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Das Ganglion, im Volksmund auch als „Überbein“ bekannt, bezeichnet eine Veränderung des menschlichen Körpergewebes und zählt zu den gutartigen Tumoren. Ein Ganglion ist eine knotenartige Schwellung, die sich meistens in der Nähe von Sehnen oder Gelenken bildet.
Es handelt sich dabei um eine mit Flüssigkeit gefüllte Zyste, die aus einer Ausstülpung der Gelenkkapsel oder einer Sehnenscheide entsteht. Auch Nervenscheiden oder Menisken können Ursprung eines Ganglions sein. Obwohl ein Ganglion normalerweise keine ernsthafte Bedrohung für die Gesundheit darstellt, kann es dennoch zu Unannehmlichkeiten, Schmerzen und Bewegungseinschränkungen führen.
Dieser Beitrag wird sich näher mit Ganglien befassen und ihre Ursachen, Symptome, Diagnosemöglichkeiten und Behandlungsoptionen vorstellen.
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Ganglion – Definition
Bei einem Ganglion handelt es sich um eine Aussackung (Zyste) aus der Gelenkkapsel oder der Sehnenscheide. Diese Zysten entstehen häufig durch chronische Überbelastung der betroffenen Körperregion.
Die Bezeichnung „Überbein“, die noch heute im Volksmund angewendet wird, beschreibt das Ganglion allerdings nicht richtig. Denn ein „Bein“ (alter Begriff für „Knochen“) besteht folglich aus Knochengewebe. Der Tatsache, dass ein Ganglion sich aber „knochenhart“ anfühlen kann, obwohl es sich um eine flüssigkeitsgefüllte Zyste handelt, verdankt es diese irreführende Bezeichnung. Ein echtes „Überbein“ wird von Medizinern/-innen „Exostose“ genannt.
Ein Ganglion ist ein festes, kugelförmiges Gebilde, das ein langsames Wachstum aufzeigt und im Normalfall unter der Haut zu ertasten ist. Ein Ganglion ist mit Synovialflüssigkeit („Gelenkschmiere“) gefüllt.
Ganglion – Anatomie und Aufbau
Ganglien sind häufig Aussackungen aus der Gelenkkapsel. Bei sehr hoher Belastung oder chronischer Überlastung von bestimmten Gelenken, kann es zur gesteigerten Produktion von Gelenkflüssigkeit kommen. Diese kann dann durch kleinste Lücken in der Gelenkkapsel mit samt der Gelenkschleimhaut aussacken.
Der Aufbau eines Ganglions entspricht demzufolge dem der Gelenkkapsel selbst. Diese besteht aus zwei Schichten: Innen liegt die sogenannte Membrana synovialis, die Gelenkschleimhaut. Außen liegt die Membrana fibrosa, die das Ganglion bindegewebig umhüllt.
Verortung des Ganglions
Obwohl theoretisch alle Gelenke des menschlichen Körpers Ursprung für ein Ganglion sein können, sind die Hand- und Fingergelenke von diesen Schwellungen besonders häufig betroffen.
Ganglion – Entstehung und Ursachen
Die Entstehung eines Ganglions kann verschiedene Ursachen haben. Sehr häufig sind Überbeanspruchung des betroffenen Gelenks Auslöser. Auch degenerative Erkrankungen, wie zum Beispiel Arthrose, Unfälle oder andere traumatische Ereignisse, können das Auftreten eines Ganglions begünstigen.
Diese Faktoren und Auslöser führen dann häufig dazu, dass im Gelenk durch hohe Belastung mehr Gelenkschmiere in diesem Bereich produziert wird. Da anatomisch bedingt aber im Gelenkspalt nur wenig Platz vorhanden ist, steigt der Druck in der Folge an. Über kleinste Lücken im Fasergeflecht der Gelenkkapsel entweicht die Synovialflüssigkeit dann aus dem Gelenkspalt und bildet zystenartige Aussackungen.
Besonders häufig sind die Finger und das Handgelenk betroffen. Seltener treten Ganglien auch am Fuß, an der Schulter, an der Wirbelsäule oder am Knie auf. In sehr seltenen Fällen können Ganglien auch in den Knochen hinein wachsen und dort zu Komplikationen führen.
Ein Ganglion kann in seiner Größe variieren und auch wieder kleiner werden. 50 Prozent der Ganglien verschwinden sogar von selbst wieder. Allerdings treten in einigen Fällen auch so starke Beschwerden auf, dass eine Behandlung erforderlich wird.
Ganglion – Prävention und Risikofaktoren
Wer präventiv handeln möchte, sollte aufgrund der genannten Risikofaktoren für ein Ganglion eine chronische Überlastung der Gelenke möglichst effektiv vermeiden oder auf gelenkschonendere Tätigkeiten umsteigen. Dies gilt besonders für die Arbeit mit den Händen oder beim Sport.
Patienten/-innen, die unter degenerativen Gelenkerkrankungen, wie zum Beispiel Arthrose oder Rheuma leiden, sollten ganz besonders die Präventivmaßnahmen beachten.
Ganglion – Klinik und Symptome
Betroffene nehmen ein Ganglion oft als prallelastisches, kugelförmiges Gebilde wahr, dass unter der Haut tastbar ist. Wenn Ganglien nicht in der Nähe der Körperoberfläche auftreten, sind sie oft Zufallsbefunde oder fallen erst auf, wenn sie Beschwerden verursachen.
Bei ernstzunehmenden Überbeinen zählen schmerzhafte Veränderungen, Sensibilitätsstörungen und im schlimmsten Fall auch Lähmungserscheinungen zu den Symptomen. Spätestens dann sollte man wegen dem Knubbel in ärztliche Behandlung gehen. Es gibt Fälle, bei denen eine OP erforderlich ist.
Ganglion – Therapie und Nachsorge
Die Behandlung eines Ganglions kommt in der Regel nur dann in Frage, wenn es Beschwerden verursacht. In sehr vielen Fällen sind die Probleme am ehestens kosmetischer Natur und verschwinden sogar häufig von selbst wieder. Wenn nicht, ist medizinischer Rat notwendig.
Oft ist eine konservative Behandlung des Ganglions schon erfolgsversprechend. Hierzu zählt die Vermeidung von Überbelastung der betroffenen Körperregion beispielsweise durch eine kurzzeitige Ruhigstellung mittels eines Verbandes.
Weiterhin kann auch mit Hilfe einer Punktion die Flüssigkeit aus dem Ganglion abgezogen werden. Ergänzt wird dieses Verfahren in bestimmten Fällen um die Injektion von cortisonhaltigen Präparaten, die zur Verkleinerung vom Geschwulst führen können. Diese Methoden bergen allerdings einerseits ein Infektionsrisiko, denn über die Injektionsnadel können Keime ungewollt in den Gelenkspalt getragen werden. Andererseits führt dieses Vorgehen häufig zu Rezidiven, also dem Wiederauftreten des Ganglions innerhalb weniger Monate.
Zuletzt bleibt noch die Methode einer Operation, die sowohl ambulant als auch stationär erfolgen kann und sehr erfolgversprechend ist. Hierzu erfolgt unter Anwendung eines geeigneten Narkoseverfahrens (Vollnarkose, Regionalanästhesie, örtliche Betäubung) ein Hautschnitt. Das Ganglion wird intraoperativ präpariert damit der „Ganglionstiel“, also die Verbindung zum Gelenkspalt, lokalisiert werden kann. Diese Verbindung wird durchtrennt und die Gelenkkapsel wieder verschlossen. Je nach Verfahren und Lokalisation des Ganglions kann vor dem Hautverschluss noch die Einlage einer Wunddrainage erfolgen.
Die Prognose nach der Operation ist in der Regel sehr gut. Nach wenigen Tagen werden die Fäden entfernt und bereits nach einigen Wochen kann die betroffene Region wieder belastet werden. Nur sehr selten kommt es nach der Operation zu Rezidiven.
Häufige Fragen
- Was ist ein Ganglion?
- Wann kommt es zu einer Ganglion-OP?
- Wie entsteht ein Ganglion?
Ein Ganglion ist eine gutartige Aussackung der Gelenkkapsel, welche mit Gelenkflüssigkeit gefüllt ist und häufig als prellelastisches, kugelförmiges Gebilde unter der Haut tastbar ist.
Wenn alle konservativen Therapieversuche (Punktion, Infiltration, Schonung) ein Ganglion zu behandeln erfolglos bleiben oder die verursachten Beschwerden so stark sind, dass eine Therapie keinen Aufschub mehr erlaubt, erfolgt die Ganglion-OP.
Häufigste Ursache für die Entstehung eines Ganglions ist die chronische Überbeanspruchung der betroffenen Körperregion. Auch Unfälle oder degenerative Gelenkerkrankungen können ein Ganglion auslösen.