Als Manubrium sterni bezeichnet man das kraniale Drittel des Brustbeins, das zum Kopf ...
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Der Processus xiphoideus gehört zum Sternum (Brustbein) und bildet dessen untersten Abschnitt im menschlichen Köper. Aufgrund seiner zentralen Lage am Übergang vom Brustraum zum Oberbauch steht er mit verschiedenen knöchernen Strukturen und dem dazu gehörenden Bindegewebe in Kontakt und trägt so zur Stabilität der Körpermitte bei.
Was es sonst noch zu Aufbau und Funktionen zu wissen gibt, steht im folgenden Artikel.
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Processus xiphoideus – Definition
Der Processus xiphoideus wird entsprechend der Übersetzung aus dem Altgriechischen auch „Schwertfortsatz“ genannt. Alternativ existiert die Bezeichnung „Processus ensiformis“ als lateinisches Äquivalent oder die Kurzform „Xiphoid“. Gemeint ist in allen Fällen der dritte und somit letzte Abschnitt des Brustbeins, welcher sehr variabel gestaltet sein kann. Dabei ist er der kleinste Anteil des Sternums und mit der Unterkante des großen Mittelstücks, des Corpus sterni, verbunden.
Processus xiphoideus – Anatomie und Aufbau
Als unterster und somit letzter Abschnitt des Brustbeins ist der Processus xiphoideus mit dem mittleren Anteil des Sternums wahlweise knorpelig über die Symphysis bzw. die Sychondrose Synchondrosis xiphosternalis oder auch knöchern verbunden.
Was ist eine Synchondrose?
Der Begriff Synchondrose leitet sich vom Wort Synchondrosis ab, eine Zusammensetzung aus den griechischstämmigen Begriffen „syn“ (=zusammen) und „chondros“ (=Knorpel) und beschreibt die Verbindung zweier Knochen durch hyalinen Knorpel.
Seine Form und Gestalt können stark variieren, von einer eher gedrungenen, kompakten Kontur bis hin zu einer Gabelform. Zudem kann das Xiphoid nach vorne oder nach hinten gebogen sein. Zu den Rippen besteht im Gegensatz zu den übrigen Anteilen des Brustbeins lediglich eine Verbindung über Bandstrukturen, die sogenannten Ligamenta costoxiphoidea. Am vorderen und unteren Anteil setzen die Linea alba sowie der Musculus rectus abdominis an, welche gemeinsam den Bauchraum nach vorne hin verschließen und schützen und gleichzeitig die Körperachse stabilisieren. An den Seiten und der Rückseite schließen sich einzelne Faserzüge der seitlichen Bauchmuskeln sowie das Zwerchfell an.
Processus xiphoideus – Aufgaben und Funktion
Das Xiphoid liegt am Übergang vom Brustkorb zum Bauchraum und gliedert sich in das komplexe Netz aus Muskeln, Sehnen, Knochen und Bändern ein, das die Körpermitte stabilisiert. Gleichzeitig verlängert es das Brustbein über die Grenzen der darunter liegenden Organstrukturen, insbesondere des Herzens, hinaus. Hierdurch besteht in diesem Körperbereich mehr Mobilität als oberhalb, es besteht aber weiterhin ein guter Schutz dieser sensiblen inneren Strukturen.
Processus xiphoideus – Beschwerden und Krankheiten
Ein seltenes aber klinisch relevantes Krankheitsbild des Processus xiphoideus ist die sogenannte Xiphodynie. Hierbei handelt es sich um ein Schmerzsyndrom mit Ursache im Bereich des Processus xiphoideus, welches vermutlich durch eine sehr starke Abknickung dieses untersten Abschnitts des Brustbeins nach ventral, also nach vorne, ausgelöst wird. Derart starke Verformungen werden meist durch Verletzungen verursacht, seltener etwa treten sie im Rahmen von Schwangerschaften oder starken Gewichtsschwankungen auf. Die hierdurch ausgelösten Schmerzen können bis in die Schultern oder den Bauchraum ausstrahlen, was die Diagnose erschweren kann.
In der Regel erfolgt eine symptomatische Therapie mit Anwendung von Wärme oder Kälte und der Einnahme von Schmerzmitteln nach Bedarf, im äußersten Fall kann bei Therapieversagen eine operative Entfernung des Processus xiphoideus erwogen werden.
Auch Krankheiten aus anderen Bereichen des Körpers können sich ausbreiten und so zum Beispiel über den Blutweg bis in den Schwertfortsatz gelangen. Hierzu zählen unter anderem Tuberkulose, Syphilis oder Infektionen mit Bakterien und Pilzen. Bösartige Erkrankungen, vor allem Brustkrebs und Prostatakrebs, bilden nicht selten Metastasen (Absiedlungen) in allen möglichen Anteilen des Skeletts, also unter Umständen auch im Brustbein und dem Processus xiphoideus.
Häufige Fragen
- Welches Organ liegt direkt unter dem Brustbein?
- Was ist das Tietze-Syndrom?
- Woher kommen Schmerzen am Brustbein?
- Was ist eine Brustbeinentzündung?
Direkt unter dem Brustbein, zwischen den seitlichen Pleurahöhlen und auf dem Zwerchfell aufliegend, befindet sich das Herz. Hier ist es durch den knöchernen Brustkorb gut vor Verletzungen geschützt. Gleichzeitig kann es im Falle einer Reanimation durch den Druck auf das Brustbein optimal erreicht werden. Außerdem wird gerne der direkte Zugangsweg durch das Sternum, welches hierzu durchgeschnitten wird, für Bypassanlagen oder Operationen der Herzklappen genutzt.
Das Tietze-Syndrom ist eine schmerzhafte Entzündung mit Schwellung im Bereich des Gelenkknorpels am Übergang vom Brustbein zum Schlüsselbein oder vor allem zur zweiten und dritten Rippe. Meist lässt sich die Schwellung mittels Ultraschalls nachweisen, alternativ kann eine MRT-Untersuchung erfolgen. Die Erkrankung betrifft vor allem junge Erwachsene, die Schmerzen strahlen bisweilen in Schulter oder Rücken aus und es besteht häufig eine Erhöhung der Entzündungsmarker im Labor.
Als Ursache wird eine mechanische Überbelastung angenommen. Die Therapie erfolgt symptomatisch mit Kälte- oder Wärmeanwendung und Einnahme von Analgetika. Bei starker Schwellung kann eine lokale Injektion mit Kortison oder Schmerzmitteln notwendig sein. In der Regel bessert sich der Befund binnen wenigen Wochen, chronische Verläufe sind aber möglich.
Schmerzen im Bereich des Brustbeins können vielfältige Ursachen haben, daher sind eine genaue Anamnese und Untersuchung sehr wichtig für die Abklärung der auslösenden Erkrankung. Zumeist liegt eine nicht-infektiöse Entzündung durch Überbeanspruchung der kleinen Gelenke an den Übergängen vom Brustbein zu den Schlüsselbeinen oder Rippen vor, etwa bei zu intensivem körperlichem Training. Es können jedoch auch Absiedlungen von bösartigen Erkrankungen oder Infektionen aus anderen Körperbereichen zu Schmerzen im Bereich des Brustbeins führen.
Eine Entzündung des Knochens oder Knochenmarks im Bereich des Brustbeins (Osteitis beziehungsweise Osteomyelitis des Sternums) ohne Beteiligung der Umgebung ist selten und zumeist Folge offener Verletzungen mit lokalem Eindringen von Bakterien oder anderen Erregern. Auch bei Infektionen an anderer Stelle im Körper können Keime über die Blutbahn ins Brustbein gelangen, was durch Immunschwäche, chronische Erkrankungen oder langfristige Kortisontherapie begünstigt wird.
Bei Patienten, deren Brustbein nach einer Operation mit Drähten verschlossen wurde, können sich an diesen Fremdkörpern Bakterien ansiedeln und von dort in den Knochen gelangen. Die Therapie infektiöser Entzündungen umfasst eine gezielt gegen den ursächlichen Erreger gerichtete Therapie und zumeist eine chirurgische Sanierung des betroffenen Bereichs. Häufiger sind nicht infektiöse Entzündungen des Brustbeins und der angrenzenden Gelenke durch übermäßige Belastung, welche lediglich eine symptomatische Therapie erfordern.
- https://www.apotheken-umschau.de/... (10.03.2023)