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Der Patellarsehnenreflex ist ein klassischer Eigenreflex des menschlichen Nervensystems. Er dient der Überprüfung der Integrität des monosynaptischen Reflexbogens, insbesondere der sensiblen und motorischen Verschaltungen im Bereich des Rückenmarks (Segmente L2–L4). Der Patellarsehnenreflex ist ein wichtiger Bestandteil neurologischer Untersuchungen und kann Hinweise auf Schädigungen des peripheren oder zentralen Nervensystems liefern. Dieser Artikel erklärt die Physiologie, Funktion und Störungen dieses Reflexes.
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Patellarsehnenreflex – Definition
Beim Patellarsehnenreflex kommt es bei Beklopfen der Sehne des Musculus quadriceps femoris (Patellarsehne) zur Kontraktion des Muskels, was zu einer Streckung im Kniegelenk führt.
Patellarsehnenreflex – Physiologie
Nach einem Schlag auf die Patellarsehne, die sich unterhalb der Kniescheibe befindet, dehnt sich der M. quadriceps femoris. Dadurch aktivieren sich Muskelspindeln, die hier als Dehnungsrezeptoren funktionieren. Das Signal über die Dehnung wird afferent über den Nervus femoralis zum Rückenmark (Segment L3–L4) geleitet. Dort findet eine monosynaptische Verschaltung auf das α-Motoneuron statt. Dieses Motoneuron leitet ein Signal efferent zurück zum Musculus quadriceps femoris und veranlasst eine Kontraktion des Muskels. Dadurch kommt es zur Streckung im Kniegelenk.

Eigen- und Fremdreflexe
Beim Eigenreflex erfolgt die Reizaufnahme und die motorische Antwort im gleichen Organ. Ein klassisches Beispiel ist der Patellarsehnenreflex, bei dem der Muskel gedehnt und gleichzeitig zur Kontraktion gebracht wird. Beim Fremdreflex liegen Reizaufnahme und Antwort in verschiedenen Organen. Ein typisches Beispiel ist der Bauchhautreflex, bei dem ein Hautreiz eine Kontraktion der Bauchmuskulatur auslöst.
Patellarsehnenreflex – Funktion
Wenn zum Beispiel das Bein beim Stehen leicht nachgibt oder das Kniegelenk ungewollt einknickt, sorgt der Reflex dafür, dass sich der Muskel sofort zusammenzieht – das Bein wird gestreckt und stabilisiert.
Also erfüllt der Reflex eine Schutzfunktion und verhindert ein plötzliches Wegknicken des Beins bei unerwarteter Belastung oder Dehnung. Außerdem ist er wichtig für die Haltungs- und Bewegungskoordination, indem er zur Aufrechterhaltung des Gleichgewichts und einer stabilen Körperhaltung beiträgt.
Patellarsehnenreflex – Klinik und Störungen
Der Patellarsehnenreflex ist ein wichtiger Bestandteil der neurologischen Untersuchung.
Einen abgeschwächten oder fehlenden Reflex nennt man Hypo- oder Areflexie. Er kann auftreten, wenn eine Läsion des Nervus femoralis oder der Wurzeln L2–L4 vorliegt. Das kann zum Beispiel bei einem Bandscheibenvorfall auftreten. Außerdem kann es Hinweis auf Polyneuropathien oder Muskelerkrankungen sein.
Einen gesteigerterten Reflex bezeichnet man als Hyperreflexie. Dies kann Hinweise auf zentrale Läsionen, wie sie beispielsweise bei Schlaganfällen sowie Multipler Sklerose (MS) vorliegen, oder Störungen der Pyramidenbahn sein.
Häufige Fragen
- Welche Nerven sind am Patellarsehnenreflex beteiligt?
- Wozu wird der Patellarsehnenreflex in der Medizin untersucht?
- Was ist der Unterschied zwischen Eigen- und Fremdreflex?
Afferent wird der Reiz über die sensorischen Ia-Fasern des N. femoralis weitergeleitet, der aus den Spinalnervenwurzeln L2–L4 stammt. Nach Verschaltung im Reflexzentrum der Rückenmarksegmente L2–L4 verläuft die Efferenz ebenfalls über den N. femoralis zur motorischen Endplatte des M. quadriceps femoris, der die Kniestreckung ausführt.
Der Patellarsehnenreflex (auch Knie- oder Quadrizepssehnenreflex) wird in der Medizin untersucht, um die Funktion des Nervensystems, insbesondere des monosynaptischen Reflexbogens, zu überprüfen. Er gehört zu den sogenannten Eigenreflexen.
Beim Eigenreflex erfolgt die Reizaufnahme und die motorische Antwort im gleichen Organ. Ein klassisches Beispiel ist der Patellarsehnenreflex, bei dem der Muskel gedehnt und gleichzeitig zur Kontraktion gebracht wird. Beim Fremdreflex liegen Reizaufnahme und Antwort in verschiedenen Organen. Ein typisches Beispiel ist der Bauchhautreflex, bei dem ein Hautreiz eine Kontraktion der Bauchmuskulatur auslöst.
- Trepel, Martin: Neuroanatomie, Elsevier, 8. Auflage, 2021
- Neurologische Untersuchung, https://next.amboss.com/… (Abrufdatum: 16.04.2025)




