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Flexibilität, Abenteuerlust und Berufung – wer als Pflegekraft gerne reist und neue Herausforderungen sucht, für den könnte der Beruf der Travel Nurse genau das Richtige sein. Ursprünglich in den USA entwickelt, erfreut sich dieses Arbeitsmodell auch in Deutschland wachsender Beliebtheit.
Pflegekräfte übernehmen zeitlich begrenzte Einsätze an wechselnden Orten, arbeiten in verschiedenen Fachbereichen und sammeln so wertvolle berufliche wie persönliche Erfahrungen. Doch wie genau funktioniert das Konzept? Welche Vorteile und Herausforderungen bringt der Work & Travel Lifestyle mit sich? Dieser Artikel beantwortet alle Fragen zum Thema.
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Was ist eine Travel Nurse?
Eine Travel Nurse – oder auf Deutsch „Reisepflegerin“ – ist eine ausgebildete Pflegefachkraft, die befristete Einsätze in Kliniken, Pflegeheimen oder Reha-Einrichtungen übernimmt. Das Modell stammt aus den USA, wo es in den 1980er-Jahren eingeführt wurde, um akute Personalengpässe in Krankenhäusern zu überbrücken. In Deutschland wird das Konzept zunehmend von Zeitarbeitsfirmen und spezialisierten Plattformen organisiert.
Die Einsätze dauern in der Regel zwischen vier und 26 Wochen, je nach Bedarf und individueller Verfügbarkeit. Die Einsatzorte reichen von Großstadtkliniken bis zu ländlichen Pflegeeinrichtungen. Reisepfleger arbeiten dabei im Schichtsystem – oft auch nachts und am Wochenende – und müssen sich innerhalb kürzester Zeit in neue Teams und Abläufe einfinden. Eine klassische Einarbeitungsphase gibt es meist nicht: Wer als Reisepflegekraft arbeitet, muss innerhalb eines Tages einsatzbereit sein.
Trotz der hohen Anforderungen ist das Modell für viele attraktiv. Es bietet nicht nur ein überdurchschnittliches Gehalt, sondern auch berufliche Abwechslung und die Möglichkeit, neue Orte kennenzulernen. Gleichzeitig birgt dieses Modell aber auch Herausforderungen, wie häufige Ortswechsel, eingeschränkte Planbarkeit und sozialer Verzicht.
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Vorteile
Das Berufsmodell der Travel Nurse hat viele positive Seiten. An erster Stelle steht für viele das höhere Einkommen: Im Vergleich zur Festanstellung verdienen Travel Nurses oft 25 bis 40 Prozent mehr. Hinzu kommen steuerfreie Auslösezahlungen, bezahlte Unterkünfte, Fahrtkostenerstattungen und teilweise sogar Dienstwagen oder BahnCards.
Auch die berufliche Abwechslung ist ein großes Plus. Durch die häufig wechselnden Einsatzorte und Fachbereiche sammeln Pflegekräfte wertvolle Erfahrungen, erweitern ihre Kompetenzen und knüpfen Kontakte in verschiedenen Einrichtungen. Diese Vielfalt kann die Karriereentwicklung fördern und neue berufliche Perspektiven eröffnen.
Zudem profitieren Travel Nurses von einer hohen Flexibilität: Sie können ihre Einsätze mitbestimmen, sich auf bestimmte Regionen oder Fachrichtungen spezialisieren – und dazwischen auch mal mehrere Wochen Pause machen. Dieses Modell eignet sich daher besonders gut für Pflegekräfte, die Wert auf Selbstbestimmung und Individualität legen.
Für Berufseinsteiger ist das Work & Travel Modell ebenfalls attraktiv: Nach dem Examen bietet sich ein schneller Einstieg mit abwechslungsreichen Aufgaben und einem klaren Fokus auf praktische Erfahrung.
Herausforderungen
Trotz vieler Vorteile ist die Tätigkeit als Travel Nurse kein Selbstläufer. Die hohe Arbeitsbelastung – teils bis zu 60 Wochenstunden – erfordert körperliche und mentale Belastbarkeit. Da die Einarbeitungszeit minimal ist, müssen Pflegekräfte schnell Verantwortung übernehmen und sich eigenständig organisieren.
Ein häufiger Wechsel der Einsatzorte bedeutet auch, dass man sich immer wieder in neue Teams und Abläufe einarbeiten muss. Das kann stressig sein und erfordert ein hohes Maß an sozialer Anpassungsfähigkeit. Zudem erschwert das Modell langfristige soziale Bindungen – viele Travel Nurses berichten von Einsamkeit, schwierigen Fernbeziehungen oder fehlenden Freundschaften am Einsatzort.
Auch der logistische Aufwand darf nicht unterschätzt werden: Unterkunft, Gepäck und Anreise müssen teils selbst organisiert werden, sofern die Agentur das nicht übernimmt. In manchen Fällen kann es zudem zu Spannungen mit festem Pflegepersonal kommen – etwa wegen Unterschieden in Bezahlung oder Arbeitsbedingungen.
Wer im Ausland arbeiten möchte, etwa in den USA, muss außerdem auf die Versicherungsbedingungen achten. Dort endet der Krankenversicherungsschutz oft mit dem Vertrag, während in Deutschland die Absicherung meist besser geregelt ist.
Travel Nursing in den USA
In den USA ist Travel Nursing ein etabliertes Geschäftsmodell. Schätzungen zufolge arbeiten dort über 50.000 Pflegekräfte mobil, unterstützt von Agenturen, die Einsätze, Versicherungen und Unterkünfte organisieren. Auch selbstständige Einsätze sind möglich.
Da viele Bundesstaaten grenzüberschreitende Arbeit erlauben, legen Travel Nurses dort teils große Distanzen zwischen den Jobs zurück. Die Gehälter sind dabei deutlich höher als in Deutschland – bis zu sechsstellige Jahreseinkommen sind möglich, allerdings oft zum Preis von langen Arbeitswochen und hohen Anforderungen.
Travel Nurse – Aufgaben als Reisepfleger
Die Aufgaben einer Reisepflegerin unterscheiden sich im Kern kaum von denen festangestellter Pflegekräfte. Dazu zählen die Grund- und Behandlungspflege, Medikamentengabe, Vitalzeichenkontrolle, die Assistenz bei Diagnostik und Therapie sowie die Pflegedokumentation. Je nach Einsatzbereich – etwa Notaufnahme, Intensivstation, Geriatrie oder Reha – variieren die Schwerpunkte. Wichtig ist dabei die schnelle Einarbeitung in verschiedene technische Systeme und Arbeitsstandards. Bei entsprechender Qualifikation übernehmen Travel Nurses auch Springer- oder Leitungsfunktionen.
Ausbildungsplätze als Pflegefachkraft
Travel Nurse – Voraussetzungen
Wer als Travel Nurse arbeiten möchte, benötigt eine abgeschlossene Pflegeausbildung – etwa als Pflegefachfrau oder Altenpfleger. Mehrjährige Berufserfahrung ist von Vorteil, insbesondere in unterschiedlichen Fachbereichen. Wichtige persönliche Voraussetzungen sind darüber hinaus:
- Flexibilität und Reisebereitschaft
- Anpassungsfähigkeit an neue Teams und Strukturen
- Schnelle Auffassungsgabe
- Belastbarkeit und Stressresistenz
- Kommunikationsstärke und Eigenverantwortung
Für Auslandseinsätze sind zudem gute Sprachkenntnisse und gegebenenfalls die Anerkennung des Berufsabschlusses erforderlich.
Travel Nurse – Gehalt
Travel Nurses in Deutschland verdienen im Schnitt zwischen 65.000 Euro und 100.000 Euro brutto jährlich – etwa 25–40 Prozent mehr als festangestellte Pflegekräfte, deren Durchschnittsgehalt bei rund 46.800 Euro liegt. Hinzu kommen Zuschläge für Schichtdienste, steuerfreie Auslösezahlungen (z. B. 28 € pro Arbeitstag) sowie oft Zusatzleistungen wie Dienstwagen, Unterkunft oder eine BahnCard.
Im europäischen Vergleich zeigt sich ein deutliches Gefälle: Luxemburg führt mit 101.151 Euro, gefolgt von Belgien (72.508 Euro) und der Schweiz (70.965 Euro). Deutschland liegt im Mittelfeld, während Länder wie Frankreich und Italien nur rund die Hälfte zahlen. Schlusslichter sind Litauen (11.880 Euro) und die Türkei.
Reisepfleger verdienen europaweit meist mehr als reguläres Pflegepersonal, da Einsätze flexibler und oft belastender sind. Die tatsächliche Vergütung hängt jedoch stark von Qualifikation, Einsatzdauer und Arbeitgeber ab.
Stellenangebote in der Pflege
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- Work an Travel Pflege, https://www.p-werk.de/... (Abrufdatum: 01.07.2025)
- Travel Nurse in Deutschland, https://dienstzimmer.com/... (Abrufdatum: 01.07.2025)
- Travel Nursen verdienen gut, haben aber wenig Freizeit, https://www.bibliomed-pflege.de/... (Abrufdatum: 01.07.2025)








