Das Orthopäde-Gehalt beträgt im Mittel rund 8.000 Euro. Denn Orthopäden/-innen sind Fachärzte/-innen, die im Bereich von Krankheiten und Behandlungen des menschlichen Stütz- und Bewegungsapparates tätig sind. Frakturen von Knochen, Muskelzerrungen und -verspannungen, Bänderrisse, Sehnenreizungen, Bandscheibenvorfälle und vieles mehr gehören zur fachlichen Verantwortung in diesen Jobs.
In Deutschland praktiziert eine Orthopädin oder ein Orthopäde vor allem selbstständig als Praxisinhaber/in und in Krankenhäusern, insbesondere in der Unfallchirurgie. Dementsprechend sowie je nach Stand der Facharztausbildung beziehungsweise Berufserfahrung, beruflicher Eingruppierung, Einrichtung und Bundesland variiert der Verdienst. Dennoch kann der/die Orthopäde/-in mit einem Gehalt rechnen, das im Vergleich zu anderen Fachärzten/-innen überdurchschnittlich hoch ist und nur von Fachärzten/-innen der Radiologie überstiegen wird. Genaue Angaben über den Ausbildungsverdienst, das Einstiegsgehalt und die möglichen Verdienstunterschiede sind im Folgenden zusammengefasst.
Orthopäde/in – Gehalt während der Ausbildung
Wer Stellenangebote für Orthopäde/-in annehmen möchte, muss zuerst eine Ausbildung machen. Nach dem regulären Medizinstudium und Erhalt der Approbation folgt erst mal die Weiterbildung zum/-r Facharzt/-ärztin zu absolvieren. Während dieser Zeit als Assistenzarzt/-ärztin ist man in der Orthopädie und Unfallchirurgie mehrere Jahre lang tätig. Als Assistenzarzt/-in beträgt das Ausbildungsgehalt 3.400 bis 4.500 Euro brutto pro Monat.
Nach der Facharztausbildung und Assistenzarztzeit ist die Entscheidung zu treffen, ob die Karriere als niedergelassene/r Orthopäde/-in weitergehen soll oder man Jobangebote im Anstellungsverhältnis bevorzugt. Diese Entscheidung hat Auswirkungen auf das spätere Einkommen in dem Beruf.
Orthopäde/-in – Gehalt zum Berufseinstieg
Als Praxisinhaber/in beziehungsweise als Selbstständige/r liegt der Orthopädie-Verdienst zu Beginn der Berufslaufbahn meist unter dem Einstiegsgehalt, welches sich in der Regel an dem Ärzte-Tarif des jeweiligen Bundeslandes orientiert.
Aber warum ist das so? Wer selbstständig ist, muss mit Zusatzausgaben rechnen, die ein/e Angestellte/r nicht hat. So muss man zum Beispiel zunächst in die passende Ausstattung für die Praxis investieren und geeignete Mitarbeiter/innen bezahlen. Auch steigert sich die Anzahl der Patienten/-innen meist erst langsam, was anfangs geringere Umsätze zur Folge hat. Im Durchschnitt verdienen selbstständige Fachärzte/-innen der Orthopädie in Vollzeitbeschäftigung und nach Kostenabzug circa 4.000 Euro.
Das Einstiegsgehalt nach Ärzte-Tarif liegt in der Regel darüber oder zumindest auf etwa gleichem Niveau. In einem Krankenhaus geben die meisten Ärzte-Tarife ein Einstiegsgehalt zwischen 3.600 Euro und 5.300 Euro vor. In Reha-Zentren ist dann ein Bruttogehalt von 6.000 Euro bei einer 40-Stunden-Woche möglich.
Orthopäde/-in – Gehalt nach Art der Einrichtung
Entscheidet sich der/die Orthopäde/-in für den Beruf im Angestelltenverhältnis, stehen zahlreiche Einrichtungen zur Auswahl. Zu diesen zählen vor allem das stationäre Arbeitsverhältnis in einer Klinik, in Behörden sowie bei Körperschaften und ähnlichen Einrichtungen. Es ist in Deutschland üblich, dass sich an dem öffentlichen Tarifvertrag für Ärzte/-innen zumindest orientiert wird, unabhängig von der Art der Einrichtung. Allerdings spielt dabei die Größe des Betriebs eine entscheidende Rolle, in dem man die Verantwortung in der Orthopädie und Unfallchirurgie wahrnimmt: Denn mit steigender Mitarbeiterzahl und dementsprechender Firmengröße steigt auch die durchschnittliche Vergütung, wie die folgende Tabelle zeigt:
Firmengröße | Bruttomonatsgehalt |
u 100 Mitarbeitende | 7.777 € |
101 bis 1.000 Mitarbeitende | 8.657 € |
1.001 bis 20.000 Mitarbeitende | 9.299 € |
20.000 + Mitarbeitende | 9.546 € |
Orthopäde/-in – Gehalt nach Bundesländern
Die Gehaltsspanne für Orthopäden/-innen erstreckt sich innerhalb Deutschlands in 50 Prozent aller Fälle über 6.698 Euro bis 9.513 Euro. Das ergibt ein medianes Gehalt von 7.983 Euro brutto pro Monat bei einer 40-Stunden-Woche. 25 Prozent der Orthopäden/-innen verdienen demnach weniger als der untere Wert und 25 Prozent mehr als der oberste Wert. Zu beachten gibt es bei diesen Gehaltsangaben für einen Facharzt für Orthopädie beziehungsweise eine Fachärztin, dass sich diese Angaben auf alle Gehälter in dem Beruf beziehen, unabhängig von Berufsjahren, Verantwortung und Einrichtung.
Top-Verdiener/innen unter den Orthopäden/-innen sind alle, die ihre Dienste in Hessen erbringen. In Mecklenburg-Vorpommern dagegen wurde der geringste Verdienst ermittelt. Zu berücksichtigen gibt es hierbei allerdings die Lebensunterhaltskosten, die in den einzelnen Bundesländern vorliegen. Beispielsweise ist das Leben in Bayern um ein Vielfaches teurer als in Mecklenburg-Vorpommern und in Brandenburg deutlich günstiger als beispielsweise in Baden-Württemberg.
Um einen besseren Überblick zu erhalten, sind die durchschnittlichen Gehälter für Orthopäden/-innen der einzelnen Bundesländer hier dargestellt:
Orthopäde/-in – Gehalt nach Alter und Geschlecht
In der Regel steigt mit zunehmendem Alter auch die Berufserfahrung, sodass eine Erhöhung des Gehalts eines/-r Orthopäden/-in möglich ist. Die nachfolgenden Gehaltsangaben zeigen, wie konkret sich das auf das Einkommen auswirkt:
Berufserfahrung | Durchschnittsgehalt brutto |
u 3 Jahre | 5.600 € |
3 bis 6 Jahre | 6.062 € |
7 bis 9 Jahre | 6.681 € |
9 + Jahre | 8.427 € |
Gehaltsunterschiede nach Geschlecht
Weiterhin machen sich auch Gehaltsunterschiede zwischen den Geschlechtern im Orthopäde-Berufsbild bemerkbar. Laut Umfragen und Statistiken verdienen Ärztinnen im Durchschnitt bis zu 21 Prozent weniger als die männlichen Kollegen.
Orthopäde/-in – Verdienst im Vergleich mit anderen Berufen
Im Vergleich zu anderen Berufen und insbesondere Facharzt-Berufen schneiden Orthopäden/-innen in Hinblick auf das Gehalt überdurchschnittlich ab. Das bedeutet, als Ärzte/-innen können sie mit der Ausbildung zum/-r orthopädischen Facharzt/-ärztin den zweithöchsten Verdienst unter den Fachärzten/-innen erzielen:
So verdienen Unfallchirurgen/-innen im Mittel 6.600 Euro monatlich und damit 1.400 Euro weniger, als das Median für Orthopäden/-innen brutto im Monat beträgt.
Orthopäde/-in – Höhere Einkommen durch Fort- und Weiterbildungen
Für Orthopäden/-innen ist noch nicht das Ende der Karriereleiter erreicht. Denn sie können sich auch nach der Facharztausbildung auf verschiedene andere Fachrichtungen spezialisieren oder mehr Verantwortung übernehmen und so auch ihr Gehalt steigern.
Sportmedizin
Zu den verbreitetsten Optionen unter den Orthopäden/-innen gehört die Weiterbildung als Sportmediziner/-in. Hier beträgt das Einstiegsgehalt bereits mindestens 5.000 Euro brutto pro Monat, das bei Anstellung in einer Reha-Klinik häufig sogar darüber liegt. Wer als Chefarzt /-ärztin der Sportmedizin anfängt, den erwartet ein Durchschnittsgehalt bis zu 14.000 Euro.
Rheumatologie
Einen weiteren beruflichen Aufstieg können Orthopäden/-innen mit der Weiterbildung zum/-r Rheumatologen/-in erreichen. Mit einem Mediangehalt von 6.882 Euro ist allerdings kein deutlicher Verdienstanstieg zu erwarten. In Kombination mit der orthopädischen Fachrichtung kann sich die Zusatzqualifikation für rheumatische Erkrankungen des Bewegungsapparats aber dennoch finanziell bemerkbar machen.
Facharzt/ärztin Stellenangebote
Handchirurgie
Die Handchirurgie bietet ebenfalls eine Weiterbildungsfachrichtung, die spezielle Kenntnisse insbesondere in der Mikro-Chirurgie erfordert. Diese umfasst das Vorbeugen, die Behandlung auch auf chirurgischem Wege sowie Operationsnachsorgen des/-r Patienten/in. Des Weiteren stehen Rehabilitationen nach Knochen-, Bänder- und Sehnen- sowie Weichteil-Erkrankungen im Fokus der Handchirurgie. Die Wiederherstellung von Handgerüsten und Unterarmen (Muskeln, Gewebe), Behandlungen von Tumoren und Korrekturen von Fehlbildungen zählen ebenfalls zum Tätigkeitsgebiet von Handchirurgen/-innen. Die Gehaltsspanne für Ärzte/-innen mit Weiterbildung in der Handchirurgie beläuft sich im Durchschnitt auf zwischen 6.196 Euro und 8.078 Euro.
Sonstige Weiterbildungsmöglichkeiten
Weiterbildungen in der Personalführung, Qualitätsmanagement, auf dem betriebswirtschaftlichen Sektor und im marktorientierten Denken sowie Kommunikationsfähigkeiten sind Kompetenzen, die den Unterschied bei Karrierechancen auf Führungspositionen ausmachen können. Häufig eigen sich auch Weiterbildungen in der Forschung.
Als Oberarzt/-ärztin steigt das Gehalt um durchschnittlich 14.000 Euro pro Jahr. Als leitende/r Oberarzt/-ärztin oder Chefarzt/-ärztin kommt es auf die Unternehmensgröße an, aber es ist mit einem monatlichen Gehaltsdurchschnitt zwischen 8.500 Euro und 10.167 Euro zu rechnen. Ein Einkommen von rund 14.000 Euro brutto pro Monat ist für orthopädische Chefärzte/-innen keine Seltenheit.
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