Inhaltsverzeichnis
Die Bronchien transportieren die Atemluft zu den sogenannten respiratorischen Epithelien, wo der Austausch von Sauerstoff und Kohlendioxid stattfindet. Durch zunehmende Verzweigung vergrößern sie die innere Oberfläche der Lunge auf fast 100 Quadratmeter.
Inhaltsverzeichnis
Bronchien – Definition
Die Bronchien beginnen am unteren Ende der Luftröhre, der Trachea, und enden mit den Alveolen, an denen der Gasaustausch stattfindet. Dabei dient der größte Anteil der Bronchien nur dem Transport und der Aufbereitung der Luft für die eigentliche Atmung.
Bronchien – Aufbau und Lage
Im Brustkorb teilt sich die Luftröhre auf Höhe des vierten Brustwirbelkörpers an der Trachealbifurkation (Gabelung) in zwei große Äste auf, die Bronchialbäume. Sie ziehen wie zwei schräg nach unten wachsende Bäume in den linken und rechten Lungenflügel hinein und verästeln sich dort zunehmend. Gemeinsam bilden sie das Bronchialsystem.
Vorgänge beim Verschlucken
Der rechte Hauptbronchus ist kürzer aber breiter als der linke und zieht steil nach unten in die rechte Lunge, wodurch er den Verlauf der Luftröhre fast gerade fortsetzt. Zudem ist meist innen am Eingang des linken Hauptbronchus, der eher seitlich abzweigt, ein kleiner Sporn ausgebildet, die Carina tracheae. Daher gelangen beim Verschlucken (Aspiration) Fremdkörper oder Flüssigkeiten meist ins rechte Lungenunterfeld, während die linke Lunge seltener betroffen ist.
Hauptbronchien
Der Bronchialbaum beginnt am linken beziehungsweise rechten Hauptbronchus (Bronchus principalis sinister und dexter). Auf der linken Seite besitzt die Lunge zwei Lungenlappen, auf der rechten Seite drei, daher teilen sich die Hauptbronchien links in zwei und rechts in drei Lappenbronchien auf.
Lappenbronchien
In beiden Lungenhälften findet sich ein oberer und ein unterer Lappenbronchus (Bronchus lobaris superior und inferior), rechts zudem ein mittlerer Bronchus lobaris medius. Sie haben einen Durchmesser von etwa einem Zentimeter. Die Lungenlappen werden in zehn Lungensegmente pro Seite untergliedert, die von oben nach unten durchnummeriert werden, wobei Segment 7 links oft in Segment 8 eingegliedert ist und daher entfällt.
Segmentbronchien
Je ein Segmentbronchus versorgt einen keilförmig zum Außenrand der Lunge hin aufgefächerten Bereich des Lungengewebes, ein Lungensegment.
Linksseitig gehen aus dem oberen Lappenbronchus die ersten fünf Segmentbronchien hervor, weitere vier aus dem unteren Lappenbronchus. Entsprechend verästeln sich der obere und mittlere Lappenbronchus rechts zu den Segmentbronchien 1 bis 5, der untere rechte Lappenbronchus liefert die Segmentbronchien 6-10.
Bronchiolen
Durch zunehmende Verästelung der Segmentbronchien entstehen die knorpelfreien Bronchiolen mit einem Durchmesser von weniger als einem Millimeter. Sie teilen sich in Bronchioli teminales auf, diese sich wiederum in Bronchioli respiratorii. Aus letzteren gehen Ductuli alveolares hervor, kleine Gänge, in denen sich als Ausstülpungen die Alveolen für den Gasaustausch befinden.
Jedem Bronchiolus terminalis gehören etwa 200 Alveolen an, die gemeinsam als Acinus bezeichnet werden. Dabei bilden etwa zwölf bis 18 Bronchioli terminales das Versorgungsgebiet eines Bronchiolus, das Lungenläppchen (Lobulus).
Lobuli
Die Lungenläppchen werden durch dünne Bindegewebsschichten (Septen) voneinander getrennt, die eine Verschieblichkeit der einzelnen Lobuli gegeneinander während der Atmung gewährleisten. In den Septen verlaufen Blutgefäße (Venen) aus benachbarten Lungengebieten.
Bronchien – Aufgaben und Funktion
Innerhalb der Bronchien verzweigen sich die Atemwege immer mehr, wodurch sich ihre innere Oberfläche massiv vergrößert, um eine ausreichende Kontaktfläche von Blut und Luft an den Alveolen zu gewährleisten und somit die Atmung zu ermöglichen.
Dabei besitzen die Bronchien an ihrer Oberfläche neben schleimbildenden „Becherzellen“ ein Flimmerepithel, kleine Zellfortsätze, welche den Schleim und darin gebundene Schmutzpartikel und Krankheitserreger hinaus transportieren.
Am Gasaustausch sind nur die Alveolen beteiligt, die aus den letzten Verzweigungsschritten entstehen.
Bronchien – Erkrankungen und Beschwerden
Die Bronchien sind mit ihren Funktionen ein wichtiger Bestandteil der Lunge und ausschlaggebend für das Gelingen der Atmung. Allerdings können sie auch von Krankheiten befallen werden, die unangenehm bis gefährlich und lebensbedrohlich sein können. Welche Erkrankungen das genau sind und was man in den einzelnen Fällen unternehmen kann, steht in den folgenden Absätzen.
Akute Bronchitis
Sie wird meist durch Viren ausgelöst und ist Folge einer akuten Erkältung. Neben schmerzhaften Hustenattacken und zähem Schleim in den Bronchien bestehen oft Fieber, eine verstopfte Nase und ein allgemeines Krankheitsgefühl.
Chronische Bronchitis
Sie liegt vor, wenn in zwei aufeinander folgenden Jahren jeweils länger als drei Monate lang produktiver Husten (mit Auswurf) besteht.
COPD (Chronic Obstructive Pulmonary Disease)
Die COPD als häufigste chronische Lungenerkrankung äußert sich durch chronische Bronchitis mit einer irreversiblen Gewebeschädigung der Lunge. Ursache ist meist das Rauchen bei genetischem Risiko für Lungenschädigungen (weswegen nur ein Teil der rauchenden Bevölkerung COPD entwickelt).
Bei COPD wird die Lunge bindegewebig umgebaut, die Schleimproduktion in den Atemwegen wird massiv gesteigert, während die Reinigung nicht mehr funktioniert. Die Betroffenen atmen gegen Widerstand aus und benötigen Medikamente zur Erweiterung der Atemwege, damit sie besser Luft bekommen. COPD birgt das Risiko für schwere Krankheitsverläufe bei Atemwegserkrankungen.
Asthma bronchiale
Asthma bronchiale entsteht aus einer chronischen Atemwegsentzündung und übermäßiger Reaktion der Atemwege auf Reize. Plötzliche krampfhafte Verengung der Bronchien, Flüssigkeitsansammlung im Bindegewebe zwischen den Lungenläppchen und zäher Schleim führen zu akuten Luftnotanfällen. Bei erfolgreicher medikamentöser Therapie und Meidung von Allergieauslösern ist eine gute Symptomkontrolle bis hin zur Symptomfreiheit möglich.
Bronchialkarzinom
Das Bronchialkarzinom ist die häufigste Krebstodesursache bei Männern, wobei das Rauchen mit großem Abstand den Hauptrisikofaktor bildet. Trotz vieler Neuerungen bei der Therapie und teils gebesserter Prognose ist weiterhin eine frühzeitige Erkennung der Erkrankung entscheidend.
Häufige Fragen
- Was kann man gegen Bronchitis tun?
- Wie bekommt man die Bronchien frei?
- Was ist der Unterschied zwischen Lunge und Bronchien?
- Wie äußert sich Herzhusten?
Eine Bronchitis tritt meist bei einer durch Viren verursachten Erkältung auf. Es entsteht viel Schleim, der durch die Einnahme sogenannter Sekretolytika verflüssigt werden kann. Zudem gibt es hustenstillende Medikamente für die Nacht (allerdings nur, wenn keine starke Schleimproduktion vorliegt, da dieser sonst nicht vernünftig abgehustet werden kann).
Wichtig ist ausreichendes Trinken, körperliche Schonung und genug Schlaf zur allgemeinen Regeneration, im Rahmen derer die Bronchitis von alleine abklingen sollte. Antibiotika werden nur in Ausnahmefällen bei bakterieller Besiedlung der Atemwege verordnet.
Bei starker Verschleimung sollte viel Flüssigkeit aufgenommen werden, gegebenenfalls können zudem schleimlösende Medikamente das Abhusten erleichtern. Bei zugeschwollenen Bronchien kann die Inhalation von Kortison-Präparaten und atemwegsweitenden Medikamenten vorübergehend hilfreich sein.
Der Begriff Lunge bezeichnet das gesamte Atemorgan des Menschen, bestehend aus den Bronchien mit ihren Verästelungen und dem Lungenparenchym als dem eigentlichen Binnengewebe, in dem die Atmung stattfindet. Auch die versorgenden Blutgefäße und Nerven werden anteilig der Lunge zugerechnet. Somit sind die Bronchien lediglich ein Teil des Organs Lunge.
Husten bei Herzerkrankungen (kardial bedingter Husten) entsteht durch einen Rückstau von Blut in die Lunge. Hierdurch tritt Flüssigkeit ins Lungengewebe aus und verursacht Luftnot und den typischen Husten, der sich vor allem im Liegen äußert. Zudem bestehen in der Regel auch die klinischen Symptome der Herzerkrankung. Bei langfristigem Sauerstoffmangel können sich beispielsweise unter anderem Uhrglasnägel an den Händen zeigen.
- Fanghänel, J., Pera, F., Anderhuber, F., & Nitsch, R. (2003). Waldeyer Anatomie des Menschen. In J. Fanghänel, F. Pera, F. Anderhuber, & R. Nitsch, Waldeyer Anatomie des Menschen (S. 826-830). Berlin: de Gruyter.