Ein/e Berufspädagoge/-in gibt dem Konzept des lebenslangen Lernens ein persönlich ansprechbares Gesicht im Unternehmen bzw. Arbeitskontext. Er/sie ist dafür verantwortlich, Mitarbeiter/innen im Betrieb gezielt weiterzubilden oder Langzeitarbeitslose mit geeigneten Maßnahmen wieder an den Arbeitsmarkt heranzuführen. Es geht um die Entwicklung von Lernkonzepten und -material, um Arbeitskräfte auf neue Herausforderungen vorzubereiten. Davon profitieren auch Unternehmen, deren Leistungsstärke mit der Qualifikation sowie Motivation von Mitarbeiter/innen steht oder fällt. Dieser Artikel befasst sich mit Ausbildung, Aufgaben und Stellen als Berufspädagoge/-in.
Was macht man als Berufspädagoge/-in?
Der/die Berufspädagoge/-in ist für die Entwicklung neuer Bildungsmethoden und deren praktische Umsetzung zuständig. Diese/r organisiert die gesamte betriebliche Aus- sowie Weiterbildung. Es geht um die Verbesserung von Lern- und letztlich auch Betriebsprozessen, indem für das Unternehmen wichtige Qualifikationen vermittelt werden.
Abgesehen von der Weiterbildung ist der motivierende Aspekt dieser Arbeit nicht zu unterschätzen: Durch Weiterbildung erfahren Mitarbeiter/innen Wertschätzung und es eröffnen sich neue Karriereperspektiven. Zudem können Unternehmen Mitarbeiter/innen mit Weiterbildungsmaßnahmen besser binden, was in Zeiten des Fachkräftemangels ein großer strategischer Wettbewerbsvorteil ist.
Wie läuft die Ausbildung als Berufspädagoge/-in ab?
Der klassische Weg zum Traumjob Berufspädagoge/-in führt über eine Fort- bzw. Weiterbildung, die man beispielsweise bei der IHK (Industrie- und Handelskammer) absolvieren kann. Die IHK steht in diesem Artikel stellvertretend für die zahlreichen Weiterbildungsanbieter, die alle ähnlich aufgebaut sind. Alternativ hat man die Möglichkeit, Berufspädagogik an einer Fach-(Hochschule) zu studieren.
Voraussetzungen für die Weiterbildung
Bei der Industrie- und Handelskammer (IHK) kann der Abschluss geprüfte/r Berufspädagoge/-in erreicht werden. Um zu dieser Weiterbildung zugelassen zu werden, ist ein Fortbildungsabschluss als Fachkauffrau/-mann, Fachwirt/in oder Meister/in vorzuweisen. Auch ein staatlich anerkannter Fachabschluss als Erzieher/in kann infrage kommen. In allen Fällen muss eine mehrjährige, einschlägige Berufserfahrung nachgewiesen werden, sodass mit recht hohen Zugangsvoraussetzungen zu rechnen ist. Alternativ zur IHK gibt es zahlreiche Fernlehrkurse, um sich im Bereich Berufspädagogik fortbilden zu können. Hier sind die Zugangsvoraussetzungen in der Regel weniger strikt, im Einzelfall je nach Anbieter aber im Detail zu prüfen.
Wer Berufspädagoge/-in werden möchte, kann auch den akademischen Ausbildungsweg einschlagen. Mittlerweile sind einige Studiengänge verfügbar, die auch berufsbegleitend zu absolvieren sind. Viele Fakultäten setzen Abitur und Berufserfahrung voraus. Die genauen Zugangsvoraussetzungen variieren von Fakultät zu Fakultät und sind im Einzelfall zu prüfen.
Dauer und Aufbau der Weiterbildung
Die IHK-Fortbildungsprüfungen dauern 12 Monate in Vollzeit oder 24 Monate als berufsbegleitende Variante.
Bei einem Bachelorstudiengang ist mit einer Regelstudienzeit von 3 Jahren zu rechnen, für den Master kommen nochmal bis zu 2 Jahre hinzu. Im Einzelfall kann es möglich sein, sich bestimmte Vorleistungen anrechnen zu lassen.
Was ist ein/e geprüfte/r Berufspädagoge/in?
Bei der Weiterbildung zum/-r geprüfte/n Berufspädagogen/-in handelt es sich um eine gesetzlich geregelte berufs- und arbeitspädagogische Aufstiegsfortbildung. Diese schließt mit einer Prüfung vor der IHK ab und ist seit 2009 verfügbar. Sie löst seitdem den Abschluss Berufspädagoge für Aus- und Weiterbildung ab.
Weiterbildungsinhalte als Berufspädagoge/-in
In der IHK-Fortbildung als Berufspädagoge/-in geht es um Lernprozesse und deren Begleitung, Planungs- sowie Managementprozesse. Ein weiterer Schwerpunkt stellt das berufspädagogische Handeln dar, wozu die Berufsausbildung, die Weiterbildung und die Personalberatung sowie -entwicklung zählen. Mit Projektarbeit und projektbezogenen Fachgesprächen stehen auch spezielle berufspädagogische Aufgaben auf dem Lehrplan.
In einem Studium im Bereich der Berufspädagogik werden unterschiedlichste Wissenschaften behandelt, wodurch eine ganzheitliche und vor allem auch interdisziplinäre Arbeitsweise möglich wird. So stehen in unterschiedlichen Modulen neben der Didaktik auch die Kommunikationswissenschaft, Bildungswissenschaft, Psychologie und Erziehungswissenschaft im Fokus. Lernprozesse im Unternehmen, die Institutionsentwicklung sowie soziale Arbeit können ebenfalls als Themen behandelt werden. Mit dem Masterabschluss kann dann die berufliche Schwerpunktsetzung weiter differenziert werden.
Was verdient man während der Weiterbildung?
Es handelt sich nicht um einen klassischen Ausbildungsberuf, sodass keine entsprechende Vergütung erfolgt. Während der Ausbildung (akademisch oder bei der IHK) gehen die meisten bereits einem Beruf nach, wodurch das dortige Gehalt maßgebend ist. Zu beachten ist, dass Gebühren anfallen, die nicht selten vom Arbeitgeber übernommen werden oder durch Bildungschecks geringer ausfallen.
Bei einem Studium besteht die Möglichkeit der steuerlichen Absetzbarkeit, sofern ein thematischer Bezug zur Arbeitstätigkeit gegeben ist. Beachtet werden muss zudem, dass die einzelnen Fakultäten zweimal jährlich den sogenannten Semesterbeitrag erhaben. Dieser ist je nach Fach-(Hochschule) unterschiedlich hoch.
Passt die Weiterbildung als Berufspädagoge/-in zu mir?
Wer sich zu einer Weiterbildung oder einem Studium im Bereich Berufspädagogik entscheidet, sollte die folgenden persönlichen Voraussetzungen erfüllen:
- Kommunikationsstärke
- selbstbewusstes Auftreten
- gute Netzwerkfähigkeit
- Fähigkeit, sich immer wieder auf neue Themen und Menschen einzulassen
- Freude am Umgang mit Menschen sowie an der Wissensvermittlung
- Wunsch, regelmäßig Workshops oder Fortbildungen durchzuführen
Berufspädagogik ist nicht passend, wenn:
- man nicht gerne mit anderen Zusammenarbeitet
- eher schüchtern und zurückhaltend ist
- kein Wissen vermitteln möchte
- man keine Schulungen leiten möchte
- man einen reinen Bürojob bevorzugt
Wie sieht der Berufsalltag als Berufspädagoge/-in aus?
Im Mittelpunkt des Berufsalltags steht die Planung von Weiterbildungsmaßnahmen sowie deren Umsetzung. Berufspädagogen/-innen arbeiten aber keinesfalls nur am Schreibtisch. Sie sind viel in Unternehmen unterwegs und führen Schulungen durch, sodass der Berufsalltag durchaus abwechslungsreich ist.
Aufgaben als Berufspädagoge/-in
Grundsätzlich hängen die genauen Aufgaben immer vom jeweiligen Unternehmen und seiner Struktur ab. Die Entwicklung von Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen steht im Mittelpunkt. Neben dem theoretischen Aspekt kommt der praktischen Vermittlung in Seminaren oder Workshops eine nicht weniger wichtige Bedeutung zu: Es muss darum gehen, Mitarbeiter/innen gezielt weiterzuentwickeln für kommende Aufgaben oder Strukturoptimierungen. Das didaktische Fachwissen hilft dabei, die Umsetzung bzw. den Transfer in den betrieblichen Alltag sicherzustellen. Die Weiterbildungsangebote werden eng mit der Geschäftsleitung und Personalabteilung abgestimmt, um nicht an den konkreten Bedürfnissen des Unternehmens vorbeizuplanen.
Natürlich prägt auch die Digitalisierung dieses Berufsbild immer stärker. Digitale Angebote bzw. Lernsoftware werden daher implementiert, um Weiterbildungsangebote zeitnah verfügbar zu machen. Diese können beim Onboarding neuer Mitarbeiter/innen eine ressourcenschonende Rolle spielen. Innovative Lösungen können Wissen effizienter vermitteln und die Motivation der Mitarbeiter/innen steigern.
Wo kann man als Berufspädagoge/-in arbeiten?
Berufspädagogen/-innen können in Unternehmen in unterschiedlichsten Brachen die Aus- sowie Weiterbildung betreuen, vor allem in der Personalabteilung bzw. -entwicklung. Sie können auch bei Bildungsträgern angestellt sein. Zudem besteht die Möglichkeit, sich als Berater/in selbstständig zu machen. Auch auf selbstständiger Basis ist eine Zusammenarbeit mit Unternehmen möglich.
Berufspädagoge/in Stellenangebote
Arbeitszeiten als Berufspädagoge/-in
Die Arbeitszeiten richten sich nach den betrieblichen Bedürfnissen. In der Mehrheit der Fälle sollten Fortbildungen zu den normalen Arbeitszeiten der Mitarbeiter/innen stattfinden, sodass von einem üblichen Arbeitszeitrahmen auszugehen ist. Weiterbildungen am Wochenende oder in den Abendstunden lassen sich im Einzelfall dennoch nicht ausschließen. Es ist von guter Planbarkeit auszugehen, da auch Mitarbeiter/innen frühzeitig bei der Zeit- und Terminfindung eingebunden werden müssen.
Was verdient man als Berufspädagoge/-in?
Das Einstiegsgehalt liegt bei monatlich 3.000 Euro brutto. Danach schwankt die Gehaltsspanne zwischen brutto 3.500 und bis zu 5.500 Euro pro Monat je nach Region und Verantwortungsbereich sowie relevanter Berufspraxis. Oft verdienen Absolventen/-innen mit einem Master tendenziell mehr.
Welche Berufsperspektiven hat man als Berufspädagoge/-in?
Spätestens im Bewerbungsprozess dürfte jedem klar werden, dass Weiterbildung der Schlüssel für viele Bereiche bzw. Karriereoptionen ist. Das gilt auch unternehmensintern. Insofern besetzen Berufspädagogen/-innen eine zentrale Position, um die Weiterbildung der Mitarbeiter/innen entsprechend der Unternehmensziele voranzutreiben. Durch den Fachkräftemangel werden viele Unternehmen zudem in Zukunft immer öfter gezwungen werden, da notwendige Fachwissen mit Berufspädagogen/-innen im Betrieb zu halten.
Weiterbildung und Fortbildung
Wer bei der IHK den Abschluss als geprüfte/r Berufspädagoge/-in erfolgreich abschließt, kann in diesem Aufstiegsfortbildungssystem die höchste Stufe erreicht. Bei der IHK ist im Bereich der Berufspädagogik keine weitere Fortbildung möglich. Durch die Berufspraxis ist es möglich, sich in bestimmten Bereichen weiter zu spezialisieren.
Wer einen Bachelorabschluss als Berufspädagoge/-in erreicht hat, kann seinen Master machen, womit sich Karriere- und Verdienstchancen weiter verbessern. Durch diese international anerkannten Studienabschlüsse ist es perspektivisch auch möglich, im Ausland zu arbeiten (z. B. für deutsche Unternehmen mit Auslandsvertretungen).
Berufsperspektiven und Zukunftsaussichten
Habe ich als Berufspädagoge/-in gute Zukunftsaussichten? Diese wichtige Frage stellen sich viele Interessenten/-innen, bevor sie entsprechendes Studium oder eine Fortbildung bei der IHK aufnehmen. Grundsätzlich sind die Zukunftschancen als sehr gut einzuschätzen, da lebenslanges Lernen und die Qualifikation von Mitarbeitern/-innen für Unternehmen eine strategisch immer wichtigere Rolle spielen wird. Insofern sind Berufspädagogen/-innen ein Schlüssel für zukünftiges Wachstum und Wettbewerbsfähigkeit.
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