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Die Corona mortis, die Krone des Todes, ist bei einer Operation im Leistenbereich häufig stark gefährdet und birgt ein hohes Blutungsrisiko. Woher der Name kommt, um was es sich hier handelt und wo man sie findet, ist in diesem Artikel beschrieben.
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Corona mortis – Definition
Corona mortis, auch aus dem Lateinischen als Todeskrone übersetzt, beschreibt eine Anastomose im Leistenbereich zwischen der Arteria obturatoria und der Arteria epigastrica inferior oder auch der Arteria iliaca externa. Sie ist mit überragender Häufigkeit vorhanden und nur in seltenen Fällen nicht ausgeprägt.
Historische Entdeckung der Todeskrone
Bereits im 19. Jahrhundert, im Jahr 1892, wurde die Anastomose vom deutschen Chirurgen Benno Schmidt beschrieben. Er bezeichnete sie als 'Hesselbachscher Todeskranz' nach Adam Kaspar Hesselbach, ein deutscher Anatom und Chirurg, der viele Entdeckungen im Bereich der Leistenbrüche machte.
Corona mortis – Anatomie
Anatomisch kann die Corona mortis in verschiedener Art und Weise ausgeprägt sein. Es ist eine arterielle, venöse oder auch gemischte Variante möglich. In den meisten Fällen besteht die Anastomose zwischen der Arteria epigastrica inferior und der Arteria obturatoria, welche sich aus der Arteria iliaca interna abzweigt.
Die Arteria epigastrica inferior gibt in ihrem Verlauf den Ramus pubicus ab, der wiederum im Ramus obturatorius endet. Auch die Arteria obturatoria verzweigt sich mit einem Ramus pudendus. Dieser und der Ramus obturatorius bilden die Corona mortis
Zwei seltener auftretende Varianten sind folgende:
- Variante 1: die Arteria obturatoria entspringt selbst der Arteria epigastrica inferior. Diese Varietät ist die gefährlichste, da die Arterie voluminöser ist als im Regelfall und so Verletzungen zum Einen einfacher herbeizuführen sind und zum Anderen verstärkt bluten.
- Variante 2: Die Arteria obturatoria entspringt der Arteria iliaca externa.
Alle Formen verlaufen über das Septum femorale, welches sich aus der Lacuna musculorum der Lacuna vasorum zusammensetzt. Schenkelhernien nutzen diese Öffnung häufig als Bruchforte. Dabei tritt ein Teil des Darmes durch die Leiste hindurch.
Corona mortis – Klinik
Eine besondere Gefahr stellt die Anastomose bei Operationen im Leistenbereich dar. Beispielsweise bei den eben erwähnten Schenkelhernien muss oft operiert werden. Wird dabei die Anastomose verletzt, führte es in der Vergangenheit zu unstillbaren Blutungen. Das erklärt auch den Namen der Anastomose.
Mit dem Fortschritt der Medizin ist das Risiko heutzutage deutlich geringer. Beispielsweise Bildgebungen wie Sonografien oder Angiografien machen es einfacher, die genaue Lage der Anastomose einzuschätzen und eine Verletzung zu vermeiden. Außerdem stehen in der Praxis mittlerweile gut erprobte Methoden, wie die Embolisation, zur Blutstillung zur Verfügung.
- Aumüller M et. al., Duale Reihe Anatomie, 5. Auflage, Thieme
- Beckenhöhle, https://next.amboss.com/... , (Abrufdatum: 27.05.2024)