Die Arbeitswelt ist komplexer geworden. Für viele Menschen ist sie aber aus anderen Gründen noch viel komplexer, weshalb sie professionelle Hilfe brauchen. Hier kommen Arbeitspädagogen/-innen ins Spiel, die unterschiedliche Zielgruppen auf dem Weg in die Arbeitswelt unterstützen. Zu denken ist an Menschen mit Beeinträchtigungen oder an solche, die eine lange Phase der Arbeitslosigkeit hinter sich haben. Arbeitserzieher/innen (so werden diese Pädagogen/-innen auch genannt) sind insofern der/die persönliche Ansprechpartner/in bzw. Coach, um Menschen fit für die Arbeitswelt zu machen bzw. sie dort unterstützend zu begleiten. Dieser Artikel befasst sich mit der Ausbildung, dem Berufsbild und dem Gehalt des/der Arbeitspädagogen/-in.
Was macht man als Arbeitspädagoge/-in?
Die Hauptaufgabe liegt darin, Menschen (sonder)pädagogisch zu begleiten, damit die Integration auf dem Arbeitsmarkt gelingt. Dazu erstellen sie diverse Förderangebote, die exakt auf den jeweiligen Menschen zugeschnitten sind. Auch berufliche Qualifizierungsmaßnahmen gehören dazu. Ein weiterer Fachschwerpunkt liegt in der Gestaltung sowie Optimierung von Arbeitsabläufen, wobei wirtschaftlich und ergonomische Gesichtspunkte berücksichtigt werden. In den unterschiedlichen Einrichtungen arbeiten sie mit Sozialpädagogen/-innen, Psychologen/-innen und Therapeuten/-innen zusammen.
Ausbildung als Arbeitspädagoge/-in
Im Grunde genommen handelt es sich nicht um eine klassische Berufsausbildung, sondern um eine 24 Monate dauernde Weiterbildung. Diese basiert auf einer bereits abgeschlossenen Berufsausbildung. Die Arbeitspädagogen-Ausbildung beinhaltet ein einjähriges Berufspraktikum, das nach der theoretischen Ausbildung in einer entsprechenden Einrichtung absolviert wird. Die Ausbildung endet mit einer staatlichen Abschlussprüfung. Zudem gibt es die Möglichkeit, ein Fernstudium im Bereich Arbeitspädagogik zu absolvieren. Interessenten sollten sich klarmachen, welche Art der Weiterbildung sie nutzen wollen. Berufsbegleitend lassen sich die meisten Angebote realisieren.
Voraussetzungen für die Ausbildung
Die Mindestvoraussetzung zum Arbeitspädagogen oder zur Arbeitspädagogin ist ein Hauptschulabschluss und eine abgeschlossene Berufsausbildung mit zwei Jahren Berufserfahrung. Zu den weiteren Voraussetzungen, die ein Arbeitspädagoge/in mitbringen muss, zählen Selbstbewusstsein, Kommunikationsfähigkeit und viel Geduld im Umgang mit Menschen.
Ablauf und Dauer der Ausbildung
Zu beachten ist, dass sich die Ausbildung je nach Anbieter unterscheiden kann. Bei den meisten Anbietern findet in den ersten zwölf Monate eine theoretische Ausbildung in einer Fachschule statt. Lehrinhalte sind Fächer wie Arbeitserziehung und Arbeitstherapie, Ethik, Recht und Betriebswirtschaftslehre. Zwischendurch können Berufspraktika stattfinden. Diese dienen zum Kennenlernen der unterschiedlichen Einrichtungen. Die letzten zwölf Monate findet die praktische Ausbildung statt. Dieses Jahr wird auch als Berufsanerkennungsjahr bezeichnet. Wie lange die Aus- bzw. Weiterbildung als Arbeitspädagoge/-in dauert, hängt vom jeweiligen Anbieter ab. Zudem variiert die Dauer, je nachdem, ob die Fortbildung in Teil- oder Vollzeit absolviert wird. Meistens dauert diese Berufsqualifizierung zwei bis drei Jahre.
Inhalte der Ausbildung als Arbeitspädagoge/-in
Üblicherweise verläuft die Ausbildung zum Arbeitspädagogen/-in in zwei Phasen. In der ersten stehen die Jugendberufshilfe, Suchthilfe und Psychiatrie oder Integrationsmaßnahmen schwerpunktmäßig auf dem Lehrplan.
In der zweiten Phase stehen Menschen mit Beeinträchtigung im Fokus. Daher werden die Grundlagen von Pädagogik und auch Sonderpädagogik vermittelt. Auch der Bereich der Arbeitsorganisation macht einen wichtigen Teil aus. Zu beachten ist, dass Gewichtung und Schwerpunkte bei der Ausbildung je nach Anbieter variieren können. Wer Arbeitserzieher/in werden möchte, sollte die Angebote vor diesem Hintergrund vergleichen.
Diese Themen werden in der Berufsschule behandelt:
Psychologie, Grundlagen der Medizin, psychiatrische Störungsbilder, Rechtskunde, Qualitätsmanagement, behindertengerechte Arbeitsplatzgestaltung sowie Arbeits- und Projektplanung in methodisch-didaktischer Hinsicht
Was verdient man in der Ausbildung?
Da es sich um eine Fortbildung handelt, können Absolventen nicht mit einer Vergütung rechnen. Staatliche Fachschulen erheben keine Gebühren, private Anbieter hingegen im Regelfall schon. Hier ist zu prüfen, welche Fördermittel nutzbar sind und ob sich der Arbeitgeber an den Kosten beteiligt. Dennoch gibt es auch duale Modelle, bei denen angehende Arbeitserzieher/innen seit dem Jahr 2020 mit dem Mindestlohn für Auszubildende vergütet werden. Wichtig ist dabei, dass lediglich die Praxismonate nach dem Mindestlohn für Auszubildende vergütet werden. Die Tabelle zeigt das monatliche sowie das jährliche Ausbildungsgehalt. Alle Angaben brutto und in Euro.
Ausbildungsjahr | Monatlich | Jährlich |
1. Ausbildungsjahr | 620 € | 7.440 € |
2. Ausbildungsjahr | 732 € | 8.784 € |
3. Ausbildungsjahr | 860 € | 10.320 € |
Passt die Ausbildung als Arbeitspädagoge/-in zu mir?
Die Ausbildung als Arbeitspädagoge/-in passt, wenn:
- man gerne Verantwortung für sich und andere übernimmt
- man keine Angst vor Herausforderungen hat
- man bereit ist auch nachmittags und abends oder am Wochenende und Feiertagen zu arbeiten
- man zuverlässig, pünktlich, belastbar, engagiert und flexibel ist
- man keine Berührungsängste hat
Die Ausbildung als Arbeitspädagoge/-in passt nicht, wenn:
- man geregelte Arbeitszeiten von Montag – Freitag möchte
- man nicht pünktlich und zuverlässig ist
- man nicht gerne mit Menschen arbeitet und Berührungsangst hat
- man keine Verantwortung für andere Menschen übernehmen möchte
Wie sieht der Berufsalltag als Arbeitspädagoge/-in aus?
Im Berufsalltag fördern und betreuen sie eigenverantwortlich Menschen mit Beeinträchtigungen, die Hilfe am Arbeitsplatz benötigen. Dadurch sichern sie das Qualifikationsniveau der ihnen anvertrauten Personen. Darüber hinaus bereiten sie diese Personen auf den Übertritt in den Arbeitsmarkt vor. Sie beobachten, um den individuellen Förderbedarf bestimmen und ein entsprechendes individuelles Angebot erstellen zu können. Anleitung, Austausch und Beratung mit Abteilungsleitern und der Geschäftsführung. Sie übernehmen die Terminkoordination für Arbeitssuchende und führen Feedback-Gespräche.
Aufgaben als Arbeitspädagoge/-in
Die grundlegende Aufgabe der Arbeitspädagogen/-innen besteht darin, dass der Klient oder Patient der Einrichtung oder Werkstatt die Autonomie und Selbstständigkeit im beruflichen Alltag erlangt oder wiedererlangt. Besonders wichtig ist, dass die Menschen bestmöglich gefördert werden, um wieder fit und qualifiziert für den Arbeitsmarkt zu sein. Einige typische Tätigkeiten sehen wie folgt aus:
- Pädagogische Begleitung von Menschen in diversen Lebenssituation, vor allem arbeitsbezogen
- Optimierung von Arbeitsabläufen für eine reibungslose Integration
- Zusammenstellung individueller Förderangebote
- Persönliche Unterstützung bei der Berufsfindung und beim Einstieg
- Kooperation mit anderen Experten und Fachdiensten
Wo kann man als Arbeitspädagoge/-in arbeiten?
Wer die Ausbildung erfolgreich abgeschlossen hat, darf sich geprüfte Fachkraft für Arbeits- und Berufsförderung bzw. Arbeitspädagoge/-in nennen und kann zukünftig in Jugendwohngruppen, Inklusionsbetrieben, in der Jugendhilfe, dem ambulanten Pflegedienst, einer Werkstatt für Menschen mit Beeinträchtigung oder in Tageskliniken arbeiten.
Bei der Suche nach Stellenangeboten werden Arbeitspädagogen/-innen oft auf diese potenziellen Arbeitgeber stoßen:
- Behindertenwerkstätten
- Resozialisierungseinrichtungen
- Psychiatrische Krankenhäuser
- Berufsförderungswerke
- Justizvollzugsanstalten
Arbeitspädagoge/in Stellenangebote
Arbeitszeiten als Arbeitspädagoge/-in
Die Arbeitszeiten von Arbeitspädagogen/-innen lassen sich nicht verallgemeinern. Im Einzelfall kommt es auf das Aufgabengebiet und den Arbeitgeber an. Oft sind die Arbeitszeiten gerade in Werkstätten oder Rehabilitationseinrichtungen geregelt und haben oftmals Bürozeiten, die sich an den üblichen Arbeitszeiten orientieren. Variable Arbeitszeiten können anfallen, wenn projektbasiert gearbeitet wird. Wochenend- und Feiertagsarbeit ist ebenfalls denkbar.
Was verdient man als Arbeitspädagoge/-in?
Laut Gehaltsdaten ist die mögliche Verdienstspanne mit 3.500 bis zu 4.400 Euro brutto im Monat recht groß. Die Art des Arbeitgebers, regionale Faktoren, die Frage der Tarifbindung und der persönliche Qualifikationshintergrund sind entscheidend für die Höhe des Verdienstes.
Weiterbildung und Berufsperspektiven als Arbeitspädagoge/-in
Die Berufsperspektiven für Arbeitspädagogen/-innen sind grundsätzlich sehr gut, da immer mehr Menschen auf Hilfe in ihrem Alltag angewiesen sind. Weiterbildungsmöglichkeiten gibt es in unterschiedlicher Form zum Beispiel als Fachkraft für Inklusion oder als Fernstudiengang Berufspädagogik.
Weiterbildung und Fortbildung
Lebenslanges Lernen ist prägend für diese Tätigkeit. Daher können und sollten sich Arbeitspädagogen/-innen stetig weiterbilden, auch um ihr Profil weiter schärfen zu können. Im Bereich Arbeitspädagogik gibt es insbesondere Weiterbildungen in den Bereichen Behindertenhilfe, Gesprächsführung, Psychologie, Sozialarbeit und Heilpädagogik. Zudem steht mit einem Fernstudium der Weg für eine akademische Ausbildung offen, etwa in den Bereichen Wirtschaftspsychologie, Wirtschaftspädagogik oder Berufspädagogik.
Berufsperspektiven und Zukunftsaussichten
Die Perspektiven auf dem Arbeitsmarkt sind sehr gut, da Arbeitspädagogen/-innen begehrte Fachkräfte sind. Ihre Expertise wird in unterschiedlichsten Bereichen gebraucht. Sie können etwa als Gruppenleiter in einer Behindertenwerkstatt arbeiten oder Integrationsangebote für Jugendliche als Zielgruppe umsetzen. Auch die Durchführung von Weiterbildungsmaßnahmen für Arbeitslose kann eine Aufgabe sein. Im Bereich der Erwachsenenbildung kommt eine Tätigkeit als Dozent oder auch Jobcoach infrage, aber auch Berufsbildungswerke, Rehakliniken oder in Strafvollzugsanstalten sowie in verschiedenen Landeskliniken sind sie sehr gefragt. Sie helfen den unterschiedlichen Schicksalen einen Weg ins Berufsleben zu finden.
Wie findet man passende Jobs als Arbeitspädagoge/-in?
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