Wenn man als Medizinische Fachangestellte (MFA) beim Gesundheitsamt arbeitet, ist man für die gesundheitliche Versorgung der Bevölkerung zuständig. Die Hauptaufgabe der Gesundheitsämter nämlich besteht u.a. in der Durchführung amtsärztlicher Untersuchungen, der Gewährleistung von Arzneimittelsicherheit und in Maßnahmen zum Infektionsschutz. Sie beraten Menschen aber auch zu Impfungen oder sexuell übertragbaren Krankheiten wie HIV. Zudem sind sie oftmals die erste Anlaufstelle für Menschen mit jeglicher Art von psychischen Problemen (Sozialpsychiatrischer Dienst).
Wie genau die Arbeit als Medizinische Fachangestellte beim Gesundheitsamt genau aussieht, ist im folgenden Artikel zusammengefasst.
MFA beim Gesundheitsamt – Aufgaben und Fachbereiche
Zu den Hauptaufgaben des Gesundheitsamtes gehört u.a. die Überwachung der Einhaltung hygienischer Vorschriften in bestimmten Betrieben (z.B. diverse Heimeinrichtungen, Badeanstalten, Polizeidienststellen, Blutspendeeinrichtungen etc.). Aber auch die Hygieneüberwachung von sogenannten Gemeinschaftseinrichtungen (z.B. Schulen, Kindergärten, Heime etc.) sowie die Überwachung angeordneter Maßnahmen (z.B. die Abgabe von Proben bei Milch- und Fleischbetrieben o.ä.) sind Teil der Arbeit des Amtes.
Die vielfältigen Aufgaben des Gesundheitsamtes sind von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich und meist in die folgenden verschiedenen Fachbereiche gegliedert:
- Amtsärztlicher Dienst
- Kinder- und Jugendärztlicher Dienst
- Gesundheitsberichterstattung und Epidemiologie
- AIDS- und HIV-Beratung
- Durchführung des Infektionsschutzgesetzes (aktuell insbesondere die Erfassung der mit dem Virus SARS-CoV-2 infizierten Bürgerinnen und Bürger während der COVID-19-Pandemie)
- Allgemeine Hygieneüberwachung
- Umweltmedizin
- Sozialpsychiatrischer Dienst
- Schwangeren- und Schwangerenkonfliktberatung
- Amtsärztliche Überprüfung vor Zulassung zum Heilpraktiker-Beruf
Als MFA beim Gesundheitsamt kann man je nach Berufserfahrung, persönlichem Interesse und individueller Eignung in den meisten dieser Bereiche tätig sein. So kann man z.B. als MFA dem Amtsarzt oder der Amtsärztin bei Untersuchungen assistieren oder beim sozialpsychiatrischen Dienst Termine mit Psychologen und Psychiatern für betroffene Bürgerinnen und Bürger vereinbaren. Im Rahmen der aktuellen COVID-19-Pandemie hilft man bei der Durchführung der Impfungen oder ist im Kinder- und Jugendärztlichen Dienst bei Untersuchungen und dem anschließenden Verfassen der Berichte tätig.
MFA beim Gesundheitsamt – Ausbildung
Die Ausbildung als Medizinische Fachangestellte bzw. Medizinischer Fachangestellter ist ein dreijähriger Ausbildungsberuf. Sie wird im dualen System durchgeführt. Das heißt, dass das notwendige Fachwissen zum einen Teil praktisch in der Arztpraxis und zum anderen Teil theoretisch an einer Berufsfachschule vermittelt wird. Die Vergütung während der Ausbildung liegt im ersten Lehrjahr bei circa 865 Euro brutto, im zweiten Jahr bei circa 910 Euro und im dritten Jahr bei circa 960 Euro (Zahlen basieren auf dem Tarifvertrag des Verbandes medizinischer Fachkräfte). Die Ausbildungsvergütung ist jedoch nicht einheitlich geregelt und schwankt stark je nach Arbeitgeber.
MFA beim Gesundheitsamt – Voraussetzungen
Wer die dreijährige Ausbildung zur MFA beim Gesundheitsamt machen möchte, benötigt als Voraussetzung einen Hauptschulabschluss (heute: Berufsreife). Da man jedoch in seiner späteren beruflichen Tätigkeit beim Gesundheitsamt vielfältige eigenständige Aufgaben übernimmt und in einem Team mit Ärzten und Ärztinnen zusammenarbeitet, sollte man außerdem die folgenden Voraussetzungen mitbringen: Organisationstalent, Teamfähigkeit, gute kommunikative Fähigkeiten, Einfühlungsvermögen, gutes Selbstmanagement, hohe Belastbarkeit und Stressresistenz. Außerdem sollte man verschwiegen sowie loyal sein, die Fähigkeit zum gewissenhaften Arbeiten, Abgrenzungs- und Durchsetzungsfähigkeit und gute PC-Kenntnisse haben.
Alle diese Voraussetzungen sind auch dann zwingend, wenn man die Ausbildung zur MFA bereits abgeschlossen hat und sich nun für eine zu besetzende Stelle beim Gesundheitsamt bewirbt.
MFA beim Gesundheitsamt – Aufgaben
Zu den Aufgaben von Medizinischen Fachangestellten gehört sowohl die telefonische als auch persönliche Betreuung und Beratung von Patientinnen und Patienten. MFA assistieren hauptsächlich den Amtsärztinnen und Amtsärzten, führen jedoch auch eigenständig kleinere Untersuchungen durch. Dazu gehören Hör- und Sehtests, Blutentnahmen sowie die Messung von Körpergröße und Gewicht.
Sie erledigen ferner Verwaltungstätigkeiten wie z.B. das Dokumentieren von Untersuchungen oder das Erstellen von Gutachten und Briefen. Auch nehmen sie einige organisatorische Aufgaben im Gesundheitsamt wahr, wie z.B. die Erledigung von internem und externem Schriftverkehr sowie die Vereinbarung von Terminen.
Auch Rezeptionsarbeiten, Rechnungserstellung und Materialbeschaffung sowie Laborarbeiten im Bereich der Medizin können zu den Aufgaben einer MFA beim Gesundheitsamt gehören. Egal in welchem Bereich sie tätig sind, MFA setzen ihre Fähigkeiten beim Gesundheitsamt stets für die Gesundheit von Menschen aller Altersgruppen und sozialen Schichten ein.
MFA beim Gesundheitsamt – Arbeitszeiten
Die Arbeitszeiten einer MFA beim Gesundheitsamt sind je nach Stelle und Aufgabengebiet unterschiedlich. In der Regel ist jedoch davon auszugehen, dass man als MFA beim Gesundheitsamt zu den normalen Dienstzeiten des Arbeitgebers tätig ist, also zu den in Deutschland allgemein üblichen Bürozeiten zwischen 8 und 17 Uhr.
Manche Dienste können außerdem sehr flexibel entweder in Absprache mit anderen Kolleginnen und Kollegen oder auch in Teilzeit gestaltet werden. Andere erfordern hingegen volle Einsatzfreude und neben einer 40-Stunden-Woche zusätzliche Abend-, Wochenend- und/oder Feiertagsdienste.
MFA beim Gesundheitsamt – Gehalt
Nach abgeschlossener Ausbildung hängen die Anfangsgehälter davon ab, ob man nach Tarif bezahlt wird und der Arbeitgeber Teil einer Tarifgemeinschaft ist. Ebenso spielt es eine Rolle, ob der Beruf im Westen (z.B. 1.842 Euro brutto in Sachsen-Anhalt) oder im Osten (z.B. 2.353 brutto Euro in Bayern) Deutschlands ausgeübt wird. Nach der Entgelttabelle der Arbeitsagentur beträgt das Gehalt einer ausgelernten MFA in Deutschland im Durchschnitt rund 2.240 Euro brutto pro Monat.
Nach Tarif bezahlte MFA erhalten dabei grundsätzlich eine höhere Vergütung als MFA ohne Tarifvertrag. MFA beim Gesundheitsamt erhalten laut Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes (TVöD) in der gängigen Entgeltgruppe 5 ein Einstiegsgehalt von 2.445,99 Euro brutto. Dieses Gehalt steigt im Laufe der Jahre von Stufe 1 bis Stufe 6 (nach 15 Jahren Berufszugehörigkeit) auf bis zu 3.045,87 Euro brutto an, abhängig von Berufserfahrung und Dauer der Beschäftigung.
Wer besonders anspruchsvolle Tätigkeiten ausübt, kann sogar in die Entgeltgruppe 6 eingestuft werden, in der das Einstiegsgehalt in der Stufe 1 bei 2.549,58 Euro brutto liegt und bis zu Stufe 6 auf 3.173 Euro brutto ansteigt.
Passende Stellenangebote für Medizinische Fachangestellte
Wer derzeit noch auf der Suche nach einem passenden Stellenangebot für MFA ist, findet bei Medi-Karriere eine große Auswahl an Jobs für Medizinische Fachangestellte.
1. www.academics.de/ratgeber/arbeiten-beim-gesundheitsamt (Abrufdatum: 28.11.21)
2. www.wirtschaftsforum.de/tipps/wie-viel-gehalt-bekommt-man-als-arzthelferin (Abrufdatum: 04.12.21)
3. www.academics.de/ratgeber/arbeiten-beim-gesundheitsamt (Abrufdatum: 02.12.21)
4. Medizinische/-r Fachangestellte/-r, www.bonn.de (Abrufdatum: 03.12.21)