Im Beruf Pharmakant/in beträgt das Durchschnittsgehalt 4.397 € brutto pro Monat, was einem Jahresgehalt brutto von 52.764 € entspricht. Das Einstiegsgehalt liegt bei 2.200 € brutto pro Monat. Zum Berufseinstieg kann man also mit einem Gehalt als Pharmakant/in von 26.400 € pro Jahr rechnen.
Ausführliche Informationen zum Verdienst als Pharmakant/in nach bestimmten Kriterien wie Alter, Berufserfahrung, Qualifikation und Tarifverträgen liefert der folgende Artikel.
Pharmakant/innen sind für die Herstellung und Verpackung von Arzneimitteln zuständig. Sie produzieren mithilfe von Maschinen und Anlagen Arzneimittel, zum Beispiel in Form von Pulver, Tabletten oder Ampullen. In diesem Prozess mischen sie Wirkstoffe mit Hilfsstoffen, wie Zucker, Stärke oder Farbstoffe. Bei der Verpackung steuern und überwachen sie den Ablauf und sorgen dafür, dass die hygienischen Vorschriften eingehalten werden. In diesem Beruf ist Sorgfalt das A und O, denn die Qualität von Medikamenten muss stets sichergestellt werden.
In diesem Beitrag geht es um das Gehalt von Pharmakant/innen, sowohl in der Ausbildung als auch im Beruf, um die Unterschiede zwischen verschiedenen Einrichtungen und den jeweiligen Tarifverträgen, sowie Bundesländern. Zum Schluss werden die Weiterbildungsmöglichkeiten in diesem Beruf dargestellt.
Pharmakant/in – Gehalt in der Ausbildung
Der Beruf Pharmakant/in ist ein anerkannter Ausbildungsberuf in der Industrie und dauert drei einhalb Jahre. Die Voraussetzung ist nicht einheitlich geregelt, häufig wird jedoch die Hochschulreife oder ein mittlerer Bildungsabschluss benötigt. Bewerber mit einem Hauptschulabschluss haben bei entsprechender Qualifikation aber ebenfalls eine Chance. Die Vergütung hängt vom Bundesland und der Einrichtung ab. Besonders ausschlaggebend ist ob die Einrichtung tarifgebunden ist oder nicht, da bei tariflich geregelten Gehältern häufig besser bezahlt wird als bei privaten Einrichtungen.
Im Durchschnitt kann man mit folgendem Ausbildungsgehalt pro Monat rechnen.
Ausbildungsjahr | von | bis |
1 | 993 € | 1.042 € |
2 | 1.057 € | 1.138 € |
3 | 1.106 € | 1.202 € |
4 | 1.151 € | 1.286 € |
Das tatsächliche Gehalt kann immer von den genannten Durchschnittswerten abweichen, da diese nur Richtwerte darstellen.
Pharmakant/in – Einstiegsgehalt nach der Ausbildung
Das durchschnittliche Einstiegsgehalt liegt bei 2.200 bis 3.100 Euro brutto im Monat. Dieses kann sehr stark zwischen den Bundesländern, aber auch der einzelnen Städte, innerhalb Deutschlands variieren. Auch das Unternehmen spielt eine große Rolle. In größeren Städten und größeren Unternehmen verdient man in der Regel mehr. Grundsätzlich kann man bei staatlichen Einrichtungen, welche tarifgebunden sind, mit einem besonders guten Gehalt rechnen. In diesem Fall sind die Gehälter festgelegt und steigen stetig, da man mit höherer Berufserfahrung automatisch in den Stufen aufsteigt. Des Weiteren hat man die Möglichkeit mithilfe von Weiterbildungen in den Entgeltgruppen aufzusteigen, da man weitere Qualifikationen erlangt und das Tätigkeitsfeld erweitert. Dementsprechend fällt die Vergütung höher aus.
Pharmakant/in – Gehalt nach Art der Einrichtung
Pharmakanten arbeiten klassischerweise in der Pharmazeutischen Industrie und Chemieunternehmen. Je nachdem um welche Art von Einrichtung es sich dabei handelt kann das Gehalt variieren. Arbeitet man in öffentlichen Einrichtungen gilt der TVöD, in der chemischen Industrie handelt es sich um den Tarifvertrag BAVC und IG BCE. Private Einrichtungen legen eigene Gehälter fest. Wie im Pflegesektor kann man auch hier davon ausgehen, dass private Einrichtungen eher schlechter bezahlen. Weitere Vorteile von Tarifverträgen sind die Aufstiegsmöglichkeiten. Mit höherer Berufserfahrung steigt man nach einer bestimmten Zahl an Jahren automatisch in den Stufen auf, was mit einem besseren Gehalt einhergeht. In den Entgeltgruppen kann man durch Weiterbildungen und somit einer höheren Qualifikation aufsteigen, wodurch die Vergütung ebenfalls höher ausfällt.
Gehalt im öffentlichen Dienst
Bei staatlichen Einrichtungen kommt der Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes (TVöD) zur Geltung. Pharmakant/innen werden beim Berufseinstieg in die Entgeltgruppe 6, Stufe 1 eingeordnet und verdienen somit 2.683 Euro brutto im Monat. Mit mehrjähriger Berufserfahrung können sie bis zu 3.314 Euro verdienen.
Entgeltgruppe | 1. Stufe | 2. Stufe | 3. Stufe | 4. Stufe | 5. Stufe | 6. Stufe |
E 15Ü | 6.122 € | 6.795 € | 7.432 € | 7.856 € | 7.955 € | |
E 15 | 5.017 € | 5.358 € | 5.738 € | 6.258 € | 6.792 € | 7.144 € |
E 14 | 4.542 € | 4.851 € | 5.255 € | 5.703 € | 6.202 € | 6.560 € |
E 13 | 4.187 € | 4.526 € | 4.911 € | 5.329 € | 5.822 € | 6.089 € |
E 12 | 3.752 € | 4.142 € | 4.597 € | 5.102 € | 5.695 € | 5.977 € |
E 11 | 3.622 € | 3.980 € | 4.317 € | 4.682 € | 5.182 € | 5.463 € |
E 10 | 3.492 € | 3.773 € | 4.092 € | 4.438 € | 4.823 € | 4.950 € |
E 9c | 3.099 € | 3.604 € | 3.908 € | 4.238 € | 4.597 € | 4.712 € |
E 9b | 3.099 € | 3.341 € | 3.619 € | 3.925 € | 4.261 € | 4.542 € |
E 9a | 3.099 € | 3.306 € | 3.363 € | 3.556 € | 3.909 € | 4.049 € |
E 8 | 2.910 € | 3.104 € | 3.239 € | 3.373 € | 3.518 € | 3.587 € |
E 7 | 2.733 € | 2.957 € | 3.091 € | 3.226 € | 3.353 € | 3.421 € |
E 6 | 2.683 € | 2.867 € | 2.997 € | 3.125 € | 3.250 € | 3.314 € |
E 5 | 2.576 € | 2.755 € | 2.875 € | 3.003 € | 3.122 € | 3.184 € |
E 4 | 2.456 € | 2.637 € | 2.789 € | 2.883 € | 2.978 € | 3.033 € |
E 3 | 2.418 € | 2.613 € | 2.660 € | 2.768 € | 2.850 € | 2.924 € |
E 2Ü | 2.261 € | 2.487 € | 2.569 € | 2.677 € | 2.752 € | 2.807 € |
E 2 | 2.242 € | 2.439 € | 2.486 € | 2.555 € | 2.704 € | 2.861 € |
E 1 | 2.015 € | 2.048 € | 2.090 € | 2.129 € | 2.229 € |
Quelle: TVöD-B, ab April 2022
Gehalt in der chemischen Industrie
In der chemischen Industrie gelten die Tarifverträge des jeweiligen Verbundlandes zwischen dem Bundesarbeitgeberverband Chemie e.V. (BAVC) und der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE). Beispielhaft wird hier der Tarifvertrag Rheinland-Pfalz dargestellt. Pharmakanten werden, wie andere Berufsgruppen mit einer mindestens 3-jährigen Ausbildung, in die Entgeltgruppe 6 eingestuft. Das Einstiegsgehalt beträgt somit 3.049 Euro und steigt nach sechs Jahren Berufserfahrung auf 3.537 Euro brutto im Monat.
Gruppe | Anfangsstufe | > 2 Jahre | > 3 Jahre | > 4 Jahre | > 6 Jahre |
E 5 | 2.979 € | – | 3.053 € | – | 3.128 € |
E 6 | 3.049 € | 3.232 € | – | 3.384 € | 3.537 € |
E 7 | 3.159 € | 3.349 € | – | 3.538 € | 3.728 € |
E 8 | 3.269 € | 3.465 € | – | 3.694 € | 3.923 € |
E 9 K | 3.195 € | 3.498 € | – | 3.843 € | 4.318 € |
E 10 K | 3.588 € | 3.918 € | – | 4.296 € | 4.721 € |
E 11 K | 3.996 € | 4.355 € | – | 4.662 € | 5.123 € |
E 12 K | 4.359 € | 4.751 € | – | 5.142 € | 5.589 € |
E 13 K | 6.054 € | – | – | – | – |
Quelle: WSI Tarifarchiv, Stand 2019
Gehalt bei privaten Einrichtungen
Private Einrichtungen sind in der Regel nicht tarifgebunden und die Vergütung fällt dadurch geringer aus als bei tariflich geregelten Gehältern. Aufgrund des Hintergrunds Gewinne erzielen zu müssen und einem hohen Wettbewerbsdruck, leidet meist das Personal unter einem niedrigeren Gehalt. Es gibt selbstverständlich Ausnahmen, die außertariflich sogar besser bezahlen. Aufgrund der vielen Einflussfaktoren kann keine pauschale Aussage getroffen werden, man kann aber davon ausgehen, dass das Gehalt individuell verhandelt werden muss. Wem die Entlohnung zu gering ist kann möglicherweise andere Benefits, beispielsweise ein Job-Ticket oder eine betriebliche Altersvorsorge, verhandeln.
Pharmakant/in – Gehalt nach Bundesländern
Abgesehen von der Einrichtung stellt das Bundesland, in dem man berufstätig ist, einen großen Einflussfaktor da. Wie man in der Abbildung sehen kann bestehen Differenzen bis zu 1.600 Euro, beispielsweise zwischen Sachsen und Hessen. Im Durchschnitt liegt die Vergütung bundesweit bei 4.397 Euro brutto im Monat. Besonders gut ist das Gehalt in Rheinland-Pfalz und Hessen. Mit etwa 4.900 Euro liegt es 500 Euro über dem Durchschnittswert. Aber auch in Nordrhein-Westfalen und Hamburg ist das Gehalt recht überdurchschnittlich. Eher schlecht sieht die Vergütung dagegen in Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Thüringen und Sachsen aus, denn dort liegt es bei ungefähr 3.700 bis 3.300 Euro und somit bis zu 1.000 Euro unter dem Durchschnitt. Es ist deutlich zu erkennen, dass zwischen Ost- und Westdeutschland große Gehaltsdifferenzen bestehen.
Die Grafik bildet die Vergütung (Median = mittleres monatliches Bruttoentgelt für Vollzeitbeschäftigte) der einzelnen Bundesländer und den bundesweiten Mittelwert von 4.397 Euro ab.
*fehlende Werte: In Bremen, Mecklenburg-Vorpommern und im Saarland ist die Aussagekraft, aufgrund einer zu geringen Beschäftigungszahl, zu schwach.
Quelle: Bundesagentur für Arbeit – Entgeltatlas
In diesen Städten verdient man besonders gut
Nicht nur das Bundesland, sondern auch die konkrete Stadt, in der man arbeitet, beeinflusst das Gehalt. In der Regel verdient man in Großstädten eher besser, da es dort mehr Großunternehmen gibt, die meist besonders gute Löhne bieten. Pharmakant/innen verdienen, mit einem Durchschnittsgehalt von ungefähr 5.200 Euro, in Frankfurt am Main, Essen und Köln besonders gut. Somit liegt das Gehalt in Köln sogar 400 Euro über dem Durchschnittsgehalt von Nordrhein-Westfalen. Aber auch Düsseldorf schneidet mit 4.517 Euro nicht schlecht ab und liegt noch über dem bundesweiten Median.
Pharmakant/in – Gehalt nach Alter und Geschlecht
Laut der Bundesagentur für Arbeit verdienen Pharmakantinnen im Durchschnitt ca. 600 Euro weniger als Pharmakanten. Vor allem im höheren Alter werden die Gehaltsunterschiede zwischen den Geschlechtern immer größer, so besteht ab dem Alter von 55 Jahren eine Differenz von 1.000 Euro, zum Nachteil der Frauen. Generell erhöht sich das Gehalt im Alter bei beiden Geschlechtern. Dies ist darauf zurückzuführen, dass man im Alter in der Regel mehr Berufserfahrung gesammelt hat und daher eine höhere Vergütung erhält. Demnach steigert sich das Gehalt von 3.923 Euro in jungen Jahren, über 4.411 Euro im Alter von 25 – 55, bis zu 4.576 Euro ab 55 Jahren. Das Alter, beziehungsweise die Berufsjahre, spielen somit eine große Rolle bei der Vergütung.
Alterskategorie | weiblich | männlich | Gesamt |
< 25 Jahre | 3.777 € | 3.971 € | 3.923 € |
25 – 54 Jahre | 3.999 € | 4.471 € | 4.411 € |
55 + Jahre | 3.637 € | 4.691 € | 4.576 € |
Gesamt | 3.892 € | 4.474 € | 4.397 € |
Quelle: Bundesagentur für Arbeit – Entgeltatlas
Pharmakant/in – Verdienst im Vergleich mit anderen Berufen
Pharmakant/innen erhalten im Vergleich mit anderen medizinischen Ausbildungsberufen ein besonders gutes Gehalt und liegen in der Tabelle im oberen Bereich. Sie verdienen zum Beispiel mehr als Fachkrankenpfleger im OP, Anästhesietechnische Assistentinnen und sogar fast 2.000 Euro mehr als medizinische Fachangestellte.
Beruf | Bruttogehalt |
Assistenzarzt/-ärztin | 6.337 € |
Pharmakant/in | 4.397 € |
Fachkrankenschwester/-pfleger im OP | 4.101 € |
Hebamme | 3.707 € |
Gesundheits- und Krankenpfleger/in | 3.645 € |
Altenpfleger/in | 3.174 € |
Gesundheits- und Krankenpflegehelfer/in | 2.755 € |
Kinderpflegehelfer/in | 2.587 € |
Medizinische/r Fachangestellte/r | 2.496 € |
Quelle: Bundesagentur für Arbeit – Entgeltatlas
Mehr Gehalt durch Weiterbildungen
Als Pharmakant hat man eine große Vielfalt an Weiterbildungsmöglichkeiten. Mithilfe dieser kann man sein Aufgabenfeld erweitern, spezifisches Fachwissen oder eine Leitungsposition erhalten, sowie im kaufmännischen Bereich tätig werden. Neben den neuen Aufgabenbereichen und Qualifikationen, die man erwirbt, ist ein weiterer Vorteil von Weiterbildungen, dass sie ein höheres Gehalt mit sich bringen.
Fachweiterbildungen / Spezialisierungen
Eine Fachweiterbildung übermittelt Kenntnisse in einem spezifischen Bereich. Somit wird man dazu befähigt anspruchsvolle Aufgaben zu übernehmen. Wenn es ein Gebiet gibt, das besonders interessant ist, lohnt sich eine Spezialisierung, da man tiefergehendes Wissen erhält und für diesen Bereich, zum Beispiel in der Qualitätsprüfung, zuständig sein kann.
- Pharmazie
- Pharmatechnik
- Verfahrenstechnik
- Elektrische Mess-, Steuerungs- und Regelungstechnik
- Qualitätsprüfung
- Qualitätstechnik
Administrative Weiterbildungen
Die administrative Weiterbildung lehrt organisatorische, verwaltungstechnische und kaufmännische Inhalte. Außerdem ist meist die Leitung eines Teams oder die Tätigkeit als Ausbilder Teil dieser Art von Weiterbildung. Wenn man sich für administrative Aufgaben interessiert, kann mit einer Weiterbildung wichtige Aufgaben und viel Verantwortung übernehmen. Dementsprechend wird das Gehalt höher ausfallen, insbesondere wenn es sich um eine leitende Position handelt.
- Industriemeister/in Pharmazie
- Technische/r Fachwirt/in
- Ausbilder/in
- Industriemeister/in Chemie
Studium
Wer noch studieren möchte, findet in der Pharmazie vielfältige Optionen. Mit diesen Studiengängen kann man beispielsweise in das Feld der Verpackung und Produktion oder aber in den wirtschaftlichen Bereich gehen. Besonders interessant könnte ein duales Studium sein, da man nicht nur eine Ausbildungsvergütung erhält, sondern auch den Vorteil hat, das Gelernte in der Praxis umsetzen zu können und somit Berufserfahrung zu sammeln. Voraussetzung für ein Studium ist in der Regel das Abitur. Jedoch gibt es manchmal Ausnahmen, die das Studium auf Basis der Ausbildung ermöglichen. Dies ist von der Hochschule und dem Studiengang abhängig.
- Pharmazie
- Pharmatechnik
- Produktionstechnik
- Verpackungstechnik
- Chemieingenieurwesen
- Wirtschaftschemie
- Wirtschaftsingenieurwesen
Interesse an weiteren medizinischen Ausbildungsberufen und ihren Gehältern? Alle Gehaltsartikel gibt es in der Übersicht auf Medi-Karriere unter Gehalt.
1. Entgelt für den Beruf: Pharmakant/in, https://con.arbeitsagentur.de (Abrufdatum: 09.10.2020)
2. Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst B-Tabelle 2020, www.oeffentlicher-dienst.info (Abrufdatum: 09.10.2020)
3. WSI Tarifarchiv Chemische Industrie 2019, www.wsi.de (Abrufdatum: 09.10.2020)
4. Pharmakant/in, www.berufenet.arbeitsagentur.de (Abrufdatum: 09.10.2020)