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Medi-Karriere Medipedia Jod

Jod: Bedarf, Funktion und Mangel

Elias Müller
von Elias Müller (Medizinstudent) Zuletzt aktualisiert: 18.11.2025
Example,Of,A,Range,Of,Food,Products,Containing,Iodine,,I.

Inhaltsverzeichnis

  1. Definition
  2. Aufnahme und Stoffwechsel
  3. Wirkung und Funktion
  4. Mangel und Überschuss

Jod zählt zu den essenziellen Spurenelementen und spielt eine zentrale Rolle im menschlichen Stoffwechsel. Obwohl der tägliche Bedarf vergleichsweise gering ist, kann ein Jodmangel weitreichende Auswirkungen auf die Gesundheit haben. In vielen Regionen weltweit, auch in Teilen Europas, stellt die unzureichende Jodversorgung nach wie vor ein relevantes Problem dar. Der folgende Artikel beleuchtet die physiologische Bedeutung, den Bedarf und die klinischen Konsequenzen eines Jodmangels.

Inhaltsverzeichnis

  1. Definition
  2. Aufnahme und Stoffwechsel
  3. Wirkung und Funktion
  4. Mangel und Überschuss

Jod – Definition

Jod ist ein lebensnotwendiges Spurenelement, das überwiegend in der Schilddrüse gespeichert ist und dort als essenzieller Bestandteil der Schilddrüsenhormone Triiodthyronin (T₃) und Thyroxin (T₄) fungiert. Diese Hormone regulieren zahlreiche Stoffwechselprozesse, einschließlich Wachstum, Entwicklung und Energiehaushalt.

Jod – Aufnahme und Stoffwechsel

Nahrungsquellen, die besonders reichhaltig an Jod sind, sind Fisch, Fleisch, Milchprodukte und in Deutschland jodiertes Speisesalz zur Prävention von Mangel. In der folgenden Tabelle ist der tägliche Bedarf an Jod dargestellt.

Alter Bedarf [μg/Tag]
< 12 Monate 80
1-7 Jahre 90
7-13 Jahre 120
Ab 13 Jahre 150
Schwangere 220
Stillende 230

Jod-Mangelgebiete

Besonders in Regionen mit jodarmen Böden, wie Teilen Deutschlands, ist eine ausreichende Zufuhr über die Nahrung wichtig, um Mangelerscheinungen zu vermeiden. In Jodmangelgebieten wird zusätzlich jodiertes Speisesalz verwendet, um die Bevölkerung ausreichend zu versorgen und Erkrankungen wie Struma vorzubeugen.

Jod wird hauptsächlich über die Nahrung aufgenommen. Die Resorption erfolgt parazellulär im Dünndarm. Nach der Aufnahme wird es im Blut an Plasmaproteine gebunden transportiert.

Die Ausscheidung von Jod erfolgt in zwei Formen:  Dei Ausscheidung des anorganischen Iodids erfolgt hauptsächlich über die Nieren mit dem Urin. Die jodhaltigen Schilddrüsenhormone hingegen werden in der Leber durch Glucuronidierung wasserlöslich gemacht und anschließend über die Galle ausgeschieden.

Jod – Wirkung und Funktion

Im Körper gelangt Jod in Form von Iodid in die Schilddrüsenzellen aufgenommen. Dieser Vorgang erfolgt aktiv über einen Natrium-Iodid-Symporter. In der Schilddrüse wird Jod in Tyrosinreste des Thyreoglobulins eingebaut und dient der Bildung der Schilddrüsenhormone T₃ (Triiodthyronin) und T₄ (Thyroxin). Diese Hormone regulieren zahlreiche Prozesse im Körper: Sie steigern den Grundumsatz, fördern die Wärmeproduktion, stimulieren Herz- und Kreislauffunktionen und sind entscheidend für Wachstum, Gehirnentwicklung und Stoffwechselregulation.

Synthese der Schilddrüsenhormone T3 und T4

Die Synthese der Schilddrüsenhormone beginnt mit der Bildung und Sekretion von Thyreoglobulin in den Thyreozyten. Dieses iodfreie Glykoprotein mit Tyrosinresten wird im rauen endoplasmatischen Retikulum synthetisiert, anschließend im Golgi-Apparat weiterverarbeitet und letztlich per Exozytose in das Follikellumen abgegeben, wo es im Kolloid gespeichert wird. Parallel dazu gelangt Iodid aus dem Blut über den basolateralen Na⁺/I⁻-Symporter aktiv in den Thyreozyten und über den apikal gelegenen Transporter weiter Pendrin in das Follikellumen. Dort katalysiert die Thyreoperoxidase (TPO) die Oxidation von Iodid zu elementarem Iod und die anschließende Iodierung der Tyrosinreste des Thyreoglobulins zu Mono- (MIT) und Diiodtyrosin (DIT). Ebenfalls durch TPO vermittelt erfolgt die Kopplung dieser iodierten Bausteine. So entsteht aus zwei DIT-Molekülen Thyroxin (T₄) und aus einem MIT- und einem DIT-Molekül Trijodthyronin (T₃) .

Die gebildeten Hormone verbleiben zunächst an das Thyreoglobulin gebunden im Kolloid. Bei Bedarf werden die iodierten Thyreoglobulinmoleküle wieder in die Thyreozyten aufgenommen, in Lysosomen proteolytisch abgebaut und T₃ (etwa 20 %) sowie T₄ (etwa 80 %) in freier Form in die Blutbahn freigesetzt.

Jod – Mangel und Überschuss

Ein Jodmangel entsteht meist durch unzureichende Aufnahme mit der Nahrung. Dies führt zu einer verminderten Produktion von Schilddrüsenhormonen, was wiederum zu einer Hypothyreose führt. Der Körper reagiert darauf mit einer vermehrten Ausschüttung von TSH (Thyreoidea-stimulierendes Hormon). Dies lässt das Schilddrüsengewebe zur Kompensation wachsen, was als Struma (Kropf) sichtbar sein kann. Besonders kritisch ist Jodmangel in der Kindheit, da er zu Wachstumsverzögerungen und schweren Beeinträchtigungen der geistigen Entwicklung führen kann.

Bei einer plötzlichen hohen Jodzufuhr kann kurzfristig die Herstellung von Schilddrüsenhormonen blockiert werden — ein autoregulatorischer Schutzmechanismus der Schilddrüse, genannt Wolff-Chaikoff-Effekt. Normalerweise „entkommt“ die Schilddrüse diesem Effekt nach einiger Zeit, sodass die Hormonproduktion wieder normal einsetzen kann. Bei manchen Menschen, insbesondere wenn die Flucht aus dem Wolff-Chaikoff-Effekt fehlschlägt, kann eine chronische übermäßige Jodzufuhr zu einer Hemmung der Hormonbildung führen und damit zu Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose).

Häufige Fragen

  1. Wofür braucht der Körper Jod überhaupt?
  2. Der Körper braucht Jod vor allem für die Bildung der Schilddrüsenhormone T₃ und T₄. Diese Hormone steuern zentrale Stoffwechselprozesse, beeinflussen Wachstum, Gehirn- und Nervensystementwicklung sowie Energieverbrauch und Temperaturregulation.

  3. Warum zählt Jod zu den essenziellen Spurenelementen?
  4. Jod zählt zu den essenziellen Spurenelementen, weil der Körper es nicht selbst herstellen kann, es aber zwingend für die Bildung von Schilddrüsenhormonen benötigt. Diese Hormone steuern viele lebenswichtige Funktionen, weshalb Jod regelmäßig über die Nahrung zugeführt werden muss.

  5. Welche Lebensmittel enthalten natürlicherweise viel Jod?
  6. Viel Jod ist natürlicherweise vor allem in Meeresfischen, Meeresfrüchten und Algen enthalten. Außerdem tragen in geringerem Umfang Milch und Eier zur Jodzufuhr bei, je nachdem wie jodreich die Tierfütterung war.

  7. Warum führt Jodmangel zu Kropfbildung?
  8. Bei Jodmangel kann die Schilddrüse nicht genug Hormone bilden. Als Gegenreaktion schüttet die Hypophyse mehr TSH aus, was die Schilddrüse zur Vergrößerung anregt, um die Hormonproduktion zu steigern — dadurch entsteht ein Kropf (Struma).

  9. Was passiert bei Jodmangel im Körper?
  10. Bei Jodmangel kann die Schilddrüse nicht genügend T₃/T₄ bilden. Dadurch steigt das TSH-Signal aus der Hypophyse, die Schilddrüse wächst (Struma) und der Stoffwechsel verlangsamt sich. Klinisch können Müdigkeit, Gewichtszunahme, Kälteempfindlichkeit und Konzentrationsstörungen auftreten; bei Kindern kann ein länger anhaltender Mangel Wachstum und Gehirnentwicklung beeinträchtigen.

  11. Warum wird in vielen Ländern Salz jodiert?
  12. Salz wird in vielen Ländern jodiert, weil Jodmangel weit verbreitet ist und schon kleine tägliche Mengen Jod im Speisesalz ausreichen, um Schilddrüsenerkrankungen wie Kropf und damit verbundene Gesundheitsfolgen wirksam zu verhindern. Es ist also eine kostengünstige, einfache und bevölkerungsweite Präventionsmaßnahme.

Autor
Elias Müller

Elias Müller

Medizinstudent

Elias studiert Humanmedizin im klinischen Abschnitt an der Medizinischen Fakultät Homburg der Universität des Saarlandes. Vorherige Ausbildungen in Rettungsdienst und Pflege ermöglichten ihm tiefe Einblicke in ärztliche und pflegerische Abläufe in Krankenhaus, OP-Saal und Rettungswesen. Dieses Wissen lässt er als Medizinredakteur in seine Artikel einfließen.

Quellen
  1. Löffler/Petrides: Biochemie und Pathobiochemie, Springer, 10. Auflage
  2. Mineralstoffe, https://next.amboss.com/… (Abrufdatum: 16.10.2025)
Medizinische und Rechtliche Hinweise
Dieser Artikel ist nur als Hintergrundinformation bestimmt. Der Inhalt kann und darf nicht verwendet werden, um selbst Diagnosen zu stellen sowie Behandlungen anzufangen oder abzusetzen. Die Informationen können keinen Arztbesuch ersetzen. Bei medizinischen Anliegen und zur Klärung weiterer Fragen ist daher stets ein/e Arzt/Ärztin aufzusuchen.

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