Nierenbecken: Aufbau, Lage und Erkrankungen

Das Nierenbecken spielt eine zentrale Rolle im Harnsystem. Es ist der Teil der Niere, in dem der Urin vorübergehend gespeichert wird, bevor er durch die Harnleiter zur Blase transportiert wird. Die Bedeutung dieses oft übersehenen Organteils kann nicht hoch genug eingeschätzt werden, denn ohne diese Struktur wäre die Ausscheidung von Abfallstoffen aus dem Körper stark beeinträchtigt. Alles rund um Aufbau, Lage, Funktion und Erkrankungen des Nierenbeckens gibt es in diesem Artikel.

Nierenbecken – Definition

Das Nierenbecken (“Pelvis renalis”) ist ein trichterförmiger Hohlraum in der Niere, in den die Nierenkelche münden. Diese Struktur sammelt den Urin, der von den Nieren filtriert wird, und leitet ihn weiter in die Harnleiter. Somit kann der Urin über Blase und Urethra ausgeschieden werden.

Nierenbecken – Aufbau und Lage

Das Nierenbecken liegt in der Nierenbucht (Sinus renalis). Damit liegt es auf Höhe des ersten/zweiten Lendenwirbelkörpers, etwa drei bis sechs Zentimeter vom äußeren Rand der Wirbelkörper. Wie die Niere auch, liegt das Pelvis renalis retroperitoneal. Der spezifische Aufbau variiert dabei von Person zu Person leicht, was bedeutet, dass seine Größe und Form individuell unterschiedlich sein können.

Formen

Es gibt verschiedene Formen, die sich in ihrer Struktur unterscheiden:

Ampulläres Nierenbecken

Diese Form zeichnet sich dadurch aus, dass die Nierenkelche kurz sind und zudem direkt zusammenfließen. Somit ist das Nierenbecken weit.

Dendritisches Nierenbecken

Im Gegensatz dazu ist die dendritische Form durch eine verzweigte Struktur mit kurzen Kelchen gekennzeichnet. Somit ist der Raum eher röhrenförmig und schmal.

Nierenbecken – Probleme und Erkrankungen

Verschiedene Probleme und Erkrankungen können diese Körperpartie betreffen:

Nierenbeckenentzündung

Bei einem bakteriellen Infekt der Harnwege (zum Beispiel Blasenentzündung) kann die Entzündung aufsteigen und ebenfalls das Nierenbecken befallen. Man spricht dann von einer “Pyelonephritis”. Die Symptome umfassen Schüttelfrost, Fieber, Flankenschmerz und Übelkeit. Die gefährlichste Komplikation stellt eine Urosepsis dar.

Nierenbeckensteine

Steine im Urogenitaltrakt entstehen, wenn sich gelöste Mineralien im Urin zu Kristallen zusammenballen. Diese können Schmerzen verursachen und die Urinausscheidung blockieren. Nierenbeckensteine bezeichnet man als “Nephrolithiasis”. Sie können das Pelvis renalis mehr oder weniger vollständig ausfüllen, was zu einem Druckanstieg führt (bis hin zum Einriss am Übergang ins Nierenparenchym = “Fornixruptur”). Die Therapie besteht, je nach Steingröße, in einer Extrakorporale Stoßwellenlithotripsie (ESWL) oder einer Perkutanen Nephrolitholapaxie (PNL).