Die Position als Chefarzt oder Chefärztin steht in der Hierarchie der Ärzte/Ärztinnen an der Spitze und stellt somit eine begehrenswerte Position dar. Der Karriereweg zum Chefarzt/-ärztin ist jedoch lang und beinhaltet anspruchsvolle Aufgaben, welche viel Verantwortung mit sich bringen. Sie haben nämlich eine leitende Funktion inne und sind sowohl für das Personal, die Versorgung der Patienten/-innen als auch für das wirtschaftliche Arbeiten des Krankenhauses zuständig.
Wie man Chefarzt/-ärztin wird, wie der Berufsalltag aussieht und wie hoch die Vergütung dabei ausfällt, wird in diesem Beitrag näher beleuchtet.
Ausbildung Chefarzt/-ärztin – Voraussetzungen, Inhalt, Dauer
Möchte man eines Tages Chefarzt oder Chefärztin werden, muss man zunächst einige Schritte auf der Karriereleiter durchlaufen. Grundvoraussetzung sind natürlich das erfolgreich abgeschlossene Medizinstudium und die Approbation. In der Regel arbeitet man zuerst als Assistenzarzt oder Assistenzärztin und macht dabei in fünf bis sechs Jahren die Weiterbildung zum Facharzt oder zur Fachärztin, welche mit einer Facharztprüfung abschließt.
Mindestens 11 Jahre Ausbildung
Um genau zu sein dauert die Ausbildung für Chefärzte also mindestens 11 Jahre. Die vorgelagerte Oberarztstelle erfordert eine Facharztausbildung. Somit kommt auf das 6-jährige Studium noch eine mindestens 5-jähirge Facharztweiterbildung hinzu.
Ab diesem Punkt gibt es jedoch keine festgelegten Regelungen für höhere Arztstellen. Hierbei entscheiden aber die Einrichtungen selbst, wer für diese Position geeignet ist und wer nicht, denn eine Prüfung gibt es nicht. Besonders wichtig sind viel Berufserfahrung, tiefgründige Kenntnisse über organisatorische Abläufe der Klinik und eventuell einige Weiterbildungen.
Bis es soweit ist, kann es ca. fünf bis zehn Jahre dauern. Daraufhin muss man erst einige Jahre als Oberarzt oder Oberärztin tätig sein, um die Chefarztposition anstreben zu können. Denn auch hier wird mehrjährige Berufserfahrung vorausgesetzt. Noch bessere Chancen hat man, wenn man als leitende/r Oberarzt/Oberärztin tätig war. Der Sprung zum/r Chefarzt/Chefärztin braucht also seine Zeit und ist nicht leicht.
Als führender Arzt oder Ärztin ist man für Diagnosen, Behandlungen und Weiterbildungen zuständig. Daher sind hohe medizinische Qualifikationen wichtig. Darüber hinaus sind aber auch Führungs- und Sozialkompetenzen gefragt. Denn als führender Arzt oder Ärztin stehen einem viele verschiedene Menschen unter und man führt zahlreiche Mitarbeitergespräche.
Ein weiterer Punkt, welcher nicht wegzudenken ist, ist die Fähigkeit für wirtschaftliches und marktorientiertes Denken. Als Chefärztin/Chefarzt nimmt man sozusagen eine Managerposition ein, muss daher die Finanzen des Krankenhauses im Überblick behalten und sinnvoll damit wirtschaften. Da es nicht besonders viele offene Stellen für Chefärztinnen und Chefärzte gibt, sind die Kriterien entsprechend hoch gesetzt. Außerdem muss man flexibel sein, da man nicht unbedingt in der bisherigen Klinik eine Chefarztstelle bekommt und vielleicht auch nicht in der direkten Umgebung.
Chefarzt/-ärztin – Ausbildung Gehalt
Die „Ausbildung“ zum Chefarzt/zur Chefärztin besteht in der Arbeit als Oberarzt bzw. Oberärztin in der man die nötige Berufserfahrung sammelt. Als Oberärztin oder Oberarzt erhält man bereits ein beachtliches Gehalt. Dieses Unterscheidet sich zwar, je nachdem bei welcher Einrichtung man angestellt ist und auch Faktoren wie das Bundesland beeinflussen die Vergütung.Im Großen und Ganzen liegen die Tarife aber in einem ähnlichen Spektrum. Im ersten Jahr kann eine Oberärztin oder ein Oberarzt, je nach Tarifvertrag um die 7.700 Euro bis 8.100 Euro erwarten.
Unterschieden wird zwischen dem TV-Ärzte VKA für kommunale Krankenhäuser, dem TV-Ärzte TdL für Universitätskliniken und den Tarifverträgen der kirchlichen Einrichtungen und privaten Kliniken. So nutzt die Diakonie zum Beispiel den Vertrag nach den Arbeitervertragsrichtlinien (AVR). Private Kliniken, zum Beispiel Asklepios, haben jeweils hauseigene Tarifverträge. Ab dem vierten und siebten Jahr steigt das Gehalt, so können Oberärztinnen und Oberärzte mit viel Berufserfahrung bis zu 9.300 Euro verdienen.
Die folgende Tabelle stellt die monatlichen Bruttogehälter für Oberärzte nach den verschiedenen Tarifverträgen dar.
Tarife Oberarzt | 1. Jahr | 4. Jahr | 7. Jahr |
TV-Ärzte VKA(01/2021 – 09/2021) | 7.761 € | 8.214 € | 8.870 € |
TV-Ärzte TdL (10/2021 – 06/2022) | 8.164 € | 8.644 € | 9.331 € |
AVR DD Ärzte (ab 01/2021) | 7.885 € | 8.349 € | 9.012 € |
Asklepios (07/2021 – 06/2022) | 7.985 € | 8.440 € | 8.860 € |
Der Beruf Chefarzt/-ärztin – Tätigkeiten und Alltag
Chefärztinnen und Chefärzte sind vor allem in Kliniken, Krankenhäusern oder Facharztpraxen anzutreffen, sie können aber auch in einem Labor tätig sein. Ein/e Chefarzt/Chefärztin hat eine leitende Funktion, steht in der Hierarchie ganz oben und ist somit nicht „nur“ Arzt oder Ärztin. Es fallen viele weitere Aufgaben an, wodurch man einen Chefarzt bzw. eine Chefärztin als eine Art Manager des Krankenhauses sehen kann.
Chefärztinnen und Chefärzte sind insbesondere für die Sicherstellung und Optimierung der medizinischen Qualität, Wirtschaftlichkeit und das Image des Hauses zuständig. Sie tragen im Prinzip die Verantwortung für den gesamten Fachbereich in der Klinik, für den sie zuständig sind, wie zum Beispiel der Chirurgie oder Anästhesie.
Zu den Hauptaufgaben gehört zum Beispiel die Führung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Koordination medizinischer und struktureller Abläufe sowie die Beratung und Unterstützung der Stations- und Oberärztinnen und -ärzte. Chefärzte/Chefärztinnen haben die Verantwortung für das gesamte Personal, somit auch für Oberärzte/Oberärztinnen, Fachärzte/Fachärztinnen und Assistenzärzte/Assistenzärztinnen.
Sie koordinieren und überwachen auch die Tätigkeiten der ihnen unterstellten Ärztinnen und Ärzte. Gemeinsam mit den Oberärztinnen und Oberärzten übernehmen sie die Anleitung und Ausbildung der Assistenzärztinnen und -ärzte. Sie sind somit für das Management ihrer Abteilung zuständig. Das bedeutet auch, die Wirtschaftlichkeit und Kostenoptimierung der Klinik zu berücksichtigen. Chefärztinnenn und Chefärzte sind nämlich für das Budget verantwortlich und müssen ökonomisch sinnvoll handeln.
Darüber hinaus führen sie auch die Chefarztvisite durch und beaufsichtigen die Patienten ihrer Station. Die tatsächlich medizinischen Aufgaben nehmen in dieser Position jedoch nur noch einen geringen Teil des Arbeitsalltags ein.
In dieser Position kommen zahlreiche unterschiedlich Aufgaben auf einen Arzt/eine Ärztin zu, dementsprechend hoch ist der Arbeitsaufwand. Überstunden und eine 60 Stunden Woche sind nicht unüblich. Wer diesen Beruf ausüben möchte, braucht also eine extrem hohe Belastbarkeitsgrenze.
Chefarzt/ärztin Stellenangebote
Chefarzt/-ärztin – Gehalt
Wird man als Oberärztin Oberarzt noch nach Tarifverträgen bezahlt, ist das bei Chefärztinnen und Chefärzten nicht der Fall. Diese werden nach dem sogenannten AT-Gehalt (außertarifliches Gehalt) vergütet, welches zwischen dem Arbeitgeber und Arbeitnehmer verhandelt wird. In der Regel kann man als Chefärztin/Chefarzt mit einem außerordentlich guten Gehalt rechnen, was bei dem Arbeitsaufwand auch zu erwarten ist.
Es gibt jedoch Unterschiede zwischen den Fachrichtungen. Auch das Bundesland und die Größe der Einrichtung spielen eine Rolle bei der Vergütung. Laut einer Studie von Kienbaum verdienten Chefärztinnen und Chefärzte im Jahr 2019 im Schnitt 300.000 Euro brutto im Jahr, dies entspricht einem monatlichen Bruttoentgelt von 25.000 Euro. Am besten verdienen Chefärztinnen und Chefärzte in Deutschland in der Inneren Medizin, denn dort sind es 372.000 Euro im Jahr. In der Geriatrie sind es dagegen 177.000 Euro jährlich. Detaillierte Infos zum Gehalt von Chefärztinnen und Chefärzten gibt es in dem Artikel Chefarzt Gehalt.
Die Tabelle stellt die Jahresgehälter nach Fachrichtung dar:
Fachabteilung | Median Jahresgehalt | Median Monatsgehalt | Durchschnitt Jahresgehalt | Durchschnitt Monatsgehalt |
Innere Medizin | 260.000 € | 21.667 € | 372.000 € | 31.000 € |
Radiologie | 251.000 € | 20.917 € | 360.000 € | 30.000 € |
Chirurgie | 254.000 € | 21.167 € | 331.000 € | 27.583 € |
Orthopädie | 203.000 € | 16.917 € | 313.000 € | 26.083 € |
Anästhesie/Intensivmedizin | 198.000 € | 16.500 € | 296.000 € | 24.667 € |
Gynäkologie | 222.000 € | 18.500 € | 257.000 € | 21.417 € |
Urologie | 226.000 € | 18.833 € | 256.000 € | 21.333 € |
Neurologie/Psychiatrie | 205.000 € | 17.083 € | 234.000 € | 19.500 € |
Pädiatrie | 198.000 € | 16.500 € | 208.000 € | 17.333 € |
Geriatrie | 163.000 € | 13.583 € | 177.000 € | 14.750 € |
Übrige Fachrichtungen | 206.000 € | 17.167 € | 282.000 € | 23.500 € |
Durchschnitt Insgesamt | 248.000 € | 20.667 € | 300.000 € | 25.000 € |
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Häufige Fragen
- Was ist ein/e Chefarzt/-ärztin?
- Wie viel verdient man als Chefarzt/-ärztin?
- Was muss man als Chefarzt/-ärztin wissen?
- Wie lange dauert die Ausbildung zum/-r Chefarzt/-ärztin?
- Wie wird man Chefarzt/-ärztin?
Als Chefarzt/-ärztin nimmt man eine leitende Funktion ein. Diese Position lässt sich mit der eines Managers vergleichen. Chefärzte/-innen sind für die Führung der Mitarbeiter, Koordination medizinischer und struktureller Abläufe, Beratung der Stations- und Oberärzte/-innen sowie die Sicherstellung der Wirtschaftlichkeit des Krankenhauses zuständig.
Das Chefarzt-Gehalt wird individuell verhandelt und hängt sowohl von Berufserfahrung, Einrichtung als auch Fachrichtung ab. So kann die Vergütung im Schnitt von 17.300 bis 31.000 Euro brutto im Monat reichen.
Neben dem medizinischen Fachwissen benötigen Chefärzte/-innen wirtschaftliche und organisatorische Kenntnisse sowie Kenntnisse im Management. Sie müssen zum Beispiel wissen wie man Mitarbeitergespräche führt, die Kosten optimiert und Pläne erstellt.
Für die Position als Chefarzt/-ärztin gibt es keine spezielle Ausbildung. In der Regel benötigt man fünf bis zehn Jahre Berufserfahrung als Facharzt/-ärztin und einige Jahre Berufserfahrung als Oberarzt/-ärztin.
Wer Chefarzt/-ärztin werden möchte benötigt ein abgeschlossenes Medizinstudium, die Approbation und den Facharzttitel. Vor der Chefarztposition muss man zunächst einige Jahre als Oberarzt/-ärztin gearbeitet haben. Entscheidend ist die Berufserfahrung und ob man neben den medizinischen auch organisatorische Kenntnisse und Führungskompetenzen vorweisen kann. Weiterbildungen sind unabdingbar.