Ein Tierarzt-Gehalt liegt im Gegensatz zur landläufigen Meinung niedriger als gedacht. Reich entlohnt werden Tierärztinnen – und ärzte mit glücklichen Tieren. Aber es gibt natürlich auch monetäre Entlohnung. Wovon ihr Gehalt abhängig ist, zeigen wir im folgenden Artikel.
Tierarzt/-ärztin – Gehalt während der Ausbildung
Das Studium der Tiermedizin an einer Hochschule ist nicht vergütet. Wer im Studium etwas dazu verdienen möchte, muss sich eine Stelle als studentische Hilfskraft oder einen Mini-Job-Beschäftigung suchen.
Eine anschließende Spezialisierung in einer bestimmten Fachrichtung folgt direkt nach dem Studium per Internship oder Doktorandum folgt. Beide Varianten bringen zwar später ein höheres Gehalt und bessere Jobchancen als angestellte/r Tierarzt/-ärztin, sind aber mit durchschnittlich 600 bis 900 Euro Monatsbrutto schlecht bezahlt.
Tierarzt/-ärztin – Gehalt zum Berufseinstieg
Wer direkt nach dem Studium im Beruf als Tierarzt arbeitet, erzielt je nach Tätigkeitsfeld ein Einstiegsgehalt von 2.000 bis 2.500 Euro im Monat. Als Tierarzt/-ärztin für Groß- und Nutztiere liegt das Einstiegsgehalt mit durchschnittlich 2.850 Euro höher. Aber verdienen Tierärzte/-innen überall gleich?
Tierarzt/-ärztin – Gehalt nach Art der Einrichtung
Das Gehalt von Tierärzten/-innen unterscheidet sich je nach Art der Einrichtung, in der man tätig ist. Je nach Quelle variiert das Durchschnittsgehalt als angestellte/r Tierarzt/-ärztin zwischen rund 3.300 und 3.800 Euro monatlich. Der Jahresverdienst liegt demnach bei etwa 40.000 bis 45.000 Euro brutto.
Festgehalt oder Prämien
Es gibt zwei Gehaltsmodelle für angestellte Tierärzte/-innen: Festgehalt und Prämien. Das Festgehalt-Modell erfolgt auf Stundenbasis mit einer Mindestentlohnung von 3.089 bis 3.546 Euro monatlich bei einer Arbeitszeit von 40 Stunden im Monat.
Das Prämienmodell ist ein festes Grundgehalt von ca. 3.000 Euro monatlich, das um einen umsatz- bzw. erfolgsabhängigen praxisindividuellen Zusatzbetrag von 25 bis 35 Prozent ergänzt wird. Zur Orientierung: Bei einem durchschnittlichen Stundenlohn von 21 Euro würde man so in einer 40-Stunden-Woche rund 3.700 Euro als angestellte/r Tierarzt/-ärztin.
Bezahlung im öffentlichen Dienst
Als Amtstierarzt/-ärztin ist man Beamter/-in, weshalb sich die Höhe des Gehalts nach den Vorschriften der jeweiligen Landesbesoldungsordnung richtet. Bei einer Einstufung in die Besoldungsgruppe A 13 des jeweiligen TV-L liegt das durchschnittliche Gehalt z.B. bei rund 4.800 Euro brutto im Monat.
Als Amtstierarzt/-ärztin in leitender Funktion erzielt man z.B. in der Besoldungsgruppe A 14 sogar bis zu 6.000 Euro monatlich. Das hohe Brutto-Gehalt bessert der Staat zusätzlich um Beihilfen und Zulagen z.B. für Verheiratete oder Eltern auf. Außerdem entrichtet man als Beamtin oder Beamter keine Monatsbeiträge in die gesetzliche Renten-, Arbeitslosen- und Krankenversicherung, weshalb mehr Netto vom Brutto übrigbleibt.
Verdienst mit eigener Praxis
Selbständige Tierärzte/-innen mit eigener Praxis verdienen laut einer Gehaltsstudie des Fachmagazins „Berliner und Münchener Tierärztliche Wochenschrift“ unter angestellten und freiberuflichen Veterinären/-innen durchschnittlich rund 4.000 Euro im Monat.
Die Studie zeigte allerdings auch, dass Freiberufler/innen mit deutlich mehr als 50 Wochenstunden erheblich mehr arbeiten als die meisten Arbeitnehmer/innen.
Tierarzt/-ärztin – Gehalt nach Bundesländern
Das Gehalt von Tierärzten/-innen unterscheidet sich je nach Bundesland, denn die jeweilige Wirtschaftsstruktur der Länder ist in Bezug auf regionale Gehaltsunterschiede noch immer ein grundlegender Faktor. Tierärzte/-innen können daher je nach Bundesland hohe Abweichungen im direkten Gehaltsvergleich mit Kollegen/-innen aus anderen Bundesländern feststellen.
In Baden-Württemberg verdienen Tierärzte/-innen ein durchschnittliches Monatsgehalt von 3.830 Euro. Dahinter liegt Berlin mit 3.711 Euro monatlichem Bruttogehalt, während z.B. in Nordrhein-Westfalen mit 3.239 Euro und im Saarland mit 3.157 Euro brutto monatlich deutlich weniger verdient wird. Am Ende der Skala befindet sich Mecklenburg-Vorpommern, wo mit rund 1.250 Euro im Monat weniger gerechnet werden muss als in Baden-Württemberg.
Quelle: gehaltsvergleich.com
Tierarzt/-ärztin – Gehalt nach Alter und Geschlecht
Das Gehalt richtet sich sowohl nach dem Alter der Tierärzte und-ärztinnen als auch nach dem Geschlecht. Wie in allen Berufen gilt auch für diesen, dass mit dem Alter auch die berufliche Erfahrung und damit entsprechend das Gehalt steigt. Zu berücksichtigen gilt hierbei auch, dass die Ausbildung ein nicht vergütetes Studium darstellt, weshalb man erst mit Berufseinstieg nach der erfolgreichen Approbation Geld verdient.
Im Alter von 25 bis 30 Jahren verdienen Tierärzte/-innen laut gehaltsvergleich.com durchschnittlich 2.688 bis 3.047 Euro brutto im Monat. Dieses Gehalt steigt bis zum 50. Lebensjahr auf durchschnittlich 4.414 Euro Monatsbrutto.
Altersgruppe | Durchschnittsgehalt |
25 Jahre | 2.688 € |
30 Jahre | 3.047 € |
35 Jahre | 3.464 € |
40 Jahre | 3.906 € |
45 Jahre | 3.930 € |
50 Jahre | 4.414 € |
Quelle: gehaltsvergleich.com
Der sog. Gender-Pay-Gap verdeutlicht die Einkommensdifferenz, die zwischen Männern und Frauen existiert. Auch im Berufsfeld der Tiermedizin verdienen Tierärztinnen weniger als Tierärzte. Die prozentuale Einkommensdifferenz für den Beruf Tierärztin bzw. Tierarzt liegt nach Umfrage von gehaltsfrage.de bei durchschnittlich 18,73 Prozent. Männliche Tierärzte erzielen dabei ein durchschnittliches Monatsgehalt von rund 4.830 Euro während weibliche Tierärztinnen hingegen lediglich 3.930 Euro im Monat verdienen.
Geschlecht | Durchschnittsgehalt |
Frauen | 3.928 € |
Männer | 4.833 € |
In diesen Städten verdient man besonders gut
Als Tierarzt/-ärztin ist es für das Gehalt auch ausschlaggebend, an welchem Ort man praktiziert. Wie bei den Bundesländern gibt es auch hier zwischen einzelnen Städten große finanzielle Unterschiede im Verdienst. Hier fließen sicher auch andere Faktoren mit ein, aber Tierärzte/-innen mit einem Gehalt von 7.600 Euro monatlich in Essen bei Oldenburg stehen Kollegen/-innen mit einer Praxis in Westheim in Bayern mit lediglich 2.400 Euro brutto im Monat gegenüber. Der Ort der Berufsausübung sollte also auf jeden Fall mit in die Planungen einbezogen werden.
Tierarzt/-ärztin – Verdienst im Vergleich mit anderen Berufen
Im Vergleich zu humanmedizinischen Studienberufen verdienen Tierärzte/-innen meist deutlich weniger Geld. Bei einem Median (sprich die Hälfte verdient mehr, die andere weniger als dieser Wert) liegen angestellte Tierärzte/-innen deutlich unter dem Einstiegsgehalt von Assistenzärzten/-innen. Im Vergleich zu humanmedizinischem Fachpflegepersonal bewegt sich der Gehalts-Median von Tierärzten/-innen für Groß- und Nutztiere zwischen dem Gehalt von Fachkrankenschwestern und -pflegern im OP und Hebammen. Der Median für Tierärzte/-innen für Haus und Heimtiere liegt rund 100 Euro unter dem der Krankenpfleger/innen.
Beruf | Bruttogehalt |
Pflegedienstleiter/in | 4.284€ |
Fachkrankenschwester/-pfleger im OP | 4.101 € |
Tierarzt/-ärztin Groß- und Nutztiere | 3.922 € |
Hebamme | 3.707 € |
Gesundheits- und Krankenpfleger/in | 3.645 € |
Tierarzt/-ärztin – Haus- und Heimtiere | 3.567 € |
Tiermedizinische/r Fachangestellte/r | 2.056 € |
Quelle: Bundesagentur für Arbeit – Entgeltatlas
Tierarzt/-ärztin – Mehr Gehalt durch Fort- und Weiterbildungen
Wer als Tierarzt und Tierärztin eine finanziell ertragreichere Karriere anstrebt, für den kommt z.B. die Weiterbildung zum/-r Fachtierarzt/- ärztin in Betracht. Hier kann zwischen Spezialisierungen verschiedener Disziplinen wie z.B. Chirurgie, Pathologie, Innere Medizin oder auf Groß- und Nutztiere wie z.B. Pferde, Rinder, Schweine oder Geflügel gewählt werden.
Die Tierärzte/-innen können mit einer solchen Weiterbildung ihr potenzielles Gehalt (wie auch im Abschnitt zuvor zu sehen) deutlich erhöhen.
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1. Entgelt für den Beruf: Tierarzt/-ärztin – Groß- und Nutztiere, web.arbeitsagentur.de (Abrufdatum: 15.02.2022)
2. Entgelt für den Beruf: Tierarzt/-ärztin – Haus- und Heimtiere, web.arbeitsagentur.de (Abrufdatum: 15.02.2022)
3. Das Gehalt als Tierarzt, www.gehaltsvergleich.com (Abrufdatum: 15.02.2022)