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Das Ligamentum flavum ist eine der wichtigsten Bandstrukturen an der Wirbelsäule. Es ist gleichermaßen für deren Beweglichkeit und Stabilität verantwortlich. Dieser Artikel stellt die Anatomie des Ligamentum flavum vor und erklärt, mit welchen Symptomen sich eine krankhafte Veränderung dieses Bandes äußert.
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Ligamentum flavum – Definition
Ligamentum flavum (Plural: Ligamenta flava) bedeutet sinngemäß „gelbes Band“. Dabei handelt es sich um ein elastisches Faserbündel, das zwei aufeinander folgende Wirbel der Wirbelsäule miteinander verbindet. Die elastischen Fasern besitzen eine gelbliche Färbung, was dem Band seinen Namen verleiht.
Ligamentum flavum – Aufbau und Lage
Das Ligamentum flavum spannt sich zwischen dem Wirbelbogen an der Rückseite eines Wirbelkörpers und dem darüber bzw. darunter gelegenen Wirbelbogen des benachbarten Wirbels auf. Es gibt jeweils ein linkes und ein rechtes Ligamentum flavum. Die Ligamenta flava verbinden sich vor den Processus spinosi. So umschließen sie die Rückseite des Wirbelkanals (Canalis vertebralis), in dem das Rückenmark verläuft, vom zweiten Halswirbel bis hin zum Kreuzbein.
Passend zur Größenzunahme der Wirbelkörper vom Hals bis in den unteren Rücken ist auch das Ligamentum flavum in den unteren Abschnitten des Rückens stärker ausgeprägt als in den oberen Anteilen.
Ligamentum flavum – Aufgabe und Funktion
Die wichtigste Aufgabe des Ligamentum flavum ist die Stabilisierung der Wirbelsäule bei der Beugung und Streckung. Die Fasern innerhalb des Bandes sind wie ein Gitter verwoben. Sie stehen bereits bei gestreckter Wirbelsäule ständig unter leichter Spannung. Bei der Beugung nach vorne erhöht sich der Zug an den Bändern. Dies ermöglicht eine kontrollierte Bewegung, die in jeder Position angehalten werden kann. Richtet sich die Person wieder zur Gänze auf, so gelangen die Bänder zurück in ihre Ausgangsposition. Ihre Rückstellkräfte unterstützen damit die Bewegung.
Ligamentum flavum – Schmerzen und Beschwerden
Im höheren Lebensalter kann das Ligamentum flavum verkalken oder infolge von Ab- und Umbauprozessen dicker werden. Dies verringert die Elastizität des Bandes. Gleichzeitig führt dies zu einer zunehmenden Verengung des Spinalkanals, einer Spinalkanalstenose. Dadurch entsteht eine Druckbelastung des Rückenmarks und der abgehenden Nerven.
Die Symptome dieser Erkrankung sind ein Spannungsgefühl und Schmerzen vor allem an den Beinrückseiten in stehender oder liegender Position mit gestreckter Wirbelsäule, die sich durch eine Beugung im Rücken und die damit verbundene Aufdehnung des Rückenmarkskanals lindern lassen. Wird der Druck auf die Nerven nicht durch effiziente Entlastungsübungen oder operativ reduziert, so können im Verlauf Empfindungsstörungen der Beine oder auch motorische Beeinträchtigungen einsetzen.
Häufige Fragen
- Wie gefährlich ist eine Spinalkanalstenose?
- Was darf man nach einer Spinalkanalstenose-OP nicht machen?
- Welche Beschwerden verursacht eine Spinalkanalstenose?
- Wann wird eine Spinalkanalstenose gefährlich?
Bei einigen Formen der Spinalkanalstenose engt das Ligamentum flavum durch eine krankhafte Veränderung die Nerven des Rückenmarks ein, wodurch es zu Schmerzen, sensorischen und motorischen Ausfällen kommen kann. Dies führt zu einer zunehmenden Immobilität. Die Betroffenen sind im Alltag massiv einschränkt und isoliert, wodurch es zu weiteren Problemen wie Gangunsicherheit, Stürzen und Vereinsamung kommen kann.
Bei einer Spinalkanalstenose-OP durchtrennt der Operateur die verdickten Bänder oder er verjüngt sie. Häufig ist eine begleitende Stabilisierung der Wirbelsäule erforderlich, weil die knöchernen Strukturen im unteren Rücken oft Verschleißerscheinungen aufweisen, die ebenfalls zur Spinalkanalstenose beitragen. Nach der OP sind schnelle und ruckartige Bewegungen, intensive sportliche Belastungen und das Heben schwerer Lasten vor allem in gebeugter Haltung zu vermeiden, da sie eine starke Belastung für den operierten Abschnitt des Rückens bedeuten.
Eine Spinalkanalstenose äußert sich durch kontinuierlich zunehmende Schmerzen in den Beinen, teils auch Gefühlsstörungen oder Bewegungsstörungen, die vor allem bei längerem Stehen oder Gehen auftreten. Im Gegensatz zu Durchblutungsstörungen der Beine, die ähnliche Beschwerden verursachen, lassen die Symptome der Spinalkanalstenose erst nach, wenn die verdickten Ligamenta flava durch eine Beugung im unteren Rücken, etwa im Sitzen, gedehnt werden. Denn nur so lässt sich der Druck auf die eingeengten Nervenwurzeln reduzieren.
Eine Spinalkanalstenose ist problematisch, wenn die Symptome der Nerveneinengung zu einer starken Beeinträchtigung im Alltag führen und Betroffene nicht mehr richtig laufen können, stürzen oder wenn ihre soziale Teilhabe gefährdet ist. Lassen sich die Beschwerden in diesen Fällen nicht durch eine Kombination aus Schmerzmedikamenten und gezielter Physiotherapie beheben, so ist eine Operation oft unumgänglich.
- David, D., Levartz, M., Behandlungsfehlervorwürfe in der Wirbelsäulenchirurgie. In: Rheinisches Ärzteblatt (Ausgabe 11/2012, S. 21 f.)
- Thomé, C., Börm, W., Meyer, F., Die degenerative lumbale Spinalkanalstenose. In: Deutsches Ärzteblatt (Deutscher Ärzteverlag, Ausgabe 20/2008)