Sie nimmt flächenmäßig einen großen Teil des Körpers ein und erfüllt gleich mehrere ...
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Die Arteria vertebralis wird aufgrund ihres Verlaufs und Versorgungsgebiets auch als Wirbelarterie bezeichnet. Neben den Halswirbeln ist sie auch für die arterielle Versorgung eines Teils des Rückenmarks sowie den hinteren Gehirns verantwortlich. Entsprechend können Ausfälle der Arterie unangenehme und teilweise auch gefährliche Folgen haben. Mehr zur Anatomie und zum Verlauf der A. vertebralis, ihrer Funktion und möglichen Beschwerden zeigt der folgende Artikel.
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Arteria vertebralis – Definition
Die Arteria vertebralis (Wirbelarterie) ist gemeinsam mit der A. carotis interna hauptverantwortlich für die Versorgung des Gehirns und einen Teil des Rückenmarks. Sie entspringt beidseits als erster Ast der Schlüsselbeinarterie (A. subclavia) und zieht anschließend entlang der Wirbel nach oben.
Arteria vertebralis – Verlauf und Anatomie
Ihren Ursprung hat die Arteria vertebralis in der Konvexität der A. subclavia. Ab hier zieht sie zum 6. Halswirbel und anschließend in dem von den Querfortsätzen der Halswirbel gebildeten Kanal senkrecht nach oben. Während des Verlaufs schützen die Foramina transversa die wichtige Gefäßstruktur. Am Atlas angekommen ändert sie ihre Verlaufsrichtung und zieht auf dem Atlasbogen im Sulcus a. vertebralis nach dorsal, um erneut nach kranial abzubiegen. Durch das Foramen Magnum der Schädelbasis gelangt sie vor Rückenmark und Hirnstamm ins Schädelinnere. Die paarigen Aa. vertebrales vereinigen sich hier zur unpaaren A. basilaris, geben zuvor jedoch je eine A. spinalis anterior und eine A. inferior posterior cerebelli ab.
Wirbelarterie – Versorgung und Funktion
Auf ihrem Weg nach kranial gibt die Arteria vertebralis mehrere Segmentäste ab, die anteilig wichtige Halsstrukturen – die tiefe Muskulatur, die Wirbelkörper, sowie das Rückenmark und seine Häute – versorgen. Im späteren Verlauf gibt sie zudem Versorgungsäste an die Kleinhirntonsillen sowie den Plexus choroideus des IV. Ventrikels des Liquorsystems ab. Ihr Hauptfunktion besteht jedoch in der Versorgung des Gehirns (über die A. basilaris). Ihr Versorgungsgebiet bezeichnet man als vertebrobasiläres Stromgebiet.
Arteria vertebralis – Krankheiten und Beschwerden
Krankheiten der A. vertebralis können Folgen haben, die unangenehm ausfallen aber auch gefährlich werden können. Klassische Beschwerden sind dabei beispielsweise Schwindel, Kopfschmerzen und Tinnitus oder in schwereren Fällen auch Sehstörungen, Ataxie, Depression, Sprachstörungen und sogenannte „drop attacks“ (plötzliche Sturzereignisse). Wie andere Arterien auch, kann die Arteria vertebralis beispielsweise von Stenosen betroffen sein. Ursache ist dabei am häufigsten eine Arteriosklerose. Doch auch Kompressionen von außen, träumen oder eine Arteriendissektion kann Auslöser einer Vertebralisstenose sein.
Subclavian-steal-Syndrom
Das Subclavian-Steal-Syndrom ist genabgenommen eine Erkrankung der proximalen Subclavia. Entsteht in ihr ein Verschluss vor dem Abgang der Arteria vertebralis, kann letztere von Arm „angezapft“ werden: Auf der gesunden Seite fließt das Blut gewohnt die A. vertebralis hoch Richtung Gehirn, um an der Verbindung im Bereich der A. basilaris über die Wirbelarterie auf der kranken Seite gegen den normalen Strom in Richtung Arm zu fließen. Selten führt dieses Phänomen bei Betroffenen zu Schwindel, Bewusstlosigkeit oder anderen ischämischen Symptomen im Bereich des vertebrobasilären Stromgebiets, wenn Muskelarbeit der Oberen Extremitäten verrichtet wird. In den meisten Fällen hat es jedoch keine pathologische Bedeutung.
Häufige Fragen
- Was bedeutet Arteria vertebralis?
- Woher kommt Arteria vertebralis?
- Wo befindet sich die Arteria vertebralis?
- Was bedeutet hypoplastische Arteria vertebralis?
Arteria vertebralis ist der Fachausdruck für “Wirbelarterie” und stammt vom Verlauf des Gefäßes: Im Bereich der Halswirbel zieht sie in den Foramina transversa direkt an den Wirbeln nach kranial. Darüber hinaus versorgt sie nicht nur die Wirbelkörper, sondern über die A. spinalis anterior auch fast das gesamte Rückenmark und seine Häute.
Die Arteria vertebralis entstammt beidseits der A. subclavia, die eigentlich für die Versorgung der oberen Extremität zuständig ist. Über die Wirbelarterie wird sie jedoch auch zur wichtigen Versorgungsstruktur für das Gehirn. Die Vertebralarterie entspringt als erster Abgang in der Konvexität der Schlüsselbeinarterie.
Nach ihrem Austritt aus der Subclavia verläuft die Arteria vertebralis zum 6. Halswirbel, von dem aus sie in den Foramina transversa – in unmittelbarer Nähe zu den Wirbelkörpern – bis zum Atlas nach oben zieht. Dort geht ihr Verlauf nach dorsal vor das Rückenmark (bzw. den Hirnstamm), mit dem sie gemeinsam durch das Foramen magnum in die Schädelhöhle zieht.
Bei einer hypoplastischen Arteria vertebralis hat die Wirbelarterie einen verringerten Diameter im Vergleich zur physiologischen Anatomie. Durch den Zusammenschluss der das Gehirn versorgenden Arterien im Bereich der A. basilaris und des Circulus arteriosus cerebri (Willis) treten normalerweise keine Symptome auf. Je nach Lage der Verengung kann es jedoch zu Minderdurchblutungserscheinungen des Kleinhirns (Schwindel, Ataxie, …) kommen.
- Schmeißer et al., Kurzlehrbuch Neuroanatomie, Thieme (Verlag), 2. Auflage, 2020
- Kirsch et al., Taschenlehrbuch Anatomie, Thieme (Verlag), 2. Auflage, 2017
- Aumüller et al., Duale Reihe Anatomie, Thieme (Verlag), 5. Auflage, 2020
- Bähr et al., Neurologisch-topische Diagnostik, Thieme (Verlag), 11. Auflage, 2021
- Largiadèr et al., Checkliste Chirurgie, Thieme (Verlag), 11. Auflage, 2016
- Gefäßversorgung des Gehirns, https://next.amboss.com/... (Abrufdatum 07.09.2023)