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Medi-Karriere Medipedia Wange

Wange: Anatomie und Schmerzen

Sudenur Tamer
von Sudenur Tamer (Medizinstudentin) Zuletzt aktualisiert: 21.10.2025
Wange

Inhaltsverzeichnis

  1. Definition
  2. Anatomie
  3. Schmerzen

Als Teil des Gesichts befindet sich die Wange zwischen dem Jochbein und Unterkiefer. Sie hat Bedeutung für unsere Mimik, Sprache und auch äußeres Erscheinungsbild. Schmerzen in der Wange können vielen Ursachen zugrunde liegen, die von zahnmedizinischen Problemen bis hin zu neurologischen Auslösern reichen können. Um ein Verständnis für diese Beschwerden zu erlangen, ist es wichtig die Anatomie der Wange und die Auslöser der möglichen Beschwerden zu kennen. In diesem Artikel geht es um die Anatomie und mögliche Schmerzen der Wange.

Inhaltsverzeichnis

  1. Definition
  2. Anatomie
  3. Schmerzen

Wange – Definition

Die Wange ist ein seitlicher Teil des Gesichts (Facies) und erstreckt sich vertikal zwischen dem Os zygomaticum (Jochbein) und der Mandibula (Unterkiefer). Sie bildet die laterale Begrenzung der Mundhöhle und besteht aus Haut, Muskulatur, Nerven, Blutgefäßen und Knochen. Die Wange spielt eine Rolle bei der Mimik, Sprache und auch Nahrungsaufnahme.

Wange – Anatomie

In der Anatomie wird die Wangenregion als Regio buccalis bezeichnet. Anatomisch liegt sie unterhalb der Regio zygomatica und der Regio infraorbitalis und hinter der Regio oralis (Mundregion) und der Regio mentalis. Die Regio zygomatica ist die Region oberhalb des Jochbeins, die Regio infraorbitalis beschreibt einen viereckigen Bereich unterhalb des Auges und die Regio mentalis, ist die Region, in der sich das Kinn befindet.

Muskulatur

Die äußerste Schicht der Wange ist die Haut, unter welcher sich das subkutane Fettgewebe, welches für das Volumen und die Form der Wange verantwortlich ist, und in der sich Teile der oberflächlichen mimischen Muskulatur befinden. Die muskuläre Basis der Wange bildet der Musculus buccinator. Er ist für das Zusammenziehen der Wangen zuständig und spielt eine Rolle beim Kauen sowie beim Sprechen.

Muskel Musculus sternocleidomastoideus
Ursprung
  • Caput mediale: Manubrium sterni
  • Caput laterale: Extremitas sternalis der Clavicula
Ansatz
  • Processus mastoideus des Os temporale
  • Linea nuchalis superior
Funktion
  • Einseitige Kontraktion:
    • Lateralflexion des Kopfes nach ipsilateral
    • Rotation des Kopfes nach kontralateral7
  • Beidseitige Kontraktion:
    • Dorsalextension des Kopfes
Innervation
  •  Nervus accessorius (11. Hirnnerv)
  • Plexus cervicalis (C1-C3)

 

Weitere Muskeln in dem Bereich sind der Musculus zygomaticus major und minor. Sie ermöglichen durch das Ziehen der Mundwinkel nach oben das Lächeln. Der Musculus masseter gehört zur Kaumuskulatur und wird nicht wie die anderen Muskeln vom Nervus facialis innerviert, sondern von einem Nerven aus dem Nervus mandibularis, der wiederum ein Ast des Nervus trigeminus ist. Er ist also in der Hinsicht kein mimischer Muskel.
Zur Mundhöhle hin ist die Wange von Mundschleimhaut bedeckt. Dort befinden sich zahlreiche kleine seröse Spüldrüsen, die Glandulae buccales. Innerhalb des Mundes, auf der Ebene, auf der die Oberkieferzähne auf die des Unterkiefers stoßen, findet sich manchmal ein weißer Streifen, den man Linea alba nennt. Dabei handelt es sich um eine weiße Linie auf der Mundschleimhaut.

Arterielle und nervale Versorgung

Die Wange wird von Nerven und Blutgefäßen durchzogen. Besonders wichtig sind hier der Nervus facialis und der Nervus trigeminus, die für die motorischen und sensiblen Funktionen der Wange verantwortlich sind. Die Haut der Wange innerviert im anterioren Teil der Nervus buccalis als sensibler Ast des Nervus mandibularis aus dem Nervus trigeminus. Den posterioren Teil der Haut der Wange innerviert der Nervus zygomaticofacialis sensibel. Er ist ein sensibler Nervenast des Nervus zygomaticus. Die Blutversorgung der Wangenregion erfolgt durch die Arteria facialis und ihre Äste.

Knochen

Die knöcherne Grundlage der Wange bilden das Os zygomaticum (Jochbein) und der Oberkieferknochen, die sogenannte Maxilla. Sie sind nicht nur formgebend für die Wange, sondern dienen auch als Ursprung für die Muskeln.

Wange – Schmerzen

Schmerzen in der Wange können durch verschiedene Gründe auftreten. Beispielsweise kann es durch Zahnprobleme wie Karies oder Zahnfleischentzündungen zu Schmerzen kommen, die in die Wange ausstrahlen und als Wangenschmerzen gedeutet werden können.

Kommt es zu einer Nasennebenhöhlenentzündung, einer sogenannten Sinusitis und betrifft diese vor allem den Sinus maxillaris, so kann ebenfalls Druck-und Schmerzempfinden in der Wange auftreten. Hier helfen meistens abschwellende Nasensprays oder Antibiotika.

Eine weitere Ursache für Schmerzen ist die Trigeminusneuralgie. Es kommt zu einem stechenden Schmerz, der blitzartig eintritt und über die Wange und den Kiefer bis in die Regio mentalis (Kinnregion) einer Gesichtshälfte zieht und plötzlich innerhalb von Sekunden wieder verschwindet. Grund dafür ist beispielsweise eine Kompression des Trigeminusnervs durch ein Blutgefäß. Therapeutisch wird hier mit physikalischen Therapien, Medikamenten oder einem minimalinvasiven Eingriff vorgegangen, um die Nervenschmerzen zu lindern.

Es kann auch zu Prellungen, Frakturen oder Schnitten in der Wange kommen, die akut Schmerzen hervorrufen. Andere mechanische Reizungen wie das Zähneknirschen oder Kiefergelenksprobleme können die Wangenmuskulatur überlasten und verursachen Schmerzen. Eine sogenannte Temporomandibuläre Dysfunktion betrifft beispielweise das Kiefergelenk und führt zu Funktionsstörungen. Folgen sind Kopfschmerzen, Kieferschmerzen sowie Schmerzen in der Wange. Hier hilft Physiotherapie oder in schweren Fällen ein chirurgischer Eingriff.

Bei einer Weisheitszahn-Operation resultiert oftmals in einem Anschwellen des Wangenbereichs. Die Wange ist durch Muskulatur, Nerven und Blutgefäße stark betroffen. Die Wangenmuskulatur kann während des Eingriffs beeinträchtigt werden. Außerdem verlaufen der Nervus alveolaris inferior und der Nervus lingualis nahe der Weisheitszähne und können somit gereizt werden. Blutgefäße in der Wange können ebenfalls in Mitleidenschaft gezogen werden. Dies trägt ebenfalls zu einer Schwellung bei. Die Schwellung entsteht durch die Entzündungsreaktion des Körpers, welcher nach der Operation Entzündungsmediatoren freisetzt, um den Heilungsprozess einzuleiten. Durch Erhöhung der Durchblutung und Ansammlung von Flüssigkeiten im betroffenen Bereich, kommt es zu einer Schwellung.

Häufige Fragen

  1. Warum schwillt die Wange nach einer Weisheitszahn-Operation an?
  2. Bei der Schwellung handelt es sich um eine normale Reaktion des Körpers auf den chirurgischen Eingriff. Zudem können durch die Operation anliegendes Gewebe, das Zahnfleisch und der Kieferknochen traumatisiert werden. Der Körper versucht dies zu reparieren und so kommt es zur Schwellung.

  3. Was ist die Wange?
  4. Die Wange ist ein seitlicher Teil des Gesichts (Facies) und befindet sich vertikal zwischen dem Jochbein und dem Unterkiefer. Sie bildet die laterale Begrenzung der Mundhöhle und besteht aus Haut, Muskulatur, Nerven, Blutgefäßen und Knochen.

  5. Was sollte man bei einer angeschwollenen Wange tun?
  6. Bei Schwellungen hilft Kühlen, beispielsweise mit einem Kühlpack, da dadurch die Blutgefäße verengt werden und dadurch Entzündungsprozesse gehemmt werden. Infolgedessen können Blutungen in das umliegende Gewebe unterbunden werden, sodass Blutergüsse, Schmerz und somit auch Schwellungen verhindert werden können.

Autor
Sudenur Tamer

Sudenur Tamer

Medizinstudentin

Sude studiert Humanmedizin an der Medizinischen Fakultät der Universität des Saarlandes. Schon seit ihrer Kindheit hegt sie den Traum, ihre medizinische Tätigkeit mit ihrer Leidenschaft für Journalismus zu verbinden. Diesen Traum kann sie bereits während ihrer Tätigkeit bei praktischArzt verwirklichen. Durch vorherige Praktika im Rundfunk und Fernsehen, das Schreiben von Blogs während ihres Auslandsjahres sowie ihr Fachwissen aus dem Studium kann sie ihre Fähigkeiten und Kenntnisse in ihren Texten gekonnt vereinen.

Quellen
  1. Aumüller et al.: Duale Reihe Anatomie. 1. Auflage Thieme 2006
  2. Schünke et al. (Hrsg.): Prometheus Lernatlas der Anatomie: Kopf, Hals und Neuroanatomie. 4. Auflage Thieme 2015
  3. Muskulatur von Kopf und Hals, https://next.amboss.com/... (Abrufdatum 02.06.2024)
Medizinische und Rechtliche Hinweise
Dieser Artikel ist nur als Hintergrundinformation bestimmt. Der Inhalt kann und darf nicht verwendet werden, um selbst Diagnosen zu stellen sowie Behandlungen anzufangen oder abzusetzen. Die Informationen können keinen Arztbesuch ersetzen. Bei medizinischen Anliegen und zur Klärung weiterer Fragen ist daher stets ein/e Arzt/Ärztin aufzusuchen.

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