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Hyperplasien sind normalerweise physiologische Phänomene, bei denen ein Gewebe wächst. Allerdings gibt es auch eine Vielzahl an Zuständen, bei denen eine Hyperplasie pathologisch ist und mit malignen, also bösartigen, Erkrankungen einhergeht. In diesem Artikel soll erklärt werden, was eine Hyperplasie ist, wie sie zustande kommt und wann sie krankhaft ist.
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Hyperplasie – Definition
Bei der Hyperplasie gewinnt ein Gewebe an Größe, weil die Anzahl der Zellen, also die Zellzahl, zunimmt. Es handelt sich um eine Anpassungsreaktion des Gewebes auf äußere Einflüsse, die sowohl physiologisch als auch pathologisch auftreten kann.
Hyperplasie vs. Hypertrophie
Während es sich bei der Hyperplasie um eine Vermherung der Zellzahl in einem Gewebe handelt, kommt es bei der Hypertrophie nur zur Zunahme der Zellgröße.
Hyperplasie – Ursachen und Ablauf
Warum treten Hyperplasien auf? Das kann verschiedene Ursachen haben. Zum einen wirken hormonelle Veränderungen teilweise positiv auf das Wachstum von Geweben. So fördert Östrogen das Wachstum der Gebärmutterschleimhaut (Endometrium). Das dient dazu den Uterus für eine mögliche Einnistung einer befruchteten Eizelle vorzubereiten. Andererseits kann eine Hyperplasie auch eine Anpassungsreaktion sein, wie es bei Anämien der Fall sein kann. Zellen im Knochenmark vermehren sich, um den Mangel an Blutzellen abzufangen.
Bei pathologischen Hyperplasien spielen oft Mutationen eine Rolle, die das Wachstum beeinflussen und die Regulation der Hemmung des Wachstums behindern. Damit wird einem unkontrollierten Wachstum freie Bahn gemacht.
Hyperplasie – Einteilung
Wie schon angeschnitten können Hyperplasien eingeteilt werden, ob sie physiologisch oder pathologisch auftreten. Des weiteren kann man sie nach Ort des Gewebes einteilen, also ob es sich um eine Hyperplasie in der Prostata oder in der Gebärmutterschleimhaut handelt.
Hyperplasie – Klinik
Wenn Hyperplasien pathologisch sind, fangen sie typischerweise irgendwann an Probleme zu machen. Unterscheiden lassen sich dennoch die gutartigen (benignen) von den bösartigen (malignen) Veränderungen.
Benigne (gutartige) Hyperplasien
Gutartige Hyperplasien sind durch eine kontrollierte und reversible Vermehrung von Zellen gekennzeichnet, die meist als Reaktion auf einen Reiz wie hormonelle Veränderungen oder bei chronischer Reizung entstehen. Dabei bleibt die normale Gewebearchitektur erhalten, die Zellen zeigen keine atypischen Merkmale, und es kommt in der Regel zu keinem invasiven Wachstum in umliegendes Gewebe. Solche Hyperplasien sind nicht bösartig und besitzen noch nicht die Fähigkeit Metastasen zu bilden.
Ein typisches Bespiel ist die benigne Prostatahyperplasie. Durch eine gutartige Vermehrung der Drüsenzellen innerhalb der Prostata wächst diese. Das vergrößerte Gewebe kann Probleme machen, indem es die Harnröhre verlegt und den Abfluss von Urin stört oder im schlimmeren Fall ganz verhindert. Therapeutisch kommen sowohl medikamentöse als auch operative Verfahren in Frage.
Maligne (bösartige) Hyperplasien
Maligne Hyperplasien sind durch eine unkontrollierte, autonome Zellvermehrung gekennzeichnet, bei der die Regulation des Zellwachstums gestört ist. Die betroffenen Zellen zeigen häufig atypische Merkmale wie veränderte Zellkerne, gestörte Differenzierung und eine abnorme Gewebearchitektur. Im Gegensatz zu gutartigen Formen können maligne Hyperplasien in umliegendes Gewebe eindringen (invasiv wachsen) und haben die Fähigkeit Metastasen in anderen Körperregionen zu bilden.
Maligne Tumore können eigentlich in allen Geweben des Körpers auftreten. In manchen häufiger als in anderen. Allerdings machen sie je nach Auftreten mal mehr, mal weniger oder auch mal gar keine Beschwerden. Das macht es manchmal schwer die Erkrankung in frühen Stadien zu erkennen, in denen man sie noch hätte gut behandeln können. Deshalb gibt Vorsorgeuntersuchungen, deren Ziel es ist maligne Tumore in einem frühen, gut behandelbaren Stadium zu erwischen.
Häufige Fragen
- Was ist der Unterschied zwischen Hyperplasie und Hypertrophie?
- Welche Arten von Hyperplasie gibt es?
- Welche Organe sind häufig von Hyperplasie betroffen?
- Was hat eine Hyperplasie mit Krebs zu tun?
- Gibt es auch gutartige Hyperplasien?
Der Unterschied zwischen Hyperplasie und Hypertrophie liegt in der Art der Gewebevergrößerung. Bei der Hyperplasie kommt es zu einer Zunahme der Zellzahl, meist als Reaktion auf einen Reiz wie hormonelle Stimulation oder chronische Belastung. Im Gegensatz dazu beschreibt die Hypertrophie eine Vergrößerung des Gewebes durch eine Zunahme des Zellvolumens, also der Größe einzelner Zellen, ohne dass neue Zellen gebildet werden.
Es gibt verschiedene Arten von Hyperplasie, die sich je nach Ursache und Gewebeart unterscheiden. Physiologische Hyperplasie tritt als normale Reaktion des Körpers auf, wie zum Beispiel die Vermehrung der Brustdrüsenzellen in der Schwangerschaft. Pathologische Hyperplasie entsteht dagegen durch krankhafte Reize, etwa eine hormonelle Überstimulation, wie bei der gutartigen Prostatahyperplasie.
Hyperplasie betrifft besonders häufig Organe, die stark auf hormonelle oder regenerative Reize reagieren. Dazu zählt die Prostata, bei der es im höheren Alter häufig zu einer gutartigen Vergrößerung kommt. Auch das Endometrium ist anfällig für Hyperplasie. In der Schilddrüse kann es bei Jodmangel oder hormoneller Stimulation zur Ausbildung einer Struma kommen.
Eine Hyperplasie kann in bestimmten Fällen ein Vorläuferstadium für Krebs sein, muss aber nicht zwangsläufig in eine Krebserkrankung übergehen. Besonders bei pathologischer Hyperplasie, bei der Zellen sich unkontrolliert und über längere Zeit vermehren, besteht ein erhöhtes Risiko, dass genetische Veränderungen auftreten, die schließlich zu Dysplasie und später zu Karzinomen führen können.
Ja, es gibt viele gutartige Hyperplasien, bei denen die Zellvermehrung kontrolliert und nicht krebsartig ist. Die benigne Prostatahyperplasie ist ein klassisches Beispiel für eine gutartige, aber krankhafte Zellvermehrung im höheren Lebensalter.
- Lüllmann-Rauch, Renate: Taschenlehrbuch Histologie, Thieme, 6. Auflage, 2019
- Löffler/Petrides: Biochemie und Pathobiochemie, Springer, 10. Auflage