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Das Hospiz verbinden viele mit dem Thema Tod, Endstation und dem Verlieren des Kampfes gegen eine tödliche Krankheit. Tatsächlich geht es in den häufig ehrenamtlichen Hospizdiensten aber nicht direkt darum. Vielmehr arbeiten die meist zu Großteilen aus ehrenamtlichen Mitarbeitenden bestehenden Teams mit den Betroffenen und ihren Angehörigen an Trauerverarbeitung sowie der Alltagsbegleitung und dem Leben, das noch bleibt. Letztendlich haben auch Schwersterkranke das Recht, in Würde ihr Leben zu beenden. Das ermöglichen Tausende von helfenden Händen in Deutschland mit den Hospizeinrichtungen tagtäglich.
Mehr zu den verschiedenen Formen der Hospize, den Mitarbeitenden und ihren Aufgaben in diesem Artikel.
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Was ist ein Hospiz?
Ein Hospiz ist eine Einrichtung für die palliative Betreuung unheilbar kranker Menschen in ihrer letzten Lebensphase. Es bietet medizinische, pflegerische und psychosoziale Unterstützung, um Schmerzen zu lindern und die Lebensqualität zu erhalten. Im Mittelpunkt steht eine würdevolle, individuelle Begleitung der Patienten sowie die Unterstützung ihrer Angehörigen. Hospize arbeiten oft interdisziplinär mit Ärzten, Pflegefachkräften, Seelsorgern und Ehrenamtlichen zusammen. Die Betreuung kann stationär oder ambulant erfolgen und orientiert sich an den Bedürfnissen der Betroffenen.
Ambulante Hospizdienste
Ambulante Hospizdienste setzen sich meist aus einem Team von ehrenamtlichen Hospizbegleitenden zusammen, die zu den sterbenden Menschen nach Hause kommen und sie dort unterstützen. Häufig handelt es sich vor allem darum, Gesprächsperson und Unterstützung für die Betroffenen zu sein. Ein weiterer Aspekt des ambulanten Hospizes ist, dass die Unterstützung meist nicht nur für die sterbende Person, sondern auch für (pflegende) Angehörige und andere Nahestehende ausgelegt ist. So begleitet der Hospizdienst häufig auch nach dem Tod noch durch die Trauer, wenn dies gewünscht ist. Zu Hause muss dabei auch nicht zwingend die Wohnung der sterbenden Person sein – der ambulante Hospizdienst kann auch beispielsweise in Pflegeheime kommen.
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Stationäre Hospize
Stationäre Hospize sind vor allem ein Angebot für die Menschen, deren ambulante Versorgung trotz externer Unterstützung (beispielsweise durch einen ambulanten Pflegedienst) nicht mehr haltbar ist. Das stationäre Hospiz ist meist eine kleine Einheit mit acht bis 16 Betten, die im Gegensatz zu Kliniken sehr freiläufig und wohnlich eingerichtet ist. Dennoch gibt es hier eigenes pflegerisches und ärztliches Personal, das speziell für die palliative Betreuung zuständig ist. Zusätzlich kann der spezialisierte ambulante Palliativdienst (SAPV) hinzugezogen werden, wenn die eigenständige Hospizversorgung nicht ausreicht.
Darüber hinaus stellen Hospize Seelsorger und anderes psychologisch geschultes Personal zu Verfügung, um den Erkrankten Ansprechpersonen an die Hand zu geben, denen sie sich mit ihren Sorgen und ihrer Trauer öffnen können.
Kinderhospize
Ein todkrankes Kind stellt eine besondere Belastung für Eltern und Angehörige dar. Kinderhospize spielen im Rahmen der Sterbebegleitung entsprechend eine besondere Rolle. Ziel ist, dem Kind seine Lebenszeit so schön und sorglos wie möglich zu gestalten und es kindgerecht auf den Tod vorzubereiten. Außerdem will man über den Zeitraum bis zum Versterben den Eltern die zusätzliche pflegerische Belastung abnehmen und ein sicheres Umfeld für den letzten Lebensabschnitt bieten – auch, um sich zu verabschieden.
Ähnlich wie beim Erwachsenenhospiz werden Angehörige – insbesondere Eltern und Geschwister – mit betreut und dürfen auch nach dem Tod noch in ihrer Trauerphase die Hospizleistungen mit in Anspruch nehmen. Ein Kinderhospiz kann stationäre Unterkunft für Kinder und Eltern bieten, es gibt aber auch ambulante Kinderhospize. Bei Letzteren stehen häufig die psychologische Betreuung sowie die seelische Unterstützung im Fokus. Kinderhospize bieten häufig längere Betreuungszeiträume an und arbeiten auch intensiver mit den Angehörigen.
Mehr Aufmerksamkeit für Kinderhospize
Jährlich am 10. Februar ist der Tag der Kinderhospiz-Arbeit. Hier finden häufig Spendenveranstaltungen und Events statt, die die Aufmerksamkeit auf die Kinderhospize und die Arbeit der Fachkräfte und Ehrenamtlichen lenken soll.
Hospiz – Aufgaben
Da die Versorgung jeder Person mit Hospizanspruch an ihre individuellen Bedürfnisse angepasst wird, können die Aufgaben von Menschen im Hospizdienst sehr unterschiedlich ausfallen. Generell lässt sich wohl sagen, dass Gespräche und seelische Zuwendung einen großen Teil der Arbeit einnehmen. Darüber hinaus findet viel Alltagsbegleitung statt. Je nach Form des Hospizes kann auch die palliative Pflege einen Teil der Aufgaben von Mitarbeitenden übernehmen sowie die Entlastung. So kann es beispielsweise sein, dass bei einem ambulanten Kinderhospizdienst auch mal ein Geschwisterkind beschäftigt wird, damit Eltern und Kind gemeinsam entspannte Zeit verbringen können.
Darüber hinaus spielt die Seelsorge im Hospizdienst eine große Rolle. Spirituelle Menschen bekommen geistliche und rituelle Zuwendung. Diese hängt nicht von der religiösen Zugehörigkeit ab, sondern wird von jedem Dienst angeboten. Hospize kümmern sich häufig auch um die Vernetzung von SAPV, Hausärzten, Pflegedienst und Beratungsstellen und nehmen koordinative Arbeit ab.
Wer nicht im direkten Kontakt mit den sterbenden Personen und ihren Angehörigen steht, kann viele andere Aufgaben erfüllen. Organisatorisches betrifft beispielsweise die Personalverwaltung, die Anwerbung und Ausbildung neuer ehrenamtlicher Kräfte, die kulinarische Versorgung, die Kommunikation und die Öffentlichkeitsarbeit. Genauso gut ist die Arbeit in der Küche oder im Garten von stationären Hospizen.
Hospiz = Sterbedienst?
Die aktive Sterbehilfe ist kein Teil der Aufgaben im Auftrag des Hospizdienstes – weder ambulant noch stationär. Die Dienste agieren im Zeichen der lebensbejahenden Grundeinstellung. Vielmehr geht es um das Ermöglichen eines Lebensabends in Würde und ohne Schmerzen oder anderweitige Belastung.
Wer arbeitet in einem Hospiz?
Die Arbeit im Hospizdienst wird durch eine Mischung aus ehrenamtlichen und hauptamtlichen Mitarbeitenden gestemmt, wobei Letztere vor allem Verwaltungskräfte und Koordinatoren sind. Fachkräfte, die solche Aufgaben übernehmen, sind meist beispielsweise:
Darüber hinaus gibt es vor allem im stationären Bereich noch viele andere Fachkräfte, die Hand in Hand arbeiten. Die Kernversorgung erfüllen hier:
- Pflegefachkräfte
- Palliative Care Pfleger
- Ärzte
- Seelsorger
- Trauerbegleiter
Darüber hinaus gibt es aber viele haupt- und ehrenamtliche Aufgaben, die erfüllt werden müssen, zum Beispiel die Aufgaben als Reinigungskraft, Koch oder Gärtner.
Hospiz und palliative Arbeit – Unterschiede
Die Begriffe „Hospiz“ und „palliative Arbeit“ beziehungsweise Palliativeinrichtungen werden häufig verwechselt, beziehungsweise Synonym verwendet. Tatsächlich arbeiten beide Dienste häufig Hand in Hand und sind gut vernetzt, dennoch handelt es sich hier nicht um dieselbe Arbeit. Die Hospizdienste – vor allem im ambulanten Rahmen – bieten primär eine seelische und psychologische Betreuung.
Die SAPV bietet pflegerische Dienste an und hilft bei der Organisation von medizinischen Hilfsmitteln. Generell ist die Palliativmedizin näher an der Schmerzmedizin als die Hospizarbeit, wobei palliative Stationen auch in Krankenhäusern vorzufinden sind (auch wenn die Stimmung hier anders als auf Normalstation ist). Hier kommen beispielsweise schwererkrankte Menschen hin, die akut starke Schmerzen haben oder einen Krankheitsschub pflegerisch überbrücken müssen. Auf den Stationen werden sie gepflegt und bekommen auch Medikamente, die die Symptome verbessern und ihre Lebensqualität erhöhen. Auf eine Palliativstation gehen die Menschen in der Regel nicht um zu sterben.
Hospiz und palliativer Dienst arbeiten aber Hand in Hand: So kann der Hospizdienst die SAPV zur pflegerischen Unterstützung bestellen und die Palliativpflege einen Platz im Hospiz organisieren. Gemeinsam mit dem Sozialdienst im Krankhaus bilden sie so eine organisatorische Einheit, um den schwer Erkrankten und Sterbenden ihr Lebensende in Würde zu gewähren.
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Hospiz – Kosten und Finanzierung
Die Kosten eines Hospizes sind für die Anspruchsberechtigten und ihre Angehören in der Regel kostenlos. Die Häuser finanzieren sich primär durch Spenden und Zuschüsse der Krankenkassen, die seit 2002 gesetzlich festgelegt sind. Darüber hinaus gab es 2009 eine Reform zur Personalförderung sowie 2015 zur Förderung von Sachkosten. Die Kostenübernahme setzt bei gesetzlich Versicherten eine Bestätigung des Bedarfs durch den Hausarzt oder behandelnden Arzt voraus. Privatversicherte sollten im Vorhinein die Bedingungen und den Rahmen der Kostenübernahme abklären.
Hospiz – Aufnahmevoraussetzungen
Prinzipiell ist jeder mit einer schweren Erkrankung ohne Aussicht auf Heilung den Anspruch auf einen Hospizplatz. Für die Dienste ist es manchmal schwer, dem Ansturm gerecht zu werden, was zu Wartezeiten führen kann. Normalerweise koordinieren sich Dienste aber untereinander, um möglichst alle Bedürftigen betreuen zu können. Die Unterstützung gilt unabhängig von finanzieller Situation, Alter, Herkunft oder Konfession.
Ambulante Hospizdienste in Anspruch nehmen
Anspruch auf einen ambulanten Hospizdienst kann man schon mit Erhalt einer lebensbedrohlichen Diagnose beziehen, um den Krankheitsverlauf zu verarbeiten und sich auf die kommende Zeit vorzubereiten.
Hospiz in der Nähe finden
Um die geeignete Versorgung durch ein Hospiz in der Nähe zu finden, ist es häufig sinnvoll, sich an Sozialdienste, Palliativstationen oder auch die eigene Krankenkasse zu wenden. Wer lieber selbst auf die Suche nach einem geeigneten Hospizplatz gehen möchte, findet Unterstützung durch den Verein „Deutscher Hospiz- und PalliativVerband e.V.“. Dieser bietet einen Wegweiser für die Bundesweite Suche nach Hospizstellen an:
Analog gibt der Deutsche Kinder- und Jugendhospizverein e.V. ein Suchportal an:
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Häufige Fragen
- Wie lange darf man in einem Hospiz liegen?
- Welche Pflegestufe braucht man für ein Hospiz?
- Wie hoch ist der Eigenanteil im Hospiz?
- Wann ist der Zeitpunkt für ein Hospiz?
Die Aufenthaltsdauer in einem Hospiz ist nicht strikt begrenzt, richtet sich aber nach der individuellen Prognose der Erkrankung. In der Regel werden Patientinnen und Patienten aufgenommen, wenn ihre Lebenserwartung nur noch wenige Wochen bis Monate beträgt. Sollte sich der Zustand stabilisieren, kann eine Entlassung und eine Weiterbetreuung zu Hause oder in einer anderen Einrichtung erfolgen. Nach dem Tod dürfen Angehörige noch über einen kurzen Zeitraum im Hospiz verbleiben.
Für die Aufnahme in ein Hospiz ist in Deutschland nicht zwingend ein Pflegegrad erforderlich, Pflegestufe 3 oder höher ist vor allem bei den stationären Aufenthalten aber nicht selten. Zusätzlich muss eine ärztliche Bescheinigung vorliegen, die eine unheilbare, fortschreitende Erkrankung mit begrenzter Lebenserwartung bestätigt. Die endgültige Entscheidung über die Aufnahme trifft das Hospiz in Absprache mit Ärzten und Krankenkassen.
Seit einer Gesetzesänderung im Jahr 2009 tragen gesetzlich versicherte Patienten keinen Eigenanteil mehr für ihren Aufenthalt im Hospiz. Die Kosten werden zu 95 % von den Kranken- und Pflegekassen übernommen; die verbleibenden 5 % decken die Hospize über Spenden ab. Sonderleistungen, wie beispielsweise ein Fernsehanschluss, können jedoch zusätzliche Kosten verursachen.
Ein Hospizaufenthalt kommt infrage, wenn eine unheilbare, fortgeschrittene Erkrankung vorliegt und die Lebenserwartung auf wenige Wochen bis Monate geschätzt wird. Der Fokus liegt auf palliativer Versorgung, wenn eine Behandlung zur Heilung nicht mehr möglich ist. Der Zeitpunkt sollte mit Ärzten, Pflegekräften und Angehörigen besprochen werden. Der ambulante Hospizdienst kann bereits früher in Anspruch genommen werden, um die lebensbeendende Diagnose zu verarbeiten.
- Ambulante Hospizarbeit, https://hpvbw.de/... (Abrufdatum 18.03.2025)
- Kinderhospiz Sterntaler, https://www.kinderhospiz-sterntaler.de/... (Abrufdatum 18.03.2025)
- Stationäre Hospize, https://hpvbw.de/... (Abrufdatum 18.03.2025)