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Die Magnetresonanztomographie (MRT), die auch unter dem Namen Kernspintomographie bekannt ist, hat die moderne medizinische Bildgebung revolutioniert. Dieses fortschrittliche Verfahren ermöglicht es, detaillierte, dreidimensionale Darstellungen des menschlichen Körpers zu erstellen, ohne dabei auf schädliche Röntgenstrahlen zurückzugreifen. Die MRT basiert auf physikalischen Prinzipien, die im Laufe von mehr als zwei Jahrhunderten erforscht und verfeinert wurden. Mit ihrer Hilfe können Ärzte Erkrankungen frühzeitig erkennen und präzise diagnostizieren, was wiederum maßgeblich zur Verbesserung der Behandlungsergebnisse beiträgt.
In diesem Text wird das Verfahren im Detail erklärt – von seiner Funktionsweise und Technik über die Unterschiede zu anderen Bildgebungsverfahren bis hin zu seinen vielfältigen Einsatzmöglichkeiten.
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Was ist ein MRT?
Die Kernspintomographie nutzt die physikalischen Eigenschaften von Atomen, insbesondere von Wasserstoffatomen, die im menschlichen Körper reichlich vorhanden sind. Im Zentrum steht die Tatsache, dass jedes Proton im Kern eines Wasserstoffatoms eine Eigendrehung (Spin) aufweist, die in Verbindung mit einer positiven Ladung ein magnetisches Feld erzeugt. Diese physikalischen Grundlagen wurden im Laufe der Geschichte durch zahlreiche wissenschaftliche Meilensteine entdeckt und perfektioniert.
Die entscheidenden Schritte in der Entwicklung der MRT-Technologie sind bemerkenswert:
Meilensteine in der Entwicklung des MRT
- Um 1800: Mathematische Grundlagen (Jean-Baptiste Fourier)
- Um 1900: Physikalische Grundlagen (Nikola Tesla)
- 1946: Entdeckung des technischen Prinzips (Bloch und Purcell)
- 1973: Weiterentwicklung zum bildgebenden Verfahren (Lauterbur und Mansfield)
- Ab 1984: Praktische Verfügbarkeit des MRT
Felix Bloch und Edward Purcell erhielten für ihre Entdeckung der Kernspinresonanz in festen Stoffen und Flüssigkeiten 1952 den Nobelpreis für Physik. Auch Paul Lauterbur und Sir Peter Mansfield bekamen im Jahr 2003 einen Nobelpreis überreicht, allerdings für Medizin/Physiologie.
Mit einer MRT können Bilder in hoher Auflösung erstellt werden, die Organe, Gewebe und andere Strukturen im menschlichen Körper detailliert darstellen. Das Verfahren ist vollkommen strahlenfrei und somit sicher für Patienten, was es besonders für Kinder, Schwangere und junge Erwachsene attraktiv macht.
Offenes MRT
Traditionell erfolgt die MRT in einer geschlossenen Röhre, die bei einigen Patienten jedoch klaustrophobische Reaktionen hervorrufen kann. Für Menschen mit Platzangst oder für stark übergewichtige Personen, die nicht in die standardisierte Röhre passen, wurde das sogenannte offene MRT entwickelt. Bei dieser Variante liegt der Patient zwischen zwei großen, parallelen Scheiben, die das Magnetfeld erzeugen. Anders als in der Röhre hat der Patient dabei die Möglichkeit, nach außen zu blicken, was ein Gefühl der Enge deutlich reduziert.
Das offene MRT bietet darüber hinaus die Möglichkeit, Untersuchungen in anderen Körperhaltungen durchzuführen, etwa im Sitzen oder Stehen. Allerdings gibt es auch Nachteile: Die Untersuchungen dauern in der Regel länger und die Bildqualität ist oft geringer als bei geschlossenen Geräten. Dennoch stellt diese Technik eine wertvolle Alternative dar, insbesondere für Patienten, bei denen eine herkömmliche MRT nicht durchführbar ist.
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MRT – Funktionsweise
Die Funktionsweise der MRT beruht auf der Wechselwirkung von Protonen in einem Magnetfeld. Das Wasserstoffatom, dessen Kern nur aus einem einzigen Proton besteht, spielt dabei eine zentrale Rolle. Unter normalen Bedingungen besitzen diese Protonen eine gewisse Eigenbewegung. Dabei handelt es sich um einen Drehimpuls (Spin), der entlang einer bestimmten Achse erfolgt. Protonen sind positiv geladen. Bewegte oder sich bewegende Ladungen erzeugen von sich aus bereits ein Magnetfeld.
Sobald jedoch ein starkes Magnetfeld von außen angelegt wird, richten sich die Drehachsen der Protonen entlang der Feldlinien des äußeren Magnetfelds aus. Dabei kreiseln die Protonen jedoch weiter, nur dass ihre Drehachsen nun die Richtung geändert haben. Nach Abschaltung des angelegten Magnetfelds kehren die Protonen nach und nach wieder in ihre ursprüngliche “Kreiselrichtung” zurück.
Die Eigendrehung ist eine Grundeigenschaft der Teilchen. Genauer gesagt besitzt dabei jedes Element sogar eine typische Frequenz. Dadurch gibt jedes Gewebe im Körper vor und nach Anlage des Magnetfelds ein charakteristisches Signal ab. Aus diesem Signal errechnet ein Computer anschließend ein Schwarz-Weiß-Bild.
Wie stark ist das Magnetfeld im MRT?
Die Stärke des Magnetfelds, gemessen in Tesla, beeinflusst die Bildqualität erheblich. Je stärker das generierte Magnetfeld, desto feinere Aufnahmen sind möglich. Während gängige MRT-Geräte Felder mit einer Stärke von 1,5 bis 3 Tesla nutzen, kommen in der Forschung und Spezialdiagnostik auch Geräte mit bis zu 7 Tesla zum Einsatz. 7 Tesla entspricht der 140.000-fachen Stärke des Erdmagnetfelds.
Unterschied CT und MRT
Die MRT unterscheidet sich grundlegend von der Computertomographie (CT), sowohl in der Funktionsweise als auch in der Anwendung. Ein CT funktioniert grob gesagt so:
- Körper wird mit Elektronen „beschossen“
- Körpergewebe bremst Elektronen ab, elektromagnetische Strahlung (Röntgenstrahlung) entsteht
- Messung der Strahlung
- Bestrahlung und Messung aus verschiedenen Winkeln, um dreidimensionales Bild zu bekommen
Während das CT auf der Verwendung von Röntgenstrahlen basiert, arbeitet das MRT mit Magnetfeldern und Radiowellen. Dies macht das MRT strahlenfrei und somit sicherer, insbesondere für Personen, die häufiger Untersuchungen benötigen.
Die Anwendungsgebiete beider Verfahren sind unterschiedlich. Die CT eignet sich hervorragend zur Darstellung von Knochenstrukturen, da Knochen viel Kalzium enthält und dadurch schwer durchdringbar ist (was ein gutes Signal ergibt). Daher wird das CT bevorzugt bei Frakturen oder anderen Verletzungen des Skeletts eingesetzt. Im Gegensatz dazu bietet die MRT einen hervorragenden Kontrast zwischen verschiedenen Weichteilgeweben. Sie wird daher bevorzugt bei Erkrankungen wie Tumoren, Entzündungen oder Gefäßanomalien eingesetzt.
Ein weiterer Unterschied ist die Dauer der Untersuchung: Ein CT-Scan dauert in der Regel nur wenige Minuten, während eine MRT-Untersuchung je nach Fragestellung zwischen 15 und 60 Minuten in Anspruch nehmen kann.
Schlaganfall – CT oder MRT?
Beim Schlaganfall liegt die Ursache prinzipiell im Weichteilgewebe, nämlich bei den Blutgefäßen des Gehirns. Nichtsdestotrotz erhalten akut eingelieferte Schlaganfall-Patienten eine CT -Warum? Eine CT ist wesentlich schneller, als eine MRT! Dieser Zeitgewinn kann lebensrettend sein beziehungsweise schwerere Folgen verhindern.
MRT – Untersuchungen und Einsatzgebiete
Die MRT wird in nahezu allen medizinischen Fachgebieten eingesetzt und hat sich als unverzichtbares Diagnosewerkzeug etabliert. Die Möglichkeit, verschiedene Gewebetypen genau voneinander abzugrenzen, erlaubt eine präzise Diagnosestellung und unterstützt Ärzte bei der Therapieplanung. Bei schwieriger Abgrenzbarkeit unterschiedlicher Gewebe gibt es zusätzlich die Möglichkeit, zur besseren Beurteilung mit Kontrastmittel zu untersuchen. Das MRT-Kontrastmittel enthält Gadolinium, was für ein höheres Gewebesignal sorgt. Besonders sinnvoll ist es bei der Darstellung von Gefäßen, dem Herzen oder gut durchbluteten Tumoren.
Einige der häufigsten Anwendungsgebiete sind:
Brust-MRT
Besonders für Frauen mit erhöhtem Brustkrebsrisiko ist die MRT eine wertvolle Ergänzung zur Mammographie. Sie ermöglicht ein schnelleres und sicheres Aufspüren von verdächtigen Veränderungen im Drüsengewebe. Die Untersuchung erfolgt meist mit Kontrastmittelgabe. Auch für die Beurteilung von Brustimplantaten kann ein Brust-MRT erfolgen.
Prostata-MRT
Dieses Verfahren gilt aktuell als die beste Methode zur Darstellung der Prostata. Es kann Patienten die Biopsie ersparen und die Heilungschancen verbessern, wenn ein möglicher Krebsherd frühzeitig gefunden wird.
Herz-MRT
Mit der Kardio-MRT können sowohl die Funktion des Herzens als auch die Durchblutung und mögliche Erkrankungen des Herzmuskels detailliert untersucht werden. Dynamische Belastungstests (z. B. auf einem Fahrrad-Ergometer) machen es möglich, Durchblutungsstörungen unter realistischen Bedingungen zu identifizieren.
Ganzkörper-MRT
Diese umfassende und zugleich längste MRT-Untersuchung ermöglicht die gleichzeitige Analyse von Organen, Gefäßen und dem Skelett. Sie wird häufig zur Vorsorge, Krebsfrüherkennung oder zur Abklärung unspezifischer Beschwerden eingesetzt.
MR-Angiographie
Mit ihrer hohen räumlichen Auflösung ist sie die bevorzugte Methode zur Darstellung von Blutgefäßen. Sie ersetzt zunehmend invasive Katheteruntersuchungen und wird oft zur Früherkennung von Durchblutungsstörungen eingesetzt. Mittels einer 3-D-Angiographie können beispielsweise die Herzkranzgefäße, Halsschlagadern, Aorta, Hirnarterien und Nierenarterien dargestellt werden. Eine Angio wird stets mit Kontrastmittel durchgeführt.
MRT zur Bestimmung des Eisen- und Fettgehalts der Leber
Die MRT ermöglicht eine präzise Bestimmung des Eisen- und Fettgehalts der Leber, insbesondere bei Erkrankungen wie Hämochromatose. Hierbei kommt die DIXON-Methode zum Einsatz, die quantitative Grafiken zum Eisen- und Fettgehalt liefert. Diese Untersuchung ist vor allem für die Früherkennung von Leberschäden und die internistische Abklärung von Lebererkrankungen wichtig.
MRT – Aufbau
Ein MRT-Gerät besteht aus mehreren hochspezialisierten Komponenten. Im Mittelpunkt steht der Hauptmagnet, der das starke Magnetfeld erzeugt. Der Hauptmagnet wird mit flüssigem Helium gekühlt, um eine Überhitzung zu vermeiden. Das Magnetfeld wird zudem durch Gradientenspulen modifiziert, um präzise räumliche Informationen zu erhalten. Hochfrequenzspulen sorgen dafür, dass Protonen angeregt werden und Signale senden, die dann von einem Computer verarbeitet werden. All diese Komponenten sind in der Röhre um die Liege herum verbaut.
Der Untersuchungsraum ist ein sogenannter Faradayscher Käfig, der das MRT vor äußeren Störungen schützt. Patienten liegen auf einer speziellen Liege, die in die Röhre eingefahren wird. Alle elektronischen Steuerungssysteme befinden sich in einem Nebenraum, um die Bildqualität nicht zu beeinträchtigen.
MRT – Ablauf und Vorbereitung
Die Vorbereitung auf eine MRT-Untersuchung ist essenziell, um die Sicherheit des Patienten zu gewährleisten und optimale Bildergebnisse zu erzielen.
Was sollten Patienten beachten?
Da das MRT mit einem starken Magnetfeld arbeitet, müssen alle metallischen Gegenstände wie Schmuck, Uhren, Brillen und Piercings vor der Untersuchung abgelegt werden. Diese Objekte könnten sich erhitzen, verrutschen oder die Bildqualität beeinträchtigen. Auch Kleidung mit Metallteilen, wie beispielsweise Reißverschlüsse oder Knöpfe, sollte vermieden werden. Patienten dürfen jedoch Kleidung wie T-Shirts oder Unterwäsche ohne Metallteile tragen.
Für Patienten mit Platzangst empfiehlt sich eine vorherige Absprache mit dem Arzt. Gegebenenfalls können Beruhigungsmittel verabreicht werden, um die Untersuchung angenehmer zu gestalten. Während der Untersuchung erhält der Patient oft einen Notfallknopf, mit dem er die Untersuchung bei Bedarf abbrechen kann. Das laute Klopfen und Brummen des Geräts, das durch das An- und Abschalten des Magnetfelds verursacht wird, wird durch Ohrenschützer oder Kopfhörer gedämpft.
Ein besonderes Augenmerk liegt auf Patienten mit implantierten medizinischen Geräten wie Herzschrittmachern oder Cochlea-Implantaten. Diese Geräte können durch das Magnetfeld gestört werden, weshalb solche Patienten in der Regel von einer MRT ausgeschlossen sind. Auch Tattoos oder Permanent-Make-up können aufgrund ihrer metallhaltigen Pigmente, die sich möglicherweise erhitzen, ein Risiko darstellen und sollten vorher mit dem Arzt besprochen werden.
Während der Untersuchung liegt der Patient auf einer Liege, die in das MRT-Gerät eingefahren wird. Je nach Untersuchungsgebiet und Fragestellung dauert der Prozess zwischen wenigen Minuten und einer Stunde. In manchen Fällen wird ein Kontrastmittel intravenös verabreicht, um bestimmte Strukturen wie Blutgefäße oder Tumore besser sichtbar zu machen.
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Häufige Fragen
- Wie lange dauert eine MRT-Untersuchung?
- Was tun bei Raumangst?
- Was ist der Unterschied zwischen einem MRT und einem CT?
- Was kann man mit einem MRT feststellen?
Eine MRT-Untersuchung dauert in der Regel zwischen 15 und 60 Minuten, abhängig vom Untersuchungsgebiet und der Fragestellung. Bei komplexen oder umfassenden Untersuchungen, wie einer Ganzkörper-MRT, kann die Dauer länger ausfallen. Für bestimmte Untersuchungen, wie etwa mit Kontrastmittel, kommt etwas zusätzliche Zeit hinzu.
Patienten mit Platzangst sollten dies vorab mit ihrem Arzt besprechen. Oft können Beruhigungsmittel verabreicht werden, um die Untersuchung angenehmer zu gestalten. Alternativ steht ein offenes MRT zur Verfügung, bei dem der Patient nicht vollständig in einer Röhre liegt und nach außen blicken kann. Während der Untersuchung erhalten Patienten einen Notfallknopf, um die Untersuchung bei Bedarf abzubrechen.
Das MRT arbeitet mit Magnetfeldern und Radiowellen, während das CT auf Röntgenstrahlen basiert. Dadurch ist die MRT strahlenfrei und sicherer, insbesondere für häufige Untersuchungen. Die CT eignet sich besonders zur Darstellung von Knochenstrukturen, während die MRT hervorragende Kontraste bei Weichteilgeweben bietet. Außerdem ist ein CT schneller und dafür für Notfalldiagnostik gut geeignet, eine MRT ist hingegen oft detaillierter in der Darstellung.
Eine MRT ermöglicht detaillierte Darstellungen von Organen, Gewebe und Gefäßen und eignet sich besonders für die Diagnose von Tumoren, Entzündungen oder Gefäßanomalien. Es wird in nahezu allen medizinischen Fachgebieten genutzt, etwa zur Untersuchung des Herzens, des Gehirns oder der Prostata. Auch Vorsorgeuntersuchungen wie die Krebsfrüherkennung oder die Abklärung unspezifischer Beschwerden können mit einer MRT durchgeführt werden. Ergänzend kann Kontrastmittel eingesetzt werden, um bestimmte Strukturen wie Gefäße oder Tumore besser sichtbar zu machen.
- Grundlagen der Magnetresonanztomografie (MRT), https://www.ukgm.de/... (Abrufdatum: 14.11.2024)
- Magnetresonanztomografie (MRT), https://www.thm.de/... (Abrufdatum: 14.11.2024)
- Was ist eine Magnetresonanztomographie (MRT)? https://www.stiftung-gesundheitswissen.de/... (Abrufdatum: 15.11.2024)
- Magnetresonanztomografie, https://next.amboss.com/... (Abrufdatum: 15.11.2024)
- Tesla-Ganzkörper-MRT, https://www.mdc-berlin.de/... (Abrufdatum: 15.11.2024)
- Felix Bloch, https://library.ethz.ch/... (Abrufdatum: 15.11.2024)