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Medi-Karriere Magazin Evidence-based Nursing

Evidence-based Nursing: Definition und Aufgaben

Evidence-based Nursing: Definition und Aufgaben

Inhaltsverzeichnis

  1. Definition
  2. Aufgaben und Ziele
  3. Evidence-based Nursing in sechs Schritten
  4. Beispiel
  5. Fazit
  6. Passende Stellenanzeigen in der Pflege

Evidence-based nursing (EBN) prägt die moderne Gesundheitsversorgung maßgeblich. Sie basiert auf wissenschaftlichen Erkenntnissen und verbessert die Pflegequalität und Patientensicherheit. Pflegefachkräfte treffen fundierte Entscheidungen und optimieren die Patientenversorgung durch die Integration von EBN in ihre Praxis. Dieser Artikel beleuchtet die Grundlagen der evidenzbasierten Pflege, ihre Bedeutung und praktische Anwendungen für Pflegekräfte.

Inhaltsverzeichnis

  1. Definition
  2. Aufgaben und Ziele
  3. Evidence-based Nursing in sechs Schritten
  4. Beispiel
  5. Fazit
  6. Passende Stellenanzeigen in der Pflege

Evidence-based Nursing – Definition

Evidence-based nursing (EBN) oder evidenzbasierte Pflege ist ein Ansatz in der Krankenpflege. Er zielt darauf ab, Entscheidungen auf der Grundlage von evidenzbasierten Informationen zu treffen. Dies bedeutet, dass Pflegefachkräfte bei ihrer Tätigkeit nicht nur auf Traditionen oder persönliche Erfahrungen zurückgreifen, sondern auch auf das beste verfügbare wissenschaftliche Wissen. Damit ist EBN ein Ableger der evidenzbasierten Medizin. Das Verfahren basiert auf folgenden sechs Schritten:

  1. Aufgabenstellung
  2. Frageformulierung
  3. Literaturrecherche
  4. Beurteilung der Rechercheergebnisse
  5. Anpassung der Praxis
  6. Evaluation

    Auf dieser Basis folgt die Pflegepraxis wissenschaftlichem Arbeiten.

    Evidence-based Nursing – Aufgaben und Ziele

    Insgesamt soll Evidence-based Nursing helfen, Pflegeentscheidungen auf dem neusten Stand der Forschung zu treffen und aktuellen Standards anzupassen. Diese ändern sich in der Medizin ständig. EBN soll dabei helfen, Methoden anzuwenden, die bei möglichst vielen Menschen zu positiven Effekten führen. Dafür müssen Pflegepersonen lernen, gute und aktuelle Publikationen zu finden, lernen, deren Aussagekraft und Inhalte zu interpretieren und damit zu arbeiten.

    Statistiken verstehen: Grenzen von Evidence-based Nursing

    Menschen sind immer individuell. EBN soll zwar helfen, Methoden in der Pflegepraxis zu finden, die mit einer möglichst großen Wahrscheinlichkeit zu einem Erfolg führen (also wenn dieser bei vielen anderen eintritt), das heißt aber nicht, dass sie das müssen. Evidenzbasierte Pflege sollte man deswegen immer im Zusammenhang mit individuellem Abwägen anwenden.

    Evidence-based Nursing in sechs Schritten

    Evidenzbasierte Pflege folgt einem strukturierten Prozess in sechs Schritten. Das verbessert die Wahrscheinlichkeit, dass Entscheidungen auf dem neuesten Stand der Forschung basieren und die besten Ergebnisse für die Patienten erzielen.

    Aufgabenstellung klären

    In diesem Schritt identifizieren Fachkräfte ein klinisches Problem oder eine Fragestellung, die Relevanz in der Pflegepraxis hat. Fällt das Problem beispielsweise in den eigenen Aufgabenbereich oder sollte man es an andere delegieren? Dieser Schritt ist die Basis den evidenzbasierten Pflegeprozesses und muss nur wenige Sekunden dauern. Er kann aber schwerwiegende Konsequenzen mit sich bringen, wenn man ihn übergeht.

    Ausbildungsplätze als Altenpfleger/in

    Teamleitung mit der Ausbildung als Pflegefachkraft, Altenpfleger, Krankenpfleger oder Heilerziehungspfleger (m/w/d) für eine Wohngruppe in der Sozialpsychiatrie
    72525 Münsingen
    BruderhausDiakonie Stiftung Gustav Werner und Haus am Berg
    07.11.2025

    Ausbildung Pflegefachfrau/-mann (w/m/d) (Vorher Gesundheits- & Krankenpfleger:in, Gesundheits- & Kinderkrankenpfleger:in oder Altenpfleger:in)
    21339 Lüneburg
    Psychiatrische Klinik Lüneburg
    07.11.2025

    MFA/Altenpfleger/vergleichbare Ausbildung (m/w/d)
    34119 Kassel
    Praxis Dr Froelich
    31.10.2025

    Zu allen freien Ausbildungsplätzen als Altenpfleger/in

    Präzise Fragestellung

    Ein klinisches Problem in eine präzise Frage zu verwandeln ist nicht immer leicht. Es erleichtert aber die Recherche zum Thema sowie die Umsetzung in die Pflegepraxis enorm. Die Präzise Fragestellung im Rahmen von Evidence-based Nursing zeichnet sich dabei damit aus, nicht einfach mit einem „ja“ oder „nein“ beantwortbar zu sein. In der Pflege hilft bei der Formulierung das PIKE-Schema. Dieses Akronym setzt sich folgendermaßen zusammen:

    • “P“ steht für den Patient oder eine bestimmte Personengruppe, die betrachtet wird
    • “I“ beschreibt die Intervention, die man aktuell anwendet
    • “K“ formuliert man nicht immer mit, sondern dann wenn es eine Kontrollintervention gibt, mit der die ursprünglich betrachtete Intervention verglichen werden soll
    • “E“ beschreibt das Ergebnis (Outcome), beziehungsweise die Variable mit der dieses gemessen werden soll

    Recherche

    Für die Recherche eignen sich die unterschiedlichsten Medien: Häufig verwendet man spezielle Plattformen für wissenschaftliche Veröffentlichungen – beispielsweise PubMed. Aber auch in Fachmagazinen und ähnlichen Medien (analog und digital) lassen sich wissenschaftliche Informationen finden. Der Vorteil von digitalen Bibliotheken ist dabei, dass man gezielt nach den durch das PIKE-Schema formulierten Keywords suchen kann. Experten/-innen im Bereich evidenzbasierte Pflege kennen sich dabei mit den Suchfunktionen der jeweiligen Tools aus und können gute Werke, Studien und Artikel identifizieren.

    Beurteilen der Ergebnisse

    Welche Evidenz ist die beste Quelle? Dieser Frage stellt sich die Wissenschaft immer und immer wieder. Auch beim Evendice-based Nursing findet sie Anwendung. Primär will man bei der Recherche möglichst vergleichbares Material zum eigenen Fall finden. Man sollte also darauf achten, dass die wissenschaftliche Fragestellung und die betrachtete Population möglichst dem konkret vorliegenden Fall entspricht. Beim Vergleich und der Berücksichtigung von Studien sollte man immer auch die Art der zugrunde liegenden Studie beachten. Davon abhängig ist der „Level of evidence“.

    Arbeit mit Studien: Level of Evidence

    Evidenzbasierte Pflege arbeitet mit Studien und Fachartikeln als Quellen. Wie viel Aussagekraft eine Studie und deren Ergebnisse hat, hängt von mehreren Faktoren ab. Einen groben Überblick gibt der „Level of Evidence“ (auf Deutsch: Evidenzgrad oder Evidenzklasse). Je nachdem fallen die empfohlenen Konsequenzen für die Praxis aus: Er hängt von den systematisch empirisch erbrachten Beweisen eines Artikels.

    Niedrige Evidenzklassen haben entsprechend Expertenmeinungen, Tierexperimente oder auch Querschnittstudien, während randomisierten Kontrollstudien ein hoher Grad zugesprochen wird. Da für Empfehlungen immer möglichst viele Fälle betrachtet werden sollten, ist der Level of Evidence am höchsten bei Meta-Analysen und Systematischen Übersichtsarbeiten (Systematik Review).

    Anwendung in der Pflegepraxis

    Eine Herausforderung von Evidence-based Nursing ist die Umsetzung von Theorie in die Praxis. Bei der Überlegung sollte man immer die eigenen Handlungsmöglichkeiten, aber auch Wünsche und Forderungen der Patienten mit einbeziehen: Zweimal in der Stunde einen bettlägerigen Patienten umzulagern, um einem Dekubitus vorzubeugen, ist bei einem normalen Personalschlüssel nicht umsetzbar und stimmt vermutlich auch mit den Wünschen der meisten Patienten nicht überein. Generell sollte man auch bei evidenzbasierter Pflegepraxis immer bedenken: Jeder Patient ist ein Mensch mit dem Wunsch nach Respekt und Würde.

    Stellenangebote

    OTA oder Pflegefachkraft für den OP (m/w/d)
    Weinheim
    GRN Gesundheitszentren Rhein-Neckar gGmbH
    16.11.2025

    Ausfallpool in der Pflege (Peripherie)
    Lübeck
    Universitätsklinikum Schleswig-Holstein
    15.11.2025

    Flexibel arbeiten in der Pflege (Peripherie)
    Lübeck
    Universitätsklinikum Schleswig-Holstein
    15.11.2025

    Pflegehilfskraft Wohn- und Pflegeheim (m/w/d)
    Bochum
    St. Anna-Stift gGmbH
    14.11.2025

    Logopäde (m/w/d)
    Füssen
    Klinik Füssen
    14.11.2025

    Leitender MTR (w/m/d) Strahlentherapie
    Hamburg
    Asklepios Klinik St. Georg
    14.11.2025

    Ergotherapeut geriatrische Abteilung (m/w/d)
    Hanau
    St. Vinzenz-Krankenhaus Hanau gGmbH
    14.11.2025

    Medizinische Schreibkraft (m/w/d) für den Schreib- und Sekretariatsbereich
    Osterholz-Scharmbeck
    Kreiskrankenhaus Osterholz
    14.11.2025

    Medizinisch-Technischer Laborassistent / Medizinisch-Technische Laborassistentin (MTLA) (w/m/d)
    Ebersberg
    Klinikum Ebersberg München Ost gemeinnützige GmbH
    14.11.2025

    Medizinische Fachangestellte (MFA) (gn*) Frauenklinik Bereich Senologie
    Münster
    Universitätsklinikum Münster
    14.11.2025

    Examinierte Pflegefachkraft für unsere nephrologische Praxis / Dialyse w/m/d
    Karlsbad
    SRH MVZ Nordschwarzwald GmbH
    14.11.2025

    Pflegefachkraft (m/w/d) als Unterstützung im Nachtdienst – Zentrum für Neurologie und Neurologische Rehabilitation
    Erlangen
    Bezirkskliniken Mittelfranken
    14.11.2025

    Assistenzarzt (w/m/d) für die Abteilung Orthopädie und Unfallchirurgie
    Hamburg
    Asklepios Klinik Altona
    14.11.2025

    Leitende/r MTLA (w/m/d) (Laborleitung)
    Ebersberg
    Klinikum Ebersberg München Ost gemeinnützige GmbH
    14.11.2025

    Hygienefachkraft (gn*)
    Steinfurt
    UKM Marienhospital Steinfurt GmbH
    14.11.2025

    Erzieher*innen / Pädagogische Fachkräfte (w/m/d)
    Weinheim
    Stadt Weinheim
    14.11.2025

    Oberarzt/Oberärztin Gynäkologie/ Geburtshilfe (m/w/d)
    Finsterwalde
    Elbe-Elster Klinikum GmbH
    14.11.2025

    Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerin, Kinderkrankenschwester, Pflegefachfrau mit Schwerpunkt Pädiatrie oder Hebamme (m/w/d) für Wochenstation
    Hanau
    St. Vinzenz-Krankenhaus Hanau gGmbH
    14.11.2025

    Physiotherapeut/-in (m/w/d) in Voll- oder Teilzeit- Willkommensprämie
    Bad Dürkheim
    MEDIAN Klinik Sonnenwende Bad Dürkheim
    14.11.2025

    Leitung Therapieplanung / Leitender Therapeut Ehingen (m/w/d) – Physiotherapie, Ergotherapie & Logopädie
    Ehingen (Donau)
    ADK GmbH für Gesundheit und Soziales
    14.11.2025

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    Evaluation

    Im sechsten Schritt der evidenzbasierten Pflege wird die Auswirkung der umgesetzten Praktiken auf die Patientenversorgung bewertet. Hierbei analysiert man die Ergebnisse der Pflegeinterventionen, um festzustellen, ob die angewandten evidenzbasierten Praktiken die gewünschten Verbesserungen in Bezug auf die Gesundheit und das Wohlbefinden der Patienten erzielten. Diese Bewertung ist entscheidend, um sicherzustellen, dass die Pflegepraxis kontinuierlich optimiert wird und den bestmöglichen Nutzen für die Patienten bietet. Sie ermöglicht es Pflegefachkräften auch, ihre Entscheidungen und Handlungen zu reflektieren und gegebenenfalls Anpassungen vorzunehmen, um eine qualitativ hochwertige Versorgung sicherzustellen.

    EBN in der Pflege – Beispiel

    Die 34-jährige Frau Muster hat sich bei Motorradfahren eine Fraktur des Oberschenkelhalses zugezogen, die chirurgisch gerichtet wird. In der Vergangenheit hatte sie bereits eine Tiefe Beinvenenthrombose (TVT). Dazu kommen mehrere Thrombose-Risikofaktoren, beispielsweise die Einnahme von hormoneller Kontrazeption („die Pille“) und eine Autofahrt über mehrere Stunden am Vortag. Das Pflegeteam der unfallchirurgischen Station berät über mögliche Maßnahmen der Prophylaxe auf Basis von Evidence-based Nursing.

    Schritte Anwendung
    Schritt 1: Problem Erhöhtes Thromboserisiko durch hüftnahe Fraktur und zusätzliche Risikofaktoren, Suche nach Prophylaxen im Rahmen der Pflege (Mobilisation und physikalische Maßnahmen)
    Schritt 2: Fragestellung Welchen Effekt hat die Mobilisation in den ersten Stunden Post-OP (K) im Vergleich zu späterer Mobilisation (I) auf das Thromboserisiko (E) bei jungen Patienten mit hüftnahen Frakturen (P)?
    Schritt 3: Recherche AWMF-Leitlinien zur Prophylaxe von Thromboembolie, Thromboembolieprophylaxe in der Orthopädie (S3-Leitlinien), Studiensuche zu Mobilisation als Thromboseprophylaxe
    Schritt 4: Bewertung Der aktuelle Stand der Forschung zeigt einen Zusammenhang zwischen frühzeitiger Mobilisation und einem geringeren Thromboserisiko, das spiegeln auch die aktuellen Leitlinien wider
    Schritt 5: Änderung der Pflegepraxis Gemeinsam mit Physiotherapeuten erstellt das Team einen Mobilisationsplan, der zum frühst möglichen Zeitpunkt beginnt und die Last auf dem Bein von Frau Muster stetig erhöht. Nach Absprache mit der Patientin beginnt der Plan am Tag der OP
    Schritt 6: Evaluation Die Maßnahmen sind bei Frau Muster erfolgreich. In der Nachbesprechung wird jedoch herausgearbeitet, dass die Maßnahmen, die die junge und sportliche Patientin umsetzen konnte, bei älteren Patienten für mehr Schwierigkeiten hätten sorgen können

    Evidence-based Nursing – Fazit

    Die evidenzbasierte Pflege ist ein strukturierter Ansatz, der darauf abzielt, Entscheidungen in der Pflegepraxis auf dem neuesten Stand der Forschung und des wissenschaftlichen Wissens zu treffen. Durch einen sechsstufigen Prozess ermöglicht die evidenzbasierte Pflege eine kontinuierliche Verbesserung der Pflegequalität und der Patientenergebnisse. Individuelle Entscheidungen können Pflegekräfte damit gestützt auf wissenschaftlich strukturierte Grundlagen treffen. Wird EBN in Kombination mit individueller Berücksichtigung der Patientwünsche und den jeweilig individuellen Herausforderung angewandt, verbessert man damit Prozesse und erhöht die Chance auf Erfolge auf Ebene der Gesundheit und des Wohlbefindens von Pflegebedürftigen.

    Passende Stellenanzeigen in der Pflege

    Wer auf der Suche nach einem abwechslungsreichen Job im Gesundheitsbereich ist, findet bei Med-Karriere viele unterschiedliche Stellen als Pflegefachkraft, Jobs als Physiotherapeut/in und verschiedene weitere Berufe in der Pflege.

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    Quellen
    1. Dobber, Harmsen, van Iersel, Clinical Reasoning and Evidence-Based Practice (EBP), Springer (Verlag), 2023
    2. Fiedler, Köhrmann, Kollmar, Pflegewissen Stroke Unit. Fachwissen Pflege, Springer (Verlag), 2017
    3. Burns, Rohrich, Chung et al., The Levels of Evidence and their role in Evidence-Based Medicine, Plast Reconstr Surg., veröffentlicht bei PubMed, 2011

     

    Redaktion
    Lilli Abstein
    Lilli Abstein
    Medizinstudentin
    Veröffentlicht am: 17.05.2024
    Themen: Alle Themengebiete, Medizinisches Fachwissen, Pflege, Therapie
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