Diesen Bereich nennt man dementsprechend Pars abdominalis.
Von diesen drei Bereich zieht der Muskel mit seinen Fasern dann wie ein Fächer zur Crista tuberculi majoris des Humerus. Dies ist eine prominente Knochenleiste auf einem Knochenvorsprung des Oberarmknochens (Humerus, Plural: Humeri). Hier befindet sich demnach der Ansatz des großen Brustmuskels.
Die Innervation des Muskels, also seine nervale Versorgung, erfolgt über die sogenannten Nervi pectoralis medialis et lateralis. Diese sind direkte Äste des Plexus brachialis, welcher ein wichtiges Nervengeflecht des peripheren Nervensystems darstellt.
Mit sauerstoffreichem arteriellen Blut wird der Muskel durch Äste der Arteria thoracica superior und der Arteria thoracoacromialis versorgt. Dann fließt das sauerstoffarme venöse Blut durch die Venae subclavia, eine große paarige Vene der Brustkorböffnung, ab.
Strukturierung
Abhängig von der Lage des Ursprunges unterteilt man den Muskel in drei einzelne Abschnitte. Die folgende Auflistung nennt diese noch einmal mit ihrer Verortung.
- Pars clavicularis: Schlüsselbein
- Pars sternocostalis: Brusbein-Rippenbereich
- Pars abdominalis: Bauchwandbereich
Brustmuskel – Klinik
Grundsätzlich sind Verletzungen des Musculus pectoralis major (Muskel der Brust) eher selten. Hierzu kommt es in der Regel vor allem bei jungen Männern in einem Alter zwischen 20 und 40 Jahren, die Sportarten, wie beispielsweise das Gewichtheben, betreiben.
Allerdings gehören sogenannte Aplasien des Musculus pectoralis major zu den häufigsten muskulären Fehlbildungen. In diesem Fall steht dies im Zusammenhang mit dem Poland-Syndrom, bei welchem eine embryonale Fehlentwicklung der Brustwand zugrunde liegt. Dabei kommt es zu einem Defekt des großen Bauchmuskels. In machen Fällen kann der Muskel sogar teilweise oder vollständig fehlen. Durch diese Erkrankung sind Adduktion und Anteversion im Schultergelenk und somit das Anheben der Arme deutlich erschwert.
1. Anteversion, Medizin kompakt, https://www.medizin-kompakt.de/... (Abrufdatum: 13.02.2023).
2. Adduktion, Gelenk Klinik, https://gelenk-klinik.de/... (Abrufdatum: 13.02.2023).