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Eine hohe Zufriedenheit im Job ist entscheidend, um den Pflegeberuf attraktiv zu gestalten und Fachkräfte langfristig zu binden. Der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) führt regelmäßig Umfragen durch, um die Stimmung in der Pflege abzubilden und Probleme sowie Ressourcen aufzudecken.
In der diesjährigen Datenerhebung lag der Fokus auf der Arbeitszufriedenheit ausländischer Fachkräfte, die in Deutschland im Pflegeberuf tätig sind. Die Umfrageergebnisse stellte der DBfK nun in seiner Zusammenfassung „Pflege, wie geht es dir“ 2025 vor.
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Aktuelle Personalstruktur im Pflegeberuf
Basierend auf Daten aus dem Jahr 2023 arbeiten derzeit rund 1,36 Millionen Menschen in Deutschland in der Pflege. Auf fünf Arbeitskräfte mit deutscher Staatsbürgerschaft kommt dabei im Durchschnitt eine Kollegin oder ein Kollege mit ausländischem Pass. Damit sind interkulturelle Teams Standard in der Pflege. Für Pflegende ohne internationalen Hintergrund bedeutet dies die Möglichkeit zum Perspektivwechsel und eine erhöhte Sensibilität im Umgang mit Pflegebedürftigen und gegenüber Rassismus bzw. Diskriminierung.
Was schätzen internationale Pflegekräfte an der Arbeit in Deutschland?
In der Erhebung von 2025 gaben 23 bzw. 35 Prozent der Pflegekräfte mit Berufszulassung aus dem Ausland bessere Perspektiven sowie einen höheren Verdienst als Gründe für die Arbeit in Deutschland an. Knapp 60 Prozent planen eine berufliche Weiterqualifikation, ein Viertel strebt einen Posten im Management oder eine Führungsposition an. Jeder Zehnte äußerte, einer Empfehlung gefolgt zu sein.
Die aktuelle Umfrage zählt 3.135 Teilnehmer. Dabei lag der Anteil der Befragten mit internationalem Hintergrund bei zehn Prozent, was das tatsächliche zahlenmäßige Verhältnis von deutschen zu ausländischen Fachkräften nicht adäquat abbildet. Gleichwohl lassen sich aus den Antworten der 311 Pflegekräfte mit ausländischem Hintergrund zentrale Probleme ableiten, die zu einer getrübten Stimmung in der Pflege beitragen.
Allgemeine Kritikpunkte Pflegender in der aktuellen Umfrage
Nach aktuellem Stand würde ein Drittel der befragten Pflegekräfte ihren Beruf nicht erneut wählen. Eine Fortsetzung der Arbeit bis ins Rentenalter sehen knapp 40 Prozent der Teilnehmer als fraglich an.
Im Vergleich mit den Umfrageergebnissen des Vorjahres zeigten sich bei den allgemeinen Kritikpunkten der Pflegekräfte nahezu keine Veränderungen. Wie zuvor empfindet jeder zweite Befragte die Wertschätzung durch seinen Arbeitgeber als unzureichend. 42 Prozent sind unzufrieden mit der personellen Besetzung und 43 Prozent mit der Arbeitsauslastung. Auch im Hinblick auf das Management und die Bezahlung herrscht bei einem Drittel der Umfrageteilnehmer Unzufriedenheit.
Auffällig ist, dass nur 22 Prozent der Befragten eine angemessene Anerkennung ihrer beruflichen Kompetenz seitens der Gesellschaft wahrnehmen, während 61 Prozent eine mangelnde Wertschätzung schildern. Dieser Punkt findet sich beim Blick auf die berufliche Stimmung ausländischer Pflegefachkräfte wieder.
Häufige Gründe für Unzufriedenheit ausländischer Pflegefachkräfte
Etwa drei Viertel der Fachkräfte aus dem Ausland, die über eine abgeschlossene Berufsausbildung verfügen, gaben an, ihre fachliche Kompetenz werde in Frage gestellt. Sie fühlten sich nicht ernst genommen. Zudem berichtete ein vergleichbarer Anteil der Befragten von eingeschränkten Befugnissen bei Tätigkeiten, die sie in ihrem Heimatland ausführen dürften.
Um eine Gleichwertigkeit der beruflichen Qualifikation zu erzielen, müssen Pflegende mit ausländischem Berufsabschluss aus Drittstaaten häufig aufwändige und zeitintensive Ausgleichsmaßnahmen absolvieren. Das verzögert das Anerkennungsverfahren und schreckt die Teilnehmer ab. Während der Wartezeit können sie meist nur als Hilfspersonal arbeiten, wodurch ihrer fachlichen Kompetenzen vergeudet werden und die Motivation zum Abschluss der Maßnahme sinkt.
Auch Diskriminierung ist ein großes Problem. Mit 53 Prozent sah sich mehr als die Hälfte der Befragten bereits mit rassistischen Beleidigungen konfrontiert, 56 Prozent erlebten auch körperliche Angriffe. Lediglich 46 Prozent der 52 Pflegenden mit Berufszulassung aus dem Ausland würden nach aktuellem Umfrageergebnis Kollegen aus ihrem Herkunftsland zur Arbeit in Deutschland raten, 39 Prozent würden dies nicht empfehlen.
Was kann die Stimmung in der Pflege verbessern?
Neben der Auseinandersetzung mit den allgemeinen Kritikpunkten, die von allen Befragten angemerkt werden, gilt es vor allem, die Arbeitsbedingungen ausländischer Pflegefachkräfte zu verbessern und ihre berufliche Zufriedenheit zu steigern. Dazu ist es aus Sicht der Bundesgeschäftsführerin des DBfK, Bernadette Klapper, unerlässlich, sie nicht nur als Arbeitskräfte zu betrachten, sondern als Mitglieder der Gesellschaft – und das auch außerhalb ihrer Berufsausübung.
Maßnahmen wie Sprach- und Integrationskurse, Unterstützung durch Vorgesetzte und Praxisanleitung sowie Hilfe bei der Anerkennung der Berufsausbildung sehen die Befragten als hilfreich an. Viele wünschen sich mehr Befugnisse und die Wahrnehmung ihrer Kompetenzen. Rassistische Ansichten und Ausgrenzung im privaten oder beruflichen Umfeld müssen ein Ende finden, damit die private und berufliche Integration langfristig gelingt.
Fazit
Um die personellen Ressourcen in der Pflege zu stärken und die Versorgung der Gesellschaft auch in Zukunft zu ermöglichen, ist eine Verbesserung der Stimmung in der Pflege unerlässlich. Dabei sollte durch eine angemessene Arbeits- und Unterstützungskultur gesichert sein, dass internationalen Pflegekräften Anreize für den beruflichen Wechsel nach Deutschland geboten werden und sie im Job schnell und dauerhaft Fuß fassen können.
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- Pflege, wie geht es dir? 2025, https://www.dbfk.de/... (Abrufdatum: 29.05.2025)
- Potenzial der Pflege wird doppelt ausgebremst, https://www.springerpflege.de/... (Abrufdatum: 29.05.2025)